Künstliche Intelligenz

Es gibt heute kaum Bereiche des alltäglichen Lebens, die nicht in irgendeiner Weise mit dem World-Wide-Web zusammenhängen. Das Gleiche gilt für "künstliche Intelligenz". Was hat die Philosophie dazu zu sagen?
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Jörn Budesheim
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Herzlich willkommen im Forum :)




Burkart
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Mi 15. Nov 2023, 22:54

Kimensch hat geschrieben :
Mi 15. Nov 2023, 20:16
Reines Wissen bedeutet nicht gleich Intelligent zu sein
So ist es - auch von mir herzliches Willkommen hier im Forum!



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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Stefanie
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Do 16. Nov 2023, 19:39

In einem schönen Artikel über künstlicher und seelischer Intelligenz wird ein Beispiel zum Unterschied von Wirksamkeit und Effizienz gebracht:

"https://www.ksta.de/

Die Behauptung, die künstliche Intelligenz sei der seelischen überlegen¸ fußt darauf, dass Effizienz häufig mit Wirksamkeit gleichgesetzt wird. Ein Witz nimmt den Fehler dieser Gleichsetzung aufs Korn: Ein Verein von Witze-Erzählern beschließt, seine monatlichen Vereinsabende effizienter zu gestalten, indem alle Witze durchnummeriert werden. In ihren Versammlungen rufen die Vereinsmitglieder dann statt der Witze selbst nur noch deren Nummern auf: „Nummer 7“ – allgemeine Heiterkeit. „Nummer 23“ – leises Gekicher. „Nummer 74“ – Prusten im Saal. Auf die Ansage „Nummer 185“ schließlich folgt tosendes, nicht endendes Gelächter. „Warum das?“, fragt ein Gast erstaunt. Antwort: „Witz 185 kannten wir noch nicht.“

Effizienz bleibt künstlich, blutleer und – buchstäblich - witzlos, wenn sie zentrale Parameter der Wirksamkeit außer Acht lässt. Wirksamkeit fußt nicht wie die Effizienz auf Schnelligkeit, sondern auf einer seelischen Entwicklungszeit. Darum kommt ein Witz ganz anders zur Geltung, wenn er pointiert und mit dem richtigen Timing auserzählt wird"

Den Unterschied zwischen Wirksamkeit und Effizienz verstehe ich, nur den Witz mit den Witzen nicht.



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Goethe

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Jörn Budesheim
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Der Link führt mich nicht zu dem Artikel!




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Stefanie
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Fr 17. Nov 2023, 09:13

Sorry, dann ist das doch ein Artikel nur für Abonnenten.

Der ganze Artikel
Die enormen Leistungen und Potenziale der Künstlichen Intelligenz (KI) wurden spätestens mit dem Erfolg von „ChatGPT“ deutlich. Der Chatbot erstellt in Sekundenschnelle Texte, Gutachten, Bilder oder Musikstücke. Auf Knopfdruck kann die KI Millionen von Gerichtsurteilen prüfen oder vergleichen. In der medizinischen Diagnose kann sie anhand von Röntgenbildern präzise Krankheits-Muster erkennen.

Das Staunen über diesen technologischen Entwicklungssprung, der sicherlich in den nächsten Jahren unsere Arbeitswelt revolutionieren wird, verbindet sich häufig mit der Annahme, dass die Künstliche Intelligenz der seelischen Intelligenz überlegen sei. Hier werden jedoch Äpfel mit Glühbirnen verglichen. KI beruht auf einem ausgefeilten Algorithmus, also einer eindeutigen Handlungsvorschrift zur Lösung eines Problems. Algorithmen bestehen aus endlich vielen wohldefinierten Einzelschritten, die in unglaublicher Geschwindigkeit ausgeführt werden. Automatisierung, Schnelligkeit, Effizienz und unermüdliche Produktivität sind die Trümpfe der KI.
Die KI hat weder Sodbrennen noch Liebeskummer.
Stephan Grünewald
Die seelische Intelligenz ist mit der KI nicht wesensverwandt. Sie wird vielmehr bestimmt durch ganzheitliche Qualitäten menschlichen Seins – durch unsere Leiblichkeit, durch unsere Vergänglichkeit und Schicksalsgeworfenheit, durch die innere Widersprüchlichkeit der Seele. Mit anderen Worten: Die KI hat weder Sodbrennen noch Liebeskummer und auch keine Albträume. Sie kennt nicht Leidenschaft, nicht Schmerz, weder Verlockendes noch Erschreckendes, weder Hoffnung noch Verzweiflung. Aber diese Gefühlsqualitäten und die damit verbundenen Suchbewegungen, Irrungen und Wirrungen, Aufschwünge und Enttäuschungen sind unser tiefster Daseinsgrund, die unbewusste Triebfeder unseres Lebens, Strebens und Gestaltens.
Das Wesen und der tiefere Sinn von Kunst und Kreativität bestehen gerade darin, uns mit unseren Widersprüchen zu versöhnen, unsere Träume zu modellieren, unsere Ängste zu beschwichtigen oder unsere Abgründe auszuleuchten. Das setzt aber ein empathisches Verstehen und Mitbewegen voraus, das die KI nicht leistet. Sie ist eine hoch entwickelte Maschine, die vieles nachbilden, ummodeln und neu konfigurieren kann. Sie gelangt dabei zu durchaus erstaunlichen Ergebnissen, die uns aber häufig nicht tiefer berühren, weil sie keiner gemeinsamen Gefühlswelt entspringen.

Effizienz wird häufig mit Wirksamkeit gleichgesetzt.
Stephan Grünewald
Der Algorithmus kennt eben keine Langeweile, keine Angst, keine Enttäuschung, keine glücklichen Augenblicke oder den Zauber der Verliebtheit. Der Algorithmus rechnet auch nicht damit, dass sich mit geheimer Logik ständig alles verkehren kann. Plötzlich wird aus Wohltat Plage, aus Sinn Unsinn, aus Schönheit Kitsch oder aus Liebe Hass. Diese Verkehrungslogik ist nicht berechenbar, weil sie einer Seelenlogik entspringt, die verdichtet, verschiebt, zuspitzt, dramatisiert oder ironisiert. Sie folgt somit kurz-analogen Mechanismen, die ihrerseits eben keiner rationalen Logik gehorchen, wohl aber von uns intuitiv verstanden werden können.

Die Behauptung, die künstliche Intelligenz sei der seelischen überlegen¸ fußt darauf, dass Effizienz häufig mit Wirksamkeit gleichgesetzt wird. Ein Witz nimmt den Fehler dieser Gleichsetzung aufs Korn: Ein Verein von Witze-Erzählern beschließt, seine monatlichen Vereinsabende effizienter zu gestalten, indem alle Witze durchnummeriert werden. In ihren Versammlungen rufen die Vereinsmitglieder dann statt der Witze selbst nur noch deren Nummern auf: „Nummer 7“ – allgemeine Heiterkeit. „Nummer 23“ – leises Gekicher. „Nummer 74“ – Prusten im Saal. Auf die Ansage „Nummer 185“ schließlich folgt tosendes, nicht endendes Gelächter. „Warum das?“, fragt ein Gast erstaunt. Antwort: „Witz 185 kannten wir noch nicht.“

Der Einsatz der KI ist mit dem Versprechen verbunden, sich die Dinge klärend vom Hals halten zu können.
Stephan Grünewald
Effizienz bleibt künstlich, blutleer und – buchstäblich - witzlos, wenn sie zentrale Parameter der Wirksamkeit außer Acht lässt. Wirksamkeit fußt nicht wie die Effizienz auf Schnelligkeit, sondern auf einer seelischen Entwicklungszeit. Darum kommt ein Witz ganz anders zur Geltung, wenn er pointiert und mit dem richtigen Timing auserzählt wird. Darum ist ein ausführliches Arztgespräch wirksamer als eine schnelle Internet-Diagnose. Und darum braucht eine Psychotherapie mindestens ein halbes Jahr, um wirksam zu werden.
Die KI steigert die Effizienz durch ihre kühle Ratio, durch eine innere Distanziertheit zur Aufgabe, die automatisiert abgewickelt wird. Der Einsatz der KI ist mit dem Versprechen verbunden, sich die Dinge klärend vom Leib halten zu können. Wirksamkeit hingegen braucht die unmittelbare Nähe zum Gegenstand, sie braucht den Mut, die eigenen Verwicklungen zu spüren und so authentische Erfahrungen zu machen. Deshalb lernen wir aus schmerzlichen Erlebnissen mehr als aus den Dingen, die uns kalt gelassen haben. Ein Liebesfilm oder ein Fußballspiel rührt uns erst an, wenn wir mitfiebern, uns mit einer Seite identifizieren und den oft aberwitzigen Schicksalswendungen folgen.

Die Künstliche Intelligenz wird daher die seelische Intelligenz effizient und nützlich flankieren, sie aber niemals ersetzen können. Unsere Wirksamkeit und Lebendigkeit erfahren und verstehen wir erst durch Entwicklungen und Verwicklungen – wenn wir also bereit sind, uns seelisch mitzubewegen.Stephan Grünewald ist Geschäftsführer des Kölner „rheingold“-Instituts. Er schreibt auf ksta.de aus psychologischer Sicht über gesellschaftlich relevante Themen.



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Burkart
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So 19. Nov 2023, 10:51

Wie weit KI und "seelische Intelligenz" u.ä. auseinander liegen, darüber bzw. Ähnliches haben wir schon oft diskutiert.
Selbstverständlich sind sie einerseits unterschiedlich und ergänzen sich andererseits; die Potentiale der KI Richtung - sagen wir mal - besserer, tiefergehender Intelligenz stehen aber noch am Anfang und scheinen kaum derzeit verfolgt zu werden, zumindest nicht im Rahmen dessen, was die (breite) Öffentlichkeit mitbekommt.
Es ist ja auch verständlich, da mit ChatGPT&Co. sich gut praktisch etwas anfangen lässt und sei es nur als bessere Suchmaschine, deren Verwendung absolute Grundlage des Webs ist.
Der oder zumindest ein entscheidender Aspekt ist dabei das umfangreiche Web-"Wissen", das geschickt und effizient verknüpft wird, was heute gerne als KI bezeichnet wird.

Das allgemein zugängliche Wissen ist der Punkt, der mich an der KI-Diskussion derzeit bewegt.
Dass KI auch eine Gefahr sein kann, ist ja nichts Neues. Für mich eher neu ist allerdings der Aspekt, dass sie die Gefahr ihres Missbrauches unterstützt.
Dabei ist "Missbrauch" als entscheidender Punkt hervorzuheben, also dass Menschen das eigentliche Risiko darstellen bei Gebrauch der Technik der KI.

Der Punkt ist, dass nun auch eine Heerschar von wenig intelligenten Menschen leicht Massen an Dummheiten anstellen können, wozu früher wenigstens etwas Intelligenz gebraucht wurde, sei es vor Jahrhunderten noch überhaupt lesen zu können zur effizienten Aufnahme von Wissen oder wenigstens heutzutage einen Computer gut bedienen zu können, um an das Wissen effizient heranzukommen.
Aber wenn man jetzt schon eine KI nur noch enfach zu fragen braucht, wie man z.B. eine Bombe baut, ist das schon erschreckend, auch wenn ChatGPT wenigstens nicht alle solche Fragen direkt beantwortet, aber etwas indirekter gefragt kann man die GPT-Sperren z.T. überlisten.

Genau an diesem Punkt wünsche ich mir bessere Intellgenz, also dass die KI versteht, was hinter den menschlichen Anfragen steckt und so nicht ihr Wissen einfach beliebig zur Verfügung stellt - ein Aspekt, der bei Menschen selbstverständlich ist und sei es nur, dass er nicht vor Weihnachten schon verrät, welche Geschenke er alle für die zu Beschenkenden besorgt hat. Verstehen, Intension(en) usw. als wichtige Punkte...



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Kimensch
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So 19. Nov 2023, 14:16

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 15. Nov 2023, 20:46
Herzlich willkommen im Forum :)
Danke



Ist oder sein

Burkart
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Di 19. Dez 2023, 23:12

1+1=3 hat geschrieben :
Di 19. Dez 2023, 12:36
Ja, so fängt es an. Mit dem Aufstand der Maschinen! 😉

(Wo ist Burkart, wenn man ihn braucht?)
Ich bin doch da :)
Die Änderungen des Systems von GPT sind ja nicht vom System selbst überlegt, sondern von deren Entwicklern bzw. GPT-Verantwortlichen o.ä. - also sicher kein eigentlicher Aufstand der Maschinen. Aber natürlich könn(t)en Menschen sie für einen Aufstand missbrauchen bzw. einen mit ihnen vorgeben.



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Timberlake
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Di 19. Dez 2023, 23:57

Burkart hat geschrieben :
Di 19. Dez 2023, 23:12

Die Änderungen des Systems von GPT sind ja nicht vom System selbst überlegt, sondern von deren Entwicklern bzw. GPT-Verantwortlichen o.ä.
Dazu nur mal zu info ..

"Die KI, einfach erklärt, ist der Versuch, menschliches Lernen und Denken auf den Computer zu übertragen und ihm damit Intelligenz zu verleihen. Statt für jeden Zweck programmiert zu werden, kann eine KI eigenständig Antworten finden und selbstständig Probleme lösen."
Jann Raveling ... Was ist künstliche Intelligenz?




Burkart
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Mi 20. Dez 2023, 00:04

Timberlake hat geschrieben :
Di 19. Dez 2023, 23:57
Burkart hat geschrieben :
Di 19. Dez 2023, 23:12

Die Änderungen des Systems von GPT sind ja nicht vom System selbst überlegt, sondern von deren Entwicklern bzw. GPT-Verantwortlichen o.ä. - al
Dazu nur mal zu info ..

"Die KI, einfach erklärt, ist der Versuch, menschliches Lernen und Denken auf den Computer zu übertragen und ihm damit Intelligenz zu verleihen. Statt für jeden Zweck programmiert zu werden, kann eine KI eigenständig Antworten finden und selbstständig Probleme lösen."
Jann Raveling ... Was ist künstliche Intelligenz?
Ja und? Eine KI muss doch grundlegend programmiert sein, damit sie auf Basis dieser Gundlagen dann daraufhin "eigenständig" und "selbstständig" sein kann.



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Timberlake
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Mi 20. Dez 2023, 00:13

Wie kann etwas, was grundlegend programmiert ist , "eigenständig" und "selbstständig" handeln ? Du handelst doch auch "eigenständig" und "selbstständig" ! Nun ja ..andererseits , möglicherweise wurdest du ja auch dazu grundlegend programmiert. Ich hätte da auch schon eine Idee für eine Antwort, auf die Frage: "Durch was . ..? "




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Mi 20. Dez 2023, 03:00

@Burkart

"Auf Freiheit programmiert ..."

(Finde den Fehler.)




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Lucian Wing
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Mi 20. Dez 2023, 22:25

Timberlake hat geschrieben :
Mi 20. Dez 2023, 00:13
Wie kann etwas, was grundlegend programmiert ist , "eigenständig" und "selbstständig" handeln ? Du handelst doch auch "eigenständig" und "selbstständig" ! Nun ja ..andererseits , möglicherweise wurdest du ja auch dazu grundlegend programmiert. Ich hätte da auch schon eine Idee für eine Antwort, auf die Frage: "Durch was . ..? "
Schwierige Frage, wenn man davon ausgeht, dass ein Mensch als unbeschriebenes Blatt geboren wird. Du bist ja auch so grundlegend "programmiert", dass du an einem philosophischen Gespräch teilnehmen kannst. Wärst du auf IQ 80 programmiert, sähe das anders aus. Geht man also beim Menschen nicht davon aus, dass er als unbeschriebenes Blatt zur Welt kommt, sollte einen der Gedanke der Programmierung erst einmal nicht schrecken. Ob die KI das dann tatsächlich auch im Laufe ihrer Existenz lernt, wird sich zeigen. Vielleicht fehlt ja ein entscheidendes Teil im Puzzle.



Als ich vierzehn war, war mein Vater so unwissend. Ich konnte den alten Mann kaum in meiner Nähe ertragen. Aber mit einundzwanzig war ich verblüfft, wieviel er in sieben Jahren dazu gelernt hatte. (Mark Twain)

Burkart
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Mi 20. Dez 2023, 22:52

Timberlake hat geschrieben :
Mi 20. Dez 2023, 00:13
Wie kann etwas, was grundlegend programmiert ist , "eigenständig" und "selbstständig" handeln ?
So "eigenständig" und "selbstständig" wie es die Programmierung halt zulässt bzw. ermöglicht (und ggf. andere Rahmenbedingugen).
Du handelst doch auch "eigenständig" und "selbstständig" !
Soweit es u.a. die Biologie zulässt.
Nun ja ..andererseits , möglicherweise wurdest du ja auch dazu grundlegend programmiert.
S.o. bzw. siehe die natürliche Evolution, die uns Menschen viel mehr ermöglicht als z.B. einem Einzeller.



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Burkart
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Mi 20. Dez 2023, 22:57

1+1=3 hat geschrieben :
Mi 20. Dez 2023, 03:00
@Burkart

"Auf Freiheit programmiert ..."

(Finde den Fehler.)
Der Fehler ist, Begriffe zu absolut zu sehen.



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Burkart
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Mi 20. Dez 2023, 23:10

Lucian Wing hat geschrieben :
Mi 20. Dez 2023, 22:25
Timberlake hat geschrieben :
Mi 20. Dez 2023, 00:13
Wie kann etwas, was grundlegend programmiert ist , "eigenständig" und "selbstständig" handeln ? Du handelst doch auch "eigenständig" und "selbstständig" ! Nun ja ..andererseits , möglicherweise wurdest du ja auch dazu grundlegend programmiert. Ich hätte da auch schon eine Idee für eine Antwort, auf die Frage: "Durch was . ..? "
Schwierige Frage, wenn man davon ausgeht, dass ein Mensch als unbeschriebenes Blatt geboren wird. Du bist ja auch so grundlegend "programmiert", dass du an einem philosophischen Gespräch teilnehmen kannst. Wärst du auf IQ 80 programmiert, sähe das anders aus. Geht man also beim Menschen nicht davon aus, dass er als unbeschriebenes Blatt zur Welt kommt, sollte einen der Gedanke der Programmierung erst einmal nicht schrecken.
So ungefähr sehe ich es auch.
Ob die KI das dann tatsächlich auch im Laufe ihrer Existenz lernt, wird sich zeigen. Vielleicht fehlt ja ein entscheidendes Teil im Puzzle.
Wenn du hier KI im Sinne ihrer wissenschaftlichen Entwicklung meinst, passt das ungefähr.
Eine einzelne KI wie (Chat)GPT wird aber nur prinzipiell so gut sein können wie sie grundlegend entwickelt ist, außer man modifziert ihre Programmierung noch gezielt. Von nichts kommt nichts.



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Lucian Wing
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Burkart hat geschrieben :
Mi 20. Dez 2023, 23:10

Wenn du hier KI im Sinne ihrer wissenschaftlichen Entwicklung meinst, passt das ungefähr.
Eine einzelne KI wie (Chat)GPT wird aber nur prinzipiell so gut sein können wie sie grundlegend entwickelt ist, außer man modifziert ihre Programmierung noch gezielt. Von nichts kommt nichts.
Inzwischen denke ich, dass der grundsätzliche Programmierungsfehler von KI darin liegen wird, dass zu viele Perspektiven drinnen stecken. Der Mensch ist zwar trotz "Programmierung" noch offen angelegt, weil sich sein Gehirn erst im sozialen Umfeld entwickeln muss, aber das ist eben in der Regel irgendwo stabil - im Negativen wie im Positiven -, sodass er nicht alles immer "durchrechnen" muss (und auch nicht kann). Die KI dagegen hat von vornherein lauter widersprüchliche Informationen und muss selbst klarkommen, woran sie letztlich scheitern muss oder zum Absolutismus, zum absoluten Ideal neigen könnte.



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Do 21. Dez 2023, 10:19

Lucian Wing hat geschrieben :
Do 21. Dez 2023, 09:23
Inzwischen denke ich, dass der grundsätzliche Programmierungsfehler von KI darin liegen wird, dass zu viele Perspektiven drinnen stecken.
Eine KI sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ich glaube, das wurde schon gesagt. Ich meine es so. Eine KI weiss zwar über jeden Baum genau Bescheid, aber sie kann den Wald als Ganzes nicht erfassen. Sie weiss zum Beispiel sämtliche Daten über Albert Einsteins Leben, aber sie weiss nicht, wer Albert Einstein war. Oder sie weiss genau, wie ein Computer funktioniert, aber sie weiss nicht, was ein Computer eigentlich ist.



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Jörn Budesheim
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Kennt ein Telefonbuch die Nummern, die in ihm stehen?




Burkart
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Do 21. Dez 2023, 12:23

Lucian Wing hat geschrieben :
Do 21. Dez 2023, 09:23
Burkart hat geschrieben :
Mi 20. Dez 2023, 23:10

Wenn du hier KI im Sinne ihrer wissenschaftlichen Entwicklung meinst, passt das ungefähr.
Eine einzelne KI wie (Chat)GPT wird aber nur prinzipiell so gut sein können wie sie grundlegend entwickelt ist, außer man modifziert ihre Programmierung noch gezielt. Von nichts kommt nichts.
Inzwischen denke ich, dass der grundsätzliche Programmierungsfehler von KI darin liegen wird, dass zu viele Perspektiven drinnen stecken. Der Mensch ist zwar trotz "Programmierung" noch offen angelegt, weil sich sein Gehirn erst im sozialen Umfeld entwickeln muss, aber das ist eben in der Regel irgendwo stabil - im Negativen wie im Positiven -, sodass er nicht alles immer "durchrechnen" muss (und auch nicht kann). Die KI dagegen hat von vornherein lauter widersprüchliche Informationen und muss selbst klarkommen, woran sie letztlich scheitern muss oder zum Absolutismus, zum absoluten Ideal neigen könnte.
Mit KI meinst du hier (Chat)GPT. Ja, es hat widersprüchliche Informationenen; welche da "gewinnt" ist mir nicht ganz klar.
KI im allgemeinen Sinne muss aber nicht so aufgebaut sein, Vielmehr sollte eine möglichst verstehende auch ähnlich wie ein Mensch auf einer schmalen Basis aufgebaut sein und dann umfassend lernen, sich in einem (auch sozialen??) Umfeld entwickeln.



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