Thomas hat geschrieben : ↑ Fr 29. Nov 2024, 12:50
Burkart hat geschrieben : ↑ Mo 25. Nov 2024, 23:01
Etwas wie "Grundstimmung/Grundempfindung" kann man auf KI übertragen als "aktuelle Parameterwert-Einstellungen": Die einem gerade umgefallenen Roboter sind andere (er muss vor allem erstmal wieder aufstehen) als bei einem, der gerade den Ball hat und auf Tor zu schießen plant. Insofern ist es nicht ganz richtig, dass Maschinen keine Stimmungen haben, wenn man diese nicht zu lebensnah auslegt.
"Ihres Denkens gar nicht bewusst sein" als Argument, nicht denken zu können, halte ich für falsch (was heißen soll, dass KI nicht denken kann). Man kann denken, ohne sich dessen bewusst zu sein. Außerdem kann auch KI ggf. sich ihres Denkens bewusst sein bzw. werden, wenn sie bemerkt, dass ihr Denken an irgendeine Grenze stößt o.ä.
"Eine KI kann keine Empfindungen haben, weil sie nicht lebt": Das typische Totschlagargument. Eine Roboter-KI hat ja i.a. Eingabegeräte als Sinne, z.B. können es Tastsensoren sein, die man mit Empfindungen verknüpfen kann.
Ich bin bei KI eher technischer Laie. Aber ich denke auf jeden Fall schon, dass man in Zukunft KI-Systeme immer besser gestalten kann, so dass sie (vor allem im Bereich Roboter-KI) immer lebensechter wirken. Es gibt ja in der Kunst auch die Richtung des Hyperrealismus, bei der ein gemalter Gegenstand gar nicht mehr von einem realen unterscheidbar ist.
Aber den Unterschied zwischen der perfekten Realitätsillusion und der Realität selbst würde ich schon gern aufrecht erhalten. Dass man Wahrnehmungen und Stimmungen irgendwie in die Maschinen reinbringen kann, denke ich nicht. Ich wüsste jedenfalls nicht, was es heißt, dass man einen Tastsensor mit Empfindungen verknüpfen kann, oder dass man Stimmungen auf KI übertragen kann. Was aber sicherlich klappen wird (und vielleicht schon jetzt teilweise gut klappt) ist das Erwecken des Eindrucks von Stimmungen und Empfindungen bei Maschinen.
Einige Leuten denken bzw. sagen, dass KI nur Dinge simuliert im Gegensatz zum Menschen, ähnlich verstehe ich deinen Unterschied zwischen der perfekten Realitätsillusion und der Realität.
Während es bei reiner Software noch verständlich ist, sehe ich es bei Roboter-KI nicht mehr recht ein.
Wenn ein Roboter via Tastsensor etwas aus der Umwelt aufnimmt, kann es für ihn genauso ein Konsequenz haben wie für einen Menschen, also dass er darauf reagiert. Z.B. wenn er gerade "spürt", dass er gegen eine Wand läuft, wird er aufgrund der Sensordaten schnell anhalten.
Bei "Stimmungen" denke ich z.B. daran, dass eine KI gerade mit einem wichtigen Problem beschäftigt sein kann und so eine Unterbrechung seine Gedanken stört. Hat er dagegen gerade nichts wichtiges zu tun, kann er "aufgeschlossener" sich z.B. um einen Menschen kümmern, der sich mit ihr unterhalten möchte (jeweils gewisse Fähigkeit zum Multitasking vorausgesetzt mit kapazitativer Beschränkung). Also es geht mir nicht (nur) um das Erwecken eines Eindrucks.
Ach ja, auch ein schwacher bzw. fast leerer Roboter-KI-Akku kann eine ungefähre Stimmungsbedeutung von Schwache bedeuten.
Es ist ja auch sehr schwer, sich diesen Eindrücken zu entziehen: Wenn man eine Computerstimme (Alexa) hört, steht man sofort unter der Suggestion, dass da eine Frau zu einem spricht. Wenn sie z.B. fragt: "Wie geht es Dir heute?", kann man sich des Eindrucks tatsächlich kaum erwehren, dass sich da jemand für einen interessiert. Wir wissen natürlich, dass das nicht der Fall ist. Aber es ist sehr schwer, sich dieses Eindrucks zu erwehren. Solche Eindrücke werden sich bei den Fortschritten der KI in Zukunft sicherlich vermehrt einstellen. Die KI macht uns das Leben z.T. sicherlich in vielen Bereichen leichter. Aber sie macht es uns andererseits auch wieder schwerer, weil sie uns mit einer Menge an suggestiven Eindrücken verführt, denen wir uns nur schwer entziehen können. Ich sehe das aber nicht nur kritisch oder pessimistisch, sondern auch. Wem es z.B. wirklich gelingt, sich einen KI-Hund oder eine KI-Sexpuppe als liebevolle(n) Lebenspartner(in) einzubilden, der hat jedenfalls nicht mehr das Problem der Einsamkeit, das ja im realen Leben immer irgendwie droht (z.B. beim Tod des Partners). Das meine ich schon ernst: Für den, der es schafft, sich auf dem Niveau der Phantasie zu stabilisieren, dem bietet die KI der Zukunft sicherlich sehr komfortable und entlastete Lebensperspektiven.
Das sind Aspekte von schwacher KI, also dass man sie als Anwendungen ggf. nett nutzen und sich ggf. verführen lassen kann in ihr mehr zu sehen, als da eigentlich ist.
"Echte"/Stärkere KI soll dagegen einmal selbst nicht nur "so tun als ob", sondern wirklich selbst können bzw. sein.
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