Der Markt der Moral ist ein Markt, der demokratisch verfasst ist. Das heißt, eine Demokratie muss nicht zwingend liberale Werte tragen. Beispielsweise könnte China in den kommenden Jahrzehnten durchaus eine Demokratie werden; wiewohl das sicher nicht die wahrscheinlichste Option ist. Die Frage stellt sich dann hier, ob nicht-demokratische Staatsorgane auch nicht-autoritär operieren können?
Der Markt der Moral ist in gewissen Sinne kein Markt. Denn er zeigt sich in den Diskursen. Diese aber unterliegen dem Habermas zwanglosen Zwang des besseren Argumentes. Allerdings nur, wenn wir rational sind und sein wollen. China will das; Amerika nicht notwendig.
Diese Diskurse können dann analysiert werden. Diskurspraktisch, d.h. diskursethisch – oder pragmatisch. Oder aber diskursanalytisch, d.h. historisch. Sowohl hermeneutisch, als auch als historischer Materialismus. Der historische Materialismus ist nicht-dialektisch (!).
Der Markt der Moral. Das ist die tradierte Lebenswelt, die sich in jeder Fuge und Ritze; jeder Lücke der normativen Formalität und derer juridischen Manifestation zeigt. Der Markt der Moral scheint amoralisch; wenn das auch übel ist, so scheint es die Gegenwartsbezogene Darstellung zu sein.
Der Markt der Moral erfasst die verschiedenen Interessengruppen, sowie die diffuse Öffentlichkeit mit ihren Graswurzelbewegungen, ihren Kulten und ihrer harten finanziellen Realität.
Der Markt der Moral ist niemals eine Welt, in der der Finanzkapitalismus das Ende der Weisheit der Ökonomie ist. Der Markt der Moral ist kein Aktienmarkt. Er ist ein Markt, auf dem Werte gehandelt werden. Nicht Güter und ihr preislicher Gebrauch; keine bloße Valorisierung, sondern Werte.
Die Hermeneutik ist a-religiös. Aber das heißt, sie ist nicht wissenschaftlich in dem Sinne, dass sie einen Soziologismus mitgehen würde. Dieser würde nämlich die tradierte Ordnung in der Endkonsequenz über den Haufen werfen; ein schmaler Grat. Fraglich, ob dies organisch möglich wäre. Der Geist begründet den Markt der Moral, vielleicht?
Der Markt der Moral ist jedenfalls ein ethischer Markt. Denn er fasst in sich die Ethopoiesis; nicht die stochastisch-empirische Statistik (und Linguistik) und Deskription, und auch nicht Autopoiesis.
Angenommen -Poiesis ist ein Konzept, welches ermöglicht eine Analogie zwischen der biologischen Zelle in ihrer wissenschaftlichen Fülle auf der einen Seite und einem sozialen System mit seinem Institutionensystem (einer Zivilisation) auf der anderen Seiten, aufzubauen. Was ließe sich damit „Umgreifen“? Mehr oder weniger als mittels eines hermeneutischen Verständnisses von Sprache und Kontextualität?
Die Kontextualität ist eine historische Ausprägung. Es handelt sich hierbei um das, was Habermas „symbolische Reproduktion der Lebenswelt“ nennt. Denn in der Kontextualität setzt sich das notwendig geworfene Wesen kontingent – und gleicht sich damit mimetisch und kritisch an die Tradition und die Natur an. Tradition und Natur – hier ist es zwei. Ein Dualismus der den Epochenschnitt ersetzt; ist es das, was Descartes tut? Das wäre viel Unwucht; die Geschichte mit einem solchen Rumms einfach anzuhalten und mechanisch festzuspannen!! Insbesondere, wo die Historie das doch garnicht kümmert, dieser Stillstand also zur Blase wird – oder zur Pyramide des Bildungsbürgertums. Aber wer glaubt schon dran, das in den Freien Mauern der Freimaurer auch nur ein Fünkchen Wahrheit zu finden sei?

Etwas mythologisch – und ein Eisen hinzukredenzt...und es lässt sich denken
Feuer in Arsen – und Elektronik.
Das Wasser, das ist Honig.
So schön Gelb,
als wär es Geld.
Man im Gelde stets im Wind,
die Juristen sind des Winde Kind.
Denn...die haben Listen,
reichviel Material; und Fristen!
Die Elektronik jedenfalls, die bringt, dem Prometheus ähnlich, etwas, das „Ubiquitär“ ist; nämlich die Statistik und das Netz, in dem Systembildung ebenso möglich ist – ganz empirisch und deskriptiv – wie dies auch in begrifflichen Netzen möglich ist (oder in physischen, biologischen und psychologischen System).
Das Internet ward geboren.
Das Internet ist eine sehr ernsthafte Alternative zu einer historisierenden Perspektive. Denn neben der kommunikativen Option – die im Endeffekt Kant 2.0; diesmal richtig – ist, gibt es nur die naturwissenschaftliche. Und die nicht-ontologische „natürliche“ Perspektive, die uns allen gemein ist und die vom Allgemeinen abgegrenzt sich darstellt.
Das Internet ermöglicht nämlich sozusagen eine Art von Sog, die alle, damals analogen und nun historischen Phänomene; umwandelt in 1. Sinnesdaten, 2. Datenmaterial, 3. digital ubiquitäre Daten.
Das Internet ist das Grundphänomen des Kommunikats. Denn es vereint in sich Information und (digitale) Kommunikation. Es basiert auf Protokollen, die sich in Paketform verteilen oder von Sender zu Empfänger gesendet werden. Man könnte hier als Verteilungsmuster den Unterschied zwischen Amphietheater und Volksempfänger setzen oder Zeitung und Mund-zu-Mund-Propagandha.
Das Internet ermöglicht, Luhmanns rumgewurschtel zu entheddern. Denn es ermöglicht, dass man informatische Computersysteme nicht identisch denken muss (in Luhmanns System), wie institutionelle Verwaltungsapparaturen. Ein Apparatschik sowjetischer Bauart ist durchaus etwas anderes, als ein Technokrat der Europäischen Institutionen heutiger Zeit.
Das Kommunikat ermöglicht hierdurch, dass Informatik und soziale Welt gemeinsam eine Bastion (ein Alamo) eröffnen, die gegen die vollständige Reduktion der sozialen Welt auf Institutionen+Anthropologie, entgegenstehen kann. Denn dann müssten wir alle Experten der Ethologie sein – oder aber hypermoralisch.