sybok hat geschrieben : ↑ So 13. Nov 2022, 20:17
Lucian Wing hat geschrieben : ↑ So 13. Nov 2022, 19:55
sybok hat geschrieben : ↑ So 13. Nov 2022, 19:52
Der Gesichtsausdruck ist ja aber fast ein Paradebeispiel für einen Funktionwert über der nicht zugänglichen Innenwelt.
Wie das?
Also Gesichtsausdrücke sind ja geradezu darüber definiert: "ein fröhliches Gesicht", "ein nachdenkliches Gesicht", etc. Ich geb ja den vermuteten Innenzustand explizit an.
Dass Problem ist, dass das fröhliche Gesicht weder eine notwendige noch eine hinreichende Bedingung ist, um auf eine objektive Neuronenkonstellation schließen zu können. Im Prinzip kommt mir das vor, als würden wir eine wissenschaftliche Theorie aufstellen, dergemäß alle, die ein Kleidchen tragen, Frauen sind. Aber möchte, wer ein Frauenkleid trägt, eine wissenschaftliche Theorie aufstellen? Möchte ich, wenn ich fröhlich dreinschaue, eine wissenschaftliche Theorie aufstellen?
Ich schaffe doch Subjektivität nicht dadurch aus der Welt, indem ich sage, im Falle von Schmerz liegt die die und die neuronale Konstellation vor, auf die ich "Schmerz" reduziere. Denn wenn ich mir kochendes Wasser über die Hand gieße und Schmerzen in der Hand habe, dann stelle ich als Subjekt, wenn ich sage, meine Hand schmerzt, ganz bestimmt keine Theorie über Schmerzen in der Hand auf, sondern ich HABE diesen Schmerz unmittelbar in Form eines üblen Erlebnisses. Und keine Theorie dieser Welt kann das "qualitative Moment" durch Reduktion auf eine allgemeingültige Beschreibung irgendwelcher physischen oder biochemischen Vorgänge darstellen.
Oder nehmen wir mal ein anderes Beispiel intrinsischer Intentionalität.
A und B sind beide der Überzeugung, dass der Klimawandel den Untergang der Menschheit bedeutet.
Innerhalb reduktionistischer Theorien gibt es jedoch keine Überzeugungen, sondern lediglich einen neuronalen Zustand, in dem sich das ausdrücken lässt, sobald wir eine Möglichkeit haben, die neuronale Konstellation im Gehirn "auszulesen".
Nun ist A aber Philantrop, B Misantrop. A hat also Angst vor dem Untergang der Menschheit, B dagegen freut sich diebisch, dass das Untier endlich ausgerottet wird. Hier ist sie mit Freude verbunden, dort mit Angst. Das wiederum könnte man, sofern man eben Psychologie nicht eliminiert, jetzt verfeinern. Der philantropische A rationalisiert mit der Hoffnung auf den Fortbestand der Menschheit nur seine eigene Angst vor dem Tod, weil er sich selbst im Fortbestand der Menschheit fortleben sieht, während der misanthropische B seine Angst vor der eigenen Sterblichkeit mit dem Wunsch verknüpft, auch der Menschheit als Ganzes möge über seinen Tod hinaus kein Fortleben beschieden sein. Da hätten wir eine Überzeugung, die wir auf eine gemeinsame Neuronenkonstellation zurückführen wollen, in der subjektive Faktoren keine Rolle spielen sollen, aber die Neuronenkonstellation von "Ich bin überzeugt, dass der Klimawandel den Untergang der Menschheit bedeutet" damit alle diese Möglichkeiten wegschneidet, indem sie sie ignoriert.
So, das erst einmal von mir.
Jetzt darf Burkhart mal sagen, ob er disfunktionale KIs psychotherapieren lässt. Falls nicht, warum nicht?