
Da es mir oft auch so geht, fange ich hier mit meinem "neusten" Fundstück an:
Michel Serres
"Das eigentliche Übel"
Aus d. Franz. v. Alexandre Plank u. Elisa Barth
IMD 323
2009
95 Seiten.
ISBN: 978-3-88396-260-3
Michel Serres schreibt über die dem Menschen inhärente Strategie, abgeleitet aus der Verwandtschaft mit den Tieren, sich etwas anzueignen, indem man es beschmutzt. Dieses Konzept differenziert er in „Das eigentliche Übel“ unter zwei Arten der Verschmutzung aus: die harte Verschmutzung, zu der bspw. Emissionen aus Industrieanlagen oder Autoabgase zählen, und die weiche Verschmutzung, unter die er Werbung, Krach aber auch Graffiti rechnet. Hausbesetzer, Marken, Sperma, Tags sind Beispiele, auf die er dabei zurückgreift.Michel Serres hat geschrieben : ↑So 17. Feb 2019, 16:32„Derjenige, der den Raum mit Plakaten verschmutzt, die Träger von Sätzen und Bildern sind, stiehlt dem Blick aller die umliegende Landschaft, tötet ihre Wahrnehmung, durchbohrt den Ort durch ebendiesen Diebstahl. Erst die Landschaft, dann die Welt. Er durchsetzt den Raum mit schwarzen Löchern, die die Empfindung einsaugen und die Wahrnehmungsfähigkeit zerstören. Mit welchem Recht? Er benimmt sich wie ein universaler Hausbesetzer. Auf dieselbe Weise, ebenso gebieterisch, erweist sich ein Geldstück als leichter sichtbar, lesbar und entzifferbar…als das Objekt, dass es kauft. Es versiegelt den Blick darauf, es tötet dieses Objekt. Das Symbol annulliert die Sache. Die Welt wird von den Zeichen ausgedrückt und ausgelöscht.“
Michel Serres (*1930), ist Professor an der Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne sowie in Stanford, seit 1990 zudem Mitglied der Académie Française.