Schach

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Jörn Budesheim
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Do 6. Okt 2022, 18:17



Das Video enthält keine Neuigkeiten zwar, aber es bietet eine sehr gute Zusammenfassung.




sybok
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Do 6. Okt 2022, 18:48

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 6. Okt 2022, 18:17


Das Video enthält keine Neuigkeiten zwar, aber es bietet eine sehr gute Zusammenfassung.
Das mit der Auswertung, über 90% Genauigkeit, hab ich bisher auch nicht mitbekommen, das ist schon,... naja, unmöglich.
Eine Ergänzung: Niemann sagte, er habe sich zufällig genau auf diese gespielte Variante (am Sinqfield Cup) vorbereitet. Im Video kommt nicht vor: Niemann gab dabei eine Partie aus der Vergangenheit an, die er angeblich zur Vorbereitung genutzt habe, aber die Partie die er angab, gab es gar nie. Kann natürlich ein Versprecher, eine falsche Erinnerung, sein. Wäre allerdings der allerdümmste Zeitpunkt sich zu versprechen.




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Stefanie
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Mi 9. Aug 2023, 17:48

Das hat mich tatsächlich überrascht.

https://www.zdf.de/nachrichten/sport/sc ... e-100.html

Harte Kritik an Weltverband
Zahlreiche Schachspielerinnen und -trainerinnen prangern Sexismus und sexuelle Übergriffe in dem von Männern dominierten Sport an. Sie kritisieren den Weltverband hart.

Für Teenager gebe es kaum ein sexistischeres Umfeld als Schach, so Iglesias. "Nicht weil männliche Schachspieler im Durchschnitt besonders schlechte Menschen sind, sondern weil sich ein Mädchen unter 100 Männern immer mindestens dumme Kommentare anhören muss und manchmal noch viel Schlimmeres erleidet", sagte sie.
In kaum einer anderen Sportart kann es passieren, dass ein Mädchen im jugendlichen Alter gegen einen 50-jährigen Mann antritt. Fälle von sexueller Gewalt gibt es natürlich auch in vielen anderen Sportarten, aber dass junge Mädchen eine Woche lang beinahe ausschließlich von teils deutlich älteren Männern umgeben sind, das gibt es nur im Schach.
In ihrer Heimat gebe es einen großen Rückgang von Schachspielerinnen im Jugendalter, so Iglesias. Bis zwölf Jahre seien Mädchen zu etwa 35 Prozent vertreten, dann nehme die Zahl drastisch ab. "Einer der Hauptgründe, wenn nicht der Hauptgrund dafür, ist sexistische und sexuelle Gewalt, ja", erklärte Iglesias, die als Transfrau selbst Anfeindungen ausgesetzt war.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

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Jörn Budesheim
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Mi 9. Aug 2023, 19:19

Ja, mich hat das auch überrascht, ich habe es vor ein paar Tagen auf YouTube in einem Video gehört.




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Stefanie
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Mi 9. Aug 2023, 19:50

Ist das wirklich so, dass es Turniere gibt, in denen Jugendliche und Erwachsene zusammenspielen? Gibt es keine Altersklassen?



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Burkart
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Mi 9. Aug 2023, 20:04

Auch mich überrascht das.

Also bei uns in Deutschland habe ich sowas noch nicht gehört (von ganz andere "Katastrophen" aus der Schachwelt schon). Seit über 40 Jahren bin ich im Schachverein. Solche Erfahrungen oder Informationen, dass Mädchen den Verein im dem Alter von rund 12 verlassen haben, gab es bei unserem Schachklub Norderstedt nicht, als wir noch Jugendliche samt Mädchen hatten, auch nicht bei unserem Nachbarverein TuRa Harksheide, der noch immer Frauen und Mädchen hat. Auch auf Landesebene (Schleswig-Holstein) ist mir so eine Info noch nicht über den Weg gelaufen. (Dass es insgesamt weniger schachspielende Jugendliche in Vereinen gibt als früher, ist ja ein anderes Thema.)
Aber klar gibt es sicher einzelne Personen als schwarze Schafe wie überall im Leben, insbesondere weltweit. (Komische Schachtypen habe ich schon ein paar erlebt, "komisch" allerdings aus anderen Gründen.)



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Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

Burkart
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Mi 9. Aug 2023, 20:05

Stefanie hat geschrieben :
Mi 9. Aug 2023, 19:50
Ist das wirklich so, dass es Turniere gibt, in denen Jugendliche und Erwachsene zusammenspielen? Gibt es eine Altersklassen?
Das ist völlig richtig. Es gibt allgemeine Turniere für alle (genau genommen kenne ich kein einziges "ab 18", wenn dann erst "ab 60" o.ä. für Senioren), es gibt parallel aber auch Altersklassen für Jugendliche. Auch gibt es z.T. Jugendpreise in allgemeinen Turnieren, ähnlich wie Frauenpreise.

In jeder Erwachsenen-Schachmannschaft freut man sich über mitspielende Jugendliche (ich habe als Jugendlicher damals auch in Erwachsenen- wie auch Jugendmannschaften parallel gespielt), es gibt oder gab sogar mal Mannschaften, die speziell durch einen Jugendlichen zusätzlich verstärkt werden können oder konnten (in der Rangliste).

Schach ist wirklich ein schöner Sport, bei dem Erwachsene und Jugendliche gut zusammenspielen können.



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Stefanie
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Mi 9. Aug 2023, 20:26

Hmm.
Sind denn wenigstens Begleitpersonen dabei, die die Jugendlichen betreuen und zwar nicht nur in Sachen Schach?



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Burkart
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Mi 9. Aug 2023, 20:56

Stefanie hat geschrieben :
Mi 9. Aug 2023, 20:26
Hmm.
Sind denn wenigstens Begleitpersonen dabei, die die Jugendlichen betreuen und zwar nicht nur in Sachen Schach?
Bei jüngeren Jugendlichen oft schon, z.B. Schachtrainer, oder auch einfach andere Mitschachspieler aus dem Verein oder sogar Mannschaft. Klar können es auch mal Eltern sein.



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Jörn Budesheim
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Do 10. Aug 2023, 07:38

Ich schaue mir gerne Live-Schachübertragungen an. Die Übertragungen des St. Louis Chess Club sind besonders gut. Früher kommentierten der ehemalige Weltklassespieler Yasser Seirawan, die mehrfache amerikanische Meisterin Jennifer Shahade und der Großmeister Alejandro Ramirez mit Computeranalysen und eigenen Kommentaren.

Irgendwann wurde Seirawan von anderen Kommentatoren unterstützt, Ramirez und Shahade waren nicht mehr zu sehen. Erst durch den offenen Brief, der wohl im Wesentlichen von vielen französischen Spielerinnen an den Weltschachverband FIDE geschrieben wurde, erfuhr ich durch ein Video, das darüber berichtete (hier > https://www.youtube.com/watch?v=7I1cR3ioYYw), dass Alejandro Ramirez von Shahade mehrfacher sexueller Übergriffe beschuldigt wurde. In der Szene soll das ein offenes Geheimnis gewesen sein.

Ramirez hat inzwischen, wie ich gehört habe, alle seine Jobs und Ämter verloren, weil die Vorwürfe Hand und Fuß hatten. Es hat mich ein wenig geschockt, dass es hinter diesen sehr freundlich und fröhlich wirkenden Live-Übertragungen des St. Louis Chess Club wohl ziemliche Abgründe gab. Der St. Louis Chess Club hat dabei, wie man hört, auch nicht gerade die beste Figur gemacht.




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Quk
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Do 10. Aug 2023, 08:23

Ich würde sexuelle Übergriffe und jegliche andere schlimme Taten grundsätzlich nie bestimmten Feldern zuschreiben wie etwa Filmgeschäft, Kirche, Sport und so weiter. Egal, welches Feld -- es sind immer Menschen. Menschen sind in allen Feldern. So gesehen überrascht mich da nichts mehr.

Wie wir wissen, setzt das Gehirn blitzschnell Zusammenhänge her:

Weinstein & Missbrauch. Weinstein & Film. Film -> Missbrauch.
Pfarrer & Missbrauch. Pfarrer & Kirche. Kirche -> Missbrauch.
Professor & Missbrauch. Professor & Uni. Uni -> Missbrauch.

Man muss nicht aufhorchen bei den Begriffen Film, Kirche, Uni. Das bringt nichts. Das sind nur Schauplätze. Die sind austauschbar. Das Problem liegt in diesen speziellen, einzelnen Personen. Die können in allen Feldern auftauchen.

Ebenso zweitrangig verhält es sich meiner Ansicht nach bei der polizeilichen Feststellung, ob ein Amokläufer muslimisch ist oder katholisch, weiß oder schwarz. Diese Eigenschaften sind nur austauschbare Etiketten und haben nichts mit dem amoklaufenden Geistesinhalt zu tun, den es polizeilich und gesellschaftlich zu verhindern gilt. Mitnahmesuizid kommt in allen Feldern vor. Die Eliminierung bestimmter Felder verhindert keine Mitnahmesuizide. Das Problem liegt in diesen speziellen, einzelnen Personen.




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Jörn Budesheim
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Do 10. Aug 2023, 08:39

Quk hat geschrieben :
Do 10. Aug 2023, 08:23
Das Problem liegt in diesen speziellen, einzelnen Personen.
Ja und Nein. Ich glaube zwar auch, dass das Problem in diesen speziellen, einzelnen Personen liegt, ich denke aber zugleich, dass Machtstrukturen eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen. Das ist in deinen Beispielen ja auch deutlich:

Weinstein & Missbrauch. Weinstein & Film. Film -> Missbrauch.
Pfarrer & Missbrauch. Pfarrer & Kirche. Kirche -> Missbrauch.
Professor & Missbrauch. Professor & Uni. Uni -> Missbrauch.

Es geht immer auch um Machtgefälle, die diesen speziellen, einzelnen Personen in die Hände spielen.




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Quk
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Do 10. Aug 2023, 09:14

Ja, die systemischen Machtgefälle in den jeweiligen Feldern spielen diesen Personen in die Hände. Das muss man auch bedenken. Was ich gerade bedachte, war, dass die Abschaffung des Regie-Berufs oder der Professor-Stelle wahrscheinlich nicht die Existenz weiterer machmissbrauchender Personen verhindern wird; solche Personen werden wohl immer ein Tätigkeitsfeld finden.

Ich denke, Weinstein war schon so veranlagt, bevor er in die Filmbranche kam. Er prägte die Filmbranche mehr als sie ihn, vermute ich. Ja, da war natürlich schon eine beidseitige Wechselwirkung. Aber von den beiden Wirkenden war er offenbar der mächtigere -- bis Mee-too begann; ab da war seine Macht gebrochen. Aber dann wars auch zu spät. Mee-too hat reagiert, sie hat nicht verhindert. Abschaffungen schlimmer Sachen erfolgen immer erst nachdem diese Sachen geschahen. Ja, es braucht beides: Entmöglichung von systemischen Machtmissbräuchen ebenso wie die Hoffnung, dass alle Menschen schon aus eigenem Antrieb heraus jeglichen Machtmissbrauch ungeil finden.




sybok
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Do 10. Aug 2023, 13:44

Schach und Geschlechter ist sowieso schon seit langem ein heikles Thema. Ich schreibe mal aus einer kritischen Haltung gegenüber den letzten Posts:

Zum Beispiel die Botez-Schwestern, da geht es nicht selten um Dinge wie "Spielen für ein Date" oder "Ranking von Top-Schachspielern nach ihren Flirtfähigkeiten" und Ähnliches. Das ist natürlich nicht übergriffig oder sowas und völlig legitim, mich persönlich stört das auch absolut nicht und es hat wohl auch einen "Unterhaltungswert". Aber es fokussiert halt auch nicht auf den Sport sondern monetarisiert ganz gezielt das Thema Geschlecht und man kann es auch "in die Gleichung einfliessen lassen" und sich die Frage stellen, inwiefern das möglicherweise Sexismus befeuert. Ich meine man stelle sich beispielsweise vor, Hikaru Nakamura würde ein Ranking von Schachspielerinnen nach ihren "Flirtfähigkeiten" erstellen, er könnte ziemlich sicher seine Karriere beenden, mindestens gäbe es einen Shitstorm.

Oder die Ungleichverteilung in der Spielstärke, das ist kein einfaches Thema und ein ganz heisses Eisen. Ich finde nämlich diese rein aus der Luft gegriffene Behauptung von Frau Iglesias bezüglich der Abnahme weiblicher Spielerinnen ab 12 Jahren aufgrund von Sexismus ehrlich gesagt verdammt frech - und weil solche Behauptungen mit dem Zeitgeist konform gehen, wird sowas kaum noch hinterfragt. Was, wenn ich die Gegenbehauptung aufstelle, dass die Schere der Spielstärke verstärkt ins Gewicht fällt und es deshalb zu einer Abnahme kommt? Es liegt nämlich genau in dem Altersbereich, wo die besten Jugendlichen ein bloss "überdurchschnittliches Schachclub-Niveau" übersteigen und auf bis zu 2400+ davon ziehen.

Und es gibt natürlich auch reine Mädchen- und Frauenturniere, aber das wird dann teilweise von Spielerinnen auch wiederum kritisiert, mit dem Argument, dass sie dann bezüglich Spielstärke stiefmütterlich behandelt würden in einem Sport, wo die allgemein akzeptierte Asymmetrie der Geschlechter bezüglich Muskelmasse und Körperbau nicht ins Gewicht fällt.

Will sagen: Bezüglich Sexismus im Schach "ausmisten" ist sicher gut, aber man müsste glaube ich auch aufpassen, dass das Pendel nicht dem Zeitgeist folgend ins Extreme ausschlägt. Damit erwiese man meiner Meinung nach der Sache einen Bärendienst.




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Jörn Budesheim
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Do 10. Aug 2023, 14:24

Woher weißt du, was der fragliche Zeitgeist sagt? Oder anders gefragt: Woher weißt du, dass die Vorstellung "Mädchen können kein Schach spielen" nicht eher dem Zeitgeist entspricht? Gibt es dazu Untersuchungen? In dem Video von "The Big Greek", das ich zu diesem Thema gesehen habe, sagte TBG, dass Frauen, die Schach spielen, auch heute noch "Mädchen können kein Schach spielen" zu hören bekommen. Wenn das so ist, würde das nicht unbedingt für deine Behauptung sprechen.

Übrigens habe ich vor längerer Zeit ein Video gesehen, in dem jemand den Anteil der Frauen im Schach in Relation zu ihrer Spielstärke gesetzt hat. Die Wahrscheinlichkeit, eine Spielstärke von 2400+ zu erreichen, ist nicht sehr hoch. Und nach dieser Analyse entspricht die Anzahl der Frauen, die bestimmte Spielstärken erreichen, den statistischen Erwartungswerten - zumindest wenn ich mich richtig an das Video erinnere. Die faktischen Zahlen unterstützen also nicht die These, dass Frauen generell schwächer spielen.

Ob Frauen den Schachsport aufgeben, weil sie oft sexistisch behandelt werden, kann ich natürlich nicht beurteilen, das kann man wohl nur durch eine empirische Untersuchung herausfinden. Zu sexistischen Übergriffen gibt es jedoch Zahlen, und Frauen sind davon in allen Altersgruppen deutlich stärker betroffen: https://de.statista.com/statistik/daten ... rsgruppen/




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Quk
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Do 10. Aug 2023, 15:17

Wenn Mädchen und Männer nicht direkt zusammen Schach spielen können, hilft vielleicht ein ohrengestöpselter Vermittler?





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Jörn Budesheim
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Do 10. Aug 2023, 16:00

Elisabeth Paehtz spielt übrigens gerade - bisher sehr erfolgreich - im Weltcup der Frauen.

Übrigens: Gestern hat dort der 18-jährige Vincent Keymer in der ersten Partie den Weltranglistenersten Magnus Gabriel geschlagen, wenn er heute nicht gleich wieder verliert, dann hat er Carlsen aus dem Turnier geworfen! Im Moment sieht es laut Engine nach einem Remis aus. Das wäre eine Sensation!




sybok
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Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 10. Aug 2023, 14:24
Die faktischen Zahlen unterstützen also nicht die These, dass Frauen generell schwächer spielen.
Doch, zumindest oberflächlich betrachtet ganz sicher. Je nach Quelle wird ein Frauenanteil von 5% - 15% angegeben, es gibt aber aktuell (August 2023) keine Frau (ich weiss, Hou Yifan schafft es zeitweise - sagen wir also: Eine Frau) in den Top 100. Man kann das retten, wenn man Biases dafür verantwortlich macht. Es gibt ja Untersuchungen, dass Frauen stärker spielen, wenn sie das Geschlecht des Gegners nicht kennen. Aber die Diskrepanz ist halt wirklich gross, ob man die mit solche Sachen komplett ausbügeln kann, müsste man halt weiter untersuchen. Dass es aber an der Anzahl der Frauen liegt, halte ich persönlich aus der Theorie der Statistik betrachtet für nicht haltbar, weil Frauen 1. eben auch gegen Männer spielen können (d.h es ist keine isolierte Gruppe) und 2. Stichprobengrössen tendenziell eher die Streuung des Schätzwertes stabilisieren und weniger die Lage des Schätzwertes an sich.
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 10. Aug 2023, 14:24
Woher weißt du, dass die Vorstellung "Mädchen können kein Schach spielen" nicht eher dem Zeitgeist entspricht? Gibt es dazu Untersuchungen? In dem Video von "The Big Greek", das ich zu diesem Thema gesehen habe, sagte TBG, dass Frauen, die Schach spielen, auch heute noch "Mädchen können kein Schach spielen" zu hören bekommen.
Das "Mädchen können kein Schach spielen" ist in dieser überzeichneten Formulierung aus meiner Perspektive fast schon ein Strohmann, das sagt doch Niemand, sonst kann man die betreffende Person ja mal gegen Polgar ins Feld schicken ;) . Wenn Mädchen sowas zu hören bekommen, ist das natürlich sehr bedauerlich, es deckt sich nur nicht mit meinen persönlichen Erfahrungen. In meiner persönlichen und natürlich nicht-repäsentativen Wahrnehmung würden es die meisten begrüssen, wenn mehr Frauen spielen würden - übrigens, meiner Erfahrung nach, auch in so Gebieten wie der Mathematik, wo die Debatte sehr ähnlich aufgebaut ist.




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Jörn Budesheim
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Das habe ich auch noch nie gehört ("Mädchen können kein Schach spielen"), aber TBG sagt, dass das gesagt wird. Und das ist jemand, der praktisch nur Schach spielt und sich in der Szene bewegt. Es kann sein, dass er sich irrt, aber das ist im Moment der einzige Hinweis, den ich habe. Und in den Kommentaren zu seinem Video hat jemand gleich eine Erklärung parat: Frauen seien eben nicht so intelligent, habe in der Zeitung gestanden, schreibt er.

Jedenfalls ging es um die Frage, woher du weißt, was hier Zeitgeist ist. Was sind deine Gründe? Und was soll damit überhaupt gesagt sein? Die Frage bleibt offen.




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Jörn Budesheim
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Vincent Kaymer hat die zweite Partie gegen Magnus Carson verloren, jetzt geht es morgen in den Stichkampf.




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