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Das Frauenbild in der Philosophie

Verfasst: Di 29. Okt 2019, 20:29
von Stefanie
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Vor ein paar Tagen las ich einen kurzen Artikel über die heutigen Folgen von der Sichtweise Aristoteles über Frauen.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/de ... _id=461868

Da dachte ich mir, mal schauen was so andere Philosophen über Frauen dachten.
Als Anfang zu dem Thema einige negative Zitate:

Wären die Frauen von Natur den Männern gleichwertig (...), so müsste es doch unter so vielen und so verschiedenen Völkern einige geben, wo beide Geschlechter nebeneinander, und andere wo Frauen Männer regierten. Da dies aber nirgends der Fall, so darf man entschieden behaupten, dass Frauen nicht das gleiche Recht haben wie Männer."
Spinoza

Das Weib ist nicht unterworfen, so dass der Mann ein Zwangsrecht auf sie hätte, sie ist unterworfen durch ihren eigenen fortdauernden notwendigen und ihre Moralität bedingenden Wunsch, unterworfen zu sein.
Fichte

Oberfläche ist des Weibes Gemüt, eine bewegliche stürmischeHaut auf einem seichten Gewässer. Des Mannes Gemüt aber ist
tief, sein Strom rauscht in unterirdischen Höhlen: das Weib ahnt seine Kraft, aber begreift sie nicht.
Nietzsche

Der Unterschied zwischen Mann und Frau ist der des Tieres und der Pflanze: Das Tier entspricht mehr dem Charakter des
Mannes, die Pflanze mehr dem der Frau, denn sie ist mehr ruhiges Entfalten (...). – Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Was besonders häufig auftaucht, ist die Gleichsetzung von Mann = Geist und Frau = Natur bzw. Sinnlichkeit. Die Überlegenheit des Mannes folgt wie von selbst aus der höheren Stellung des Geistes. Als Begründung dienen immer nur biologische Gegebenheiten wie die schwächere körperliche Konstitution der Frau oder ihre Gebärfähigkeit.
Oder auch die Passivität der Frau, und im Gegensatz dazu die Aktivität des Mannes.

Re: Das Frauenbild in der Philosophie

Verfasst: Do 31. Okt 2019, 21:40
von Stefanie
Es gab auch andere Ansichten.
John Stuart Mill
Hier der Text aus dem Jahr 1869
https://gutenberg.spiegel.de/buch/die-h ... en--1465/1

Die gesetzliche Unterwerfung eines Geschlechts unter das andere – sie ist in sich falsch, und heutzutage eines der Haupthindernisse der menschlichen Weiterentwicklung; und dass es ersetzt werden sollte durch ein System vollkommener Gleichheit, dass also weder die Macht und die Privilegien der einen Seite noch die Unfähigkeiten der anderen Seite zugesprochen werde.“

Jede Frau wird von frühester Jugend an erzogen in dem Glauben, das Ideal eines weiblichen Charakters sei ein solcher, welcher sich im geraden Gegensatz zu dem des Mannes befinde; kein eigener Wille, keine Herrschaft über sich durch Selbstbestimmung, sondern Unterwerfung, Fügsamkeit in die Bestimmung Anderer. Jede Sittenlehre predigt ihnen, die Pflicht der Frau sei, für Andere zu leben, sich selbst vollständig aufzugeben und keine andere Existenz als in und durch die Liebe zu haben."

Unter welchen Bedingungen und innerhalb welcher Grenzen Männer zur Wahl auch zugelassen werden, es gibt keinen Hauch an Rechtfertigung für die Nichtzulassung von Frauen unter denselben Konditionen.“

Dieser Text löste damals ziemlich viel Empörung aus. Keine Überraschung.

Re: Das Frauenbild in der Philosophie

Verfasst: So 3. Nov 2019, 21:15
von Jörn Budesheim
Kleine Randnotiz: der Autor macht auch deutlich, dass eine Abweichung von der elementaren Gleichheit begründungsbedürftig wäre und nicht etwa umgekehrt.