Der größte Fehler der Philosophie

Hier geht es um die Philosophie selbst, denn sie kann sich selbst zum Gegenstand des Nachdenkens machen - zum Beispiel: Was ist Philosophie? Was sind die Themen der Philosophie? Wie grenzt sie sich von anderen Disziplinen ab? ...
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Stefanie
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Do 26. Sep 2019, 22:14

Der größte Fehler der Philosophie

Die Aufgabe der Philosophie besteht eigentlich darin, Unterscheidungen hervorzubringen, die Fach- und Alltagsdiskussionen erleichtern. Schießt sie dabei übers Ziel hinaus, macht sie sich jedoch leicht zur Komplizin totalitärer Ideologien.

(...)
Entsprechend meiner Meinung dazu, was Philosophie leistet, würde ich sagen: Die größten Fehler, die sie gemacht hat, sind begriffliche Unterscheidungen, die falsch und weit reichend wirkungsmächtig waren.
(...)
Ein gutes Beispiel ist sicher die durch den Sozialphilosophen Ferdinand Tönnies (1855–1936) auf den Punkt gebrachte Unterscheidung zwischen »Gemeinschaft« und »Gesellschaft«, die bis heute immer wieder in Stellung gebracht wird, um einen angeblichen Unterschied zwischen Formen menschlichen Zusammenlebens zu machen, die in irgendeiner Weise »wesenhaft«, instinktiv, traditionell (und am Ende vielleicht sogar biologisch?) begründet sind, und solchen, die es nicht sind. Genauso ist die in der Philosophie seit Jahrtausenden immer wieder propagierte Geringschätzung von Sprache und Medien gegenüber »unmittelbaren«, »ursprünglichen« Formen menschlicher Interaktion ein Werkzeug, das eingesetzt werden kann, um angeblichen urtümlichen biologischen Zusammenhalt aufzuwerten.
von Matthias Warkus

https://www.spektrum.de/kolumne/der-gro ... ie/1674934
Gibt es den, den größten Fehler der Philosophie? Und wenn, ja welcher oder welche?



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
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Jörn Budesheim
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für den Philosophen Wolfgang Welsch ist der größte Fehler der Philosophie wohl "das anthropische Prinzip", wie er es nennt: http://www.information-philosophie.de/? ... =2&y=1&c=1




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Jörn Budesheim
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Als ich noch studiert habe, hing an unserer Uni über Jahre hinweg ein riesiges Plakat. Dort stand in schwarzen Lettern auf weißem Grund: "Jeder hat recht!".

Ich meine, das ist einer der größten philosophischen Fehler: Die Idee, dass im Grunde jeder seine eigene Wahrheit hat.




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Stefanie
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Mo 22. Jun 2020, 21:20

Ich schreibe das Folgende in dieses Thema, ob es einen Fehler beschreibt oder ob es um Verantwortung geht, ist noch nicht klar.

In der Einleitung in einem Erläuterungsbuch* über Levinas spricht der Autor folgendes an:

Seite 9
Die Europäische Philosophie, die sich als universale Hüterin des Seins und des Guten verstand, hat (...) in der Shoa kaum einen Anlass gesehen, sich zu fragen, ob sie mit ihrer Art zu denken und zu unterscheiden nicht von langer Hand dazu beigetragen hat, was geschehen war, ob ihre Begriffe von Sein und Nichtsein, Wahr und Falsch, Gut und Böse, Eigenem und Anderem nicht daran  mitschuldig waren.
In der europäischen und griechischen Philosophie wurde/wird das Ethische festgelegt und gewährleistet nur aufgrund eines Gemeinsamen, eines einheitlichen Seins, oder einer einheitlichen Vernunft. Durch theoretische Normen, Werte und Gesetze wird das Ethische festgelegt. So kann es wechselseitig eingeklagt werden. Es entstanden und entstehen Moralgemeinschaften, in denen man dann den anderen im Namen eines Dritten, des Allgemeinen zu Rechenschaft ziehen, ohne selbst dafür einstehen zu müssen.

Seite 11
Im Namen des Theoretisch-Ethischen kann man sich zum Richter andere machen. Man kann von " höheren" allgemeinen Maßstäben aus entscheiden, was an anderen gut oder böse ist. Man kann in einem "Wir" aufgehen, in dem alle eine Moral teilen, die jedem das Recht und die Macht verleiht, über die Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu dieser Moralgmeinschaft, über Ein- oder Ausschluss zu entscheiden, und muss sich dabei nicht fragen lassen, ob diese seinerseits gut oder böse ist. Moralgemeinschaften bergen, weil sie in "gutem Glauben" andere ein- und ausschliessen, die Gefahr des Totalitarismus in sich. Europa ist im 20. Jahrhundert in großen Teilen totalitär geworden.
Ist da was dran?

*
Werner Stegmaier, Emmanuel Levinas zur Einführung, junius Taschenbuch, 2009, Seite 9 und Seite 11.



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sokrates_is_alive
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Sa 26. Sep 2020, 19:07

Stefanie hat geschrieben :
Do 26. Sep 2019, 22:14
Der größte Fehler der Philosophie

Die Aufgabe der Philosophie besteht eigentlich darin, Unterscheidungen hervorzubringen, die Fach- und Alltagsdiskussionen erleichtern. Schießt sie dabei übers Ziel hinaus, macht sie sich jedoch leicht zur Komplizin totalitärer Ideologien.
(...)
Ein gutes Beispiel ist sicher die durch den Sozialphilosophen Ferdinand Tönnies (1855–1936) auf den Punkt gebrachte Unterscheidung zwischen »Gemeinschaft« und »Gesellschaft«, die bis heute immer wieder in Stellung gebracht wird, um einen angeblichen Unterschied zwischen Formen menschlichen Zusammenlebens zu machen, die in irgendeiner Weise »wesenhaft«, instinktiv, traditionell (und am Ende vielleicht sogar biologisch?) begründet sind, und solchen, die es nicht sind. Genauso ist die in der Philosophie seit Jahrtausenden immer wieder propagierte Geringschätzung von Sprache und Medien gegenüber »unmittelbaren«, »ursprünglichen« Formen menschlicher Interaktion ein Werkzeug, das eingesetzt werden kann, um angeblichen urtümlichen biologischen Zusammenhalt aufzuwerten.
von Matthias Warkus

https://www.spektrum.de/kolumne/der-gro ... ie/1674934
Gibt es den, den größten Fehler der Philosophie? Und wenn, ja welcher oder welche?
Schon über die Aufgabenzuweisung von Warkus ließe sich vortrefflich streiten. Unterscheidungen hervorbringen, die Fach- und Alltagsdiskussionen erleichtern und das war es? Keine Erkenntnisgewinnung über das, was das Wesen einer Sache ist, wie die Welt mit unseren Begrenzungen dennoch immer zutreffender beschrieben werden kann? Die Philosophie von Warkus wäre mir zu fad, wenn sie sich tatsächlich darauf beschränken würde und seine zahlreichen Unternehmungen zeigen ja auch eine erheblich größere Bandbreite. Die Kritik an Tönnies kann ich so nicht nachvollziehen und wenn ich seinen Artikel richtig verstehe, hat er auch eher vorgeworfen, dass die Begrifflichkeit missbraucht wurde, ohne dass diesem Missbrauch entschlossen entgegengetreten wurde. Tönnies mit seinem Hauptwerk aus 1887 "Gemeinschaft und Gesellschaft - Abhandlung des Communismus und des Socialismus als empirischer Culturformen", ab 1912 "Gemeinschaft und Gesellschaft - Grundbegriffe der reinen Soziologie" gilt neben Max Weber und Georg Simmel als einer der Hauptbegründer der Soziologie, da taugt er als Kronzeuge der Anklage gegen die Philosophie wenig, um so weniger als er nach 1933 alle seine Ämter und Beamtenstatus (damit seine Existenzgrundlage) wegen seiner 1933 geäußerten scharfen Kritik am Nationalsozialismus verlor.
Felix Timmermann von der Universität Zürich hat einmal richtigerweise darauf aufmerksam gemacht, dass die moralischen Fehler, nicht die sachlichen Fehler in der Kritik zu prüfen sind (https://www.philosophie.ch/artikel/uebe ... che-fehler). Da rückt die Zeit des Nationalsozialismus in den Mittelpunkt. Hierzu seien folgende Quellen zur ersten Verortung empfohlen: https://www.br.de/radio/bayern2/sendung ... n-100.html und https://issuu.com/philomagde/docs/pmdesa3nazi. Die Letztgenannte untersucht auch die zeitlich dem NS-Regime vorgelagerten philosophischen Konzepte z.B. Herder, Nietzsche und - sehr spannend - wie Philosophen der NS-Zeit den Aufbau der bundesrepublikanischen philosophischen Fakultäten bestimmten.
Um Deine Frage zu beantworten: den größten moralischen Fehler kann man nur Philosophen zurechnen, die aktiv Menschenverachtung beförderten oder durch Schweigen schuldig wurden. Zu der aktuellen Frage "War Kant Rassist" habe ich noch kein klares Bild. Hier stehe ich erst am Anfang der Recherche. Wie steht es bei Dir?



"Der Teufel ist ein Optimist. Er glaubt, er könnte die Menschen schlechter machen." (nach Karl Kraus) :roll:

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Jörn Budesheim
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So 27. Sep 2020, 07:09

sokrates_is_alive hat geschrieben :
Sa 26. Sep 2020, 19:07
Zu der aktuellen Frage "War Kant Rassist" habe ich noch kein klares Bild.
Kritik der weißen Vernunft

Die Kritik an Immanuel Kants anthropologischen Schriften ist alt. Müssen wir den Philosophen der Aufklärung heute vom Sockel stoßen?
Ein Debattenbeitrag FLORIS BISKAMP

" ...leistete er einen aktiven, eigenständigen und elaborierten Beitrag zur Entwicklung der Rassenideologie, den er zudem selbst als einen relevanten Teil seines Werkes betrachtete."

"In Kants „Altersschrift“ „Zum ewigen Frieden“ folgt endlich das, was man in seinen früheren Texten vergeblich sucht: Ein klares Bekenntnis zum gleichberechtigten Subjektstatus aller Menschen unabhängig von „Race“, sowie eine unzweideutige Verurteilung von Kolonialismus und Sklaverei."

https://www.tagesspiegel.de/kultur/soll ... 8kFK7zBXps
Ein guter ausgewogener Artikel




Burkart
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So 27. Sep 2020, 12:42

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Fr 27. Sep 2019, 06:36
Als ich noch studiert habe, hing an unserer Uni über Jahre hinweg ein riesiges Plakat. Dort stand in schwarzen Lettern auf weißem Grund: "Jeder hat recht!".

Ich meine, das ist einer der größten philosophischen Fehler: Die Idee, dass im Grunde jeder seine eigene Wahrheit hat.
Das klingt für mich missverständlich, denn natürlich hat jeder seine eigene subjektive Wahrheit, beruhend auf seinen Erfahrungen.
Dass die eigene nicht die einzig objektiv richtige sein kann, ist natürlich richtig; insofern kann man dies gut als großen Fehler ansehen.

Einen größten Fehler sehe ich in der Philosophie nicht. Aus meiner Sicht sollte man aber den Menschen als Philosophierenden oft mit einbeziehen, also z.B. seine Subjektivität, dass er oft eine Perspektive vertritt u.ä.

Und schön wäre, wenn die Philosophie sich mehr praktisch wäre, aber das ist ja höchstens ein Fehler, nicht im praktischen Leben sich (mehr) bemerkbar zu machen.



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

sokrates_is_alive
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So 27. Sep 2020, 16:51

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 27. Sep 2020, 07:09
sokrates_is_alive hat geschrieben :
Sa 26. Sep 2020, 19:07
Zu der aktuellen Frage "War Kant Rassist" habe ich noch kein klares Bild.
Kritik der weißen Vernunft

Die Kritik an Immanuel Kants anthropologischen Schriften ist alt. Müssen wir den Philosophen der Aufklärung heute vom Sockel stoßen?
Ein Debattenbeitrag FLORIS BISKAMP

" ...leistete er einen aktiven, eigenständigen und elaborierten Beitrag zur Entwicklung der Rassenideologie, den er zudem selbst als einen relevanten Teil seines Werkes betrachtete."

"In Kants „Altersschrift“ „Zum ewigen Frieden“ folgt endlich das, was man in seinen früheren Texten vergeblich sucht: Ein klares Bekenntnis zum gleichberechtigten Subjektstatus aller Menschen unabhängig von „Race“, sowie eine unzweideutige Verurteilung von Kolonialismus und Sklaverei."

https://www.tagesspiegel.de/kultur/soll ... 8kFK7zBXps
Ein guter ausgewogener Artikel
Vielen Dank für den Hinweis. Jetzt mache ich mich also an die Lektüre "Zum ewigen Frieden" und gleichzeitig auf die "Spurensuche" zu Natasha Kelly, die unter "Mehr zum Thema" erwähnt wird und werde mir von Iris Därmann "Undienlichkeit: Gewaltgeschichte und politische Philosophie" besorgen.



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sokrates_is_alive
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So 27. Sep 2020, 17:10

Burkart hat geschrieben :
So 27. Sep 2020, 12:42
(...)
Und schön wäre, wenn die Philosophie sich mehr praktisch wäre, aber das ist ja höchstens ein Fehler, nicht im praktischen Leben sich (mehr) bemerkbar zu machen.
Wie sollte sich Philosophie im praktischen Leben (mehr) bemerkbar machen? Sollten die Philosophen zu allen vermeintlich "brennenden Fragen" ihre Stellungnahme abgeben, wie die unzähligen Kommentatoren oder sollten Philosophen in die Politik und Wirtschaft gehen und dort ihre Denkansätze in der Praxis erproben? Ich kann mir im Augenblick nicht wirklich erklären, was damit gemeint ist und wie der Philosoph es umsetzen soll. Würde mich über eine paar Anmerkungen hierzu für die weitere Diskussion freuen.



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Jörn Budesheim
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So 27. Sep 2020, 18:15

Es gibt in Deutschland mehrere populäre philosophische Magazine: hohe Luft, Philosophie Magazin, Der blaue Reiter - das sind die, die ich kenne, vielleicht gibt es noch mehr. Dann gibt es seit 7 Jahren die phil.COLOGNE. In Radios gibt es eine Reihe von philosophischen Sendungen oder Podcasts. Manche Autoren, wie Richard David Precht und Markus Gabriel schaffen es sogar, Bestseller zu schreiben.

Das scheint mir doch zu zeigen, dass es nicht nur ein gewisses Interesse an Philosophie gibt, sondern auch Philosophen, die dieses Interesse befriedigen können und sich auf diese Weise im praktischen Leben bemerkbar machen.

Zudem dürften sehr viele alte philosophische Ideen, nehmen wir ein aktuelles Beispiel aus dem Forum, der Gedanke, dass Kunst im Auge des Betrachters liegt z.b., sich über Zeit in den Köpfen der Menschen einnisten :) Wer weiß schon, wie viel von dem, was wir denken und wovon wir überzeugt sind, letztlich Gedankengut der philosophischen Geschichte ist?




Burkart
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Sa 3. Okt 2020, 07:37

sokrates_is_alive hat geschrieben :
So 27. Sep 2020, 17:10
Burkart hat geschrieben :
So 27. Sep 2020, 12:42
(...)
Und schön wäre, wenn die Philosophie sich mehr praktisch wäre, aber das ist ja höchstens ein Fehler, nicht im praktischen Leben sich (mehr) bemerkbar zu machen.
Wie sollte sich Philosophie im praktischen Leben (mehr) bemerkbar machen? Sollten die Philosophen zu allen vermeintlich "brennenden Fragen" ihre Stellungnahme abgeben, wie die unzähligen Kommentatoren oder sollten Philosophen in die Politik und Wirtschaft gehen und dort ihre Denkansätze in der Praxis erproben? Ich kann mir im Augenblick nicht wirklich erklären, was damit gemeint ist und wie der Philosoph es umsetzen soll. Würde mich über eine paar Anmerkungen hierzu für die weitere Diskussion freuen.
Gerne (sorry, dass ich erst jetzt dazu komme, habe deine Antwort erst jetzt gesehen).
In der Politik könnten Philosophen z.B. mehr auf Nachhaltigkeit hinweisen, also dass nicht so viel kurzfristig agiert wird. Auch auf mehr Transparenz könnten sie drängen, damit der Bürger vieles mehr nachvollziehen und verstehen kann.
Insofern sollten sie gerne Stellung nehmen zu kritischen Themen. Insbesondere könnten sie es auch ausgewogener machen als Politiker, die mehr ihre eigene oder gerne auch mal die aktuell richtig scheinende Richtung verfolgen.
Hm, was meinst du mit "in der Praxis erproben"? So wie meine Ansätze eben oder anders?



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Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

sokrates_is_alive
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Sa 3. Okt 2020, 14:11

Burkart hat geschrieben :
Sa 3. Okt 2020, 07:37
Gerne (sorry, dass ich erst jetzt dazu komme, habe deine Antwort erst jetzt gesehen).
In der Politik könnten Philosophen z.B. mehr auf Nachhaltigkeit hinweisen, also dass nicht so viel kurzfristig agiert wird. Auch auf mehr Transparenz könnten sie drängen, damit der Bürger vieles mehr nachvollziehen und verstehen kann.
Insofern sollten sie gerne Stellung nehmen zu kritischen Themen. Insbesondere könnten sie es auch ausgewogener machen als Politiker, die mehr ihre eigene oder gerne auch mal die aktuell richtig scheinende Richtung verfolgen.
Hm, was meinst du mit "in der Praxis erproben"? So wie meine Ansätze eben oder anders?
Zunächst zu Deiner Frage: "In der Praxis erproben" bedeutet für mich, dass sich Philosophen bewusst für ein politisches Amt oder eine verantwortliche Position in einem Unternehmen entscheiden und ihre gewonnenen theoretischen Erkenntnisse an der Praxis spiegeln, um zu prüfen, ob ihre gedanklichen Konstrukte in der Anwendung auf "praktische Probleme" hilfreich sind und die "Lebenswirklichkeit" positiv verändern können. Vielleicht noch etwas konkreter: wenn ich die Mitglieder des Deutschen Ethikrates betrachte, dann ist hier für die Philosophie in der Tat Expertise ausreichend vorhanden, aber diese Expertise rekrutiert sich aus dem akademischen Bereich. Vielleicht irre ich mich, aber bisher sind mir in Industrie und Politik Philosophen/ Philosophinnen einfach nicht aufgefallen und wenn ich mir z.B. die Mitarbeiter am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse anschaue, dann taucht da Philosophie faktisch nur als "Nebenqualifikation" auf.
Du siehst, dass ich gerne mehr Philosophen in den "professionellen Politikbetrieb" eingebunden/ involviert wissen möchte. Da die Fakultäten der Juristen und Wirtschaftswissenschaftler wohl kaum von sich aus an unsere Tür klopfen, wäre es spannend zu diskutieren, ob sich ein Philosoph in diese Strukturen bewusst einbringen will/ soll oder die Position des Außenstehenden/ des von außen Beobachtenden kultivieren soll. Maja Beckers hat das in ihrem Artikel "Narren im Dienste des Denkens" mit Bezug zum Intellektuellen so formuliert, dass von den vier idealtypischen Funktionen des Philosophen Michael Hampe, heute nur noch der Narr bliebe, der nicht "über denen [steht], sondern unter und abseits von denen, über die er spottet." (Hohe Luft, 6/2020 S.23)
Die zentrale Frage erscheint mir in letzter Konsequenz: wollen wir ausserhalb stehen, beobachten und kritisch würdigen oder teilnehmen und damit auch die Haftung dafür übernehmen, was wir mit unseren Worten an- oder ausrichten.



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Burkart
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Sa 3. Okt 2020, 15:23

sokrates_is_alive hat geschrieben :
Sa 3. Okt 2020, 14:11
Burkart hat geschrieben :
Sa 3. Okt 2020, 07:37
Gerne (sorry, dass ich erst jetzt dazu komme, habe deine Antwort erst jetzt gesehen).
In der Politik könnten Philosophen z.B. mehr auf Nachhaltigkeit hinweisen, also dass nicht so viel kurzfristig agiert wird. Auch auf mehr Transparenz könnten sie drängen, damit der Bürger vieles mehr nachvollziehen und verstehen kann.
Insofern sollten sie gerne Stellung nehmen zu kritischen Themen. Insbesondere könnten sie es auch ausgewogener machen als Politiker, die mehr ihre eigene oder gerne auch mal die aktuell richtig scheinende Richtung verfolgen.
Hm, was meinst du mit "in der Praxis erproben"? So wie meine Ansätze eben oder anders?
Zunächst zu Deiner Frage: "In der Praxis erproben" bedeutet für mich, dass sich Philosophen bewusst für ein politisches Amt oder eine verantwortliche Position in einem Unternehmen entscheiden und ihre gewonnenen theoretischen Erkenntnisse an der Praxis spiegeln, um zu prüfen, ob ihre gedanklichen Konstrukte in der Anwendung auf "praktische Probleme" hilfreich sind und die "Lebenswirklichkeit" positiv verändern können.
Ich bin selbst kein waschechter Philosoph und kenne mich in deren Gesellschaft nicht wirklich aus, also außerhalb von Foren.
Jedenfalls scheint mir, dass Philosophie und Politik zwei sehr weit entfernte Dinge sind: Philosophen machen sich über "Gott" und die Welt beliebig viele, tiefe Gedanken, die z.T. sehr abgehoben von unserem Alltag sind. Politiker dagegen müssen Entscheidungen für unseren Alltag treffen, die z.T. recht kurzlebig und vor allem sehr auf einzelne konkrete Punkte bezogen sind, und das gerne im Konflikt mit einer Anzahl von Leuten, die anderer Meinung als sie selbst sind.
Insofern ist meine Vorstellung eher die, dass Philosophen Berater für Politiker sind und sie notfalls immer wieder auf wichtige Dinge wie lange Perspektiven hinweisen.
Vielleicht noch etwas konkreter: wenn ich die Mitglieder des Deutschen Ethikrates betrachte, dann ist hier für die Philosophie in der Tat Expertise ausreichend vorhanden, aber diese Expertise rekrutiert sich aus dem akademischen Bereich.
Nicht sehr überraschend, finde ich.
Vielleicht irre ich mich, aber bisher sind mir in Industrie und Politik Philosophen/ Philosophinnen einfach nicht aufgefallen und wenn ich mir z.B. die Mitarbeiter am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse anschaue, dann taucht da Philosophie faktisch nur als "Nebenqualifikation" auf.
Das kann gut sein.
Du siehst, dass ich gerne mehr Philosophen in den "professionellen Politikbetrieb" eingebunden/ involviert wissen möchte. Da die Fakultäten der Juristen und Wirtschaftswissenschaftler wohl kaum von sich aus an unsere Tür klopfen, wäre es spannend zu diskutieren, ob sich ein Philosoph in diese Strukturen bewusst einbringen will/ soll oder die Position des Außenstehenden/ des von außen Beobachtenden kultivieren soll.
Es wäre sicher interessant, was die Politiker wohl sagen würden zu Philosophen in ihren Reihen. Ob sie ihnen zu weltfremd sind oder so?
Maja Beckers hat das in ihrem Artikel "Narren im Dienste des Denkens" mit Bezug zum Intellektuellen so formuliert, dass von den vier idealtypischen Funktionen des Philosophen Michael Hampe, heute nur noch der Narr bliebe, der nicht "über denen [steht], sondern unter und abseits von denen, über die er spottet." (Hohe Luft, 6/2020 S.23)
Welches sind denn die aderen drei?
Die zentrale Frage erscheint mir in letzter Konsequenz: wollen wir ausserhalb stehen, beobachten und kritisch würdigen oder teilnehmen und damit auch die Haftung dafür übernehmen, was wir mit unseren Worten an- oder ausrichten.
Von mir aus sollten wir teilhaben.
Ich als Informatiker war mal bei der Schaffung eines Firmenleitbildes beteiligt. Das war sehr interessant, also was wir uns da so überlegt haben und was an Leitbild-Text dabei herausgekommen ist. Leider hat sich nur herausgestellt, dass die guten Vorsätze in ihm wie "gute Zusammenarbeit" doch eher auf die "einfachen" Mitarbeiter bezogen worden sind, während die Geschäftsleitung sich das so aufgelegt hat, wie er ihr passte.
Das ist eben der Unterschied zwischen dem Ideal und der tatsächlichen Wirklichkeit, ähnlich wie zwischen Philosophie und Wirtschaft/Politik.



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Burkart hat geschrieben :
Sa 3. Okt 2020, 15:23

Welches sind denn die anderen drei?
Die anderen drei Rollen des Philosophen sind Propheten, Richter und Ärzte.

(Michael Hampe: Propheten, Richter, Ärzte, Narren: Eine Typologie von Philosophen und Intellektuellen in: Martin Carrier und Johannes Roggenhofer (Hg.): Wandel oder Niedergang? Die Rolle der Intellektuellen in der Wissengesellschaft; Münster 2007)

Die Richter und Ärzte sind zur Zeit beim Richten und Therapieren angesichts eines Virus, derweil die Propheten die Zukunft der künstlichen Intelligenz voraussagen. - Und die Narren? - Sie sind auf der Suche. - Nach dem Weiten. ;)




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Jörn Budesheim
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Sa 3. Okt 2020, 18:39

Ach, da gibt es noch mehr: Micky-Maus-Philosophen, Rotweinphilosophen und die Heißluftballon-Philosophen.
Philipp Hübl hat geschrieben : Auf drei Prototypen [in der Philosophie] trifft man immer wieder.

Da sind zum einen die Micky-Maus-Philosophen, wie der amerikanische Philosoph John Searle sie nennt. Sie haben eine Vorliebe für steile Thesen : Es gibt keine Wahrheit, wir haben keine Willensfreiheit, Gefühle sind nichts als Hirnzustände. Anders als seriöse Philosophen jedoch machen sich Micky-Maus-Philosophen nicht die Mühe, für ihre Behauptungen zu argumentieren. Sie kennen die Forschungsliteratur nicht und leiten ihre Schlüsse aus halbverstandenen Theorien ab. Statt gründlich nachzudenken, wollen sie lieber unser « Weltbild » revolutionieren. Meist können sie jedoch nicht einmal sagen, was sie damit überhaupt meinen. Manchmal sind sogar Neurowissenschaftler oder Physiker unter ihnen, besonders jene, die in ihrem eigenen Fach Erfolg hatten, gleichzeitig aber verkennen, dass andere Wissenschaften auf einem ebenso hohen Niveau arbeiten. Sie glauben in Experimenten Antworten auf Fragen zu finden, die sie schon von vornher-
ein falsch gestellt haben. Statt dem weißen Kaninchen zu folgen, schießen einige Micky-Maus-Philosophen mit Kanonen auf Spatzen in einem Wald, den sie vor lauter Bäumen nicht sehen.


Der zweite Typ sind die Rotweinphilosophen, die bei einem guten Glas Bordeaux einfach so drauflos reden oder schreiben. Viele sind sehr gebildet und gute Stilisten, die ungewöhnliche Metaphern am Fließband produzieren. Aber sie stellen ihr Sprachtalent nicht in den Dienst der Sache. Sie interessieren sich ebenfalls nicht für den Forschungsstand, durchdenken ihre Thesen nicht systematisch, schreiben assoziativ und stellen Fragen, wenn sie nicht weiterwissen. Unter ihnen sind oft Publizisten, die die « Schulphilosophie » angreifen, manchmal vielleicht, weil ihnen die Anerkennung der Fachwelt verwehrt blieb. Sie wirken für Laien gelehrt, weil sie immer ein passendes Zitat zur Hand haben und ihre Einzelbeobachtungen geschickt als große Thesen verkaufen. Die Rotweinphilosophen sind an ihrem Stil und ihrer Inszenierung erkennbar, aber nicht an den Inhalten. Viele ihrer Texte lesen sich schön, aber am Ende weiß man nicht mehr als zuvor, sondern eher weniger.

Den dritten Typ stellen die Heißluftballon-Philosophen dar. Vor allem französische Kulturwissenschaftler haben Sinnestäuschungen im Alltag, Mehrdeutigkeiten in Texten oder Machtspiele in der Wissenschaft entdeckt und kühn dar aus geschlossen, dass die Welt nur eine Kon struk tion sei, unsere Worte unendlich viele Bedeutungen haben und dass es keine methodische Wahrheitssuche geben könne.

Der amerikanische Philosoph Jerry Fodor hat einmal gesagt, das sei so, als würde man sich bei Kopfschmerzen den Kopf abhacken, statt ein Aspirin zu nehmen. Wie die Micky-Maus-Philosophen lieben sie provokante und radikale Thesen, haben dar aus allerdings methodische Konsequenzen gezogen : Sie wollen nicht mehr wissenschaftlich arbeiten, klar und widerspruchsfrei schreiben oder für ihre Behauptungen argumentieren, sondern nur Literatur machen. Dafür blasen sie ihre Thesen auf. Im Höhenflug, wenn die Luft ganz dünn wird, verwechseln sie dann ihre Halluzinationen mit echten Einsichten. Den Mangel an Sauerstoff machen auch sie wie die Rotweinphilosophen mit metaphorischem Süßstoff wett.




Nauplios
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Sa 3. Okt 2020, 20:12

Vergessen wir nicht einen Philosophen-Typus, für den ich eine besondere Sympathie hege. Es ist der Niederrheiner, vor vielen Jahren von Hanns Dieter Hübsch in den Stand der satirischen Unsterblichkeit versetzt. Dem Niederrheiner ist keine Frage zu groß als das er nicht eine Antwort auf sie hätte. Er schreibt Sätze wie:

"Dieses Buch ist eine Einführung in die moderne Philosophie. Zehn Kapitel geben klare Antworten auf große philosophische Fragen."

Hanns Dieter Hüsch ("Der Niederrheiner weiß nix, kann aber alles erklären.") hat diesem Philosophentypus ein liebevolles satirisches Denkmal gesetzt:





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Jörn Budesheim
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So 4. Okt 2020, 08:19

Philosophen, die sich zutrauen, auf die Fragen, die (sie) sich stellen, auch mit guten Argumenten gestützte Antworten zu geben, sind mehr deutlich sympathischer als Micky-Maus-Philosophen, Rotweinphilosophen und die Heißluftballon-Philosophen.




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Friederike
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So 4. Okt 2020, 16:33

Ich mag Philosophen, die stets freundlich bleiben.




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So 4. Okt 2020, 17:17

Friederike hat geschrieben :
So 4. Okt 2020, 16:33
Ich mag Philosophen, die stets freundlich bleiben.
Und ich mag Philosophen, die vor allem auch kritisch diskutieren, gerne Richtung Narr und Prophet, s.u.
Nauplios hat geschrieben :
Sa 3. Okt 2020, 16:48
Burkart hat geschrieben :
Sa 3. Okt 2020, 15:23

Welches sind denn die anderen drei?
Die anderen drei Rollen des Philosophen sind Propheten, Richter und Ärzte.

(Michael Hampe: Propheten, Richter, Ärzte, Narren: Eine Typologie von Philosophen und Intellektuellen in: Martin Carrier und Johannes Roggenhofer (Hg.): Wandel oder Niedergang? Die Rolle der Intellektuellen in der Wissengesellschaft; Münster 2007)

Die Richter und Ärzte sind zur Zeit beim Richten und Therapieren angesichts eines Virus, derweil die Propheten die Zukunft der künstlichen Intelligenz voraussagen. - Und die Narren? - Sie sind auf der Suche. - Nach dem Weiten. ;)
Narren, Propheten, Richter und Ärzte also, eine interessante Kombination.
Mal schauen, ob ich ihnen halbwegs Rollen zuordnen kann...
Der Narr stellt viele Fragen, auch wenn er sich dadurch somit zum Narren macht. (Also ich finde, Sokrates ist insofern doch kein Narr gewesen!?)
-> Klingt sinnvoll und hilfreich, lieber Narr als dumm sollte ein Philosoph sein.
Propheten versuchen die Zukunft vorherzusagen, aufgrund ihres Wissens. Ok, wenn's ihnen Spaß macht ;) Immerhin regen sie u.a. zum Denken an.
-> Zum Denken anregen ist nicht verkehrt.
Richter scheinen vor allem für Ethik und Moral da zu sein.
-> Klingt recht speziell.
Ärzte kann ich allerdings nicht gut einordnen...hm, Therapieren... klingt danach, Philosophie auf (einzelne) Menschen anwenden zu wollen!?
-> Klingt noch spezieller.

Oder wie interpretiert ihr das bzw. wie tut es das Buch (das ich mir jetzt sicherlich nicht besorgen werde)?



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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Friederike
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So 4. Okt 2020, 17:56

Burkart hat geschrieben : Ärzte kann ich allerdings nicht gut einordnen ... hm, Therapieren... klingt danach, Philosophie auf (einzelne) Menschen anwenden zu wollen!?
Diagnose stellen - nimm irgendwas (z.B. unlogisch argumentiert oder falsche Frage gestellt oder irgendein Zeitgeistproblem)
Therapie - den Kopf (die Köpfe) zurechtrücken (einrenken).




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