Harry G. Frankfurt, BULLSHIT

Gemeinsame Lektüre und Besprechung philosophischer und anderer Literatur.
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Dia_Logos
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So 13. Jan 2019, 07:39

Harry G. Frankfurt
BULLSHIT

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Der Klassiker der »Empört Euch!«-Bücher

Mit Bullshit legte der amerikanische Philosoph Harry G. Frankfurt den Klassiker der »Empört Euch!«-Bücher vor. Im Sturmlauf eroberte er die Herzen aller, die vom Nonsense-Gerede in U-Bahn und Büro und auf allen Kanälen schon lange genug hatten.

Binnen Wochen verkaufte sich sein zorniges Manifest in den Vereinigten Staaten eine halbe Million Mal, ein globaler Feldzug gegen »Bullshitting« war die Folge.

Doch Bullshit siegte. Bis heute haben wir dümmliche Bild-Kolumnen und hohles Gequassel in den Talkshows und am Handy. Ohnmächtig müssten wir all das über uns ergehen lassen, hätten wir nicht Frankfurts elegant-präzise Abrechnung mit derlei Phänomenen zur Hand, Urschrift aller Wut-Bücher und unverzichtbares Grundlagenwerk der angewandten Dummheitsforschung. Bullshit? Lesen! (Klappentext)

https://www.suhrkamp.de/buecher/bullshi ... 46490.html




Jörn Budesheim
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So 13. Jan 2019, 07:47

deutschlandfunkkultur hat geschrieben : Harry G. Frankfurt: „Bullshit“
Manifest gegen das Nonsens-Gerede
Von Sieglinde Geisel

Das Bowling-Green-Massaker, „alternative Fakten“, Obama als IS-Gründer: Der „Bullshit“ hat derzeit Hochkonjunktur in den USA. Was ihn von der Lüge unterscheid und was ihn so gefährlich macht, analysierte der US-Philosoph Harry G. Frankfurt bereits 1986.

Bullshit, das stellt Frankfurt gleich klar, ist mehr als eine bloße Lüge, und er beginnt seine „theory of bullshit“ denn auch mit einer Definition, in Abgrenzung zur Lüge: „Wer eine Lüge erfinden will, muss glauben, die Wahrheit zu kennen.“

Im Gegensatz zur Lüge, die ohne Wahrheit nicht denkbar ist, weiß der Bullshit mit der Wahrheit schlicht nichts anzufangen. Frankfurt: „Gerade in dieser fehlenden Verbindung zur Wahrheit – in dieser Gleichgültigkeit, wie die Dinge wirklich sind – liegt meines Erachtens das Wesen des Bullshits.“

...

https://www.deutschlandfunkkultur.de/ha ... _id=378634




Jörn Budesheim
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So 13. Jan 2019, 12:40

Das Buch ist kurz, man kann es in ein bis zwei Stunden lesen und es kostet nur 5 Euro. Ich finde es lesenswert - und außerdem ist es natürlich mittlerweile ein Klassiker.




Timberlake
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Do 13. Mär 2025, 13:44

.. ich ergänze ..

... ein Klassiker , von nur geringer Wirkung.
deutschlandfunkkultur hat geschrieben : Harry G. Frankfurt: „Bullshit“
Manifest gegen das Nonsens-Gerede
Von Sieglinde Geisel

....

Der Bullshit sagt nicht nur etwas anderes als die Lüge, er funktioniert auch anders. Während die Lüge auf einen Brennpunkt zielt, wird der Bullshit breit gestreut. Wer vor einer glatten Lüge zurückschreckt, kann sich mit Bullshitten durchmogeln. „Dazu bedarf es nicht nur der einmaligen Produktion von Bullshit, sondern eines regelrechten Programms zur Produktion von so viel Bullshit, wie die jeweiligen Umstände es erfordern“, so Frankfurt.
Ein bekanntes Beispiel liefert Donald Trump:

„President Obama – he is he founder of ISIS, he is the founder of ISIS. Okay? He's the founder! He founded ISIS.“

Frankfurt konstatiert: „Bullshit ist immer dann unvermeidbar, wenn die Umstände Menschen dazu zwingen, über Dinge zu reden, von denen sie nichts verstehen.“

...

https://www.deutschlandfunkkultur.de/ha ... _id=378634


Wie an der Wiederwahl Trumps zum US Präsidenten und somit .. "eines regelrechten Programms zur Produktion von so viel Bullshit, wie die jeweiligen Umstände es erfordern" .. leider allzu deutlich wurde.

Dazu ein "aktuelles" Beispiel ...
nzz.ch hat geschrieben :
Russische Propaganda aus Mar-a-Lago: Trump nennt Selenski und nicht Putin einen Diktator


Nach den ersten bilateralen Gesprächen mit Russland hört sich Donald Trump wie Wladimir Putin an. Der amerikanische Präsident wies dem ukrainischen Staatschef die Schuld an dem Blutvergiessen zu und stellte seine demokratische Legitimität infrage.

Und wo wir schon mal dabei sind , darf natürlich dazu auch nicht folgendes Beispiel aus Deutschland fehlen ..
dw.com hat geschrieben :
Faktencheck: Warum Hitler kein Kommunist war


Die AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel behauptet im X-Talk mit Elon Musk, dass Adolf Hitler nicht “rechts” war, sondern ein Kommunist. Historiker widersprechen vehement. Ein DW-Faktencheck.

....
Wenn Frankfurt konstatiert: „Bullshit ist immer dann unvermeidbar, wenn die Umstände Menschen dazu zwingen, über Dinge zu reden, von denen sie nichts verstehen.“ .. so würde ich allerdings bei Alice Weidel annehmen , dass sie sehr wohl versteht, wovon sie redet. Ganz abgesehen davon, dass ich jetzt nicht sehe, welche Umstände sie dazu gezwungen haben. Es sei denn den Umstand, sich von Hitler und somit seiner "kommunistischen" Ideologie abzugrenzen. Ich würde dergleichen allerdings viel mehr als ein Akt der Hilfslosigkeit verstehen, um sich gegen die Einstufung als rechtsextremistischen Verdachtsfall vom Verfassungsschutz zu erwehren. Wie übrigens auch Gaulands ... "Hitler und die Nazis sind nur ein Volgelschiss in tausend Jahren deutscher Geschichte".




Jörn Budesheim
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Eine Vorlesung von Philipp Hübl "Bullshit Resistenz" Thema: Wahrheit




Jörn Budesheim
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Hübl ging zunächst auf die Herkunft des Begriffs "alternative Fakten" ein. Trump hatte damals wahrheitswidrig behauptet, bei seiner Amtseinführung seien so viele Menschen anwesend gewesen wie bei keiner anderen zuvor. Als Trumps Beraterin Kellyanne Conway in einem Fernsehinterview auf diese Falschaussage angesprochen wurde, antwortete sie, es seien keine Lügen verbreitet worden, sondern lediglich "alternative Fakten".

Einige Zeitungen hatten aufwendig recherchiert, um zu zeigen, dass die Behauptung falsch war. Interessant finde ich dabei, dass der Lügner in gewisser Weise immer in der leichteren Position ist, eine solche Behauptung ist schnell aufgestellt, aber manchmal ist es gar nicht so einfach, sie zu widerlegen.

#technologieundleben




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