Dia_Logos hat geschrieben : ↑ Do 15. Mär 2018, 10:16
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255. Der Philosoph behandelt eine Frage; wie eine Krankheit.
256. Wie ist es nun mit der Sprache, die meine Innern Erlebnisse beschreibt und die nur ich selbst verstehen kann? Wie bezeichne ich meine Empfindungen mit Worten? - So wie wir's gewöhnlich tun? Sind also meine Empfindungsworte mit meinen natürlichen Empfindungsäußerungen verknüpft? - In diesem Falle ist meine Sprache nicht ›privat‹. Ein Anderer könnte sie verstehen, wie ich. -
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Quelle:
http://www.geocities.jp/mickindex/wittg ... lLink-c250 Dort finden sich weitere relevante Passagen zu dieser und damit verwandter Fragestellungen.
Ich ergänze , ein Anderer könnte eine Sprache verstehen, wie ich, wenn er die Empfindungen mit den gleichen Worten verknüpft.
- 257. »Wie wäre es, wenn die Menschen ihre Schmerzen nicht äußerten (nicht stöhnten, das Gesicht nicht verzögen, etc.)? Dann könnte man einem Kind nicht den Gebrauch des Wortes ›Zahnschmerzen‹ beibringen.«
Beispielweise Zahnschmerzen mit den beiden Worten Zahn und Schmerzen. Wobei man den Gebrauch dieser beiden Worte ein Kind dadurch beibringt , dass man auf seine oder auch die Zähne des Kindes verweist und bei Schmerzen darauf, wie sie sich bei einem selbst oder beim Kind äußern ( Stöhnen, das Gesichtverziehen etc.) Bleibt ein solcher Verweis aus, könnte ein Kind demzufolge tatsächlich weder etwas mit dem Wort Zahn noch mit dem Wort Schmerz und demzufolge auch nichts mit der Kombination von beidem , den Zahnschmerzen, nichts anfangen.
- 257. Nun, nehmen wir an, das Kind sei ein Genie und erfinde selbst einen Namen für die Empfindung! - Aber nun könnte es sich freilich mit diesem Wort nicht verständlich machen. - Also versteht es den Namen, kann aber seine Bedeutung niemand erklären? -
Und auf eben diese Weise könnte sich natürlich auch ein Kind mit dem Namen verständlich machen , den er dafür erfunden hat. Übrigens genauso so funktioniert das Erlernen einer Fremdsprache. Sind doch Fremdsprache im Grunde genommen genau das, selbst erfundenen Namen für solche Empfindungen wie den Zahnschmerzen
Beispiele
Zahnschmerzen
Toothache .. Englisch
Ból zęba .. Polnisch
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- 257. Wie hat er das gemacht: den Schmerz benennen?! Und, was immer er getan hat, was hat es für einen Zweck? - Wenn man sagt »Er hat der Empfindung einen Namen gegeben«, so vergißt man, daß schon viel in der Sprache vorbereitet sein muß, damit das bloße Benennen einen Sinn hat. Und wenn wir davon reden, daß einer dem Schmerz einen Namen gibt, so ist die Grammatik des Wortes »Schmerz« hier das Vorbereitete; sie zeigt den Posten an, an den das neue Wort gestellt wird.
Durch einen Verweis auf die Zähne und auf das Stöhnen und dem Verziehen eines Gesichts , so hat man das gemacht , dass man die Zahnschmerzen auch in einer anderen Sprache benennen konnte. Wenn man sagt » Die Engländer haben den Zahnschmerzen einen Namen gegeben«, klar doch , dass das schon in der englischen Sprache vorbereitet sein muß, damit das bloße Benennen einen Sinn hat.