Was sind Relationen?
Verfasst: Mo 15. Sep 2025, 07:47
Die folgenden Beiträge stammen aus dem Faden Materialismus/Physikalismus und beschäftigen sich mit der Frage, was Relationen sind.
Das neue Forum für Philosophie
https://www.dialogos-philosophie.de/
https://www.dialogos-philosophie.de/viewtopic.php?f=35&t=1770
Das sind für mich böhmische Dörfer. Kompositorischer Materialismus ist für mich so etwas wie ein Widerspruch in sich. Denn die Komposition, also die Zusammenstellung materieller Entitäten ist ja offenbar nicht selbst etwas Materielles, sondern (Überraschung!) eine Zusammenstellung, eine Struktur, eine Form, Information oder wie auch immer du es nennen möchtest, also etwas Immaterielles. Dass die "Komposition" jeweils irgendwie materiell realisiert wird, ändert ja nichts daran. Dass die Struktur nicht als "separates Ding" existiert, bedeutet keineswegs, dass sie gar nicht existiert. Der Materialismus wäre auch dann falsch, wenn man das zugesteht. (Meines Erachtens zeigt bereits die multiple Realisierbarkeit von Strukturen, dass die Struktur etwas Eigenes ist, und zwar auch dann, wenn sie immer materiell realisiert sein müsste - was ich nur um des Argumentes willen in Betracht ziehe, Zahlen sind ein Gegenbeispiel.)
Eine Struktur ist ein Komplex von Relationen, und Relationen zwischen materiellen Objekten sind natürlich selbst keine ausgedehnten, körperlichen, stofflichen Entitäten. (Ob Relationen und Strukturen überhaupt Entitäten sind, d.h. ob Relationen und Strukturen überhaupt existieren, sei hier dahingestellt.) Aber, wie bereits gesagt:Jörn P Budesheim hat geschrieben : ↑Mo 8. Sep 2025, 10:13Das sind für mich böhmische Dörfer. Kompositorischer Materialismus ist für mich so etwas wie ein Widerspruch in sich. Denn die Komposition, also die Zusammenstellung materieller Entitäten ist ja offenbar nicht selbst etwas Materielles, sondern (Überraschung!) eine Zusammenstellung, eine Struktur, eine Form, Information oder wie auch immer du es nennen möchtest, also etwas Immaterielles. Dass die "Komposition" jeweils irgendwie materiell realisiert wird, ändert ja nichts daran. Dass die Struktur nicht als "separates Ding" existiert, bedeutet keineswegs, dass sie gar nicht existiert. Der Materialismus wäre auch dann falsch, wenn man das zugesteht. (Meines Erachtens zeigt bereits die multiple Realisierbarkeit von Strukturen, dass die Struktur etwas Eigenes ist, und zwar auch dann, wenn sie immer materiell realisiert sein müsste - was ich nur um des Argumentes willen in Betracht ziehe, Zahlen sind ein Gegenbeispiel.)
Reduktive Materialisten widerlegen sich nicht selbst, wenn sie Relationen (als immanente Universalien oder Partikularien) und Relationskomplexe (Strukturen) ontologisch anerkennen; denn sie müssen diese nicht als (emergente) hyperphysische Entitäten anerkennen."Physikalische Ereignisse (*, Eigenschaften oder Beziehungen haben zwar selbst keine materiellen Eigenschaften wie Härte und Undurchdringlichkeit, und sie bestehen auch nicht aus Molekülen oder Atomen; aber andererseits ist es insbesondere aus materialistischer/physikalistischer Sicht irreführend und unrichtig, sie allein deshalb als nichtmaterielle, immaterielle oder nichtphysische Entitäten zu bezeichnen."
Consul: viewtopic.php?p=94757#p94757
Relationen sind relationale "Adhärenzen"; und eine Relation ist gemäß meiner obigen Definition genau dann physisch, wenn sie entweder eine urphysische Relation ist oder eine Relation, die nichts weiter ist als ein Komplex/System urphysischer Relationen."Man stelle sich eine materiell-energetische, räumlich-zeitliche Welt (MERZ-Welt) vor, die völlig frei ist von Leben, Geist, Bewusstsein, Sprache, Kultur und Abstraktem (im ontologischen Sinn von "abstrakt"). Ich nenne eine solche Welt eine urphysische Welt.
Alle Substanzen, Okkurrenzen oder Adhärenzen, die in einer solchen Welt vorkommen oder vorkommen könnten, sind urphysische Entitäten.
Ich nenne eine Substanz, Okkurrenz oder Adhärenz genau dann physisch, wenn sie entweder eine urphysische Entität ist oder eine Entität, die nichts weiter ist als ein Komplex/System urphysischer Entitäten."
Consul: viewtopic.php?p=94757#p94757
Genau das meinte ich weiter oben mit meinen „Epizyklen“ – man muss ständig auf immer „seltsamere“ (sic!) Begrifflichkeiten zurückgreifen, weil man im falschen Paradigma gefangen ist, ähnlich wie im geozentrischen Weltbild. Relationen sollen seltsam sein, doch die Begriffe und Theorien, die man aufbringt, um das Offensichtliche zu leugnen, sind oft noch viel seltsamer.
Antimaterialistisch??
„Schräg“ bzw. „seltsam“ erscheinen sie wohl nur, wenn man sich zuvor auf ein bestimmtes Bild der ‚Welt‘ festgelegt hat. Auch hier zeigt sich wieder dieselbe methodisch fragwürdige – um nicht zu sagen „unwissenschaftliche“ – Strategie: Statt offensichtliche Phänomene – wie etwa Relationen – ernst zu nehmen und zu erklären, werden sie einfach als „seltsam“ wegdefiniert. Es wäre daher sinnvoll, die eigenen Voraussetzungen, die Relationen als seltsam erscheinen lassen, kritisch zu hinterfragen.Consul hat geschrieben : ↑Di 9. Sep 2025, 01:43Aber warum, so könnte man nun fragen, sollten wir ein zwingendes Interesse daran haben, alle vermeintlich ‚realen‘ Beziehungen zu eliminieren? Was stimmt mit ihnen nicht? Meine grundlegende Antwort ist, dass sie ontologisch seltsam ("schräg") zu sein scheinen. (Jonathan E. Lowe)
Hier sei nur betont, dass die Existenz von Relationen alles andere als eine offensichtliche, selbstverständliche, unmittelbare einleuchtende Tatsache ist, die nur von Leuten geleugnet wird, die "im falschen Paradigma gefangen" sind.Jörn P Budesheim hat geschrieben : ↑Di 9. Sep 2025, 11:09Genau das meinte ich weiter oben mit meinen „Epizyklen“ – man muss ständig auf immer „seltsamere“ (sic!) Begrifflichkeiten zurückgreifen, weil man im falschen Paradigma gefangen ist, ähnlich wie im geozentrischen Weltbild. Relationen sollen seltsam sein, doch die Begriffe und Theorien, die man aufbringt, um das Offensichtliche zu leugnen, sind oft noch viel seltsamer.
"Alles, was ist, d.h. was in der Wirklichkeit besteht, in dieser Wirklichkeit entweder für immer oder auch nur für eine gewisse Zeit besteht, gehört zu einer von folgenden zwei Arten: es ist und besteht entweder an etwas anderem, als eine Beschaffenheit desselben; oder es ist nicht eine bloße Beschaffenheit an etwas anderem, sondern besteht, wie man zu sagen pflegt, für sich. …
Die Wirklichkeiten der ersteren Art pflegen die Weltweisen mit einem lateinischen Wort auch Adhärenzen, jene der letzteren aber Substanzen zu nennen."
(Bolzano, Bernard. Athanasia oder Gründe für die Unsterblichkeit der Seele. Sulzbach: Seidel, 1827. S. 9-10)
Wenn "immateriell" "kein Körper seiend, nicht aus physischem Stoff bestehend" bedeutet, dann sind Relationen (Beziehungen/Verhältnisse) freilich immateriell. Das bedeutet aber mitnichten, dass ein Materialist Relationen nicht ontologisch anerkennen kann, ohne seine eigene Position zu untergraben; denn als moderner Physikalist behauptet er nicht (bzw. muss er nicht behaupten), dass alle Entitäten aus Materie bestehende, materielle Substanzen (Körper) sind. Somit kann er die Existenz "immaterieller" physischer/physikalischer Relationen im Rahmen seines materialistischen Weltbildes stimmigerweise anerkennen.Jörn P Budesheim hat geschrieben : ↑Di 9. Sep 2025, 11:09„Eine physische Relation oder Struktur ist zwar nicht im engeren Sinn materiell wie ein Körper, aber sie ist auch nicht in einem antimaterialistischen Sinn immateriell.“ – Consul
Doch natürlich ist sie immateriell – sonst kämen Materialisten ja kaum auf die Idee, sie als „seltsam“ zu erachten.
Das einzig Offensichtliche ist, dass wir alle ständig über irgendwelche Relationen (Beziehungen/Verhältnisse) reden/sprechen, und dass wir entweder Wahres oder Falsches darüber aussagen. Daraus folgt aber nicht, dass es Relationen als relationale Entitäten wirklich gibt, welche als Wahrmacher wahrer relationaler Aussagen fungieren. Es könnte nämlich sein, dass wahre relationale Aussagen von nichtrelationalen Entitäten wahr gemacht werden.Jörn P Budesheim hat geschrieben : ↑Di 9. Sep 2025, 11:09„Schräg“ bzw. „seltsam“ erscheinen [Relationen] wohl nur, wenn man sich zuvor auf ein bestimmtes Bild der ‚Welt‘ festgelegt hat. Auch hier zeigt sich wieder dieselbe methodisch fragwürdige – um nicht zu sagen „unwissenschaftliche“ – Strategie: Statt offensichtliche Phänomene – wie etwa Relationen – ernst zu nehmen und zu erklären, werden sie einfach als „seltsam“ wegdefiniert. Es wäre daher sinnvoll, die eigenen Voraussetzungen, die Relationen als seltsam erscheinen lassen, kritisch zu hinterfragen.
"Wenn Sie anderer Meinung sind, wenn sie auf Relationen erpicht sind, dann liegt der Ball bei Ihnen. Es reicht nicht aus, einfach nur die Existenz von Relationen neben Substanzen und Eigenschaften zu verkünden. Es liegt an Ihnen, eine greifbare ontologische Geschichte zu liefern. Von meinem Standpunkt aus sind die Aussichten nicht vielversprechend." [Google Translate mit einer Änderung meinerseits]
(Heil, John. The Universe As We Find It. Oxford: Oxford University Press, 2012. p. 150)
Philosophiegeschichtliche Fußnote: Schon im Mittelalter diskutierten die Philosophen intensiv über die Natur und den ontologischen Status von Relationen: Mittelalterliche Relationstheorien
Na doch ist es eine unmittelbar einleuchtende Tatsache. Manche solcher (platonisch/klingonischen) Relationen bestimmen zu guten Teilen unsere Leben: zum Beispiel die Relation des "Sprechens für" bei der es um Gründe geht, manchmal (aber nicht nur) anzutreffen in philosophischen Foren. Aber wesentlich im Alltag: Heute ist es regnerisch, das spricht dafür, dass ich einen Schirm mitnehme. Man kann nicht im Ernst leugnen, dass es solche Relationen gibt. Damit würde man die Tatsachen unseres Lebens leugnen.
Es gibt gar keinen Sinn nach einem weiteren "Wahrmacher" zu suchen, denn wir kennen ihn ja schon: Er besteht in der Tatsache, dass Peter größer ist als Markus. Solche "Wahrmacher" sind bloß überflüssige Epizyklen. Die Tatsache selbst handelt von der Relation, ich sehe keinen Grund zu versuchen, sie loszuwerden. Und wenn es einen Grund gäbe, hätte ich es wieder mit einer abstrakten Relation zu tun.Consul hat geschrieben : ↑Mi 10. Sep 2025, 04:57Das einzig Offensichtliche ist, dass wir alle ständig über irgendwelche Relationen (Beziehungen/Verhältnisse) reden/sprechen, und dass wir entweder Wahres oder Falsches darüber aussagen. Daraus folgt aber nicht, dass es Relationen als relationale Entitäten wirklich gibt, welche als Wahrmacher wahrer relationaler Aussagen fungieren. Es könnte nämlich sein, dass wahre relationale Aussagen von nichtrelationalen Entitäten wahr gemacht werden.
Wenn es wahr ist, dass Peter größer ist als Markus, dann folgt diese relationale Wahrheit allein aus den beiden Körpergrößen von Peter und Markus – 2m & 1,8m –, ohne dass als zusätzlicher Wahrmacher das Größer-sein-als als relationale Entität erforderlich ist.
Wenn eine Tatsache keine wahre Aussage, sondern ein bestehender, wirklicher Sachverhalt ist, dann ist die Frage, ob für das Wahrsein der Aussage "Peter ist größer als Markus" die relationale Tatsache, dass Peter größer ist als Markus, notwendig ist, oder ob die beiden nichtrelationalen Tatsachen, dass Peter 2m groß ist, und dass Markus 1,8m groß ist, ausreichen. Ich meine, dass Letzteres der Fall ist.Jörn P Budesheim hat geschrieben : ↑Mi 10. Sep 2025, 09:05Es gibt gar keinen Sinn nach einem weiteren "Wahrmacher" zu suchen, denn wir kennen ihn ja schon: Er besteht in der Tatsache, dass Peter größer ist als Markus. Solche "Wahrmacher" sind bloß überflüssige Epizyklen. Die Tatsache selbst handelt von der Relation, ich sehe keinen Grund zu versuchen, sie loszuwerden. Und wenn es einen Grund gäbe, hätte ich es wieder mit einer abstrakten Relation zu tun.
Wenn "die beiden nichtrelationalen Tatsachen" bestehen, dann besteht zwangsläufig auch die entsprechende relationale Tatsache" - das ist unvermeidlich. Wir könnten Peter den Kopf entfernen, dann "verschwände" die relationale Tatsache", allerdings nur um durch eine andere relationale Tatsache" ersetzt zu werden.Consul hat geschrieben : ↑Mi 10. Sep 2025, 22:34Wenn eine Tatsache keine wahre Aussage, sondern ein bestehender, wirklicher Sachverhalt ist, dann ist die Frage, ob für das Wahrsein der Aussage "Peter ist größer als Markus" die relationale Tatsache, dass Peter größer ist als Markus, notwendig ist, oder ob die beiden nichtrelationalen Tatsachen, dass Peter 2m groß ist, und dass Markus 1,8m groß ist, ausreichen. Ich meine, dass Letzteres der Fall ist.
Relationen sind einfach Verhältnisse, so existieren unvermeidlich. Falls es nur einen einzigen Gegenstand (oder auch nichts) gäbe, stünde dieser (oder das Nichts) in Relation der Identität mit sich selbst.
Das braucht auch nicht zu erst folgen, denn die logische Tatsache, dass alles mit sich selbst identisch ist, ist bereits die "reale Beziehung der Selbstidentität".
Eine Tatsache ist etwas wahres. Wenn ich denke "der Mond dreht sich um die Erde", dann habe ich eine Tatsache erfasst. Dieser wahre Gedanke ist also eine Tatsache – was natürlich nicht impliziert, dass alle Tatsachen wahre Gedanken sind – denn dass der Mond sich um die Erde dreht, war schon lange wahr, bevor jemand diese Tatsache erfassen konnte.
Na doch
Nein. Wenn es den Sachverhalt Jörns Mit-sich-selbst-identisch-sein (J = J) gäbe, dann bestünde dieser aus Jörn und der (reflexiven) Relation der Identität. Ein relationaler Sachverhalt enthält eine Relation (als einen Bestandteil), aber er ist nicht (als Ganzes) eine Relation.Jörn P Budesheim hat geschrieben : ↑Fr 12. Sep 2025, 11:33Das braucht auch nicht zu erst folgen, denn die logische Tatsache, dass alles mit sich selbst identisch ist, ist bereits die "reale Beziehung der Selbstidentität".
Dann drücke ich es anders aus: Mario Bunge hat ein Buch über Ontologie mit dem Untertitel The Furniture of the World [Das Mobiliar der Welt] geschrieben. Die entscheidende ontologische Frage ist, ob Relationen (Beziehungen/Verhältnisse) als polyadische (mehrstellige) Attribute Teil des "Mobiliars der Welt" oder der Wirklichkeit sind oder nicht.Jörn P Budesheim hat geschrieben : ↑Fr 12. Sep 2025, 11:47Ich spreche nicht von "da draußen in der Welt". Diese Unterscheidung akzeptiere ich gar nicht, wenn damit so eine Art Realitätsgefälle gemeint ist. Die Dinge, die es für uns, gibt es ebenso wie alles andere. Die Idee, dass die sogenannte bewusstseinsunabhängige Wirklichkeit "da draußen" – oder wie auch immer man es nennen möchte – die wirkliche Wirklichkeit ist, akzeptiere ich nicht.Consul hat geschrieben : ↑Fr 12. Sep 2025, 00:07Du setzt einfach voraus, dass beziehliche/relationale Begriffe wie diejenigen des Grundseins von etwas oder des Sprechens für/gegen etwas reale Beziehungen/Relationen als eine besondere Kategorie von Entitäten "da draußen in der Welt" repräsentieren. Doch ebendiese ontologische Voraussetzung gilt es zu hinterfragen!
Daraus, dass der Mond kleiner als die Erde ist, folgt aber nicht, dass die Relation des Kleinerseins-als existiert, welche wohlgemerkt etwas anderes ist als das relationale Prädikat "x is kleiner als y".Jörn P Budesheim hat geschrieben : ↑Fr 12. Sep 2025, 11:47Zurück zu den Gründen: Die Gründe, die wir haben, gibt es nur insofern es uns gibt. Sie bezeichnen die Relation des "für-etwas-sprechens". Und es gibt sie, da es uns gibt. Also gibt es Relationen.
Damit will ich natürlich nicht behaupten, dass alle Relationen davon abhängen, dass es uns gibt. Der Mond ist kleiner als die Erde, dieser Relation existierte, lange bevor sie jemand erkannt hat.
Die (angebliche) Relation des Sprechens von X für/gegen Y bezieht sich auf normative Gründe: Die Tatsache T ist ein normativer Grund für/gegen die Handlung H."Ein Grund ist ein „normativer Grund“ für die Handlung einer Person, weil er diese Handlung begünstigt: Er unterstützt, begründet oder rechtfertigt diese Handlungsweise." [Google Translate mit einer Änderung meinerseits]
SEP: Handlungsgründe: Begründung, Motivation, Erklärung [Google Translate]
"Eine Tatsache ist ein Gedanke, der wahr ist." – Gottlob Frege ("Der Gedanke", 1918)Jörn P Budesheim hat geschrieben : ↑Fr 12. Sep 2025, 12:25Eine Tatsache ist etwas wahres. Wenn ich denke "der Mond dreht sich um die Erde", dann habe ich eine Tatsache erfasst. Dieser wahre Gedanke ist also eine Tatsache – was natürlich nicht impliziert, dass alle Tatsachen wahre Gedanken sind – denn dass der Mond sich um die Erde dreht, war schon lange wahr, bevor jemand diese Tatsache erfassen konnte.
Dass es der Fall war, heißt, dass es wahr war.
Das mag sein. Aber ich bin gottlob nicht Gottlob Frege und habe den zitierten Satz hier auch nicht behauptet
Daraus, dass der Mond kleiner als die Erde ist, folgt zwingend, dass die Relation des Kleinerseins-als existiert. Sonst wäre es nicht wahr, dass der Mond kleiner als die Erde ist. Das ist überhaupt nur dann ein Problem, wenn man unbegründet behauptet, dass alles, was existiert, materiell sein muss.