Pflanzen, Blobs und Kognitionen
- Jörn Budesheim
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Verhalten sich Pflanzen in einem ähnlichen Sinn, wie es Tiere tun? Suchen sie nach Nahrung, so wie ein Bär, der durch die Gegend zieht, um sie zu finden? Wohl kaum, schließlich sind sie ja - im Unterschied zum Bären - an einen Ort gebunden. Oder?
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Der Artikel von Spektrum.de mit dem Titel „Können alle Lebewesen denken?“ beschäftigt sich mit der Frage, ob nur Menschen oder auch andere Lebewesen denken und Bewusstsein haben können. Der Autor Rüdiger Vaas diskutiert die Begriffe Denken, Bewusstsein und Intelligenz und setzt sich mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und Theorien zu diesen Themen auseinander.
Im Zentrum des Artikels steht die Überlegung, dass das klassische Verständnis von Denken als einer ausschließlich menschlichen Eigenschaft zu eng gefasst ist, denn neuere wissenschaftliche Entdeckungen zeigen, dass auch viele andere Lebewesen Anzeichen von Bewusstsein und komplexem Verhalten zeigen...
"Sie können beruhigt Ihr Basilikum abschneiden und müssen sich keine Sorgen darüber machen, wie es sich für die Pflanze anfühlt. Bei einem lebendig gekochten Hummer ist das anders..." (Rüdiger Vaas)
Im Zentrum des Artikels steht die Überlegung, dass das klassische Verständnis von Denken als einer ausschließlich menschlichen Eigenschaft zu eng gefasst ist, denn neuere wissenschaftliche Entdeckungen zeigen, dass auch viele andere Lebewesen Anzeichen von Bewusstsein und komplexem Verhalten zeigen...
"Sie können beruhigt Ihr Basilikum abschneiden und müssen sich keine Sorgen darüber machen, wie es sich für die Pflanze anfühlt. Bei einem lebendig gekochten Hummer ist das anders..." (Rüdiger Vaas)
Und dazu bedarf es wirklich neuere Erkenntnisse...?Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Di 6. Aug 2024, 18:07denn neuere wissenschaftliche Entdeckungen zeigen, dass auch viele andere Lebewesen Anzeichen von Bewusstsein und komplexem Verhalten zeigen...
Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.
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Das ist doch sehr Definitionsache von "Denken" und "Bewusstsein".Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Di 6. Aug 2024, 19:23Ja, sicher! Denn das Thema ist hochgradig kontrovers, können Bäume denken, haben sie Bewusstsein?
Jedenfalls war es schon immer vermessen, dies pauschal nur auf Menschen zu beziehen.
Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.
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Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Di 6. Aug 2024, 18:07Der Artikel von Spektrum.de mit dem Titel „Können alle Lebewesen denken?“ beschäftigt sich mit der Frage, ob nur Menschen oder auch andere Lebewesen denken und Bewusstsein haben können. Der Autor Rüdiger Vaas diskutiert die Begriffe Denken, Bewusstsein und Intelligenz und setzt sich mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und Theorien zu diesen Themen auseinander.
Im Zentrum des Artikels steht die Überlegung, dass das klassische Verständnis von Denken als einer ausschließlich menschlichen Eigenschaft zu eng gefasst ist, denn neuere wissenschaftliche Entdeckungen zeigen, dass auch viele andere Lebewesen Anzeichen von Bewusstsein und komplexem Verhalten zeigen...
Worin genau besteht Denken als "geistige Tätigkeit überhaupt"?"Ich bemerke ein für alle Mal, dass ich unter Denken die geistige Tätigkeit überhaupt, also alle geistige Tätigkeit oder den Geist selbst als Tätigkeit, verstehe."
(Ulrici, Hermann. System der Logik. Leipzig: Weigel, 1852. S. 4)
Denken ist das innere Bilden und Gebrauchen/Verwenden von Vorstellungen, Begriffen oder Wörtern (zu bestimmten Zwecken oder als Selbstzweck). Vorstellungen, Begriffe und (nur gedachte, ungeäußerte) Wörter sind geistige Zeichen (mentale Repräsentationen).
Ob es sowohl bewusste als auch unbewusste Denkvorgänge gibt, ist für mich höchst fraglich; aber Kognitionspsychologen gehen mit ihrer "Language of Thought"-Hypothese davon aus. Mir ist dagegen überhaupt nicht klar, was der Unterschied zwischen einem unbewussten geistigen Vorgang und einem ungeistigen Vorgang ist. Was ist der Unterschied zwischen einem unbewussten Geistesvorgang und einem unbewussten reinen Nervenvorgang? Was ist am Unbewusst-Geistigen eigentlich noch geistig?
Die Behauptung, Pflanzen seien imstande zu denken, d.h. geistige Zeichen (Wörter/Begriffe/Vorstellungen) zu bilden und zu verwenden, ist falsch und geradezu lächerlich, insbesondere da Denken als geistige Tätigkeit das Vorhandensein eines hochentwickelten Nervensystems voraussetzt. Pflanzen haben kein Nervensystem, geschweige denn ein zentrales!
"Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst." – Juliane Werding
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Ich habe mir die Zeitung gekauft und lese gerade die entsprechenden Artikel. Das neue Forschungsgebiet ist wirklich spannend. Es wird vermutet, dass schon normale Zellen, ähnlich wie Gehirnzellen, die Fähigkeit besitzen, Informationen zu speichern und darauf zu reagieren. Einige Forscher argumentieren, dass kognitive Fähigkeiten bereits durch die Kooperation von Zellen entstanden sind und Gehirne nur eine spätere, leistungsstärkere Entwicklung darstellen. Gehirne waren demnach eine der letzten Erfindungen der Natur; der Körper spielte eine entscheidende Rolle, und die neuronale Kognition wurde später als Ergänzung hinzugefügt. Sie ist das Sahnehäubchen, nicht die Torte.
"Tatsächlich können Pflanzen ihre Umgebung erstaunlich gut wahrnehmen." So spannend das alles ist, so sehr fehlt mir an solchen Stellen der Einspruch und die Unterstützung der Philosophie. Hier müsste die Forschung meines Erachtens unbedingt von begrifflichen Reflexionen begleitet werden.
"Paco Calvo, Direktor des Minimal Intelligence Laboratory an der Universidad de Murcia in Spanien und Autor des Buches »Planta Sapiens«, ist sich sicher: 'Pflanzen müssen vorausplanen, um ihre Ziele zu erreichen, und dazu müssen sie riesige Datenmengen integrieren. Sie müssen sich adaptiv und proaktiv mit ihrer Umgebung auseinandersetzen und über die Zukunft nachdenken. Das nicht zu tun, können sie sich einfach nicht leisten.'"
Pflanzen, die "über die Zukunft nachdenken" – ernsthaft?!
Es ist unsinnig, (neuro)psychologische Phänomene bei Tieren mit Gehirnen (einem ZNS) wie Denken auf die (evolutionär) untere rein neurophysiologische Ebene gehirnloser Tiere, die rein physiologische Ebene nervenloser Tiere oder gar die rein (elektro)physiologische Ebene der Reizverarbeitung von Pflanzen zu projizieren.
Und wenn es so etwas wie eine zelluläre Informationsphysiologie gibt, lassen sich psychologische Begriffe darin nicht sinnvoll verwenden, zumindest nicht wörtlich—es sei denn, man definiert diese (z.B. "Kognition") in derart grotesker Weise um, dass sie sich generell und inflationär auf alle Organismen (Tiere, Pflanzen, Pilze, einzellige Protozoa, Bakterien, Archäen, oder Chromista [z.B. Braunalgen, Kieselalgen]) und sogar auf einzelne Zellen vielzelliger tierischer oder pflanzlicher Organismen anwenden lassen.
Es ist unsinnig, (neuro)psychologische Phänomene bei Tieren mit Gehirnen (einem ZNS) wie Denken auf die (evolutionär) untere rein neurophysiologische Ebene gehirnloser Tiere, die rein physiologische Ebene nervenloser Tiere oder gar die rein (elektro)physiologische Ebene der Reizverarbeitung von Pflanzen zu projizieren.
Und wenn es so etwas wie eine zelluläre Informationsphysiologie gibt, lassen sich psychologische Begriffe darin nicht sinnvoll verwenden, zumindest nicht wörtlich—es sei denn, man definiert diese (z.B. "Kognition") in derart grotesker Weise um, dass sie sich generell und inflationär auf alle Organismen (Tiere, Pflanzen, Pilze, einzellige Protozoa, Bakterien, Archäen, oder Chromista [z.B. Braunalgen, Kieselalgen]) und sogar auf einzelne Zellen vielzelliger tierischer oder pflanzlicher Organismen anwenden lassen.
"Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst." – Juliane Werding
Es kommt natürlich darauf an, wie eng/weit der Begriff des Geistes, der Seele oder der Psyche gefasst wird. Wann und wo sind im Verlauf der biologischen Evolution psychische Phänomene aufgetaucht? Beschränkt sich das Gebiet der Psychologie auf Bewusstseinsphänomene, oder gibt es auch eine unbewusste Psyche? Im ersten Fall ist Denken oder Vorstellen immer bewusstes Denken oder Vorstellen, und alle nichtbewussten Vorgänge sind dann keine Denkungen oder Vorstellungen.
"Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst." – Juliane Werding
Die fünf evolutionären Ebenen/Stufen des biologischen Seins:
5. die neurolinguistische Ebene (Sprache & sprachliches Denken)
4. die (prälinguistische) neurophänomenologische Ebene (Bewusstseinsebene)
3. die (präphänomenale) neuropsychologische (neurokognitive) Ebene
2. die (präkognitive) neurophysiologische Ebene
1. die (präneuronale) physiologische Ebene (einschließlich der elektrophysiologischen Ebene, die sich bei Pflanzen findet)
5. die neurolinguistische Ebene (Sprache & sprachliches Denken)
4. die (prälinguistische) neurophänomenologische Ebene (Bewusstseinsebene)
3. die (präphänomenale) neuropsychologische (neurokognitive) Ebene
2. die (präkognitive) neurophysiologische Ebene
1. die (präneuronale) physiologische Ebene (einschließlich der elektrophysiologischen Ebene, die sich bei Pflanzen findet)
"Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst." – Juliane Werding
Wenn jeder physiologische Reiz-Reaktions-Vorgang als Wahrnehmung bezeichnet wird, dann sind Pflanzen gewiss wahrnehmende Lebewesen.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Fr 9. Aug 2024, 20:51"Tatsächlich können Pflanzen ihre Umgebung erstaunlich gut wahrnehmen." So spannend das alles ist, so sehr fehlt mir an solchen Stellen der Einspruch und die Unterstützung der Philosophie. Hier müsste die Forschung meines Erachtens unbedingt von begrifflichen Reflexionen begleitet werden.
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Wenn man die Begriffe Verhalten und Informationsverarbeitung auf Pflanzen anwendet, dann soll man die Verhaltensphysiologie oder Informationsphysiologie der Pflanzen aber nicht als Verhaltenspsychologie oder Informationspsychologie, und erst recht nicht als Kognitionsphysiologie oder Kognitionspsychologie verkaufen, weil das unangemessen und irreführend wäre."Im 19. Jahrhundert beschrieben Biologen wie Charles Darwin und Jacques Loeb die Verhaltensreaktionen von Pflanzen auf äußere Licht- oder chemische Einflüsse. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Fähigkeit der Sonnenblume, mit ihrer Ausrichtung dem Lauf der Sonne zu folgen. Derartige primitive, reizinduzierte Verhaltensformen nicht-mobiler Organismen wie Pflanzen heißen Tropismen. »Verhalten« von Pflanzen ist ein florierendes Forschungsgebiet.
So beschreibt etwa der Biologe Daniel Chamovitz in Was Pflanzen wissen, wie differenziert Pflanzen Informationen verarbeiten können und dies nutzen, um ihre Bewegungen nach bestimmten Reizen auszurichten. Pflanzen »folgen« nicht nur der Sonne, indem sie ihre Stiele entsprechend verbiegen, sondern sie ordnen auch ihre Blätter so an, dass sie optimal dem Licht ausgesetzt sind, um dadurch das Wachstum zu fördern. Einige Pflanzen antizipieren aus dem »Gedächtnis« den Sonnenaufgang, und selbst wenn ihnen die Signale der Sonne vorenthalten werden, behalten sie diese Informationen mehrere Tage lang bei. Stefano Mancuso und Alessandra Viola erklären in Die Intelligenz der Pflanzen, dass Pflanzen nicht nur über einen Seh-, Tast-, Geruchs- und Hörsinn verfügen, sondern noch über ein Dutzend weitere Sinne, die dem Menschen fehlen (etwa die Fähigkeit, Mineralien, Schimmel, magnetische Signale und die Erdanziehungskraft sensorisch wahrzunehmen). So erfassen Pflanzenwurzeln etwa den Mineralien- und Wassergehalt des Bodens und lenken ihr Wachstum in die entsprechende Richtung. Einige Pflanzen registrieren und fangen auch Beute – das berühmteste Beispiel dafür ist die Venusfliegenfalle.
Manche schrecken davor zurück, Pflanzenbewegungen als Verhalten zu bezeichnen, weil Pflanzen keine Nerven und Muskeln besitzen. Doch so, wie sie ohne Lungen atmen und ohne Magen Nährstoffe verdauen, können sie sich eben auch bewegen (sich verhalten). Wir sollten also einem Organismus die Existenz einer Verhaltensfähigkeit nicht absprechen, nur weil ihm der physiologische Mechanismus fehlt, der bei Tieren für das Verhalten verantwortlich ist.
Pflanzen nehmen eindeutig sensorisch die Umwelt wahr, sie lernen und speichern Informationen und nutzen diese, um Bewegungen zu steuern; sie weisen Verhalten auf. Man könnte sogar sagen, dass ihr Verhalten von einer gewissen »Intelligenz« zeugt – sofern man Intelligenz als die Fähigkeit definiert, durch Interaktion mit der Umwelt Probleme zu lösen, und nicht als mentale Fähigkeit.
Wenn wir über Verhalten sprechen, dürfen und können wir uns aber nicht auf Tiere und Pflanzen beschränken. Frühe Verhaltensforscher an der Wende zum 20. Jahrhundert, etwa Conwy Lloyd Morgan und Herbert Spencer Jennings, interessierten sich sehr für einzellige Protisten, insbesondere für Pantoffeltierchen. Diese nutzen, wie damals nachgewiesen wurde, primitive Annäherungs- und Rückzugreaktionen, sogenannte Taxien, im Umgang mit nützlichen und schädlichen Reizen in ihrer Umwelt. Morgan notierte zum Beispiel: »Die Wahrnehmung der Einflüsse (Reize) aus der externen Welt oder Umwelt hat zum Hauptziel, (...) bestimmte Aktivitäten in Gang zu setzen. Bei einzelligen Organismen, bei denen Wahrnehmung und Reaktion von ein und derselben Zelle ausgeführt werden, sind die Aktivitäten zum großen Teil einfach, obwohl es auch unter diesen Protozoen einige gibt, deren Reaktionen von keiner geringen Komplexität sind« (Kursivierung hinzugefügt). Auch der bekannte britische Philosoph Bertrand Russell erklärte Anfang des 20. Jahrhunderts: »Vom Protozoon zum Menschen ist es nirgends ein weiter Weg, weder in der Struktur noch im Verhalten.« Später schlug Konrad Lorenz vor, von einer evolutionären Kontinuität zwischen Protozoen und Menschen zu sprechen. Und für Bakterien gilt Ähnliches. Diese uralten einzelligen Organismen können…ihre Umwelt wahrnehmen und darauf reagieren, ja vielleicht sogar lernen und sich erinnern.
An anderer Stelle habe ich Kognition als die Fähigkeit definiert, Repräsentationen zu bilden und sie zur Steuerung von Verhalten einzusetzen.
Derzeit gibt es eine wissenschaftliche Strömung, die den Begriff der »Kognition« ausweiten möchte, sodass auch Pflanzen und Mikroorganismen als kognitive Lebewesen gelten. Manche Experten setzen dafür Kognition mit Informationsverarbeitung gleich: Da alles Verhalten Informationsverarbeitung impliziert, impliziert alles Verhalten auch Kognition, Ein anderer Ansatz definiert Kognition als die adaptive Regulierung von Zuständen und Interaktionen durch einen Agenten mit Blick auf die Konsequenzen für die eigene Lebensfähigkeit. Mit diesen Tricks werden alle Organismen, auch Protisten und Bakterien, zu kognitiven Lebewesen.
Diese Ansätze wollen Kognition nicht länger aus rein anthropozentrischer, also auf den Menschen zentrierter Perspektive betrachten. Dabei behaupten Kognitionswissenschaftler heute gar nicht mehr, dass Kognition eine Spezialität des Menschen wäre – die Kognition bei Tieren ist ein quicklebendiges Forschungsgebiet. Sollte der erweiterte Begriff sich dennoch durchsetzen, brauchen wir allerdings einen neuen Namen für die Prozesse, die dem Einsatz von Repräsentationen zur Steuerung von Verhalten zugrunde liegen. Dabei eignet sich Kognition dafür doch hervorragend. Eine neue Bezeichnung brauchen wir stattdessen viel eher für die komplexen Verhaltensweisen, die nicht der Kontrolle interner Repräsentationen unterliegen.
Im weiteren Verlauf werde ich daher die folgenden Kategorien des Verhaltens verwenden: Ortsbewegungen, Reizrichtungsreaktionen, Reflexe, Instinktbewegungen, Gewohnheiten, ergebnisabhängige instrumentelle Handlungen und kognitionsabhängige Reaktionen. Auf diese können wir zurückgreifen, während wir nachvollziehen, wie Anzeichen für Verhalten auftauchten, als sich aus den einzelligen Organismen die Mannigfaltigkeit der Vielzeller entwickelte."
(LeDoux, Joseph. Bewusstsein: Die ersten vier Milliarden Jahre. Übers. v. Elsbeth Ranke & Sabine Reinhardus. Stuttgart: Klett-Cotta, 2021. S. 52-5)
Nicht jedes informationsverarbeitende System kann sinnvoll als kognitives System bezeichnet werden. Ich teile LeDoux's Auffassung, dass kognitive Prozesse erst dann auftreten, wenn die Bildung und Nutzung interner Repräsentationen stattfindet, welche semantische Information encodieren.
(Semantische Information unterscheidet sich von asemantischer Information dadurch, dass sie eine Bedeutung (meaning) und einen Bezug (reference) hat.)
"…sich eben auch bewegen (sich verhalten)" – Verhalten lässt sich nicht einfach als Bewegung von Organismen definieren; denn wenn sich ein Tier beispielsweise totstellt, also nicht bewegt, um einen Fressfeind zu täuschen, dann ist das eine Art von Verhalten.
"Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst." – Juliane Werding
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Für manche ist Relativismus die Antwort auf jede Frage, ich meine hingegen, es kommt im Wesentlichen drauf an, was die Lage der Dinge ist, dafür argumentiert doch auch Joseph LeDoux, den du extra deswegen zitiert hast, oder etwa nicht?
In der FAZ findet sich zu dem Thema ein schon etwas älterer Artikel dort liest man sinngemäß folgendes: Was ist eigentlich Kognition? „Erst dachte man, man könne die Frage offenlassen, bis man die Daten hat, jetzt hat man bergeweise Daten und noch immer keine Idee, wie man Sinn daraus machen soll“, bemerkte die Kognitionsforscherin Pamela Lyons 2006. Vergangenes Jahr legte sie nach: Es sei skandalös, wie unklar der Begriff noch immer sei, nachdem man so viel Geld in dieses Feld gesteckt habe.
"Mitschuld an diesem Zustand hat die Künstliche-Intelligenz-Forschung. Sie setzte in den 1950er Jahren hemdsärmelig beim Menschen und seinen abstraktesten Fähigkeiten an. Man beobachtete, wie Experten Entscheidungen treffen, nach welchen Regeln Rechnen und Schachspielen funktionieren, und versuchte, dies nachzubauen. So entstanden zwar Expertensysteme und Schachcomputer, aber keine intelligenten Maschinen. Ende der 1980er mischte dann der Roboterforscher Rodney Brooks die Szene mit der These auf, zur Intelligenz gehöre ein Körper, der erst einmal am Leben erhalten und gesteuert werden müsse."
Meines Erachtens kann es durchaus sinnvoll sein, mit einem vergleichsweise offenen Begriffsfeld zu starten, welches man dann im Laufe der Forschungen im Zusammenspiel mit den gewonnenen Daten präzisiert; auf der anderen Seite kann es auch nicht falsch sein, über diese Begriffe im Vorfeld etwas nachzudenken, dann kommt man vielleicht auf die Idee, dass Intelligenz bedeutet, Probleme zu lösen, die man hat und es fällt einem dann vielleicht auch ein, dass Steine keine Probleme haben :) Probleme gibt es dort, wo es Leben gibt, dessen Existenz daran hängt, dass es sich selbst reproduziert und erhält.
Wenn ich meinen Wortschatz von 1974 mit dem von 2024 vergleiche, dann habe ich heute viele Begriffe, die ich vor 50 Jahren noch nicht kannte. Das liegt unter anderem daran, dass es viele Dinge gibt, die es damals noch nicht gab. Es ist üblich, für neue Dinge neue Wörter zu erfinden. Warum nicht auch in der Forschung? Wenn wir neue Phänomene entdecken, sollten wir neue Begriffe verwenden, anstatt alte zu missbrauchen. Wir müssen nicht sagen, dass Steine sich verhalten, denken oder rechnen können.
Wir könnten neue Begriffe erfinden, wenn es neue Entdeckungen gibt. Ich weiß, das ist manchmal leichter gesagt als getan, aber das sollte auf der einen Seite das Ziel sein.
Ein sehr schwieriges Feld, denn auf der anderen Seite sollten solche Entdeckungen meines Erachtens auch in einer Sprache formuliert sein, die schön und verständlich ist und da bieten sich die bekannten Begriffe an. Aber wenn sie "unangemessen und irreführend" sind, dann geht es nicht.
Die Sprache ist jedenfalls wichtig, denn es geht schließlich auch um unseren Platz in Universum und unser Selbstverständnis. Wenn man bedenkt, wie extrem wichtig Pflanzen für unser Leben sind, wäre es schon sehr wichtig ein besseres Verständnis ihrer Vielschichtigkeit zu haben. Ich finde schon Begriffe wie "informationsverarbeitende Systeme" abschreckend. Im Prinzip müsste neben jeder Forscherin noch eine Dichterin und eine Philosophin stehen.
(Natürlich klingen manche Entdeckungen vielleicht auch nicht mehr ganz so aufregend, wenn man nicht die alten Begriffe dafür verwendet, es klingt schon fantastisch, wenn man hört, dass Blätter denken und Computer spielen,... und solche Formulierungen sind natürlich auch beim Einwerben von Drittmitteln praktisch, bzw beim Verfassen von Bestsellern.)
Fangen wir doch mit dem lateinischen Verb cognoscere und dem entsprechenden Substantiv cognitio an:Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Sa 10. Aug 2024, 05:57…
Ein sehr schwieriges Feld, denn auf der anderen Seite sollten solche Entdeckungen meines Erachtens auch in einer Sprache formuliert sein, die schön und verständlich ist und da bieten sich die bekannten Begriffe an. Aber wenn sie "unangemessen und irreführend" sind, dann geht es nicht.
Die Sprache ist jedenfalls wichtig, denn es geht schließlich auch um unseren Platz in Universum und unser Selbstverständnis. Wenn man bedenkt, wie extrem wichtig Pflanzen für unser Leben sind, wäre es schon sehr wichtig ein besseres Verständnis ihrer Vielschichtigkeit zu haben. Ich finde schon Begriffe wie "informationsverarbeitende Systeme" abschreckend. Im Prinzip müsste neben jeder Forscherin noch eine Dichterin und eine Philosophin stehen.
Die Kognitionspsychologie/-wissenschaft (cognitive psychology/science) beschäftigt sich aber nicht nur mit Kennen, Erkennen, Wissen, sondern u.a. mit Wahrnehmen (perceptio), Aufmerksamkeit, Denken (cogitatio), Vorstellen (imaginatio), Glauben, Entscheiden, Erinnern (Gedächtnis) und Lernen—also mit Sachen, die über die eigentliche Bedeutung von Kognition weit hinausgehen."cō-gnōsco, gnōvī, gnitum, ere (co und gnōsco = nōsco), einen Ggstd. kennen lernen, erkennen (auch = erproben), wahrnehmen, bemerken, vernehmen, erfahren, ersehen, zur Kenntnis od. Erkenntnis einer Sache gelangen, von etw. unterrichtet werden od. sich unterrichten, u. im Perf. auch = kennen, wissen, durch sinnliche od. geistige Wahrnehmung, durch Autopsie, Lektüre, Umgang, Erfahrung, Studium…"
Quelle: http://www.zeno.org/Georges-1913/A/cognosco?hl=cognosco
"cōgnitio, ōnis, f. (cognosco), I) das Kennenlernen, A) durch die Sinne = die nähere Bekanntschaft mit einer Sache (Stadt), Cic. de imp. Pomp. 40: od. (öfter) mit einer Person, alqm cognitione atque hospitio dignum habere, Cic.: huic tantummodo aditum ad tuam cognitionem patefacio atque munio, Cic. ep. 13, 78, 2; vgl. Stürenb. Cic. Arch. 3, 5. – B) das geistige = das Erkennen, die Erkenntnis, Kenntnis, zuw. deutsch auch = das Erlernen, 1) im allg.: iuris, artis, historiarum, Cic.: astrorum, Cic.: deorum, Cic.: veterum oratorum, Suet.: cognitio contemplatioque naturae, Cic.: se totum collocare in cognitione et scientia, Cic.: quorum vita omnis in rerum cognitione versata est, Cic.: res cognitione dignae, Cic.: scriptores non indigni cognitione, Quint.: quorum ego copiam magnitudinemque cognitionis atque artis non modo non contemno, sed etiam vehementer admiror, ihrer Kenntnis u. Wissenschaft, ihrer wissenschaftlichen Bildung, Cic. de or. 1, 219. – Plur. meton., a) die Auffassungsweise einer Sache, die Vorstellung, der Begriff von etw.…"
Quelle: http://www.zeno.org/Georges-1913/A/cognitio?hl=cognitio
Deswegen hat der Psychology Joy Paul Guilford vorgeschlagen, "Kognitionspsychologie" durch den allgemeineren Namen "Informationspsychologie" zu ersetzen.
Die terminologische Problematik ist hier aber noch längst nicht erledigt; denn es stellt sich die Frage, was eine Informationswissenschaft zu einer Informationspsychologie macht, die sich von einer reinen Informationstechnologie (Computerinformatik), einer reinen Informationsneurologie oder einer reinen Informationsphysiologie unterscheidet."Cognitive psychology took an enormous step forward when it substituted the concept of information for that of "consciousness." Information is much more manageable than consciousness in many ways. Indeed, because of this substitution and for reasons to be developed later, a better label for this discipline would be "informational psychology." One advantage of the information-processing view is that mental phenomena, so envisaged, can be unconscious as well as conscious. In either case observations of mental activity must be largely inferential, but this is true of atomic physics and, in fact, of other natural sciences as well."
…
There is perhaps a need to discuss my use of the term cognition as applied to only one of the kinds of operations in the model, whereas the term cognitive psychology obviously applies to much more than that. I made this choice of cognition in view of the root meaning of knowing in the term's history, and I adopted it before cognitive psychology came into common use. Perhaps today a more pointed term like encoding would be better for, in view of current thinking, that is what knowing appears to be. This is in recognition of the view that, in the process of encoding, every item of psychological information is constructed by a brain.
At the same time it can be questioned whether the term cognitive psychology is the best label for a mental information-processing discipline, when the operation of cognition is only one kind of mental activity. Cognition is indeed basic, for without it there would be no other kinds of operations. But the discipline could have the broader label of "informational psychology" to cover the other kinds of operations. Furthermore, those who live under the banner of cognitive psychology probably do not want to exclude the nonintellectual areas of motivation, feeling, and emotion. As I have suggested elsewhere, we can take an informational view of many of these phenomena (…), so that my suggested label will cover them."
(Guilford, J. P. "Cognitive Psychology's Ambiguities: Some Suggested Remedies." Psychological Review 89/1 (1982): 48–59. pp. 49-50)
Diese Frage setzt wiederum eine Antwort auf die Frage voraus, welche Eigenschaften, Fähigkeiten, Zustände oder Vorgänge psychischer/psychologischer Natur sind und welche nicht.
Wenn man die Psychologie als Bewusstseinswissenschaft, als Wissenschaft des bewussten, inneren, subjektiven Erfahrens/Erlebens definiert—als "Empiriologie"—, dann sind Wesen/Lebewesen ohne Bewusstsein keine psychischen/psychologischen Subjekte.
"Sie [Die Psychologie] untersucht den gesamten Inhalt der Erfahrung in seinen Beziehungen zum Subjekt und in den ihm von diesem unmittelbar beigelegten Eigenschaften."
(Wundt, Wilhelm. Grundriss der Psychologie. 7. Aufl. Leipzig: W. Engelmann, 1905. S. 3)
"Als Wissenschaft der unmittelbaren Erfahrung ist sie [die Psychologie]…"
(Wundt, Wilhelm. Grundriss der Psychologie. 7. Aufl. Leipzig: W. Engelmann, 1905. S. 18)
Die introspektionsbasierte Bewusstseinspsychologie, die den Geist mit dem bewussten, subjektiven Geist gleichsetzt, verlor allmählich ihre Vormachtstellung durch die Einführung der "Philosophie des Unbewussten" (so ein Titel eines Buches von 1869 von Eduard von Hartmann) und die davon beeinflusste Entwicklung von Freuds Tiefenpsychologie, die dem unbewussten Geist einen zentralen Stellenwert beimisst."Psychologie ist die Wissenschaft vom Seelenleben des Menschen, d. i. von jenem Teil des Lebens, welcher in innerer Wahrnehmung erfaßt wurde. Sie sucht die Elemente des menschlichen Bewußtseins und ihre Verbindungsweisen (nach Möglichkeit) erschöpfend zu bestimmen und die Bedingungen anzugeben, mit welchen die einzelnen Erscheinungen ursächlich verknüpft sind."
(Brentano, Franz. Deskriptive Psychologie. Hrsg. v. Roderick M. Chisholm & Wilhelm Baumgartner. Hamburg: Meiner, 1982. S. 1)
Hinzu kamen der (Black-Box-)Behaviorismus, der sich für das innere Erleben gar nicht interessiert, und danach die "kognitive Revolution". Die Kognitionswissenschaft interessiert sich zwar für innere Geisteszustände, aber hauptsächlich nur im Sinne innerer Informations- oder Repräsentationsvorgänge (zwischen Reizregistrierung und Reaktion), von denen die meisten völlig unbewusst ablaufen (und im Fall bewusstseinsloser Wesen nicht nur die meisten, sondern alle). Das (phänomenale) Bewusstsein ist in der Kognitionspsychologie nebensächlich.
Die Psychologie hat sich im Laufe der Zeit von einer Wissenschaft des bewussten Geistes zu einer Wissenschaft des unbewussten Geistes entwickelt.
Wird ein Organismus allein durch die Fähigkeit zur Informationsverabeitung zu einem psychologischen Subjekt? – Ich denke nicht!"Psychology is the science that investigates the representation and processing of information by complex organisms. Many animal species are capable of taking in information about their environment, forming internal representations of it, and manipulating these representations to select and execute actions. In addition, many animals are able to adapt to their environments by means of learning that can take place within the lifespan of an individual organism. Intelligent information processing implies the ability to acquire and process information about the environment in order to select actions that are likely to achieve the fundamental goals of survival and propagation. Animals have evolved a system of capabilities that collectively provide them with the ability to process information."
(Holyoak, Keith J. "Psychology." In The MIT Encyclopedia of the Cognitive Sciences, edited by Robert A. Wilson and Frank C. Keil, xxxix-xlix. Cambridge, MA: MIT Press, 1999. p. xxxix)
Zwischen bewussten und unbewussten Zuständen/Vorgängen lässt sich jedenfalls eine klare Grenze ziehen: Bewusste Zustände/Vorgänge haben einen subjektiven, innerlich erlebten Inhalt (in Gestalt einer Empfindung, Fühlung, Stimmung, oder einer erlebten Denkung oder Vorstellung), der unbewussten Zuständen/Vorgängen fehlt.
Man kann nun argumentieren, dass keine unerlebte Eigenschaft, kein unbewusster Zustand/Vorgang in einem physischen Objekt (System) psychischer (geistiger) Natur ist, und dass alle bewusstseinsunfähigen physischen Objekte grundsätzlich keine psychischen Subjekte sind. – Ich neige zu dieser Ansicht.
Wenn es um die Frage sogenannter psychischer (geistiger) Fähigkeiten geht, ist die Sache aber kompliziert; denn es stellt sich immer mehr heraus, dass wir als bewusste Organismen eine Reihe "psychischer" oder "kognitiver" Fähigkeiten mit bestimmten bewusstseinslosen lebenden oder nichtlebenden Systemen teilen.
Was folgt daraus?
Dass bewusstseinslose Objekte doch psychische (geistige) Fähigkeiten (Eigenschaften) haben und psychische Subjekte sind? Oder dass die betreffenden Fähigkeiten eigentlich gar keine psychischen (geistigen) Fähigkeiten sind, weil sie sowohl von bewusstseinsbegabten als auch von bewusstseinslosen Objekten besesssen werden können? Hier ist Galen Strawsons Analyse:
Seine Schlussfolgerung ist, dass man aufgrund der Vagheit der Adjektive "geistig", "mental", "psychisch" keine objektive Antwort geben kann. Für die einen sind nur subjektive Bewusstseinszustände/-vorgänge wahrhaft geistig/mental/psychisch, und andere sprechen auch informationsgesteuerten Verhaltenskontrollmechanismen in bewusstseinslosen Systemen das Prädikat "geistig"/"mental"/"psychisch" zu."Ich werde diejenigen Eigenschaften, die wir und erlebnislose Maschinen zu teilen scheinen, die 'X-Eigenschaften' nennen.
Hier sind fünf mögliche Antworten auf das Problem, das die X-Eigenschaften aufzuwerfen scheinen.
Erste Antwort. (A) Wir sind geistige Wesen. (B) Wir und erlebnislose Wesen haben die X-Eigenschaften gemeinsam. (C) Wir zählen die X-Eigenschaften in unserem eigenen Fall zu den geistigen Eigenschaften. Deshalb (D) müssen wir die X-Eigenschaften im Fall der erlebnislosen Wesen zu den geistigen Eigenschaften zählen. Denn wenn (E) die X-Eigenschaften in einigen Fällen richtigerweise als geistige Eigenschaften erachtet werden, dann (F) werden die X-Eigenschaften in allen Fällen richtigerweise als geistige Eigenschaften erachtet. Deshalb (G) können erlebnislose Wesen geistige Eigenschaften haben.
Zweite Antwort (erweitert die erste). Ausgehend von (A) bis (F), ergibt sich (G), dass erlebnislose Wesen geistige Eigenschaften haben können. Deshalb (H) sollten wir erlebnislose Wesen zu den geistigen Wesen zählen. Denn (I) das Haben einer geistigen Eigenschaft ist hinreichend, um ein geistiges Wesen zu sein.
Dritte Antwort (die Kontraposition des Arguments in der zweiten Antwort). Da (nicht-H) erlebnislose Wesen offensichtlich keine geistigen Wesen sind, ergibt sich, dass (nicht-G) sie keine geistigen Eigenschaften haben können, denn (I) das Haben einer geistigen Eigenschaft ist hinreichend, um ein geistiges Wesen zu sein. Es ergibt sich also unter der Annahme, dass es in der Tat wahr ist, dass (B) wir und erlebnislose Wesen die X-Eigenschaften gemeinsam haben, dass (nicht-E) die X-Eigenschaften genau genommen überhaupt keine geistigen Eigenschaften sind.
Vierte Antwort (verwirft die von der zweiten und dritten Antwort geteilte Argumentation sowie teilweise diejenige in der ersten). (A) Wir sind geistige Wesen. (nicht-H) Erlebnislose Wesen sind keine geistigen Wesen. Es stimmt, dass (C) wir die X-Eigenschaften in unserem eigenen Fall zu den geistigen Eigenschaften zählen. Aber daraus folgt nicht, dass (D) wir die X-Eigenschaften im Fall der erlebnislosen Wesen zu den geistigen Eigenschaften zählen müssen. Denn (E) impliziert nicht (F). Aus der Tatsache, dass (E) die X-Eigenschaften in einigen Fällen richtigerweise als geistige Eigenschaften erachtet werden, folgt nicht, dass (F) die X-Eigenschaften in allen Fällen richtigerweise als geistige Eigenschaften erachtet werden.
Die Ablehnung des Schrittes von (C) zu (D) (und folglich des Schrittes von (E) zu (F)) klingt nicht unbedingt völlig kontraintuitiv, wenngleich dadurch Leibnizens Gesetz sorglos verletzt wird. Man kann natürlicherweise sagen, dass meine Fähigkeit, Schach zu spielen, (offensichtlich) eine geistige Eigenschaft ist, die ich besitze, wohingegen die Fähigkeit des Computers, Schach zu spielen, (offensichtlich) keine geistige Eigenschaft ist, die er besitzt. So gesehen, können sowohl die Maschine als auch ich Schach spielen, aber nur in meinem Fall gilt dies als eine geistige Fähigkeit.
Fünfte Antwort (wohl nur eine Abwandlung der vierten). Es ist wahr, dass (F) die X-Eigenschaften in jedem Fall geistige Eigenschaften sind. Aber es ist falsch, dass (B) wir und die erlebnislosen Wesen die X-Eigenschaften gemeinsam haben. Das heißt, es ist tatsächlich falsch anzunehmen, dass die X-Eigenschaften wirklich derartig sind, dass die erlebnislose Maschine und ich sie beide besitzen. Die Maschine kann gar nicht wirklich Schach spielen oder den Unterschied zwischen Kreisen und Quadraten erkennen—jedenfalls nicht in dem Sinn, wie ich das kann. Schach zu spielen heißt notwendigerweise, bestimmte Erlebnisse zu haben (oder haben zu können), zusätzlich zum Ausführen bestimmter Bewegungen, Befolgen bestimmter Regeln usw. Leibnizens Gesetz bleibt somit gewahrt."
[© meine Übers.]
(Strawson, Galen. Mental Reality. 2nd ed. Cambridge, MA: MIT Press, 2010. pp. 146-48)
"The conclusion seems clear: we may not always be able to say whether or not it is best or appropriate (let alone correct) to call certain abilities, properties, states, or phenomena mental. This is not because of any failure of insight or lack of information on our part, but simply because there is no single right answer. Such is the nature of the term ‘mental’.
Some theorists see mental phenomena as forming a great continuum. The continuum stretches from the most complex human experiential episodes down to the nervous-system activity that goes on in seaslugs, or enables Cataglyphus, a desert ant, to go straight back to its nest in the dark without any environmental cues after pursuing a zigzag outward path. (It is as if it has done some complicated trigonometry.) These theorists see no line to be drawn on this great natural continuum of behavioral-control-system activity. They see no interesting line that sharply divides truly and distinctively mental activity from nonmental activity on this continuum. And they add, forcefully, that we don’t really need to use the word ‘mental’ at all, or to determine its extension precisely. We can say all we want to say without using it."
(Strawson, Galen. Mental Reality. 2nd ed. Cambridge, MA: MIT Press, 2010. p. 151)
"Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst." – Juliane Werding
Nur dass es hier "nur" um Begrifflichkeiten geht, nicht um irgendetwas Relatives.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Sa 10. Aug 2024, 05:57Für manche ist Relativismus die Antwort auf jede Frage
Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.
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Verstehst du deinen darauf folgenden Beitrag wirklich als Beitrag zur Schönheit und Verständlichkeit der Sprache, die wir meines Erachtens im Zusammenhang mit den untersuchten Phänomenen nutzen, bzw anstreben sollten?Consul hat geschrieben : ↑Sa 10. Aug 2024, 21:45Fangen wir doch mit dem lateinischen Verb cognoscere und dem entsprechenden Substantiv cognitio an:Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Sa 10. Aug 2024, 05:57…
Ein sehr schwieriges Feld, denn auf der anderen Seite sollten solche Entdeckungen meines Erachtens auch in einer Sprache formuliert sein, die schön und verständlich ist und da bieten sich die bekannten Begriffe an. Aber wenn sie "unangemessen und irreführend" sind, dann geht es nicht.
Die Sprache ist jedenfalls wichtig, denn es geht schließlich auch um unseren Platz in Universum und unser Selbstverständnis. Wenn man bedenkt, wie extrem wichtig Pflanzen für unser Leben sind, wäre es schon sehr wichtig ein besseres Verständnis ihrer Vielschichtigkeit zu haben. Ich finde schon Begriffe wie "informationsverarbeitende Systeme" abschreckend. Im Prinzip müsste neben jeder Forscherin noch eine Dichterin und eine Philosophin stehen.
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Von Nacktschnecken, Sumpfmännern und Replikanten
Das reale Experiment mit den Nacktschnecken erinnert mich an das Gedankenexperiment des "Sumpfmanns" von Donald Davidson.
Davidson stellt sich vor, dass er von einem Blitz getroffen wird und stirbt. Gleichzeitig entsteht durch einen zweiten Blitz im Sumpf ein exaktes physisches Duplikat von ihm, der sogenannte Sumpfmann. Dieser Sumpfmann sieht genauso aus wie Davidson, hat die gleichen "Erinnerungen" und verhält sich identisch.
Aber hat der Sumpfmann wirklich dieselben Erinnerungen wie Davidson? Davidson argumentiert, dass dem Sumpfmann die richtige kausale Geschichte fehlt, die notwendig ist, um wahre Erinnerungen zu haben. Der Sumpfmann hat also nicht die Erinnerungen von Donald Davidson.
Obwohl die beiden Experimente unterschiedliche Fragen aufwerfen, gibt es lustige Überschneidungen. Wenn Davidson recht hat, dann hat die zweite Nacktschnecke keine echten Erinnerungen. Meines Erachtens hat die erste Schnecke wahrscheinlich ebenfalls keine, denn zur Erinnerung gehört, dass man sich der Erinnerung bewusst ist. Die biochemische Basis mag eine biologische Voraussetzung für das Erinnern sein, aber "Erinnern" ist an weitere Bedingungen geknüpft.
Die korrekte Struktur des Erinnerns zeigt sich in der Verwendung des Ausdrucks: "Ich erinnere mich an etwas." Wer sich erinnert, muss ein Wesen sein, das sich selbst als "Ich" erlebt und in der Lage ist, eine Erinnerung als seine eigene zu erfahren. Eine wirkliche Erinnerung ist es auch nur dann, wenn es sich um eine wahre Erinnerung handelt. Es wäre sinnlos zu sagen, "Ich erinnere mich an etwas", aber es ist nie geschehen. Das Thema wird übrigens auch in den beiden Blade Runner Filmen behandelt. Die Replikanten haben "Erinnerungen" aber es stellt sich heraus, dass das nur eingepflanzte, nicht wirkliche Erinnerungen sind. In diesem Fall hat das sogar eine existenzielle Dimension, bei uns selbst dürfte es nicht anders sein.
Das ändert natürlich nichts an dem erstaunlichen Ergebnissen der Forschung, denn es sieht ja so aus, als seien die biologischen Voraussetzungen für Erinnerungen und andere als man zuvor dachte.
Ein weiteres Zitat aus der Zeitung Geist und Gehirn und dem Artikel, den ich weiter oben schon erwähnt habe.Intelligent ohne Gehirn, Rowan Jacobsen hat geschrieben : Wie kann sich ein Lebewesen ohne Gehirn an etwas erinnern? Wo sitzt bei ihm das Gedächtnis? Wo der Verstand? Nach gängiger Meinung lassen sich Erinnerungen ausschließlich in einem Netzwerk von synaptischen Verbindungen zwischen den Neuronen im Gehirn speichern. »Diese Ansicht hat eindeutig Risse bekommen«, sagt Michael Levin. Dazu trugen unter anderem die Arbeiten des Neurowissenschaftlers David Glanzman von der University of California in Los Angeles bei. Glanzman konnte die konditionierte Erinnerung an einen Elektroschock von einer Nacktschnecke auf eine andere übertragen. Er entnahm dazu RNA (Ribonukleinsäuren) aus dem Gehirn eines Tiers, das wiederholt nach einer Berührung einen Stromstoß erhalten hatte, und injizierte die Moleküle in das Gehirn von Artgenossen. Jetzt schreckten auch die Empfänger vor dem Reiz zurück, den die Spenderschnecke zuvor mit dem Stromstoß assoziiert hatte. Daraus folgt: Wenn RNA ein Medium ist, mit dem sich Erinnerungen speichern lassen, dann könnte jede Zelle dazu in der Lage sein – nicht nur Neurone!
Das reale Experiment mit den Nacktschnecken erinnert mich an das Gedankenexperiment des "Sumpfmanns" von Donald Davidson.
Davidson stellt sich vor, dass er von einem Blitz getroffen wird und stirbt. Gleichzeitig entsteht durch einen zweiten Blitz im Sumpf ein exaktes physisches Duplikat von ihm, der sogenannte Sumpfmann. Dieser Sumpfmann sieht genauso aus wie Davidson, hat die gleichen "Erinnerungen" und verhält sich identisch.
Aber hat der Sumpfmann wirklich dieselben Erinnerungen wie Davidson? Davidson argumentiert, dass dem Sumpfmann die richtige kausale Geschichte fehlt, die notwendig ist, um wahre Erinnerungen zu haben. Der Sumpfmann hat also nicht die Erinnerungen von Donald Davidson.
Obwohl die beiden Experimente unterschiedliche Fragen aufwerfen, gibt es lustige Überschneidungen. Wenn Davidson recht hat, dann hat die zweite Nacktschnecke keine echten Erinnerungen. Meines Erachtens hat die erste Schnecke wahrscheinlich ebenfalls keine, denn zur Erinnerung gehört, dass man sich der Erinnerung bewusst ist. Die biochemische Basis mag eine biologische Voraussetzung für das Erinnern sein, aber "Erinnern" ist an weitere Bedingungen geknüpft.
Die korrekte Struktur des Erinnerns zeigt sich in der Verwendung des Ausdrucks: "Ich erinnere mich an etwas." Wer sich erinnert, muss ein Wesen sein, das sich selbst als "Ich" erlebt und in der Lage ist, eine Erinnerung als seine eigene zu erfahren. Eine wirkliche Erinnerung ist es auch nur dann, wenn es sich um eine wahre Erinnerung handelt. Es wäre sinnlos zu sagen, "Ich erinnere mich an etwas", aber es ist nie geschehen. Das Thema wird übrigens auch in den beiden Blade Runner Filmen behandelt. Die Replikanten haben "Erinnerungen" aber es stellt sich heraus, dass das nur eingepflanzte, nicht wirkliche Erinnerungen sind. In diesem Fall hat das sogar eine existenzielle Dimension, bei uns selbst dürfte es nicht anders sein.
Das ändert natürlich nichts an dem erstaunlichen Ergebnissen der Forschung, denn es sieht ja so aus, als seien die biologischen Voraussetzungen für Erinnerungen und andere als man zuvor dachte.
Ja, es besteht ein Unterschied zwischen wahren Erinnerungen (Selbsterinnerungen), falschen Erinnerungen (Scheinerinnerungen) und eingepflanzten Fremderinnerungen, die zwar wahr sind, aber nicht in eigener Erfahrung/Wahrnehmung gründen.
Das Oxford Dictionary of Psychology (4. Aufl., 2015) definiert "memory" wie folgt:
"memory. The psychological function of preserving information, involving the processes of encoding, storage, and retrieval."
———
"Gedächtnis. Die psychologische Funktion der Informationsaufbewahrung, einschließlich der Vorgänge des Encodierens, Speicherns und Abrufens."
Doch was ist an dieser so definierten Funktion psychologisch, wenn sie von bewusstseinslosen Lebewesen und künstlichen Maschinen (Computern) besessen werden kann?
Das Oxford Dictionary of Psychology (4. Aufl., 2015) definiert "memory" wie folgt:
"memory. The psychological function of preserving information, involving the processes of encoding, storage, and retrieval."
———
"Gedächtnis. Die psychologische Funktion der Informationsaufbewahrung, einschließlich der Vorgänge des Encodierens, Speicherns und Abrufens."
Doch was ist an dieser so definierten Funktion psychologisch, wenn sie von bewusstseinslosen Lebewesen und künstlichen Maschinen (Computern) besessen werden kann?
"Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst." – Juliane Werding
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Dass ein psychologisches Lexikon Erinnerungen psychologisch definiert, überrascht nicht :)
Ray Jackendoff unterscheidet zwischen dem phänomenologischen Geist (phenomenological mind) und dem computerinformatischen Geist (computational mind).
David Chalmers unterscheidet analog zwischen dem phänomenalen Geist (phenomenal mind) und dem psychologischen Geist (psychological mind).
Beim psychologischen oder computerinformatischen Geist geht es nicht ums phänomenale Bewusstsein oder subjektive Erleben, wie es sich introspektiv zeigt, sondern objektivistisch und funktionalistisch um Information oder Repräsentation zum Zweck der Verhaltenssteuerung. Beide Arten von Geist sind bei bewussten Lebewesen untrennbar miteinander verflochten, und der phänomenologische Geist ist vom "psychologischen" (computerinformatischen) Geist abhängig—was umgekehrt nicht der Fall ist, sodass auch bewusstseinslose Lebewesen einen "psychologischen" (computerinformatischen) Geist im rein funktionalistischen Sinn haben können. Im letzteren Sinn ist ein Geist eine Art Rechenmaschine.
Es fragt sich jedoch weiterhin, was an den "geistigen" Zuständen eines bewusstseinsunfähigen und somit immer bewusstseinslosen Lebewesens eigentlich geistig (psychisch/psychologisch) ist. Worin besteht der Unterschied zwischen einer funktionalistischen Informationspsychologie des unbewussten Geistes und einer nichtpsychologischen Informationsneurologie oder -physiologie?
Die Psychologie hat sich von einer Philosophie/Wissenschaft der Seele (als einer mentalen Substanz) zu einer Wissenschaft des Geistes ohne Seele entwickelt, und weiter zu einer Wissenschaft des Geistes ohne Seele & ohne Bewusstsein. Die Bewusstseinsvergessenheit der Kognitions-/Informationspsychologie des 20. Jahrhunderts ist vielfach kritisiert worden (u.a. von John Searle).
David Chalmers unterscheidet analog zwischen dem phänomenalen Geist (phenomenal mind) und dem psychologischen Geist (psychological mind).
Beim psychologischen oder computerinformatischen Geist geht es nicht ums phänomenale Bewusstsein oder subjektive Erleben, wie es sich introspektiv zeigt, sondern objektivistisch und funktionalistisch um Information oder Repräsentation zum Zweck der Verhaltenssteuerung. Beide Arten von Geist sind bei bewussten Lebewesen untrennbar miteinander verflochten, und der phänomenologische Geist ist vom "psychologischen" (computerinformatischen) Geist abhängig—was umgekehrt nicht der Fall ist, sodass auch bewusstseinslose Lebewesen einen "psychologischen" (computerinformatischen) Geist im rein funktionalistischen Sinn haben können. Im letzteren Sinn ist ein Geist eine Art Rechenmaschine.
Es fragt sich jedoch weiterhin, was an den "geistigen" Zuständen eines bewusstseinsunfähigen und somit immer bewusstseinslosen Lebewesens eigentlich geistig (psychisch/psychologisch) ist. Worin besteht der Unterschied zwischen einer funktionalistischen Informationspsychologie des unbewussten Geistes und einer nichtpsychologischen Informationsneurologie oder -physiologie?
Die Psychologie hat sich von einer Philosophie/Wissenschaft der Seele (als einer mentalen Substanz) zu einer Wissenschaft des Geistes ohne Seele entwickelt, und weiter zu einer Wissenschaft des Geistes ohne Seele & ohne Bewusstsein. Die Bewusstseinsvergessenheit der Kognitions-/Informationspsychologie des 20. Jahrhunderts ist vielfach kritisiert worden (u.a. von John Searle).
The Computational Theory of Mind: https://plato.stanford.edu/entries/computational-mind/"Two senses of the words "mind" and "mental" are in use today. One, which might be called the phenomenological notion of mind, pertains to the mind as the seat of conscious awareness, the experiencing of the world and of our own inner lives that each of us carries on, inaccessible to others. The other, which I will call the computational notion of mind, treats the mind as an information-bearing and information-processing system. The mind in this sense acts as the locus of understanding, knowledge, reasoning, and intelligence."
(Jackendoff, Ray. Consciousness and the Computational Mind. Cambridge, MA: MIT Press, 1987. p. 3)
"The Phenomenal and the Psychological Concepts of Mind
Conscious experience is not all there is to the mind. To see this, observe that although modern cognitive science has had almost nothing to say about consciousness, it has had much to say about mind in general. The aspects of mind with which it is concerned are different. Cognitive science deals largely in the explanation of behavior, and insofar as it is concerned with mind at all, it is with mind construed as the internal basis of behavior, and with mental states construed as those states relevant to the causation and explanation of behavior. Such states may or may not be conscious. From the point of view of cognitive science, an internal state responsible for the causation of behavior is equally mental whether it is conscious or not.
At the root of all this lie two quite distinct concepts of mind. The first is the phenomenal concept of mind. This is the concept of mind as conscious experience, and of a mental state as a consciously experienced mental state. This is the most perplexing aspect of mind and the aspect on which I will concentrate, but it does not exhaust the mental. The second is the psychological concept of mind. This is the concept of mind as the causal or explanatory basis for behavior. A state is mental in this sense if it plays the right sort of causal role in the production of behavior, or at least plays an appropriate role in the explanation of behavior. According to the psychological concept, it matters little whether a mental state has a conscious quality or not. What matters is the role it plays in a cognitive economy.
On the phenomenal concept, mind is characterized by the way it feels; on the psychological concept, mind is characterized by what it does. There should be no question of competition between these two notions of mind. Neither of them is the correct analysis of mind. They cover different phenomena, both of which are quite real.
I will sometimes speak of the phenomenal and psychological 'aspects' of mind, and sometimes of the 'phenomenal mind' and the 'psychological mind.' At this early stage, I do not wish to beg any questions about whether the phenomenal and the psychological will turn out to be the same thing. Perhaps every phenomenal state is a psychological state, in that it plays a significant role in the causation and explanation of behavior, and perhaps every psychological state has an intimate relation to the phenomenal. For now, all that counts is the conceptual distinction between the two notions: what it means for a state to be phenomenal is for it to feel a certain way, and what it means for a state to be psychological is for it to play an appropriate causal role. These distinct notions should not be conflated, at least at the outset.
A specific mental concept can usually be analyzed as a phenomenal concept, a psychological concept, or as a combination of the two. For instance, sensation, in its central sense, is best taken as a phenomenal concept: to have a sensation is to have a state with a certain sort of feel. On the other hand, the concepts of learning and memory might best be taken as psychological. For something to learn, at a first approximation, is for it to adapt its behavioral capacities appropriately in response to certain kinds of environmental stimulation. In general, a phenomenal feature of the mind is characterized by what it is like for a subject to have that feature, while a psychological feature is characterized by an associated role in the causation and/or explanation of behavior.
Of course, this usage of the term 'psychological' is a stipulation: it arises from identifying psychology with cognitive science as described above. The everyday concept of a 'psychological state' is probably broader than this, and may well include elements of the phenomenal. But nothing will rest on my use of the term."
(Chalmers, David J. The Conscious Mind: In Search of a Fundamental Theory. New York: Oxford University Press, 1996. pp. 11-2)
"Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst." – Juliane Werding