Hans Blumenberg

Aspekte metaphysischer Systementwürfe und der Ontologie als einer Grunddisziplin der theoretischen Philosophie können hier diskutiert werden.
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Augustinus
Beiträge: 3
Registriert: Mi 30. Mär 2022, 15:26

Mi 30. Mär 2022, 15:40

Die mannigfaltigen Entwürfe, die der Philosoph Hans Blumenberg vorgelegt hat, die wegen ihrer Unlesbarkeit und Unverstehbarkeit nur äußerst schwerlich als philosophische Konzepte zu bezeichnen sind, bedürfen einer eingehenden Diskussion ihres wirklich oder nur vermeintlich in ihnen enthaltenen doktrinalen Lehrgehalts. Aus diesem Grunde soll ein Forum geschaffen werden, auf dem zu einer Erörterung gebracht werden kann, was strittig und was unstrittig an ihnen bleibt, oder ob es in ihnen überhaupt etwas Unstrittiges gibt.




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Jörn Budesheim
Beiträge: 23278
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Mi 30. Mär 2022, 15:52

Hier gibt es einen Bereich zu Blumenberg > viewforum.php?f=70




Augustinus
Beiträge: 3
Registriert: Mi 30. Mär 2022, 15:26

Mi 30. Mär 2022, 16:29

In Ordnung. Dann ziehe ich dorthin um.




Augustinus
Beiträge: 3
Registriert: Mi 30. Mär 2022, 15:26

Mi 30. Mär 2022, 18:26

Klaus Wagner-Labitzke schreibt (Zeit und Haben. Theologie als Arbeit am Absoluten im Anschluss an Hans Blumenberg. Bad Aibling 2021. S. 47) : „Die Eingangsfrage der Dissertation [Hans Blumenbergs], »[d]arf Philosophie ihrem Wesen nach Tradition haben?«, wird mit Ja beantwortet. Das ist eine im Kontext der Phänomenologie Husserls notwendige Frage und eine unselbstverständliche Antwort; vergleichbar der, ob es eine philosophische Anthropologie geben dürfte.“ Wagner-Labitzke irrt sich, denn Blumenberg beantwortet diese Frage keinesweges mit einem eindeutigen Ja, sondert er bindet die Beantwortung dieser Frage an die „Einsicht in das Wesen der Wirklichkeit […], mit der das philosophische Verhalten es zu tun hat“ (Hans Blumenberg: Beiträge zum Problem der Ursprünglichkeit. Hrsg. v. Benjamin Dahlke u. Matthias Laarmann. Berlin 2020. S. 13). Blumenberg definiert das Wesen der Wirklickeit in zweifacher Weise, erstens als kosmische Substanzialität und zweitens als historische Existenzialität. Unter dem Gesichtspunkt kosmischer Substanzialität, die das griechische Seinsdenken ausgebildet habe, ist „Tradition der legitime Beleg des diese Wirklichkeit […] sich aneignenden und erschließenden Denkens“ (a. a. O., S. 13). Unter dem Gesichtspunkt historischer Existenzialität aber darf „die Tradition nicht mächtiger sein […] als […] die Mächtigkeit des Vergangenen in der gegenwärtigen Wirklichkeit selbst“ (a. a. O., S. 13). Wenn Tradition die Überlieferung vergangener Denkformen ist, dann ist es unsinnig zu sagen, dass sie, die Vergangenheit in ihrer Überlieferung, nicht mächtiger sein dürfe, als die Macht vergangenen Denkens in der Gegenwart, denn in dieser Aussage bleibt es ununterscheidbar, dass zwischen einer denkerischen Vergangenheit und ihrer jeweiligen Überlieferung getrennt werden muss.




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