Gabriels Fiktionaler Realismus.

Aspekte metaphysischer Systementwürfe und der Ontologie als einer Grunddisziplin der theoretischen Philosophie können hier diskutiert werden.
Benutzeravatar
iselilja
Beiträge: 1551
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 19:53

Mi 3. Mär 2021, 20:58

Alethos hat geschrieben :
Mi 3. Mär 2021, 20:47
iselilja hat geschrieben :
Mi 3. Mär 2021, 20:44
Alethos hat geschrieben :
Mi 3. Mär 2021, 20:37

Was für eine flache Realität das sein muss, in der Atome real sind, aber Schachregeln nicht.
Denkst Du denn, dass die Atome die Materialität sind? ;-)

Nimm es mir bitte nicht übel, aber ich denke - nein ich merke - Dir fehlt hier entscheidender philosophischer Hintergrund.
Mir fehlt jedenfalls nicht der Humor, um deine Überheblichkeit locker zu nehmen. :)

Aber um es nochmal deutlich einzufordern: Was ist real?
Das hatte ich auf verschiedene Weise beschrieben. Und ich hatte auch erwähnt, dass man dafür eigentlich keine Beschreibung benötigt, denn jeder erlebt sie. Die Realität ist das, was du nicht durch deine bloßen Gedanken verändern kannst. Diese Option hatte man früher als Telepathie, Telekinese, Zauberei und der gleichen bezeichnet. Denkst Du denn, dass Du allein mit deiner Vorstellung etwas in der Welt bewegen kannst? :-) Wenn nicht, dann weißt Du auch was die Realität ist, denn Du kennst damit den Grund für diese Unmöglichkeit.


ps: Das hat nichts mit Überheblichkeit zu tun @Alethos.. sieh es als mein Bemühen, dir etwas begreiflich zu machen, denn Du irrst Dich. Oder hast Du deine Eltern auch nur mit Humor ertragen können, wenn sie dir etwas beibringen wollten? Denn offenbar denkst Du, dass es niemanden in der Welt gibt, der mehr weiß als Du.. und ich sage Dir, auch darin irrst Du dich.

pps: Wenn Dir auf der Straße jemand zuruft "pass auf da kommt ein Auto" würdest Du dann mit dem auch solche Diskussionen führen wie hier mit mir oder uns, oder würdest Du hinsehen? Ich tippe auf letzteres, denn Du weißt ganz genau was die Realität ist.




Benutzeravatar
Alethos
Beiträge: 4212
Registriert: Do 17. Aug 2017, 15:35
Wohnort: Schweiz

Mi 3. Mär 2021, 22:25

iselilja hat geschrieben :
Mi 3. Mär 2021, 20:58
Die Realität ist das, was du nicht durch deine bloßen Gedanken verändern kannst.
Gut, da haben wir eine belastbare Aussage, die es nun zu überprüfen gilt.

Es sei also alles Realität, das wir durch unsere blossen Gedanken nicht ändern können. Somit ist auch Superman im Comic real, weil wir diesen ja auch mit blossen Gedanken nicht ändern können. Ist das für diesen Gegenstand so korrekt abgeleitet von deinem Realitätsbegriff?



-------------------------------
Alle lächeln in derselben Sprache.

Benutzeravatar
Alethos
Beiträge: 4212
Registriert: Do 17. Aug 2017, 15:35
Wohnort: Schweiz

Mi 3. Mär 2021, 22:38

Im Übrigen müsste nach deiner Auffassung nicht auch ein Urteil, zu dem ich durchs Denken allein gelange, nicht auch irreal sein? Sind synthetische Urteile apriori möglich? Und, wenn sie möglich sind, dann auch faktisch gefällt werden, sind sie dann real oder ist dieses Wissen, das wir da erlangen, irreal?



-------------------------------
Alle lächeln in derselben Sprache.

Benutzeravatar
Alethos
Beiträge: 4212
Registriert: Do 17. Aug 2017, 15:35
Wohnort: Schweiz

Mi 3. Mär 2021, 22:49

iselilja hat geschrieben :
Mi 3. Mär 2021, 20:58
Wenn Dir auf der Straße jemand zuruft "pass auf da kommt ein Auto" würdest Du dann mit dem auch solche Diskussionen führen wie hier mit mir oder uns, oder würdest Du hinsehen? Ich tippe auf letzteres, denn Du weißt ganz genau was die Realität ist.
Ich würde hinsehen, weil ich ganz genau weiss, was Realität ist. Das beweist nun aber nicht, dass nur das herbeifahrende Auto dort Realität hat, sondern dass mein Bedürfnis zu überleben ebenso real ist. Dass ich nicht überfahren werde, verdanke ich diesem Jemandem, dem ich deshalb reale Dankbarkeit entgegenbringe. Und ich denke mir: „Was für ein netter Mensch das doch war!“, was ich ganz real denke. Es ist zudem eine wahre Ansicht über den Menschen, sofern er wirklich ein netter ist, weshalb das Wissen real ist, das ich da habe.

Nun müsste man einfach noch einmal genau sagen, inwiefern von alledem etwas nicht real sei, wenn es doch stattfindet: Das herbeifahrende Auto, die Dankbarkeit, der Gedanke und das Haben von Wissen. Ich kann kein Ausschliesslichkeitskriterium für die Realität finden, das nicht willkürlich angelegt wäre um einen bestimmten Gegenstandsbereich - hier: physisches Auto.



-------------------------------
Alle lächeln in derselben Sprache.

Benutzeravatar
Jörn Budesheim
Beiträge: 23495
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
Wohnort: Kassel
Kontaktdaten:

Do 4. Mär 2021, 07:06

Du hast die Dramatik der Situation noch nicht begriffen, Alethos! Denn du kannst dich nicht selbst retten. Denn, wenn du zur Seite springen willst, aufgrund des bloßen Gedankens, dass dort ein Auto kommt, dann ist das nicht real.




Benutzeravatar
NaWennDuMeinst
Beiträge: 4640
Registriert: Sa 30. Mai 2020, 12:37

Do 4. Mär 2021, 07:54

Alethos hat geschrieben :
Mi 3. Mär 2021, 20:24
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mi 3. Mär 2021, 19:18
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 3. Mär 2021, 18:43
Widerborstig sein ist schließlich keine Eigenschaft schlechthin. Für bestimmte Partikel ist das Holz, aus dem der Turm ist, sicherlich nicht problematisch.
Die Eigenschaften die das Holz hat hindern Dich aber zum Beispiel daran mit einem Holzbrett und Holzfiguren Schach in einem Hochofen zu spielen.
Du kannst das zwar wunderbar phantasieren, und auch behaupten, dass deine Phantasie real ist, aber wenn Du versuchst das umzusetzen, wirst Du schon merken wie "widerborstig" die Realität ausserhalb Deiner Phantasie sein kann. Es geht nämlich einfach nicht.
Irgendwie muss aber diesem Unterschied, nämlich dass das in deiner Phantasie ohne Probleme geht, in dem echten Hochofen aber nicht, Rechnung getragen werden.
Dieser Unterschied bedeutet ja was. Bei Eurem einheitlichen Existenzbegriff den ihr einfach unterschiedslos auf Alles anwendet geht er unter... so als gäbe es ihn gar nicht.
Eigentlich wollte ich warten auf deinen Realitätsbegriff, der es möglich macht zu bestimmen, was real und was nicht real ist.

Aber natürlich kannst du dieses Beispiel im Zitat auch verwenden, um deinen Realitätsbegriff zu entkräften: Wenn es Erkennungsmerkmal der Realität ist, dass ihre Gegenstände unter zwingenden Bedingungen stehen, z.B. dass raumzeitliches Holz im raumzeitlichen Hochofen verbrennt, so gilt es auch für Phantasiedinge, dass sie unter zwingenden Bedingungen stehen, um Phantasiedinge zu sein.
Ja? Du demonstrierst doch hier genau das Gegenteil. Denn natürlich kannst Du Dein Phantasieholzbrett in der Phantasiewelt verbrennen lassen.
Harry warf das Holzbrett in den Kamin. Es verbrannte.
Schon habe ich ein Phantasiebrett erschaffen, das sich verhält wie eine reales.
Nur geht das eben nicht umgekehrt.



But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.
(William Butler Yeats)

Benutzeravatar
Alethos
Beiträge: 4212
Registriert: Do 17. Aug 2017, 15:35
Wohnort: Schweiz

Do 4. Mär 2021, 07:59

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 4. Mär 2021, 07:06
Du hast die Dramatik der Situation noch nicht begriffen, Alethos! Denn du kannst dich nicht selbst retten. Denn, wenn du zur Seite springen willst, aufgrund des bloßen Gedankens, dass dort ein Auto kommt, dann ist das nicht real.

:D

Aber, da ich nicht einmal real verstehe, was mir der Mann dort zuruft, und ich nicht real weiss, dass ich handeln könnte, wird sich mein Körper - wie eine reale Billardkugel - seiner Kausalität wohl einfach fügen müssen.



-------------------------------
Alle lächeln in derselben Sprache.

Benutzeravatar
NaWennDuMeinst
Beiträge: 4640
Registriert: Sa 30. Mai 2020, 12:37

Do 4. Mär 2021, 07:59

Alethos hat geschrieben :
Mi 3. Mär 2021, 22:49
iselilja hat geschrieben :
Mi 3. Mär 2021, 20:58
Wenn Dir auf der Straße jemand zuruft "pass auf da kommt ein Auto" würdest Du dann mit dem auch solche Diskussionen führen wie hier mit mir oder uns, oder würdest Du hinsehen? Ich tippe auf letzteres, denn Du weißt ganz genau was die Realität ist.
Ich würde hinsehen, weil ich ganz genau weiss, was Realität ist. Das beweist nun aber nicht, dass nur das herbeifahrende Auto dort Realität hat, sondern dass mein Bedürfnis zu überleben ebenso real ist. Dass ich nicht überfahren werde, verdanke ich diesem Jemandem, dem ich deshalb reale Dankbarkeit entgegenbringe. Und ich denke mir: „Was für ein netter Mensch das doch war!“, was ich ganz real denke. Es ist zudem eine wahre Ansicht über den Menschen, sofern er wirklich ein netter ist, weshalb das Wissen real ist, das ich da habe.

Nun müsste man einfach noch einmal genau sagen, inwiefern von alledem etwas nicht real sei, wenn es doch stattfindet: Das herbeifahrende Auto, die Dankbarkeit, der Gedanke und das Haben von Wissen. Ich kann kein Ausschliesslichkeitskriterium für die Realität finden, das nicht willkürlich angelegt wäre um einen bestimmten Gegenstandsbereich - hier: physisches Auto.
Na der Unterschied ist doch einfach, dass Du in der Phantasie auch einfach nicht hinsehen könntest. Das Auto würde durch Dich durchfahren und Du einfach weiterleben.
In der Phantasie ist ja überhaupt nichts zwingend. Weder ein Autounfall noch sonstwas.



But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.
(William Butler Yeats)

Benutzeravatar
Alethos
Beiträge: 4212
Registriert: Do 17. Aug 2017, 15:35
Wohnort: Schweiz

Do 4. Mär 2021, 08:02

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Do 4. Mär 2021, 07:54
Denn natürlich kannst Du Dein Phantasieholzbrett in der Phantasiewelt verbrennen lassen.
Harry warf das Holzbrett in den Kamin. Es verbrannte.
Schon habe ich ein Phantasiebrett erschaffen, das sich verhält wie eine reales.
Nur geht das eben nicht umgekehrt.
Das Verbrennen in der Phantasie ist doch aber kein Verbrennen in Gedanken. Das ist nicht dasselbe Verbrennen.

Zu sagen, das Phantasiebrett verbrenne wie in ein reales Schachtbrett, verkennt die Bereichswirklichkeiten dieser jeweiligen Gegenstände.



-------------------------------
Alle lächeln in derselben Sprache.

Benutzeravatar
Alethos
Beiträge: 4212
Registriert: Do 17. Aug 2017, 15:35
Wohnort: Schweiz

Do 4. Mär 2021, 08:04

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Do 4. Mär 2021, 07:59
Na der Unterschied ist doch einfach, dass Du in der Phantasie auch einfach nicht hinsehen könntest. Das Auto würde durch Dich durchfahren und Du einfach weiterleben.
In der Phantasie ist ja überhaupt nichts zwingend. Weder ein Autounfall noch sonstwas.
Dann ist also Notwendigkeit das Kriterium für Realität?



-------------------------------
Alle lächeln in derselben Sprache.

Benutzeravatar
NaWennDuMeinst
Beiträge: 4640
Registriert: Sa 30. Mai 2020, 12:37

Do 4. Mär 2021, 08:20

Alethos hat geschrieben :
Do 4. Mär 2021, 08:02
Zu sagen, das Phantasiebrett verbrenne wie in ein reales Schachtbrett, verkennt die Bereichswirklichkeiten dieser jeweiligen Gegenstände.
Ich sage ja nicht, dass es verbrennt wie ein reales Schachbrett. Ich sage nichtmal, dass das Phantasiebrett verbrennen muss, wenn man es in den phantasierten Kamin wirft.

Genau darum geht es ja: Nämlich dass in der Phantasie einfach überhaupt nichts muss. Phantasie ist so wie Du sie gestaltest. Das ist ja das Schöne an der Phantasie. Keine Regeln, kein Widersetzen.
Die Realität ist es die sich widersetzt.



But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.
(William Butler Yeats)

Benutzeravatar
NaWennDuMeinst
Beiträge: 4640
Registriert: Sa 30. Mai 2020, 12:37

Do 4. Mär 2021, 08:25

Alethos hat geschrieben :
Do 4. Mär 2021, 08:04
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Do 4. Mär 2021, 07:59
Na der Unterschied ist doch einfach, dass Du in der Phantasie auch einfach nicht hinsehen könntest. Das Auto würde durch Dich durchfahren und Du einfach weiterleben.
In der Phantasie ist ja überhaupt nichts zwingend. Weder ein Autounfall noch sonstwas.
Dann ist also Notwendigkeit das Kriterium für Realität?
In der Realität sind uns gewisse Dinge einfach vorgegeben, z.B. das Holz zu Asche wird, wenn Du es verbrennst.
In der Phantasie kann mit dem Holz aber passieren was immer Du möchtest. Es könnte verbrennen wie ein echtes Stück Holz.
Es könnte aber auch ein magisches Holz sein, das bei Kontakt mit Feuer in Regenbogenfarben aufleuchtet. Was immer Du dir vorstellen magst/kannst.
Phantasie ist ja nur begrenzt durch unsere Vorstellungskraft.



But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.
(William Butler Yeats)

Benutzeravatar
iselilja
Beiträge: 1551
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 19:53

Do 4. Mär 2021, 17:08

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Do 4. Mär 2021, 08:25
Alethos hat geschrieben :
Do 4. Mär 2021, 08:04
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Do 4. Mär 2021, 07:59
Na der Unterschied ist doch einfach, dass Du in der Phantasie auch einfach nicht hinsehen könntest. Das Auto würde durch Dich durchfahren und Du einfach weiterleben.
In der Phantasie ist ja überhaupt nichts zwingend. Weder ein Autounfall noch sonstwas.
Dann ist also Notwendigkeit das Kriterium für Realität?
In der Realität sind uns gewisse Dinge einfach vorgegeben, z.B. das Holz zu Asche wird, wenn Du es verbrennst.
In der Phantasie kann mit dem Holz aber passieren was immer Du möchtest. Es könnte verbrennen wie ein echtes Stück Holz.
Es könnte aber auch ein magisches Holz sein, das bei Kontakt mit Feuer in Regenbogenfarben aufleuchtet. Was immer Du dir vorstellen magst/kannst.
Phantasie ist ja nur begrenzt durch unsere Vorstellungskraft.
Nicht ganz. Man kann - auch weil es hier gerade den Thread mit der Vorstellungskraft gibt - sich ja mal folgende Frage stellen. Wenn (falls) es eine bewußtseinsunabhängige Realität gibt, gibt es dann aucch sowas wie ein relaitätsunabhängiges Bewußtsein?

Ich denke mal, man kommt relativ schnell drauf, dass letzteres nicht vollständig möglich ist. Insofern ist unsere Phantasie auch von der Reaöität "begrenzt", jedoch auch wieder frei, weil die Kombinatorik des real Auffindbaren schier unbegrenzt erscheint.




Benutzeravatar
iselilja
Beiträge: 1551
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 19:53

Do 4. Mär 2021, 17:33

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 4. Mär 2021, 07:06
Du hast die Dramatik der Situation noch nicht begriffen, Alethos! Denn du kannst dich nicht selbst retten. Denn, wenn du zur Seite springen willst, aufgrund des bloßen Gedankens, dass dort ein Auto kommt, dann ist das nicht real.

Richtig @Jörn, denn der bloße Gedanke ist nutzlos, wenn dort kein Auto ist. Hm.. ist dort nun ein Auto, wenn @Alethos denkt, dort ist keins, oder ist vielleicht doch eines da, wenn @Alethos sich anderes entscheidet? Hm.. wie finden wir denn nun heraus, ob @Alethos gerettet werden muss? :-)


@Alethos: als Antwort auf deine obigen Fragen: kann denn der Gedanke zur Seite springen? Oder brauchst du dafür vielleicht einen gedachten Körper? Oder am Ende vielleicht doch eine realen? :-) Du magst vielleicht denken pder fühlen, dass du dankbar bist, aber ist es deswegen schon eine reale Dankbarkeit, wenn du nicht wenigstens einen realen Akt der Dankbarkeit vollziehst .. also etwas, was in dieser Welt stattfindet und nicht nur in deinen Gedanken?

Ihr beide versteht nicht - warum ist mir nicht begreiflich - dass ihr auch einen Begriff benötigt, wenn ihr einen Unterschied nicht nur benennen wollt, sondern auch verstehend damit umgehen wollt. Und dass es da einen Unterschied gibt, scheint euch doch immerhin kar zu sein. Warum also nennt ihr es nicht wie jeder andere Mensch auch real - das andere ist nicht das gleiche. Und deshalb nennt man es auch anders.

ps: Auch Gabriels SFO kann diesen Unterscheid nicht auslöschen. Dieser Unterscheid ist faktisch.




Benutzeravatar
iselilja
Beiträge: 1551
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 19:53

Do 4. Mär 2021, 17:53

@Alethos @Jörn

Ich gehe weiterhin davon aus, dass ihr beiden intelligent genug seid, nicht einfach zu tun, was euch in den SInn kommt. Euch ist also die Bedeutung des Wortes Konsequenz denke ich mal geläufig.

Wenn nun aber Gedanken (mit allem was man dazu zählt) genau so real sind wie alles andere, warum passen sie dann nicht immer dazu, warum scheitert man damit oft genug? Warum tun wir nicht einfach was uns gerade in den SInn kommt?




Benutzeravatar
iselilja
Beiträge: 1551
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 19:53

Do 4. Mär 2021, 18:15

Man kann diese ganze Diskussion (nicht nur hier im Forum sondern auch weltweit wenn man so will) an einer Sache charakterisieren, die ungefähr 600 Jahre zurückliegt.

Das cartesianische cogito ergo sum ist die Wurzel, die zu verstehen gibt: ja ich bin.. ich bin sogar real. Dieses Zitat kennt sogut wie jeder. Doch wer kennt schon den zweiten Teil der Meditationen? Hm? Worum geht es darin? Es geht genau um diesen Anpruch, wie ich sein kann, wenn es um mich garkeine Welt gäbe. Un der zweite Teil ist auch der schwierigere Teil, der oft deshalb (sogar im akademischen Bereich) vernachlässigt wird, weil es da um Gott geht, der als Garant die Welt zusammen hält. Doch ist es Gott oder die Realität...


... oder ist am Ende mit Gott das selbe gemeint wie mit Realität, und niemand merkt es mehr? :-)




Benutzeravatar
NaWennDuMeinst
Beiträge: 4640
Registriert: Sa 30. Mai 2020, 12:37

Do 4. Mär 2021, 18:58

iselilja hat geschrieben :
Do 4. Mär 2021, 17:08
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Do 4. Mär 2021, 08:25
Phantasie ist ja nur begrenzt durch unsere Vorstellungskraft.
Nicht ganz. Man kann - auch weil es hier gerade den Thread mit der Vorstellungskraft gibt - sich ja mal folgende Frage stellen. Wenn (falls) es eine bewußtseinsunabhängige Realität gibt, gibt es dann aucch sowas wie ein relaitätsunabhängiges Bewußtsein?
Hm... Sicher kommt dieses Bewusstsein in der Realität vor. Aber das beantwortet die Frage ja nicht, was dieses Bewusstsein leisten kann.
Oder: Ich meine das sind zwei verschiedene Fragen.



But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.
(William Butler Yeats)

Benutzeravatar
iselilja
Beiträge: 1551
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 19:53

Do 4. Mär 2021, 19:02

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Do 4. Mär 2021, 18:58
iselilja hat geschrieben :
Do 4. Mär 2021, 17:08
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Do 4. Mär 2021, 08:25
Phantasie ist ja nur begrenzt durch unsere Vorstellungskraft.
Nicht ganz. Man kann - auch weil es hier gerade den Thread mit der Vorstellungskraft gibt - sich ja mal folgende Frage stellen. Wenn (falls) es eine bewußtseinsunabhängige Realität gibt, gibt es dann aucch sowas wie ein relaitätsunabhängiges Bewußtsein?
Hm... Sicher kommt dieses Bewusstsein in der Realität vor. Aber das beantwortet die Frage ja nicht, was dieses Bewusstsein leisten kann.
Oder: Ich meine das sind zwei verschiedene Fragen.
Es sind zwei verschiedene Fragen, die im wesentlichen einen alten Dualismenstreit definieren. Ich habe die Frage allerdings in dem hiesigen Kontext gestellt.. denn wenn wir ohne die Realität gar kein Bewußtsein haben können, wie müssen wir es dann beurteilen? Und der Ansatz, dem zumindest wir beide zu folgen scheinen, ist der, dass die Subjektivität in der realen Welt stattfindet, und nicht etwa die reale Welt im Subjekt (also dessen Bewußtsein). Oder versehe ich dich soweit völlig falsch?




Benutzeravatar
Alethos
Beiträge: 4212
Registriert: Do 17. Aug 2017, 15:35
Wohnort: Schweiz

Do 4. Mär 2021, 19:48

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Do 4. Mär 2021, 08:25
Alethos hat geschrieben :
Do 4. Mär 2021, 08:04
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Do 4. Mär 2021, 07:59
Na der Unterschied ist doch einfach, dass Du in der Phantasie auch einfach nicht hinsehen könntest. Das Auto würde durch Dich durchfahren und Du einfach weiterleben.
In der Phantasie ist ja überhaupt nichts zwingend. Weder ein Autounfall noch sonstwas.
Dann ist also Notwendigkeit das Kriterium für Realität?
In der Realität sind uns gewisse Dinge einfach vorgegeben, z.B. das Holz zu Asche wird, wenn Du es verbrennst.
In der Phantasie kann mit dem Holz aber passieren was immer Du möchtest. Es könnte verbrennen wie ein echtes Stück Holz.
Es könnte aber auch ein magisches Holz sein, das bei Kontakt mit Feuer in Regenbogenfarben aufleuchtet. Was immer Du dir vorstellen magst/kannst.
Phantasie ist ja nur begrenzt durch unsere Vorstellungskraft.
Einverstanden. In der Phantasie ist im Grunde alles möglich, solange es die Vorstellungskraft zulässt. Es gibt sozusagen keine „kausalen Verpflichtungen“, die es sehr wohl gibt bei Dingen, die unter den Bedingungen der Kausalität stehen bspw. der physikalischen Gesetze etc. Es gibt also durchaus objektive Gründe, den einen Bereich nicht-fiktional zu nennen und den anderen Bereich denjenigen der Phantasie etc.

Aber, dass Bereiche ihren Gegenständen unterschiedliche Seins-Bedingungen auferlegen, ist doch zunächst lediglich ein Grund zu sagen, dass sich diese Bereiche voneinander unterscheiden und dass sich in der Konsequenz die jeweils in ihnen vorkommenden Dinge voneinander unterscheiden, also Gedankendinge etwas anderes sind als physische Dinge der Aussenwelt. Sie unterscheiden sich eben durch ihre Eigenschaften, weshalb sie Dinge jeweils anderer Eigenschaftsbereiche sind.

Dass sie sich unterscheiden, z.B. dass es in der physikalischen „Welt“ determinierte Abläufe gibt in der Phantasie jedoch nicht, gibt keinen zwingenden Grund vor, ersteren als real und den letzteren als nicht-real zu bezeichnen. Die Kriterien, die wir an die Realität legen (was immer sie seien: Widerborstigkeit, Kausalität, Notwendigkeit, Unausweichlichkeit, Determination etc.) sind doch keine zwingenden Realitäts-Kriterien. Es mögen gängige Kriterien sein auf der Ebene des alltäglichen und vielleicht des naturwissenschaftlichen Verständnisses von Objektivität, aber sie sind nicht zwingende Realitätskriterien, wenn Realität heisst „vorkommen“, „stattfinden“, „existieren“. Denn insofern alle diese in Frage stehenden Dinge wie Super- und Spidermänner und Gedankendinge wie Feen und rosarote Elefanten auf dem Mond irgendwo stattfinden, also in Gedanken, in Comics und Geschichten, kommen sie ja nicht nicht vor, sondern sie existieren in diesem Sinn von Realität. Darum müssen sie real sein.

Es gibt kein Kriterium dafür, dass etwas real sei ausser dasjenige Kriterium, dass etwas überhaupt vorkomme. Wenn man das verneint, muss man nennen, welches die Ausschlusskriterien sind, um etwas nichtreal nennen zu können. Diese Ausschlusskriterien müssen für alles Nichtreale gelten: für Spielregeln, für Erinnerungen, für Wünsche und Hoffnungen, für Schachfiguren sowie Rechte und Pflichten uvm.. Man muss benennen können, was die Realitätskriterien sind, um sagen zu können, welche Gegenstände sie nicht erfüllen, weshalb sie keine realen Gegenstände seien. Diese Realitätskriterien müssen also durch ihre Negation bestimmen, was nicht-real sei, weshalb man sie aber haben muss, wenn man sie negieren will.

Nun gibt es gemäss Realismus keine Existenzkriterien, ausser demjenigen Kriterium vorzukommen hier oder dort resp. nicht vorzukommen hier oder dort. Darum insistiere ich und appelliere an die Monisten (die ja restringierende Realisten sind), was denn nun diese objektiven Restriktionskriterien für Realität seien. ‚Objektiv’ meint hier, dass diese Kriterien nicht durch sie selbst vorgegeben würden, etwa, weil sie ihnen sympathisch wären oder besonders verständlich erscheinen, sondern weil sie zwingende seien durch sich selbst für alle. Da reichen Hinweise nicht, wie oben versucht, die darauf verweisen, dass mich ein Auto, wenn es mich überfährt, verletzen kann, oder dass ich in der physischen Welt herunterfalle, wenn ich von Hochhäusern springe. Das reicht nur hin aufzuzeigen, dass sich die physische Welt von der phantasierten Welt unterscheidet, in der das Verletztwerden bei Autounfällen und das Fallen von Hochhäusern eben nicht zwingend stattfindet. Es beweist nicht, dass nichts stattfindet in diesen nicht-physischen Welten, und deshalb kann es auch nicht beweisen, dass die in diesen Welten vorkommenden Dinge nicht-reale Dinge sind.



-------------------------------
Alle lächeln in derselben Sprache.

Benutzeravatar
Alethos
Beiträge: 4212
Registriert: Do 17. Aug 2017, 15:35
Wohnort: Schweiz

Do 4. Mär 2021, 20:02

iselilja hat geschrieben :
Do 4. Mär 2021, 18:15
cogito ergo sum
Das cartesianische Argumenent baut sich jedoch vor dem Hintergrund einer skeptischen Situation auf: Ich kann nichts wissen, nicht einmal, ob die Aussenwelt real ist oder ich einen Körper besitze, sondern nur dass ich denke, bezeugt, dass ich bin. Zu denken (dass er sei) schien Descartes die untrüglichste Evidenz dafür zu geben, dass er sei. Wenn auch alles andere Täuschung sein möge, so sicherlich nicht, dass er denke, weshalb sein Denken wenigstens keine Täuschung sei.

Ob du mit Descartes deinem Argument einen Dienst erweist, musst du beurteilen.



-------------------------------
Alle lächeln in derselben Sprache.

Antworten