NaWennDuMeinst hat geschrieben : ↑ Do 4. Mär 2021, 08:25
Alethos hat geschrieben : ↑ Do 4. Mär 2021, 08:04
NaWennDuMeinst hat geschrieben : ↑ Do 4. Mär 2021, 07:59
Na der Unterschied ist doch einfach, dass Du in der Phantasie auch einfach nicht hinsehen könntest. Das Auto würde durch Dich durchfahren und Du einfach weiterleben.
In der Phantasie ist ja überhaupt nichts zwingend. Weder ein Autounfall noch sonstwas.
Dann ist also Notwendigkeit das Kriterium für Realität?
In der Realität sind uns gewisse Dinge einfach vorgegeben, z.B. das Holz zu Asche wird, wenn Du es verbrennst.
In der Phantasie kann mit dem Holz aber passieren was immer Du möchtest. Es könnte verbrennen wie ein echtes Stück Holz.
Es könnte aber auch ein magisches Holz sein, das bei Kontakt mit Feuer in Regenbogenfarben aufleuchtet. Was immer Du dir vorstellen magst/kannst.
Phantasie ist ja nur begrenzt durch unsere Vorstellungskraft.
Einverstanden. In der Phantasie ist im Grunde alles möglich, solange es die Vorstellungskraft zulässt. Es gibt sozusagen keine „kausalen Verpflichtungen“, die es sehr wohl gibt bei Dingen, die unter den Bedingungen der Kausalität stehen bspw. der physikalischen Gesetze etc. Es gibt also durchaus objektive Gründe, den einen Bereich nicht-fiktional zu nennen und den anderen Bereich denjenigen der Phantasie etc.
Aber, dass Bereiche ihren Gegenständen unterschiedliche Seins-Bedingungen auferlegen, ist doch zunächst lediglich ein Grund zu sagen, dass sich diese Bereiche voneinander unterscheiden und dass sich in der Konsequenz die jeweils in ihnen vorkommenden Dinge voneinander unterscheiden, also Gedankendinge etwas anderes sind als physische Dinge der Aussenwelt. Sie unterscheiden sich eben durch ihre Eigenschaften, weshalb sie Dinge jeweils anderer Eigenschaftsbereiche sind.
Dass sie sich unterscheiden, z.B. dass es in der physikalischen „Welt“ determinierte Abläufe gibt in der Phantasie jedoch nicht, gibt keinen zwingenden Grund vor, ersteren als real und den letzteren als nicht-real zu bezeichnen. Die Kriterien, die wir an die Realität legen (was immer sie seien: Widerborstigkeit, Kausalität, Notwendigkeit, Unausweichlichkeit, Determination etc.) sind doch keine zwingenden Realitäts-Kriterien. Es mögen gängige Kriterien sein auf der Ebene des alltäglichen und vielleicht des naturwissenschaftlichen Verständnisses von Objektivität, aber sie sind nicht zwingende Realitätskriterien, wenn Realität heisst „vorkommen“, „stattfinden“, „existieren“. Denn insofern alle diese in Frage stehenden Dinge wie Super- und Spidermänner und Gedankendinge wie Feen und rosarote Elefanten auf dem Mond irgendwo stattfinden, also in Gedanken, in Comics und Geschichten, kommen sie ja nicht nicht vor, sondern sie existieren in diesem Sinn von Realität. Darum müssen sie real sein.
Es gibt kein Kriterium dafür, dass etwas real sei ausser dasjenige Kriterium, dass etwas überhaupt vorkomme. Wenn man das verneint, muss man nennen, welches die Ausschlusskriterien sind, um etwas nichtreal nennen zu können. Diese Ausschlusskriterien müssen für alles Nichtreale gelten: für Spielregeln, für Erinnerungen, für Wünsche und Hoffnungen, für Schachfiguren sowie Rechte und Pflichten uvm.. Man muss benennen können, was die Realitätskriterien sind, um sagen zu können, welche Gegenstände sie nicht erfüllen, weshalb sie keine realen Gegenstände seien. Diese Realitätskriterien müssen also durch ihre Negation bestimmen, was nicht-real sei, weshalb man sie aber haben muss, wenn man sie negieren will.
Nun gibt es gemäss Realismus keine Existenzkriterien, ausser demjenigen Kriterium vorzukommen hier oder dort resp. nicht vorzukommen hier oder dort. Darum insistiere ich und appelliere an die Monisten (die ja restringierende Realisten sind), was denn nun diese objektiven Restriktionskriterien für Realität seien. ‚Objektiv’ meint hier, dass diese Kriterien nicht durch sie selbst vorgegeben würden, etwa, weil sie ihnen sympathisch wären oder besonders verständlich erscheinen, sondern weil sie zwingende seien durch sich selbst für alle. Da reichen Hinweise nicht, wie oben versucht, die darauf verweisen, dass mich ein Auto, wenn es mich überfährt, verletzen kann, oder dass ich in der physischen Welt herunterfalle, wenn ich von Hochhäusern springe. Das reicht nur hin aufzuzeigen, dass sich die physische Welt von der phantasierten Welt unterscheidet, in der das Verletztwerden bei Autounfällen und das Fallen von Hochhäusern eben nicht zwingend stattfindet. Es beweist nicht, dass nichts stattfindet in diesen nicht-physischen Welten, und deshalb kann es auch nicht beweisen, dass die in diesen Welten vorkommenden Dinge nicht-reale Dinge sind.