NaWennDuMeinst hat geschrieben : ↑ Sa 30. Jan 2021, 11:45
Alethos hat geschrieben : ↑ Sa 30. Jan 2021, 10:45
Für Gott gilt: "g ist eine Figur in religiösen Texten".
Ok. So verstehe ich das auch.
Könnte man statdessen auch sagen Gott existiert im relifgiösen Sinnfeld?
Falls ja, wieso sagt mir dann Jörn andauernd, dass er nciht die geringste Ahnung hat, was ich damit meine?
Ich bin mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher, ob wir dem religiöses Sinnfeld sagen können, weil dieses mehrere Überlagerungen zu haben scheint.
Ich würde es eher anders herum zu denken versuchen: Ein religiöser Gegenstand ist einer, der vor dem Hintergrund eines Glaubens oder Glaubensbekenntnisses an ein metaphysisches Wesen vorkommt. Ein Holzkreuz ist kein religiöser Gegenstand, wenn es entsteht bspw. beim Basteln mit zwei länglichen Holzklötzen, die, aufeinander gelegt, ein Kreuz bilden. Religiös heisst dieses Objekt erst, wenn es im Zusammenhang eines Glaubens zum Bezeugen dieses Glaubens als Symbol verwendet wird. Das religiöse Sinnfeld zeichnet sich durch die Anwesenheit religiöser Gegenstände aus, die deshalb solche und keine profanen sind, weil sie im Zusammenhang mit einem Glauben an Gott als Symbole für ihn angesehen werden.
Gott ist aber deshalb nicht Gegenstand eines religiösen Sinnfelds, sondern Gegenstand eines Glaubens, der durch das religiöse Sinnfeld lediglich angesprochen, thematisiert, symbolisiert, repräsentiert wird. Gott existiert so gesehen nicht im religiösen Sinnfeld, sondern das religiöse Sinnfeld ensteht erst vor dem Hintergrund des Glaubens von Individuen an Gott durch Bekenntnis dieses Glaubens in einer Gemeinschaft durch religiöse Gegenstände: Messen, Zeremonien, Bildnisse etc.
Man kann z.B. als Atheist in eine Kirche gehen, was ja eindeutig ein religiöses Sinnfeld ist, und dort zwar die Religiosität erkennen, aber Gott nicht finden, also nur Symbole sehen, die ihn und seine Präsenz darstellen sollen.
Die Bibel bspw. ist ein religiöser Gegenstand nur, weil er vor dem Hintergrund einer Kirchengeschichte Dokument gibt über Gott, aber sie ist in einem gewissen Sinne nur eine Niederschrift wie jede andere. Dass sie Gott zum Thema hat, heisst ja nicht, dass dort Gott vorkommt so, wie man an ihn glaubt, Gott kommt in der Bibel nicht vor, wie im Glauben an ihn, denn im Dokument kommt er einfach als Wort vor. Am Kreuz in der Kirche kommt auch nicht Jesus vor, wie man an ihn als Erlöser, als wiedergeborenen Sohne Gottes und als Retter in der Alltagswelt glaubt, sondern als hölzerne Schnitzfigur, die diesen Glauben darstellen soll.
Religion bindet sozusagen durch religiöse Gegenstände den Glauben auf Gott zurück (religare), aber Gott ist nicht Gegenstand des religiösen Sinnfelds, so dass wir sagen könnten, er käme dort so vor, wie wir ihn/sie uns vorstellen, wenn wir an ihn/sie glauben.
Gott ist, anders gesagt, nicht Anwesender der religiösen Praxis, sondern nur Referenzpunkt eines Glaubens, der in religiösen Bekenntnissen Ausdruck findet.
Aber darüber streiten sich ja die Geister.
Der Einfachheit halber: Gott ist ein geglaubter Gegenstand. Er existiert unter anderem in religiösen Sinnfeldern, aber auch in einfachen Sätzen, die nicht-religiös sind.
Ob es ihn/sie gibt als metaphyisches Wesen, das alle Sinnfelder zusammenfasst: Das gerade gälte es zu beweisen.