Der Albtraum: Das Thema verfehlen
Verfasst: Fr 17. Jan 2025, 00:00
.teachsam.de hat geschrieben :
Betrachtung und Erschließung des Themas
Das Problem der Themaverfehlung
Arbeitsschritte beim produktorientierten Schreiben der linearen und dialektischen Erörterung
Der Albtraum: Das Thema verfehlen
- Was auf den ersten Blick ganz einfach aussieht, kann sich zu einem regelrechten Albtraum entwickeln und vor allem zu Wut, Ärger und Enttäuschung. Man hat eine Erörterung verfasst und bekommt hinterher bescheinigt, man habe sich eigentlich nicht über das geforderte Thema ausgelassen, sondern sei auf solche Abwege geraten, dass man sich über etwas ganz anderes geäußert habe.
Beim mündlichen Argumentieren kommt so etwas häufiger vor. Jemand schweift ab, redet drauflos und bekommt dann vielleicht von seinem Zuhörer gesagt: "Das gehört aber nicht dazu, das ist ein ganz anderes Thema!" Auf diese Weise kann man jemanden auch wieder "zurückholen" und, wenn das Ganze nicht strittig ist, ein Gespräch oder eine Diskussion über ein bestimmtes Thema wieder fortsetzen.Es gibt viele Gründe für eine Themaverfehlung
- Beim schriftlichen Argumentieren ist das natürlich anders. Das Schreibprodukt, das niedergeschrieben wurde, kann und darf meistens nicht nach dem Erkennen des Problems noch einmal überarbeitet werden. Ist das Thema verfehlt, dann ist es das auch, und zwar Schwarz auf Weiß.
Es gibt sicherlich viele und dabei auch ganz unterschiedliche Gründe, warum jemand das Thema bei der Bewältigung der Schreibaufgabe zur ▪ freien Problem- und Sacherörterung verfehlt.
- Oft sind es psychologische Gründe, die dabei die Hauptrolle spielen. So folgt man u. U., sobald ein Stichwort fällt, seinen eigenen Assoziationen, lässt sich von seinen Emotionen, die damit verknüpft sind, treiben oder vertraut vorschnell gemachten Schreiberfahrungen. Manchmal will man es auch "nur" der Lehrkraft recht machen, von der man (aus Erfahrung) annimmt, dass sie dieses oder jenes hören will bzw. erwartet. (▪Lernstrategische Orientierungen beim Schreiben)
Besser ist es da, mehr Eigenverantwortung zur Bewältigung der Schreibaufgabe zu übernehmen.
Dann folgt man einer ▪ problem- und aufgabenbezogenen Orientierung und wählt eine bewährte ▪ Schreibstrategie, die den ▪ Schreibprozess in unterschiedliche Arbeitsschritte und Phasen unterteilt. Wer z. B. beim ▪ Schritt-für-Schritt-Schreiben sich gewissenhaft mit ▪Thema, Themenstellung und ▪ Themafrage(n) auseinandersetzt, wird mit einer solchen Betrachtung und Erschließung des Themas der geforderten und dabei der Betrachtung und Erschließung wohl kaum auf "Abwege" geraten, die zu einer Themaverfehlung führen können.
- Im Übrigen: Ein Versuch ist es wert, wenn einem das Verfehlen von Themen immer wieder passiert, sich einmal sein eigenes Schreiben bewusst zu machen: ▪ Fragebogen zur Selbsterkundung: Wie gehe ich an das Schreiben heran? - (pdf-Formular)
Die Themaverfehlung hat etliche Abstufungen
- So sind es eben oft auch ganz konkrete Probleme beim ▪ Schreibprozess selbst, die jemanden in den Strudel der so Themaverfehlung treiben. Vielleicht folgt man "halt immer" seinem ureigenen ▪ personengebundenen Vorgehen beim Schreiben, auch wenn im Unterricht eine ganz andere ▪ Schreibstrategie nahegelegt worden ist. ( z. B. ▪Schritt-für-Schritt-Schreiben) Konkret liegt das Problem dann oft daran, dass das Thema nicht hinreichend ▪ erschlossen wird.
Ebenso können Probleme beim ▪ Zeitmanagement eine große Rolle spielen. (vgl. ▪ Arbeitsschritte bei der freien Problem- und Sacherörterung (Grundtypen)
Über das eigene Schreiben nachdenken
- Nicht jede Themaverfehlung gleicht der anderen. Nicht nur die Gründe dafür sind unterschiedlich. Auch der Grad der Entfernung vom vorgegebenen Thema kann unterschiedlich ausfallen.
Gänzlich verfehlt ist ein Thema dann,
- wenn die gemachten Äußerungen keinen oder nur noch einen geringfügigen Bezug zum Thema haben
- wenn die Ausführungen in keiner Weise mehr als Antworten auf die entwickelte ▪ Themafrage gelten können.
Darüber hinaus gibt es natürlich noch eine Reihe von Abstufungen. Viel häufiger als eine gänzliche Themaverfehlung gibt es natürlich die teilweise Verfehlung des Themas
- Wem es immer wieder Probleme bereit, mit seinen Ausführungen auf den Punkt zu kommen, der sollte sich auf jeden Fall einmal mit seiner Art zu schreiben befassen und über sein Schreibverhalten, das einem oft ja gar nicht so bewusst ist, nachdenken.