AufDerSonne hat geschrieben : ↑ So 21. Apr 2024, 13:48
(Bin ich ein guter Pfarrer?)
Das kommt darauf an, wem diese Akklamation gilt.
Die frühe Kirche hat das Recht der Akklamation ja ausschließlich den Priestern und den Meßdienern zugewiesen. Mittlerweile darf das Volk "dazwischenreden" (
acclamare: jemandem etwas zurufen), wenn auch nur in liturgisch festgelegter Form, etwa als "Amen" oder als "Halleluja" oder als "Deo gratias". Allerdings macht die Gemeinde oft keinen Gebrauch mehr von ihrem Recht auf Akklamation. Der Grund liegt in der Liturgieferne, die sich etwa bei der Erteilung von Sakramenten wie Taufe oder Hochzeit in Form der Ratlosigkeit zeigt. Was antwortet man am Ende der Lesung, die der Lektor mit einem "Wort des lebendigen Gottes" beschließt? - Die liturgisch richtige Antwort: "Dank sei Gott" - keinesfalls mit "gottseidank".
Eine Taufgemeinde setzt sich meist zusammen aus jungen Leuten, die zuletzt bei ihrer eigenen Taufe in einer Kirche waren, aus photographierenden Bediensteten, aus rührseligen Großeltern und aus plärrenden Kindern. Fragt der Priester die Taufgemeinde beim Taufgelübde: "Widersagt ihr dem Bösen, um in der Freiheit der Kinder Gottes leben zu können?" muß er sich die Antwort ("Ich widersage") oft selbst geben.
Eines der ältesten Fernsehformate im Deutschen Fernsehen ist "Das Wort zum Sonntag". Es gab eine Zeit, in der das "Wort" ein Bibelwort war, dem eine fünfminütige Auslegung folgte. Heute posiert der Akteur vor einer bunten Frühlingswiese und spricht nicht mehr über das Sterben des Herrn am Kreuz, sondern über das Sterben der Insekten auf der Wiese.
Die ARD-Mediathek bewirbt das "Wort zum Sonntag" so:
"Gönnen Sie sich ein paar Minuten Zeit für die innere Einkehr: 'Das Wort zum Sonntag' betrachtet Aktuelles aus einem ganz besonderen Blickwinkel."
Ja, aus dem flachsten aller möglichen. -
Das klingt jetzt nach Pater Leppich. Es ist aber nicht im Zorn geschrieben, sondern mit pastoraler Milde.