Was wird?

Philosophie Chat: Hier wird geplaudert über Gott und die Welt.
Benutzeravatar
Alethos
Beiträge: 4212
Registriert: Do 17. Aug 2017, 15:35
Wohnort: Schweiz

Sa 19. Jun 2021, 12:21

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 11:53
Alethos hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 11:41
Oder wenn du erfahren würdest, dass es nach dem Tod wirklich nichts gibt, dann würdest du - falls du heute ans Jenseits glaubst, auch anders mit deinem Leben umgehen.
Nein, warum denn? Das ist ja gerade das, was ich dir zu sagen versuche:
Meine Liebsten bekommen von mir nicht mehr oder weniger Zuwendung abhängig davon ob ich mal komplett abtreten muss, oder dann als Geist noch weiter durch die Gegend schwebe.
Ich denke schon, dass es einen Unterschied macht, ob du z.B. weisst, dass deine Seele weiterbesteht nach deinem Tod, weil du 1. dann weisst, dass es eine gibt, 2. sie irgendwoher kommen muss und 3. damit vieles zusammenhängen müsste, was für dich heute völllig irrelevant ist, z.B. die Frage nach Sünde, Seelenheil oder vielleicht sogar gottgegebener oder vielleicht objektiver Moral.

Nicht zwingend ist, dass du deine Liebsten mehr achten und lieben würdest, aber unbestritten ist, dass du sie, das Leben und uns alle als Menschen in einem anderen Licht betrachten würdest, allein schon wegen der zeitlichen Dimension, in der wir erscheinen. Ganz wesentlich würde sich wahrscheinlich unser Konsumverhalten ändern, weil wir nicht auf Lustmaximierung erpicht sein müssten, wenn wir ewig lebten, um alle Freuden zu geniessen und die himmlischen sogar für immer.

Zu sagen, dass das alles dich nicht veränderte, hier und jetzt, heisst zu sagen, dass du dich nicht in diesen Gedanken hineingibst und die Wirklichkeit, die er impliziert, nicht einmal in der hypothetischen Möglichkeit einer Phantasie anerkennst.



-------------------------------
Alle lächeln in derselben Sprache.

Benutzeravatar
NaWennDuMeinst
Beiträge: 4640
Registriert: Sa 30. Mai 2020, 12:37

Sa 19. Jun 2021, 12:27

Nehmen wir an ich wäre die Fee und Andrea würde mich genau das fragen:
Gibt es nach dem Tod noch Verbindungen zu den Menschen, die einem im Leben viel bedeutet haben?

Dann wäre meine Antwort zweigeteilt.
1. Ob Du eine Verbindung zu deinen verstobenen Liebsten hast kann dir Niemand beantworten ausser Du dir selbst.
2. Ob Du, wenn Du verstorben bist, dann eine Verbindung zu den Lebenden haben wirst, wirst Du selbst erfahren.

Wir sehen: Es ist dafür keine Fee nötig. Ich bin ja keine.



But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.
(William Butler Yeats)

Benutzeravatar
NaWennDuMeinst
Beiträge: 4640
Registriert: Sa 30. Mai 2020, 12:37

Sa 19. Jun 2021, 12:36

Alethos hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 12:21
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 11:53
Alethos hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 11:41
Oder wenn du erfahren würdest, dass es nach dem Tod wirklich nichts gibt, dann würdest du - falls du heute ans Jenseits glaubst, auch anders mit deinem Leben umgehen.
Nein, warum denn? Das ist ja gerade das, was ich dir zu sagen versuche:
Meine Liebsten bekommen von mir nicht mehr oder weniger Zuwendung abhängig davon ob ich mal komplett abtreten muss, oder dann als Geist noch weiter durch die Gegend schwebe.
Ich denke schon, dass es einen Unterschied macht, ob du z.B. weisst, dass deine Seele weiterbesteht nach deinem Tod, weil du 1. dann weisst, dass es eine gibt, 2. sie irgendwoher kommen muss und 3. damit vieles zusammenhängen müsste, was für dich heute völllig irrelevant ist, z.B. die Frage nach Sünde, Seelenheil oder vielleicht sogar gottgegebener oder vielleicht objektiver Moral.
Wieso sollten moralische Fragen von der Annahme der Existenz einer "Seele" abhängen?
Das würde ja bedeuten, dass Menschen, die annehmen es gäbe keine (nach dem Tod fortbestehende) Seele allesamt unmoralische Menschen wären.
Das ist doch Quatsch.
Ganz wesentlich würde sich wahrscheinlich unser Konsumverhalten ändern, weil wir nicht auf Lustmaximierung erpicht sein müssten, wenn wir ewig lebten, um alle Freuden zu geniessen und die himmlischen sogar für immer.
Wie kommst Du denn darauf? Dass ich eventuell nach dem Tod in irgendeiner Form weiter existiere ändert doch nichts daran, dass ich jetzt als lebender Mensch Bedürfnisse habe.
Die verschwinden doch dadurch nicht.
Zu sagen, dass das alles dich nicht veränderte, hier und jetzt, heisst zu sagen, dass du dich nicht in diesen Gedanken hineingibst und die Wirklichkeit, die er impliziert, nicht einmal in der hypothetischen Möglichkeit einer Phantasie anerkennst.
Nein. Ich sage, dass es keinen Grund dafür gibt das diesseitige Leben nach dem Jenseits auszurichten. Es kann ja sein, dass nach meinem Tod alles toll wird. Das ändert aber nichts an den Problemen mit denen ich jetzt und hier fertig werden muss.
Und es ändert auch nichts daran, dass meine Verwandten und Liebsten mich JETZT brauchen und nicht irgendwann.



But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.
(William Butler Yeats)

Benutzeravatar
Alethos
Beiträge: 4212
Registriert: Do 17. Aug 2017, 15:35
Wohnort: Schweiz

Sa 19. Jun 2021, 13:13

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 12:36
Alethos hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 12:21
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 11:53

Nein, warum denn? Das ist ja gerade das, was ich dir zu sagen versuche:
Meine Liebsten bekommen von mir nicht mehr oder weniger Zuwendung abhängig davon ob ich mal komplett abtreten muss, oder dann als Geist noch weiter durch die Gegend schwebe.
Ich denke schon, dass es einen Unterschied macht, ob du z.B. weisst, dass deine Seele weiterbesteht nach deinem Tod, weil du 1. dann weisst, dass es eine gibt, 2. sie irgendwoher kommen muss und 3. damit vieles zusammenhängen müsste, was für dich heute völllig irrelevant ist, z.B. die Frage nach Sünde, Seelenheil oder vielleicht sogar gottgegebener oder vielleicht objektiver Moral.
Wieso sollten moralische Fragen von der Annahme der Existenz einer "Seele" abhängen?
Das würde ja bedeuten, dass Menschen, die annehmen es gäbe keine (nach dem Tod fortbestehende) Seele allesamt unmoralische Menschen wären.
Das ist doch Quatsch.
Nein, überhaupt heisst das, dass die Existenz einer Seele den Begründungszusammenhang für Moral komplett auf den Kopf stellen würde.
Auch, wenn es keine Seele gibt, ist Moral relevant, nur eben ergäbe sich aus der Tatsache des Habens einer Seele andere Gründe, die wiederum Implikationen hätten. Wenn alle Menschen wüssten, dass sie im Jenseits ein Leben haben, dessen Qualität von der Reinheit der Seele abhienge, dann wären wir alle, wenn nicht moralischer, so doch in gewisser Hinsicht verpflichteter darauf, es uns nicht zu verscherzen mit der Ewigkeit.



-------------------------------
Alle lächeln in derselben Sprache.

Benutzeravatar
Alethos
Beiträge: 4212
Registriert: Do 17. Aug 2017, 15:35
Wohnort: Schweiz

Sa 19. Jun 2021, 13:18

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 12:36
Alethos hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 12:21
Ganz wesentlich würde sich wahrscheinlich unser Konsumverhalten ändern, weil wir nicht auf Lustmaximierung erpicht sein müssten, wenn wir ewig lebten, um alle Freuden zu geniessen und die himmlischen sogar für immer.
Wie kommst Du denn darauf? Dass ich eventuell nach dem Tod in irgendeiner Form weiter existiere ändert doch nichts daran, dass ich jetzt als lebender Mensch Bedürfnisse habe.
Die verschwinden doch dadurch nicht.
Bedürfnisbefriedigung maximieren zu wollen hängt massgeblich mit dem Zeitfaktor zusammen. Wenn du weisst, dass du nur ein Leben hast und dieses zeitlich beschränkt ist, wirst du wohl in einer einzigen Zeiteinheit vielmehr Bedürfnisse befriedigen wollen, als in einem Leben, das (im Jenseits) fortdauert. Denn nichts hinderte dich daran, es ganz ruhig angehen zu lassen, anderen den Vortritt zu lassen, da du ja wüsstest, dass weder Zeit noch Mittel zur Befriedigung knapp wären.



-------------------------------
Alle lächeln in derselben Sprache.

Benutzeravatar
NaWennDuMeinst
Beiträge: 4640
Registriert: Sa 30. Mai 2020, 12:37

Sa 19. Jun 2021, 13:32

Alethos hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 13:13
Nein, überhaupt heisst das, dass die Existenz einer Seele den Begründungszusammenhang für Moral komplett auf den Kopf stellen würde.
Auch, wenn es keine Seele gibt, ist Moral relevant, nur eben ergäbe sich aus der Tatsache des Habens einer Seele andere Gründe, die wiederum Implikationen hätten. Wenn alle Menschen wüssten, dass sie im Jenseits ein Leben haben, dessen Qualität von der Reinheit der Seele abhienge, dann wären wir alle, wenn nicht moralischer, so doch in gewisser Hinsicht verpflichteter darauf, es uns nicht zu verscherzen mit der Ewigkeit.
Naja, mit der christlichen Vorstellung von Himmelreich und Hölle sind wir nun aber schon ziemlich weit von der Ursprungsfrage, ob es nach dem Tod eine Verbindung zu den geliebten, noch lebenden Menschen gibt, abgekommen.
Ich habe das auch ehrlich gesagt nie verstanden, warum Menschen diese Art von Bestrafungs- und Belohnungssystem brauchen um daran ihr moralisches Verhalten auszurichten.
Ich persönlich brauche für solche Fragen keine Fee, noch brauche ich eine "Fee" die nach meinem Tod über mich richtet.



But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.
(William Butler Yeats)

Benutzeravatar
Alethos
Beiträge: 4212
Registriert: Do 17. Aug 2017, 15:35
Wohnort: Schweiz

Sa 19. Jun 2021, 13:41

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 12:36
Alethos hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 12:21
Zu sagen, dass das alles dich nicht veränderte, hier und jetzt, heisst zu sagen, dass du dich nicht in diesen Gedanken hineingibst und die Wirklichkeit, die er impliziert, nicht einmal in der hypothetischen Möglichkeit einer Phantasie anerkennst.
Nein. Ich sage, dass es keinen Grund dafür gibt das diesseitige Leben nach dem Jenseits auszurichten. Es kann ja sein, dass nach meinem Tod alles toll wird. Das ändert aber nichts an den Problemen mit denen ich jetzt und hier fertig werden muss.
Und es ändert auch nichts daran, dass meine Verwandten und Liebsten mich JETZT brauchen und nicht irgendwann.
Nun, ja, wie gesagt, du würdest vielleicht nichts ändern an deinem jetzigen Verhalten deinen Liebsten gegenüber. Wenn du aber wüsstest, dass du mit allen Menschen auf der Ebene der Seele verwandt bist, weil sie allesamt Seelen wären im Reich Gottes, also allesamt Kinder Gottes wären, dann würdest du vermutlich allen Menschen anders begegnen, als du es heute tust. Denn, wenn du eine Seele hättest, die nach deinem irdischen Leben fortfauerte, wärst du nun mehr nicht allein verwantwortlich für dieses, was dich unmittelbar betrifft (durch physische und biologische Nähe), sondern du würdest erkennen, dass du mit allem verbunden wärsr auf nichtleiblicher, metaphysischer Ebene als Seelenwesen. Jedenfalls würdest du der seelischen Dimension deines Seins eine ganz andere Gewichtung geben, als du es heute tust, da du heute nicht einmal glaubst, dass du eine solche überhaupt hast.

Und dieses Wissen, ob du es willst oder nicht, würde dich verändern, wie alles Wissen überhaupt dich verändert, sofern du lernst.

Deshalb sage ich ja, dass du behaupten kannst, dieses Wissen veränderte dich nicht, nur, weil du davon ausgehst, dass du nichts anderes erfahren würdest von der Fee, als du heute ohnehin schon glaubst. Aber nimm einmal an, eine Fee käme wirklich geflogen und offenbarte dir die Mysterien des Universums: Bei Zeus, du würdest ein anderer werden oder du bist kein Mensch.



-------------------------------
Alle lächeln in derselben Sprache.

Benutzeravatar
Alethos
Beiträge: 4212
Registriert: Do 17. Aug 2017, 15:35
Wohnort: Schweiz

Sa 19. Jun 2021, 13:46

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 13:32
Ich persönlich brauche für solche Fragen keine Fee, noch brauche ich eine "Fee" die nach meinem Tod über mich richtet.
Das war ja nur ein Beispiel dafür, wie dich eine Erkenntnis über die Zeit nach deinem
Tod zu anderem Handeln bewegen könnte. Egal, welcher Art diese Erkenntnis wäre, ob sie sich auf Spirtuelles oder Lebensweltliches, Politisches oder anderes bezieht. Wir müssen das nicht in einen christlichen Kontext stellen.



-------------------------------
Alle lächeln in derselben Sprache.

Benutzeravatar
NaWennDuMeinst
Beiträge: 4640
Registriert: Sa 30. Mai 2020, 12:37

Sa 19. Jun 2021, 14:50

Alethos hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 13:46
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 13:32
Ich persönlich brauche für solche Fragen keine Fee, noch brauche ich eine "Fee" die nach meinem Tod über mich richtet.
Das war ja nur ein Beispiel dafür, wie dich eine Erkenntnis über die Zeit nach deinem
Tod zu anderem Handeln bewegen könnte.
So zienliche jede Erkenntnis hat irgendeinen Einfluß auf unser Denken und Handeln. Das ist eine Binsenweisheit.
Aber hat die Erkenntnis, dass es nach dem Tod irgendwie weitergeht einen nennenswerten Einfluß darauf wie wir zu unseren Liebsten stehen (denn es geht Andrea ja um diese Verbindung)?
Ich denke nicht.

Aber gut, wenn man sich solche "Erkenntnisse" wünscht um sein Leben zu ordnen... ok.



But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.
(William Butler Yeats)

Benutzeravatar
Alethos
Beiträge: 4212
Registriert: Do 17. Aug 2017, 15:35
Wohnort: Schweiz

Sa 19. Jun 2021, 15:21

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 14:50
Alethos hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 13:46
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 13:32
Ich persönlich brauche für solche Fragen keine Fee, noch brauche ich eine "Fee" die nach meinem Tod über mich richtet.
Das war ja nur ein Beispiel dafür, wie dich eine Erkenntnis über die Zeit nach deinem
Tod zu anderem Handeln bewegen könnte.
So zienliche jede Erkenntnis hat irgendeinen Einfluß auf unser Denken und Handeln. Das ist eine Binsenweisheit.
Für diese Binsenwahrheit musste ich jetzt aber lange kämpfen.

Aber die Binsenwahrheit, dass ein Wissen über ein Leben nach dem Tod auch dein Verhältnis zu deinen Liebsten verändern würde, lasse ich dich nun selber finden.



-------------------------------
Alle lächeln in derselben Sprache.

Benutzeravatar
AndreaH
Beiträge: 489
Registriert: Mo 18. Jan 2021, 21:04
Wohnort: Österreich

Sa 19. Jun 2021, 15:42

An Feen glaube ich natürlich nicht, aber ich finde die Fragestellung mit der Fee sehr gut! ;) Denn es geht da ja mehr wie ihr schon schreibt, um die Gewissheit die richtige Antwort zu erhalten.
Das die sichere Antwort auf das was nach dem Tod passiert, die Menschen in ihrem jetzigen Leben stark beeinflussen würde ist daher klar.
Je nachdem wie die Antwort ausfallen würde. Mit einer klaren Erkenntnis würden Frage und Suche nach Antworten aufgelöst werden. Eine Stabilität wäre dann mit einer sicheren Antwort auch gegeben. Man bräuchte nicht mit der Ungewissheit leben. Denn wenn man so schaut versucht jeder anders mit dieser Ungewissheit umzugehen. Daher würde ich gar nicht so viel Gewicht den Fragen rund um den Tod geben, sondern eher: "Wie beeinflusst diese Ungewissheit das eigene Leben oder im allgemeinen das der Menschen? Könnte man auch Stabilität in dieser Ungewissheit finden ohne sich festzulegen?




Benutzeravatar
TsukiHana
Beiträge: 766
Registriert: So 3. Feb 2019, 01:41

Sa 19. Jun 2021, 15:44

Zum Glück sind Feen nun nicht gerade dafür bekannt, über Wissen zu verfügen. Es ist gar nicht ihr Job! :D
Wer weiß auch, welche Sorte von Feen man gerade erwischt?
Mein Misstrauen wäre groß, und ich würde sie bestimmt erst abfüllen, um ihre Zunge zu lösen. :mrgreen:



Wozu die Tage zählen!?
(Ф.М. Достоевский)

Benutzeravatar
NaWennDuMeinst
Beiträge: 4640
Registriert: Sa 30. Mai 2020, 12:37

Sa 19. Jun 2021, 16:07

Alethos hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 15:21
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 14:50
Alethos hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 13:46


Das war ja nur ein Beispiel dafür, wie dich eine Erkenntnis über die Zeit nach deinem
Tod zu anderem Handeln bewegen könnte.
So zienliche jede Erkenntnis hat irgendeinen Einfluß auf unser Denken und Handeln. Das ist eine Binsenweisheit.
Für diese Binsenwahrheit musste ich jetzt aber lange kämpfen.
Du hast den Rest den ich schrieb aber auch gelesen, oder?
Ist dir klar worin ich dir zugestimmt habe und worin nicht?
Aber die Binsenwahrheit, dass ein Wissen über ein Leben nach dem Tod auch dein Verhältnis zu deinen Liebsten verändern würde, lasse ich dich nun selber finden.
Glaub mir: Es würde nicht den geringsten Unterschied machen. Weil es für mich bei zwischenmenschlichen Beziehungen um was ganz anderes geht.
Zuletzt geändert von NaWennDuMeinst am Sa 19. Jun 2021, 16:15, insgesamt 1-mal geändert.



But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.
(William Butler Yeats)

Benutzeravatar
NaWennDuMeinst
Beiträge: 4640
Registriert: Sa 30. Mai 2020, 12:37

Sa 19. Jun 2021, 16:14

AndreaH hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 15:42
"Wie beeinflusst diese Ungewissheit das eigene Leben oder im allgemeinen das der Menschen? Könnte man auch Stabilität in dieser Ungewissheit finden ohne sich festzulegen?
Das versuche ich ja hier schon lange zu erklären. Diese "Ungewissheit" ist nach meinem Empfinden schlicht egal. Was soll das ändern, wenn du weisst, dass es nach dem Tod weitergeht? Sterben musst du trotzdem und das Leben wie du es (nur!) kennst endet dann.
Daran ändert sich doch nichts. Es ändert sich auch nichts daran, dass du jetzt liebst und jetzt für deine Freunde usw da sein musst.
Es ist einfach Augenwischerrei von einer jenseitigen Welt zu phantasieren. Für mich spielt das keine Rolle. Es löst weder meine Probleme die ich mit diesem Leben habe, noch erscheinen meinen Liebsten "in einem anderen Licht" wenn ich mir vorstelle, dass wir irgendwann gemeinsam auf einer Wolke schweben.
Mag sein, dass viele Menschen das anders sehen, aber ich verstehe nicht warum.

Und ganz ehrlich, diese Vorstellung kann ja auch der totale Horror sein. Warum soll es nicht ok sein, dass irgendwann auch mal Schluß ist? Ich will gar nicht dass der ganze Mist bis in alle Ewigkeit weitergeht.
Damit Andere zu lieben geht auch einher sich Sorgen um sie zu machen. Warum sollte ich das auf ewig wollen?
Ruhe in Frieden, sagen wir. Genau. Frieden. Und Ruhe. Das hat doch was.



But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.
(William Butler Yeats)

Benutzeravatar
NaWennDuMeinst
Beiträge: 4640
Registriert: Sa 30. Mai 2020, 12:37

Sa 19. Jun 2021, 16:42

Diese ganze Sache mit der unsterblichen Seele ist sowieso ein einziger Betrug.
Also ob Menschen sich wünschen würden als Flattermann und Dunst irgendwo weiter zu existieren.
Was die Menschen in Wahrheit wollen ist einfach leben (und zwar so wie sie jetzt leben). Mit Haut und Haaren.
Den Anderen umarmen können und mit ihm Eis essen. Die Luft spüren, und den Sand am Strand zwischen den Zehen.
Den Anderen lächeln sehen und zurück lächeln.
Das wollen die Menschen in Wahrheit.
Unsterblichkeit in Form einer körperlösen Seele will keine Sau. Was soll das denn bringen ohne Ohren, Augen, Mund, Nase und Hände?
Diese Vorstellung als körperloses Ding auf ewig vor sich hinzuvegitieren ohne die Sonne auf der Haut und den Wind in den Haaren (oder auch die Hände des Anderen) spüren zu können, ist doch einfach nur furchtbar.
Keine Ahnung warum irgendjemand glaubt das sei eine tolle Idee.



But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.
(William Butler Yeats)

Benutzeravatar
AndreaH
Beiträge: 489
Registriert: Mo 18. Jan 2021, 21:04
Wohnort: Österreich

Sa 19. Jun 2021, 17:25

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 16:14


Und ganz ehrlich, diese Vorstellung kann ja auch der totale Horror sein. Warum soll es nicht ok sein, dass irgendwann auch mal Schluß ist? Ich will gar nicht dass der ganze Mist bis in alle Ewigkeit weitergeht.
Damit Andere zu lieben geht auch einher sich Sorgen um sie zu machen. Warum sollte ich das auf ewig wollen?
Ruhe in Frieden, sagen wir. Genau. Frieden. Und Ruhe. Das hat doch was.
Also dann legst du dich auf das Nichts fest. Aber wie wäre es wenn man sich in dieser Offenheit festlegt?




Benutzeravatar
NaWennDuMeinst
Beiträge: 4640
Registriert: Sa 30. Mai 2020, 12:37

Sa 19. Jun 2021, 17:43

AndreaH hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 17:25
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 16:14


Und ganz ehrlich, diese Vorstellung kann ja auch der totale Horror sein. Warum soll es nicht ok sein, dass irgendwann auch mal Schluß ist? Ich will gar nicht dass der ganze Mist bis in alle Ewigkeit weitergeht.
Damit Andere zu lieben geht auch einher sich Sorgen um sie zu machen. Warum sollte ich das auf ewig wollen?
Ruhe in Frieden, sagen wir. Genau. Frieden. Und Ruhe. Das hat doch was.
Also dann legst du dich auf das Nichts fest. Aber wie wäre es wenn man sich in dieser Offenheit festlegt?
Niemand legt sich auf was fest, weil das gar nicht in unserer Hand liegt. Es läge auch nicht in der Hand der Fee, denn die beantwortet ja nur Fragen über Dinge und legt diese nicht fest.
Nein, ich habe mir eigentlich nur erlaubt die Frage zu stellen ob das mit der unsterblichen Seele wirklich so eine wunderbare Vorstellung ist.
Ich finde wenn man mal genau drüber nachdenkt offenbaren sich mit dieser Idee auch ein paar ganz grundsätzliche "Unanehmlichkeiten".
Ich jedenfalls kann mit der Idee einer körperlosen Fortexistenz bis in alle Ewigkeiten nichts anfangen. Im Gegenteil: Ich finde diese Vorstellung unmenschlich, grausam und gruselig.



But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.
(William Butler Yeats)

Benutzeravatar
AndreaH
Beiträge: 489
Registriert: Mo 18. Jan 2021, 21:04
Wohnort: Österreich

Sa 19. Jun 2021, 19:27

Ich weiß was du meinst. Ich hätte auch nicht so Lust in Dante's Höllenwelt zu landen oder ähnliches.
Ich habe mir nur die Frage erlaubt: Was wäre, wenn man die absolute Gewissheit hätte. :)




Benutzeravatar
NaWennDuMeinst
Beiträge: 4640
Registriert: Sa 30. Mai 2020, 12:37

Sa 19. Jun 2021, 20:19

AndreaH hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 19:27
Ich habe mir nur die Frage erlaubt: Was wäre, wenn man die absolute Gewissheit hätte. :)
Ja, und meine Antwort war: Nichts (Du wärst bei den wirklich wichtigen Dingen des Lebens dann auch nicht schlauer).
Hab ich mir dann auch erlaubt.
Eine schöne Folge von Selbsterlaubnissen.
:-D



But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.
(William Butler Yeats)

Benutzeravatar
Alethos
Beiträge: 4212
Registriert: Do 17. Aug 2017, 15:35
Wohnort: Schweiz

Sa 19. Jun 2021, 23:14

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 20:19
AndreaH hat geschrieben :
Sa 19. Jun 2021, 19:27
Ich habe mir nur die Frage erlaubt: Was wäre, wenn man die absolute Gewissheit hätte. :)
Ja, und meine Antwort war: Nichts (Du wärst bei den wirklich wichtigen Dingen des Lebens dann auch nicht schlauer).
Hab ich mir dann auch erlaubt.
Eine schöne Folge von Selbsterlaubnissen.
:-D
Du behauptest nach wie vor, dass eine absolute Gewissheit deine Ansichten nicht veränderten. Dann bist du also entweder allwissend oder ein lernunfähiger Stein. Da beides nicht stimmt, würde dich diese Gewissheit verändern.
Denn wie du sagtest: Jede Erkenntnis verändert dich.



-------------------------------
Alle lächeln in derselben Sprache.

Antworten