Staunen

Philosophie Chat: Hier wird geplaudert über Gott und die Welt.
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Jörn Budesheim
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Do 6. Jun 2024, 10:38

DeepL übersetzt das so:

Wir glauben, dass Staunen drei subemotionale Komponenten hat: kognitiv, wahrnehmungsbezogen und spirituell. Auf der kognitiven Ebene beinhaltet das Staunen eine Einschätzung der Ratlosigkeit - wundersame Dinge lassen sich nur schwer in unsere begrifflichen Schemata einordnen. Auf der Wahrnehmungsebene regen wundersame Dinge unsere Sinne an und fesseln sie. Spirituell gesehen werden wundersame Dinge mit Ehrfurcht betrachtet; wir blicken zu ihnen auf.

Diese Gesichtshandlungen können mit den subemotionalen Komponenten des Staunens in Verbindung stehen: Wahrnehmungsflexibilität wird durch den lockeren Kiefer ausgedrückt, sensorisches Engagement durch die geweiteten Augen und Ehrfurcht durch das Heben des Kopfes. Diese Komponenten können auch verwandte Handlungen verstärken: Dinge, die uns verwirren, lassen uns innehalten, Dinge, die unsere Sinne ansprechen, motivieren uns zum Schauen und Erforschen, und Dinge, die uns Ehrfurcht einflößen, veranlassen uns, uns zu senken und nach oben zu schauen, sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinne.

Und hier schreibt er u.a.:
https://aeon.co/essays/why-wonder-is-th ... l-emotions
Im Englischen gibt es viele Wörter, die sich auf diese vielfältigen Emotionen beziehen. Am milden Ende des Spektrums sprechen wir davon, dass die Dinge wunderbar sind. Intensivere Episoden werden vielleicht als atemberaubend oder erstaunlich beschrieben. Im Extremfall sprechen wir von Ehrfurcht und Erhabenheit. Diese Begriffe scheinen sich auf ein und denselben Affekt in unterschiedlicher Intensität zu beziehen, so wie der Zorn von leichter Irritation bis zu heftiger Wut reicht und die Traurigkeit von Wehmut bis zu tiefster Verzweiflung.

Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)




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Stefanie
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Do 6. Jun 2024, 12:39

Der komplette Text, ab Seite 116.

Wonder_Appreciation_and_the_Value_of_Art.pdf
(167.7 KiB) 73-mal heruntergeladen



Der, die, das.
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Quk
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Do 6. Jun 2024, 20:51

"to lower" klingt für mich sanfter als beispielsweise "to humiliate", welches auf deutsch erniedrigen oder demütigen bedeutet -- auch sanfter als "to degrade", was ebenfalls erniedrigen bedeutet oder herabsetzen.

"Senken" -- ja. Jetzt fällt es mir wieder ein: Auch im technischen sage ich "erhöhen und senken". Senken klingt sanfter als erniedrigen.




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Stefanie
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Do 6. Jun 2024, 22:17

Ich hatte tatsächlich beim lesen nach humiliate und degrade gesucht und nicht gefunden.

Ehrfurcht, vor allem das Staunen im Zusammenhang mit Natur, Universum etc., finde ich sehr passend.



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Jörn Budesheim
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Fr 21. Feb 2025, 13:16

Bei dem einen sind es Berge und Schluchten, bei anderen die See und der Strand. Die Natur lässt Menschen immer wieder staunen, aber nicht nur sie. Historisch ist das Gefühl nicht nur positiv konnotiert.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/st ... s-100.html




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Jörn Budesheim
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Wie hängen Staunen, Wundern, Faszination und Irritation zusammen? Bzw. was ist ihnen gemein, wenn ihnen denn etwas gemein ist?




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Jörn Budesheim
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„Sein und Streit“: Über das Staunen. Eine Reise zum Ursprung der Philosophie
Nicola Gess bei Deutschlandfunk Kultur (Transkript)

Sendung von Etienne Roeder
Am Anfang der Philosophie steht das Staunen. Die Literaturwissenschaftlerin Nicola Gess hat diesem Motor des Denkens eine Poetik gewidmet. Darin zeigt sie, dass am Ursprung der Philosophie auch ein subversives Potential schlummert ...

https://germanistik.philhist.unibas.ch/ ... ilosophie/




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Jörn Budesheim
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"Das Wesen der Dinge erschließt sich erst durchs Staunen. Das Staunen ist die existenzielle Erlebensform des Menschen. Von Kindsbeinen an zeigt sich der natürliche Impuls zum Staunen in uns. Die Neugierde mit ihrem Drang nach Neuem ist eine wesentliche treibende Kraft des homo sapiens – in Kunst, Wissenschaft, Alltag und Selbstentwurf. Im Kontrast zur Neugier beschränkt sich die Erfahrung des Staunens nicht aufs Neue, sondern erschließt das Neue als etwas Wundersames." (Paolo Bianchi)




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Jörn Budesheim
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„Es gibt nur zwei Arten zu leben. Entweder so als wäre nichts ein Wunder oder so als wäre alles ein Wunder.“ (Albert Einstein zugeschrieben)

Goethe deutete das Staunen, als „das Höchste, wozu ein Mensch gelangen kann“




Burkart
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Sa 22. Feb 2025, 10:06

Zählt auch zum Staunen dazu, was gerade in den USA seit Trump wieder abgeht?
Oder sollte Staunen nicht so negativ sein?



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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