Wie man Texte schreibt, die was hermachen
In der Welt der sprachlichen Konstrukte und epistemologischen Disjunktionen ist es unerlässlich, sich der Tatsache bewusst zu sein, dass die Konstruktion von elaborierten, semantisch komplexen Texten nicht nur eine Kunst, sondern auch eine strategische Notwendigkeit darstellt. Ein Text, dessen lexikalische und syntaktische Elemente eine erhöhte Komplexität aufweisen, bietet nicht nur eine rezentive intellektuelle Herausforderung für den Rezipienten, sondern gewährleistet zugleich eine inhärente Immunität gegenüber Kritik.
Der Nutzen eines solchen hyperkomplexen Textes liegt in seiner inhärenten Vieldeutigkeit und polyvalenten Interpretationsstruktur. Dies führt zu einer signifikanten Redundanz der semantischen Evaluationskriterien, wodurch der Autor einen epistemischen Überlegenheitsanspruch geltend machen kann. In diesem Zusammenhang ist es bedeutsam, das Prinzip der Hermetikität in der Textstruktur zu internalisieren, um den Zugang zu einer komprehensiblen Exegese zu verwehren.
Ein exemplarisches Vorgehen könnte folgendermaßen aussehen: Man operiert mit einer hohen Frequenz an Polysemen, Heteronymen und terminologisch dichten Sequenzen. Die Satzkonstruktion sollte dabei eine komplexe hierarchische Verschachtelung aufweisen, um die semantische Klarheit bewusst zu obstruieren. Hierbei empfiehlt es sich, mithilfe von Parametern wie Formalisierungen, etwa durch Quantoren (∀, ∃) und logische Konnektive (˄, ˅, →), die syntaktische Stringenz zu verstärken, ohne jedoch die semantische Transparenz zu gewährleisten.
Formalfinal könnte dies so exemplifiziert werden:
∀x∈A (Φ(x) → ¬Ψ(x)) ˄ ∃y∈B (Ξ(y) ˅ Δ(y)) → Ω(x, y)
In dieser Struktur symbolisiert Φ(x) den intellektuellen Anspruch des Autors, Ψ(x) die mögliche Kritik, und Ω(x, y) die letztliche Inkorporation der Leser in eine zirkuläre Bedeutungsstruktur, die in ihrer Implikation mehrdeutig bleibt. Diese Herangehensweise bietet den Vorteil, dass bei einer etwaigen Dekonstruktion durch den Rezipienten stets die Möglichkeit besteht, die Kritik als missverstanden oder inadäquat zurückzuweisen. Diesem Mechanismus liegt der Grundgedanke der prädikativen Ambiguität zugrunde, die es erlaubt, den semantischen Kontext nachträglich flexibel anzupassen.
In der Praxis hat sich gezeigt, dass die strategische Implikation solcher sprachlichen Komplexitäten eine besondere Form der intellektuellen Überlegenheit suggeriert, die für den Rezipienten eine fast omnipotente Herausforderung darstellt. Der dissoziative Vorteil liegt in der inhärenten faktischen Unangreifbarkeit: Der Rezipient wird durch die hermetische Obskurantik dazu gezwungen, sich entweder der vermeintlichen Apperzeptions-Tiefe des Textes zu beugen oder aber in der Exegese als inadäquat und semantisch defizitär wahrgenommen zu werden.
Zusammengefasst kann postuliert werden: Das Schreiben von langatmigen, hyperkomplexen Texten ist nicht nur ein Indikator für epistemologische Potenz, sondern auch eine Methode der semantischen Hyperdominanz, die jede Form von präskriptiver Kritik bereits im semantischen Nexus zum Verstummen bringt.
Schreiben
- Jörn Budesheim
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Wie man Texte schreibt, die verstanden werden
Zwei Seiten, die erklären, wie es besser geht:
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- Die Leipzig School of Media bietet eine Zusammenfassung der "Zehn Gebote für verständliche Texte", die helfen, klarer und präziser zu schreiben. Diese Gebote geben einfache und praktische Tipps, die das Schreiben verständlicher und ansprechender machen. HIER
- Die zweite Seite liefert wertvolle Tipps, wie man mit einfacher Sprache und klarem Ausdruck gute Texte schreiben kann. HIER
- Kein Fachjargon und unnötige Fremdwörter: Nutze einfache und klare Sprache. Versuche, verstanden zu werden! Ersetze unnötige Fachbegriffe und komplizierte Wörter durch allgemein verständliche Begriffe.
- Kurze Sätze: Vermeide unnötig lange und verschachtelte Sätze. Am besten ist eine Mischung aus vielen kurzen und wenigen langen Sätzen.
- Aktive Sprache: Vermeide passive Sätze. Wichtig sind Bilder und Beispiele.
- Absätze: Absätze helfen dabei, den Text übersichtlich und leicht nachvollziehbar zu machen.
- Wichtig: Schreib' für die Leser und Leserinnen! Schreib', um verstanden zu werden!
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Hier geht es natürlich nicht ausschließlich darum, wie man schreibt. Dennoch ist es ein wichtiger Aspekt des Textes:Karl Popper hat geschrieben : Philosophie als Aufklärung des Alltagsverstandes
Alle Menschen sind Philosophen. Auch wenn sie sich nicht bewusst sind philosophische Probleme zu haben, so haben sie doch jedenfalls philosophische Vorurteile. Die meisten davon sind Theorien, die sie als selbstverständlich akzeptieren: Sie haben sie aus ihrer geistigen Umwelt oder aus der Tradition übernommen. Da nur wenige solcher Theorien uns ganz zum Bewusstsein kommen, sind sie Vorurteile in dem Sinne, dass sie ohne kritische Prüfung vertreten werden, obwohl sie von großer Bedeutung für das praktische Handeln und für das ganze Leben der Menschen sein können.
Es ist eine Rechtfertigung der Existenz der professionellen oder akademischen Philosophie, dass es notwendig ist, diese weit verbreiteten und einflussreichen Theorien kritisch zu untersuchen und zu überprüfen. Solche Theorien sind die Ausgangspunkte aller Wissenschaft und aller Philosophie. Sie sind unsichere Ausgangspunkte. Jede Philosophie muss mit den unsicheren und oft verderblichen Ansichten des unkritischen Alltagsverstandes anfangen. Ziel ist der aufgeklärte, kritische Alltagsverstand. die Erreichung eines Standpunktes, der der Wahrheit näher ist, und der einen weniger schlimmen Einfluss auf das menschliche Leben hat.
Ich gebe zu, dass es einige sehr subtile und gleichzeitig überaus wichtige Probleme in der Philosophie gibt, die ihren natürlichen und einzigen Platz in der akademischen Philosophie haben, beispielsweise die Probleme der mathematischen Logik und, allgemeiner, die der Philosophie der Mathematik. Ich bin höchst beeindruckt von den erstaunlichen Fortschritten, die auf diesen Gebieten in unserem Jahrhundert gemacht wurden.
Aber was die akademische Philosophie im Allgemeinen betrifft, so beunruhigt mich der Einfluss derer, die Berkeley die minuziösen Philosophen (the minute philosophers) zu nennen pflegte. Gewiss, die kritische Einstellung ist das Herzblut der Philosophie. Aber wir sollten uns vor Haarspaltereien hüten. Eine minuziöse, kleinliche Kritik kleinlicher Angelegenheiten, ohne Verständnis der großen Probleme der Kosmologie, der menschlichen Erkenntnis, der Ethik und der politischen Philosophie und ohne das ernsthafte und hingebende Bemühen sie zu lösen scheint mir verhängnisvoll zu sein.
Es sieht fast so aus, als ob jeder gedruckte Absatz, der mit einiger Anstrengung missverstanden oder missinterpretiert werden könnte, einen weiteren kritisch-philosophischen Aufsatz rechtfertige. Scholastik, im übelsten Sinne dieses Wortes, gibt es im Überfluss. Große Ideen werden eiligst unter einer Flut von Worten begraben. Auch scheint eine gewisse Arroganz und Ungeschliffenheit - einst eine Seltenheit in der philosophischen Literatur - von den Herausgebern vieler Zeitschriften für ein Zeichen von Kühnheit des Denkens und von Originalität gehalten zu werden.
Ich glaube, es ist die Pflicht jedes Intellektuellen, sich seiner privilegierten Stellung bewusst zu sein. Er hat die Pflicht einfach und klar und in einer möglichst zivilisierten Art zu schreiben und weder die Probleme zu vergessen, die die Menschheit bedrängen und die neues, kühnes und geduldiges Nachdenken erfordern, noch die sokratische Bescheidenheit - die Einsicht dessen, der weiß, wie wenig er weiß. Im Gegensatz zu den minuziösen Philosophen mit ihren kleinlichen Problemen sehe ich die Hauptaufgabe der Philosophie darin, kritisch über das Universum und unseren Platz in ihm nachzudenken sowie über die gefährliche Macht unseres Wissens und unsere Kraft zum Guten und zum Bösen.
„[Jeder Intellektuelle] hat die Pflicht, einfach und klar und in einer möglichst zivilisierten Art zu schreiben…“
„Auch scheint eine gewisse Arroganz und Ungeschliffenheit - einst eine Seltenheit in der philosophischen Literatur - von den Herausgebern vieler Zeitschriften für ein Zeichen von Kühnheit des Denkens und von Originalität gehalten zu werden.“