Race - Rasse

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Mi 13. Dez 2023, 09:45

Ja, die meisten diesbezüglichen Unterschiede wurden bereits vor langer Zeit getroffen (wovon Vieles, "gut tradiert", längst "strukturell" geworden ist und relativ subtil, unterhalb der Wahrnehmungsschwelle sogenannter "Normalität" abläuft) - und vieles davon wurde zwischenzeitlich, in aufgeklärte(er)en Zeiten ja auch wieder zurückgenommen ("offiziell" wie auch durchaus getragen und praktiziert "im wahren Leben" "der Bevölkerung"). Aber im Moment, jedenfalls dem neurechten Zeitgeist geschuldet, schlägt das Pendel eher wieder zurück ...




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Stefanie
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So 17. Dez 2023, 19:54

Rassismus Beispiel

Zitiert aus:
Michel Friedmann: Fremd
Berlin Verlag, 2022
Seite 85

Anlang zwanzig:
elne deutsche Straßenbahn.
Nach einem langen Sommer:
gebräunte Haut
langes,
gelocktes
schwarzes Haar
Das Kind studiert
Das Kind hat Freundinnen.
Das Kind ist ein Mann.
Es ist frei,
ein wenig.
Nicht genug.
Das erwachsene Kind stehend.
Zwei Frauen sitzend.
neben ihm.
"Was meinst du -
Türke?
Araber? "
Die andere antwortet:
"Vielleicht Inder."
"Halte deine Tasche fest!"



Setzung und Zeichensetzung entsprechen dem Original. Das ganze Buch ist in dieser Form geschrieben.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

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So 17. Dez 2023, 20:10

Das ist ein "anderes" "Leute, holt die Wäsche und die Töchter rein - die Zigeuner kommen!".




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Jörn Budesheim
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Do 21. Dez 2023, 19:30

Diesen Artikel habe ich gefunden auf der Suche nach Informationen zu dem Begriff "white fragility", den ich heute glaube ich zum ersten Mal bewusst wahrgenommen habe.

https://www.zeit.de/campus/2018-08/rass ... n-diangelo




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Stefanie
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Do 21. Dez 2023, 22:13

Einen Absatz verstehe ich nicht:

"Weiße sehen sich normalerweise nicht als weiß, wir haben das Privileg, als Individuen gesehen zu werden und als objektiv. People of color dagegen werden immer als Repräsentant ihrer Gruppe gesehen und als nicht objektiv, wenn es um race und Rassismus geht."
Das mit dem objektiv ist mir nicht klar.



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Jörn Budesheim
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Fr 22. Dez 2023, 07:42

Ich vermute, damit ist der normale Straßengebrauch des Begriffs gemeint. Ungefähr so: "People of color dagegen werden immer als Repräsentant ihrer Gruppe gesehen und als nicht objektiv, sondern subjektiv (oder vielleicht voreingenommen?) wenn es um race und Rassismus geht."




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Stefanie
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Sa 30. Dez 2023, 18:45

Verstehe. Denke ich mal.
Es wird also angenommen, dass weiße Menschen objektiver Benachteiligungen und Diskriminierungen aufgrund der Hautfarbe beurteilen können, als Menschen mit nicht weißer Hautfarbe, also die Gruppe, die diese negativen Erfahrungen machen.



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So 31. Dez 2023, 10:00

"race" ist sozial konstruiert und existiert biologisch nicht. Das finde ich schon noch zielführende Argumentation, dass es inzwischen viele Gen-Studien gibt, die Menschenrassenkategorien als unsinnig entlarven. Alle Menschen sind sich übrigens genetisch extrem ähnlich, viel ähnlicher zum Beispiel, als die 50'000 oder so Orang-Utans, die es heute noch gibt, es sich untereinander sind. Es gibt nur ganz, ganz wenige Allele, die nur auf einem Kontinent vorkommen und diese dann aber jeweils nur bei jeweils ganz wenigen Individuen.
Alle Populationen haben dieselben Bluttypen. Alle Populationen haben dieselben Veranlagungen für die dieselben Gefühle, etc.
Die biologische Gleichheit der Menschen zu betonen finde ich kommunikativ angenehm einfach.

Zur Amerikanischen Besessenheit mit "race": Ich kann mir nicht vorstellen, dass man dauernd auf irgendwelchen Formularen seine eigene "race" festhalten kann, ohne Rassist zu werden. Das ist so eine Art performativer Widerspruch. Da verlangt man zu viel psychische Gymnastik, sich einer "race" zuzuordnen und das aber im Bewusstsein, dass es keine Menschenrassen gibt.
David Hume glaubte übrigens noch, dass die Menschen nicht verschiedenen "races" angehören, sondern verschiedenen Spezies. Wobei im 18.Jh. Rasse/race als Begriff noch nicht verbreitet war. Hunderassen heissen übrigens breeds, was die Sache auch nicht einfacher macht.

"white fragility" und andere critical whiteness Sachen sind schädlich. Man muss Sozialpsychologisch nicht sonderlich bewandert sein, um sofort zu sehen dass diese vorwurfsvolle Kommunikationsweise kontraproduktiv ist. Und das meiste davon, white privilege, white supremacy culture etc. wurde von weissen Frauen geschrieben. Engagierte heterosexuelle Schwarze Amerikaner sehen Critical Race Theorie und die BLM - Organisatorinnen häufig eher kritisch (pun intendet).




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Jörn Budesheim
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So 31. Dez 2023, 10:11

Du stellst immer sehr viele Tatsachen Behauptungen auf, ohne Gründe und Quellen dafür einzugeben.




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So 31. Dez 2023, 10:50

Orangutan DNA more diverse than human's, remarkably stable through the ages (https://www.sciencedaily.com/releases/2 ... 131536.htm)

Social scientists have long understood race to be a social category invented to justify slavery and evolutionary biologists know the socially constructed racial categories do not align with our biological understanding of genetic variation. The completion of the Human Genome Project in 2003 confirmed humans are 99.9% identical at the DNA level and there is no genetic basis for race. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8604262/)

"I am apt to suspect the negroes and in general all other species of men (for there are four or five different kinds) to be naturally inferior to the whites." (https://www.thenational.scot/news/18717 ... ment-full/)


Und es gibt Studien, die ich jetzt aber nicht suchen gehe, die Zeigten, dass wenn man solche Sachen schlecht kommuniziert, nur die Kategorien gestärkt werden. In Nordirland haben sie mal mit Schrecken festgestellt, dass nach einem bestimmten Empathie-Modul die Kids die Zugehörigkeit zur eigenen Gruppe wichtiger und die Gruppenunterschiede stabiler fanden. oder so.

Ich persönlich habe den Eindruck, dass in diesen Critical Whiteness Workshops etwas in der Art von induzierten Gefühlen und Erinnerungen abläuft. Ich finde das hochgradig manipulativ.

Wenn man sich damit beschäftigt, kommt man schnell zum Schluss, dass das was aktuell in den USA abläuft eine Gegenbewegung zur Auflösung der klaren Grenze zwischen weissem und Schwarzem Amerika ist. Auf Youtube hat's Interviews mit Derrick Bell, dem "Erfinder" von Critical Race Theory von 1992, die sehenswert sind. Darin spricht er darüber was seiner Ansicht nach im Kontext der Desegregation falsch gelaufen ist.
Whiteness Studies und solche Sachen nach Europa bringen zu wollen bedeutet Europa zu Amerikanisieren, obwohl die Schwarzen hier keine Nachfahren entwurzelter Sklaven sind. Die allermeisten sind Immigranten der 1. oder 2. Generation und haben noch Kontakt mit Verwandten in Afrika. Diese Dinge nach Europa zu bringen, bedeutet den Amerikanischen Rassismus nach Europa zu bringen. Und der Amerikanische Rassismus ist richtig übel...




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Jörn Budesheim
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So 31. Dez 2023, 11:48

Deine Beiträge sind wirr. Wogegen oder wofür argumentierst du da eigentlich? Gegen Critical Whiteness? Ich kann auch nicht erkennen, ob und inwiefern du dich auf die vorhergehenden Beiträge beziehst?

Jetzt hast du zwar Quellen nachgetragen, dass es in biologischer Hinsicht keine Rassen gibt, aber darüber gab es ja in diesem Faden, soweit ich mich richtig entsinne, überhaupt keinen Dissens.




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So 31. Dez 2023, 12:38

Quk hat geschrieben :
Mi 6. Dez 2023, 07:55
Guten Morgen. Ich denke, biologische Argumente gegen den Unsinn des Rassismus schießen so sehr am Ziel vorbei wie beispielsweise physikalische Argumente gegen den Unsinn der Astrologie. Wie beim rassistischen Einteilen werden auch in der Astrologie Menschen nach Gutdünken eingeteilt in Gruppen (in 12 Tierkreiszeichen), innerhalb derer angeblich gruppenspezifische Schicksale und Charaktere festzustellen seien. Für die Horoskop-Ersteller ist das so etwas wie Magie oder eine übergeordnete Korrelation. Es nützt nichts, dagegen mit naturwissenschaftlichen Argumenten zu kommen wie etwa, dass die Tierkreiszeichen heute anders positioniert sind als vor 2000 Jahren und so weiter.

Es gibt ganz einfache praktische, untheoretische Argumente gegen all diesen Unsinn: Die Beobachtungen stimmen nicht mit den Voraussagen überein. Punkt.

Es stimmt nicht, dass alle Schwarze dieselben Eigenschaften haben und die selben Dinge tun.
Es stimmt nicht, dass alle Weiße dieselben Eigenschaften haben und die selben Dinge tun.
Es stimmt nicht, dass alle Alte dieselben Eigenschaften haben und die selben Dinge tun.
Es stimmt nicht, dass alle Jungen dieselben Eigenschaften haben und die selben Dinge tun.
Es stimmt nicht, dass alle Frauen dieselben Eigenschaften haben und die selben Dinge tun.
Es stimmt nicht, dass alle Männer dieselben Eigenschaften haben und die selben Dinge tun.
Es stimmt nicht, dass alle im Sternzeichen X Geborenen dieselben Eigenschaften haben und die selben Dinge tun.
ich finde, dass biologische Argumente eine starke Wirkung haben.

Und:
"von Jörn Budesheim » Do 21. Dez 2023, 19:30
Diesen Artikel habe ich gefunden auf der Suche nach Informationen zu dem Begriff "white fragility", den ich heute glaube ich zum ersten Mal bewusst wahrgenommen habe. "

White Fragility von der weissen Soziologin Robin DiAngelo, die Critical Whiteness Workshops anbietet, ist ungesund.

Rassen sind eine Erfindung des 17.Jh., nachdem in der Neuzeit nach der Fragmentierung des Chrisentums neue Kollektividentitäten und eine Legitimation dafür, wieso alle Sklaven in Amerika aus Afrika stammen, entwickelt werden musste. Die Erzählung, dass weisse immer schon Rassisten waren, Rassisten sind und immer sein werden ist ein völlig abgefuckter Masochistenkult für alte weisse Frauen und nicht wissenschaftlich.
hence:
"Social scientists have long understood race to be a social category invented to justify slavery"

Dieser neue Amerikanische "Antirassismus", der seit gefühlt 5-10 Jahren nach Europa überschwappt (wobei Audre Lorde schon in den 1980ern Rassismus, a.k.a. politics of difference, als Lösung gepredigt hat) ist schädlich, ein Bisschen gefährlich für die Gesellschaft und ein Wahnsystem ohne Substanz.

Ausserdem immunisieren sich diese Theorien häufig. Zum Beispiel gibt es unter African-Americans einen starken nativism, d.h. Immigranten aus Afrika leiden in den USA unter von Schwarzen ausgehendem, ausgeprägtem othering. Dass Schwarze keine Rassisten sein können ist hahnebüchern. Relativ zum Bevölkerungsanteil werden auch doppelt so viele Schwarze als weisse in den USA wegen rassistisch motivierter hate crimes verurteilt (In absoluten Zahlen sinds natürlich viel mehr weisse).

Die Schwarzen im deutschsprachigen Europa sind Immigranten aus Afrika, nicht BIPoC. Wieso wird das dysfunktionale Amerikanische Denken so bereitwillig akzeptiert, wenn über Rassismus gesprochen wird?

All diese Texte, wie

"...
Die andere antwortet:
"Vielleicht Inder."
"Halte deine Tasche fest!"
"

Das meine ich mit emotional induzierten Erinnerungen. Erinnerst du dich nicht auch fast, wie rassistisch du in der Strassenbahn dem armen, reinen, unschuldigen "Anderen" begegnet bist? Das ist auf allen Ebenen für alle Involvierten abwertend. Das ist pure Manipulation.

Es gibt keine Menschenrassen, fertig.




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Jörn Budesheim
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So 31. Dez 2023, 12:47

Dieser Text ist für mich genauso wirr, wie die Texte zuvor und auch die, die ich heute morgen leider entfernen musste.




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So 31. Dez 2023, 13:03

Menschen wie du machen mir Angst.




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Jörn Budesheim
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So 31. Dez 2023, 13:14

Danke, das beruht auf Gegenseitigkeit. Ich wäre sehr dankbar, wenn ich hier nicht so viel von dir lesen müsste.




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So 31. Dez 2023, 23:15

Quk hat geschrieben :
Mi 6. Dez 2023, 07:55
Guten Morgen. Ich denke, biologische Argumente gegen den Unsinn des Rassismus schießen so sehr am Ziel vorbei wie beispielsweise physikalische Argumente gegen den Unsinn der Astrologie. Wie beim rassistischen Einteilen werden auch in der Astrologie Menschen nach Gutdünken eingeteilt in Gruppen (in 12 Tierkreiszeichen), innerhalb derer angeblich gruppenspezifische Schicksale und Charaktere festzustellen seien. Für die Horoskop-Ersteller ist das so etwas wie Magie oder eine übergeordnete Korrelation. Es nützt nichts, dagegen mit naturwissenschaftlichen Argumenten zu kommen wie etwa, dass die Tierkreiszeichen heute anders positioniert sind als vor 2000 Jahren und so weiter.

Es gibt ganz einfache praktische, untheoretische Argumente gegen all diesen Unsinn: Die Beobachtungen stimmen nicht mit den Voraussagen überein. Punkt.

Es stimmt nicht, dass alle Schwarze dieselben Eigenschaften haben und die selben Dinge tun.
Es stimmt nicht, dass alle Weiße dieselben Eigenschaften haben und die selben Dinge tun.
Es stimmt nicht, dass alle Alte dieselben Eigenschaften haben und die selben Dinge tun.
Es stimmt nicht, dass alle Jungen dieselben Eigenschaften haben und die selben Dinge tun.
Es stimmt nicht, dass alle Frauen dieselben Eigenschaften haben und die selben Dinge tun.
Es stimmt nicht, dass alle Männer dieselben Eigenschaften haben und die selben Dinge tun.
Es stimmt nicht, dass alle im Sternzeichen X Geborenen dieselben Eigenschaften haben und die selben Dinge tun.
... ich ergänze ..


Es stimmt , dass alle Schwarzen Menschen sind und als solches dieselben Eigenschaften haben und die selben Dinge tun.
Es stimmt , dass alle Weiße Menschen sind und als solches dieselben Eigenschaften haben und die selben Dinge tun.
Es stimmt , dass alle Alte Menschen sind und als solches dieselben Eigenschaften haben und die selben Dinge tun.
Es stimmt , dass alle Jungen Menschen sind und als solches dieselben Eigenschaften haben und die selben Dinge tun.
Es stimmt , dass alle Frauen Menschen sind und als solches dieselben Eigenschaften haben und die selben Dinge tun.
Es stimmt , dass alle Männer Menschen sind und als solches dieselben Eigenschaften haben und die selben Dinge tun.
Es stimmt , dass alle im Sternzeichen X Geborenen Menschen sind und als solches dieselben Eigenschaften haben und die selben Dinge tun.

123 hat geschrieben :
So 31. Dez 2023, 10:00

Die biologische Gleichheit der Menschen zu betonen finde ich kommunikativ angenehm einfach.


.... und "als solches" ... wünsch ich allen .. "alles gute" .. für das neue Jahr.




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