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Hinweis: Die Stadt Niederkassel hat um die 41.000 Einwohner und etwa 600 Menschen mit Fluchterfahrung leben in der Kleinstadt. Dazu kommen aber noch Menschen mit "Migrationshintergrund".
Auszüge aus dem Artikel:
„Hey, spreng dich bitte nicht in die Luft.“ „Witze“ wie diesen muss Jamal Khatib sich oft anhören, vor allem von Arbeitskollegen. „Manchmal redet der Produktionsleiter über uns als ‚Affen‘“. Immer wieder kämen von seinem Chef negative und entmenschlichende Kommentare über Menschen mit Fluchterfahrung wie ihn. „Dann schauen mich alle anderen an, weil sie ja wissen, dass ich auch Flüchtling bin – und dann sagt mein Chef zu mir, ‚du bist ein guter Mensch, du bist kein Flüchtling‘.“
Für Abbas Obaid hat das auch mit dem Erstarken rechtsextremer Bestrebungen wie der AfD zu tun. „Die Leute schämen sich jetzt nicht mehr, zu sagen, dass sie die AfD gewählt haben, dass sie hier keine Menschen mit internationaler Familiengeschichte wollen“, sagt Abbas Obaid.
Sorge, den Job zu verlieren, wenn man Rassismus im Arbeitsalltag anspricht
„Mehr als lachen und das ignorieren kann ich nicht, ich will ja auch kein großes Theater machen“, sagt Jamal Khatib über den Umgang mit alltäglichen rassistischen Erfahrungen. „Ich bin ja außerdem im Einbürgerungsverfahren.“ Als ihn ein betrunkener Mann kürzlich rassistisch beleidigt habe, habe er nur gesagt: „Ich hoffe, Ihnen geht es gut.“ Wenn er einen rassistischen Vorfall auf der Arbeit melden würde, würde er gekündigt werden, ist er sich sicher.
„Social Media hat viel mit diesem wachsenden Rassismus zu tun“, sagt Taha Almajami, „in den sozialen Netzwerken, egal wo, gibt es Tausende Hasskommentare, wenn es um Geflüchtete geht.“ „Aber wer postet solche Beiträge? Die AfD“, sagt Adil Saleh.
„Ich kenne Leute, die nur wegen Facebook und Tiktok die AfD gewählt haben“, sagt Jamal Khatib, „Die kennen das Wahlprogramm gar nicht, sie kennen die Konsequenzen nicht.“ Er spricht über seine Nachbarn, die ihm gegenüber freundlich seien, aber offen äußerten, dass sie die AfD wählten. „Sie denken, die AfD möchte nur die Leute rausschicken, die nicht arbeiten wollen. Die wissen gar nicht, was alles dahintersteckt“, sagt der 29-Jährige.
Er hoffe, dass die Menschen erkennen, dass die AfD sich selbst in ihren Argumenten widerspreche, sagt Abbas Obaid. „Es gibt 25 Millionen Menschen mit internationaler Familiengeschichte in Deutschland – wie soll diese Gesellschaft funktionieren, wenn sie nicht mehr da sind? Darauf gibt die AfD keine richtige Antwort.“