
Ich kann mich immer nur wiederholen, aber dabei offensichtlich nicht verständlich machen. Ich spreche gar nicht politisch, ich habe keine Agenda. Das ist sehr wichtig, und nicht so banal, wie man denken könnte. Meinen Eindruck der AfD als bürgerlich-konservative Partei (so etwa im Stil der alten Strauß-CSU) meine ich nicht als politische Aussage. Und daher auch nicht als 'Verharmlosung', denn der Begriff setzt ja schon eine Gefahr voraus. Meine Bemerkungen bewegen sich auf einer anderen Ebene.
Will die AfD Leute an der Grenze massenweise erschießen? Ist das, was der absolut geschmacklose Post von Keuter sagt, wozu er aufruft? Wenn in den Reihen der Linken von der "Erschießung von Reichen" die Rede ist (https://www.welt.de/politik/deutschland ... assel.html) - wollen die Linken das dann wirklich tun?
Meiner Meinung nach sind solche Äußerungen das gezielte Setzen politischer Reize seitens von Politikern. Als besinnlicher Mensch springe ich auf solche Äußerungen nicht an wie auf Sachaussagen, Drohungen oder Versprechen. Das zu tun erscheint mir dumm, egal ob man nun Bild-Zeitung liest oder Tagesschau guckt. (Merz hat seine Wähler getäuscht? Ja sicher. Aber das kann doch nur für Wähler ein Skandal sein, die ohne Weiteres alles für bare Münze nehmen, was sie von Politikern lesen oder hören. Die Politik ist hintergründig, wie fast alles im Leben. Einfache und eindeutige Erklärungen oder Lösungen führen einen da nicht weiter.)
Ich versuche mir zu allem Gesagten immer ein differenziertes Bild zu machen. Ich würde niemals einfach Aussagen hinstellen und meinen, alles sei damit schon klar. Die Idee, dass einer Aussage immer die entsprechenden Taten folgen, ist m.E. kindisch. Ich jedenfalls versuche immer so gut es geht, Situationen auszulegen, zu verstehen, einzuordnen, zu kontextualisieren. Wenn ich das nicht mache, sondern andere einfach für Teufel erkläre, müsste ich mir anmaßen Gott zu sein. Menschsein im konstruktiven Sinne heißt für mich immer relativieren und normalisieren. Es geht mir darum, die rätselhafte Andersheit anderer zu verstehen...auch wenn das nie abschließend gelingen kann.
Finde ich den Post von Keuter gut? Nein, natürlich nicht - und die AfD in ihrer methodischen Primitivität insgesamt auch nicht! Will ich das Phänomen AfD verstehen? Ja klar, das schon, so wie alles andere auch.
Ich weiß, dass es unüblich ist, die AfD aus dieser philosophischen Distanz zu betrachten, aber das ist aus meiner Sicht in einem philosophischen Forum angemessener als direkt zu politisieren. Das sage ich nur, damit mein Standpunkt verständlicher wird, der eben hier kein politischer ist.