Gott für Atheisten
- Jörn Budesheim
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"Einen Gott, den 'es gibt', gibt es nicht." sagte der bekannte Theologe Dietrich Bonhoeffer. Als Atheist (wie ich einer bin) müsste ich vielleicht mal klären, was das eigentlich genau ist, woran ich nicht glaube, um einen naiven Atheismus aus dem Weg zu gehen... Aber das ist vielleicht gar nicht so einfach.
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Zu sagen, es ist nichts im Kühlschrank und das Nichts ist im Kühlschrank sind doch zwei verschiedene Paar Schuhe
Ja. Das Video solltest Du schon ganz hören, auch wenn es optisch nicht so perfekt gemacht ist. Und wenn ich auf ein Beispiel hinweise, welches in Minute 17ff zu hören ist, kannst Du es schwerlich in den ersten 10 Minuten gehört haben... naja.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑So 31. Mär 2019, 19:21@TsukiHana: ich habe mir jetzt ungefähr die ersten zehn Minuten des Videos angeschaut und bin etwas verwirrt... In dem Video geht es um die georgische Tafel Kultur? Mir ist jetzt der Bezug zum Thema nicht ganz klar. Kannst du etwas Licht ins Dunkel bringen? Oder kommen all die Dinge, die du sagen willst im letzten Drittel ) das schaue ich mir gerne morgen an.
Ich bezog mich auch explizit in meinem Beispiel auf die TischLIEDER, die ein Teil der TischKULTUR sind und oft sakralen Charakter haben... aber egal.
Auch wählte ich ganz gezielt eine mir/uns fremde Sprache, um die Wirkung der reinen Töne zu verdeutlichen.
Wenn Du mit meinen Beispielen und Überlegungen nichts anfangen kannst, ist es auch nicht weiter schlimm.
Wie komplex das Thema der Musikrezeption ist, musst Du mir wirklich nicht erzählen.
Es gab vor einiger Zeit einen ganz konkreten Anlass mich damit sehr intensiv zu befassen, doch das gehört jetzt nicht hierher, da es mir etwas zu persönlich wäre...
Wozu die Tage zählen!?
(Ф.М. Достоевский)
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Aber wenn nach dem ersten Drittel das Thema des Threads noch gar nicht gestreift wird, ist Nachfragen vielleicht nicht die schlechteste Wahl :)
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Das glaube ich gern. Ich hatte mich auf das folgende Zitat bezogen.
Was ist denn ein naiver Atheismus?
Die Beispiele, die Jörn genannt hat, z.b. den Sternenhimmel anschauen und sich wundern und staunen, habe ich noch nie als Erhaben bezeichnet. Es gibt nichts, was höher ist als der Mensch, als alle Lebewesen und das Universum.
Das Erhabene ist eigentlich ein nicht göttlicher Ersatz für Gott.
Die Beispiele, die Jörn genannt hat, z.b. den Sternenhimmel anschauen und sich wundern und staunen, habe ich noch nie als Erhaben bezeichnet. Es gibt nichts, was höher ist als der Mensch, als alle Lebewesen und das Universum.
Das Erhabene ist eigentlich ein nicht göttlicher Ersatz für Gott.
Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe
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Das Erste ist eine Vermutung und das Zweite unmöglichJörn Budesheim hat geschrieben : ↑So 31. Mär 2019, 21:28Zu sagen, es ist nichts im Kühlschrank und das Nichts ist im Kühlschrank sind doch zwei verschiedene Paar Schuhe
Will sagen durch die Definition des Raumes Kühlschrank wird ein Objekt zumindest definiert...mindestens Luft...oder evtl. Leere...aber nicht das Nichts...
Zuletzt geändert von szimmer am So 31. Mär 2019, 22:20, insgesamt 2-mal geändert.
P.S. Wer den Fehler findet darf ihn behalten
@ Jörn, ja, natürlich!
Vielleicht können wir ja das Thema Musikrezeption auch hier ausklammern und (bei Gelegenheit) gesondert angehen, ohne den G-tt-für-Atheisten zu sehr zu strapazieren, denn offenbar steuerst Du mit diesem Thema in eine ganz bestimmte Richtung, der ich nicht ganz folgen kann.
Zum Thema Musikrezeption kann Stefan sicherlich auch einiges sagen, der olle Pianist!
Man gebe dem Mann am Klavier noch ein Bier...oder auch zwei...
Vielleicht können wir ja das Thema Musikrezeption auch hier ausklammern und (bei Gelegenheit) gesondert angehen, ohne den G-tt-für-Atheisten zu sehr zu strapazieren, denn offenbar steuerst Du mit diesem Thema in eine ganz bestimmte Richtung, der ich nicht ganz folgen kann.
Zum Thema Musikrezeption kann Stefan sicherlich auch einiges sagen, der olle Pianist!
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Wenn man z.b. die Vorstellung hat, Christen glauben an einen alten Mann mit weißem Bart, der irgendwo auf einer Wolke lebt - und man das ablehnt. Ein anderes tatsächlich geschehenes Beispiel ist das folgende: Gagarin war als erster Mensch durch den Weltraum geflogen. Auf die Frage, ob er denn im Weltall Gott begegnet sei, antwortete er, er habe ihn gesucht, aber nicht gefunden. Sowohl die Frage als auch die Antwort würde ich als naiven Atheismus bezeichnen.
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Weder Gefühle noch die Leere im Kühlschrank sollte man verdinglichen :)
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Ob du das "das Erhabene" nennst oder nicht, ist eigentlich nicht von Bedeutung. Der Punkt war: zu welchen Gefühlen und welche Gedanken die fraglichen Situationen führen: "Der Sinn und der Geschmack für das Unendliche."
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Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑So 31. Mär 2019, 21:27"Einen Gott, den 'es gibt', gibt es nicht." sagte der bekannte Theologe Dietrich Bonhoeffer.
Ich verstehe den Satz des Theologen ja gerade so, dass er damit sagen will, dass es ein Objekt Gott nicht gibt. Gott ist nichts, was in demselben Sinne existiert wie Atome, Tische, Steine oder Galaxien...
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Das ist so offenbar, dass es mir selbst entgangen ist :) eigentlich habe ich keine "ganz bestimmte Richtung", sondern ich bin einfach mal losgegangen, um zu sehen wohin es führen kann ... um auszuloten was geht.
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Zeit hat geschrieben :
Können gute Wissenschaftler religiös sein?
Gott hat in der Naturwissenschaft keinen Platz – dennoch sind viele Forscher gläubig. Kann das gut gehen? Darüber diskutieren ein Physiker und ein Philosoph.
PRO von Gerhard Börner: Der 70-Jährige Kosmologe forscht am Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching
CONTRA von Bernulf Kanitscheider: Der 72-Jährige Philosoph lehrte an der Universität Gießen
https://www.zeit.de/zeit-wissen/2011/06 ... Pro-Contra
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Folgendes sollte man vielleicht noch festhalten, bevor es in Vergessenheit gerät :) Man kann natürlich auch religiös sein, ohne an Gott zu glauben.
Die Definition Schleiermachers gefällt mir zwar sehr gut, aber dennoch zögere ich, mich selbst als religiös zu bezeichnen.
Die Definition Schleiermachers gefällt mir zwar sehr gut, aber dennoch zögere ich, mich selbst als religiös zu bezeichnen.
Also der erste Punkt war doch das "Angebot", das Erhabene als "Gott" für Atheisten zu nehmen. Nach der gängigen Beschreibung was das Erhabene ist, ist das für mich keine Alternative, denn das Erhabene ist wie Gott auch, etwas was "höher" ist als wir.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mo 1. Apr 2019, 06:31Ob du das "das Erhabene" nennst oder nicht, ist eigentlich nicht von Bedeutung. Der Punkt war: zu welchen Gefühlen und welche Gedanken die fraglichen Situationen führen: "Der Sinn und der Geschmack für das Unendliche."
Das war und ist mein Punkt.
Nun bis Du bei einem anderen "Angebot", und fragst nach dem "Sinn und der Geschmack für das Unendliche".
Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
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Damit fühle ich mich nicht gut dargestellt.Stefanie hat geschrieben : ↑Mo 1. Apr 2019, 08:05Also der erste Punkt war doch das "Angebot", das Erhabene als "Gott" für Atheisten zu nehmen. Nach der gängigen Beschreibung was das Erhabene ist, ist das für mich keine Alternative, denn das Erhabene ist wie Gott auch, etwas was "höher" ist als wir.
Das war und ist mein Punkt.
Nun bis Du bei einem anderen "Angebot", und fragst nach dem "Sinn und der Geschmack für das Unendliche".
Das erste Angebot war die Alternative Gott oder "nicht Gott" beiseite zu lassen! und nach einem dritten zu fragen. Das Angebot war im Grunde, sich mit mir die Frage zu stellen, was das sein könnte. Und der erste Begriff, den ich vorsichtig vorgeschlagen habe, war das Erhabene (mit Fragezeichen). In der Folge habe ich dann deutlich gemacht, worum es (mir) bei dem Begriff geht: das was unsere Fassungskraft übersteigt - entsprechende Erfahrungen kann man beispielsweise machen bei Anblick des Meeres, der Berge und der Sterne am Nachthimmel. Dabei hab ich ausdrücklich darauf hingewiesen: "das Erhabene kann man auch als Atheist haben/erleben."
Das Nächste ist nicht einfach ein anderes "Angebot". Denn der "Sinn und der Geschmack für das Unendliche" hängen nach meiner Einschätzung mit dem Erhabenen zusammen.
... hat mich zu dieser Frage bzw. diesem Thema geführt :-)
Wie denn, wenn jemand nicht an einen Gott, egal welchen, oder ein anderes übersinnliches, überirdisches Wesen glaubt?Dabei hab ich ausdrücklich darauf hingewiesen: "das Erhabene kann man auch als Atheist haben/erleben."
Mir ist nicht mehr klar, worauf Du hinauswillst.
Entweder man glaubt an die Existenz eines Gottes, an ein überirdische Wesen, oder an etwas was Erhaben ist, also etwas, was über uns steht, was eigentlich nur ein Gott sein kann, oder nicht.
Es wird das Identische gesehen, der eine wertet es aufgrund seines Glaubens als Erhabene, der andere nicht.
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Die Erfahrungen, um die es dabei geht, beim Großen, Übergroßen und Unverfügbaren, die man im Angesicht der schieren Größe und Weise des Meeres oder des beeindruckenden Nachthimmels machen kann, haben mit übersinnlichen, überirdischen Wesen nichts zu tun.
Gut, dann wären wir meiner Meinung nach wieder bei dem Begriff "Das Erhabene" oder etwas als erhaben empfinden.
Es scheint sich wohl jeder was darunter vorstellen können... ich nicht.
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