Genau. Und wenn wir Gott nicht als dieses Subjekt setzen wollen, wir uns aber aufgrund unseres Unterganges nicht mehr als Subjekt setzen können, dann gibt es keine Korrespondenz und daher auch keine Wahrheit.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Di 17. Okt 2017, 20:29Dazu gab es weiter oben schon einen Einwand von Segler, wenn ich mich nicht irre. Ich will versuchen, dass nachzuvollziehen, denn es ist nicht ohne Raffinesse: Wenn Wahrheit die Übereinstimmungsrelation (wie in der Korrespondenztheorie der Wahrheit) gesehen wird, dann braucht es zwingend eine Subjektseite, damit unsere Intuition, dass das Wahre auch nach dem Untergang der Welt noch wahr ist, sich erfüllt. Und da wir selbst diese Subjektseite nicht mehr einnehmen können, da wir nach dem Untergang der Welt nicht mehr existieren, setzt Spaemann dafür das unendliche Bewusstsein Gottes ein. (So meine Rekonstruktion, könnte natürlich auch falsch sein.)
Aber ist ja im Grunde eine konstruktivistische Theorie. Aber sie ist unumgänglich, wenn wir von Erinnerungen sprechen, weil Erinnerungen Bewusstseinsinhalte sind. Auch die Rekapitulation von etwas Gewesenem durch einen Nachweis, z.B. den Einschlag eines Kraters, einen Fussabdruck am Strand, braucht immer eine Empfängerseite, ein Subjekt, das diesen Nachweis wahrnimmt und als Erinnerung an etwas deutet, z.B. dass jemand am Strand spazieren war. Wenn es das Subjekt aber nicht gibt, dann gibt es einfach keine Tatsache mehr, dass etwas war und deshalb war es nie. Dass etwas war, kann nur in einem Bewusstsein vorkommen, nirgends in der Welt sonst.
Oder man zeige es mir auf. Ich bin offen.