Ist der Kapitalismus noch angemessen?

Ursprünglich in der praktischen Philosophie beheimatet sind Theorien der Gesellschaft heute weitgehend von der Soziologie aufgegriffen worden.
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iselilja
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So 28. Mär 2021, 20:00

Burkart hat geschrieben :
So 28. Mär 2021, 19:07


Und nein, Kapitalismus mit seiner Ausbeutung u.ä. war noch nie angemessen, aber solange die Politik weltweit eher für die Reichen und Mächtigen ist, ob nun halbwegs freiwillig (wie hier) oder erzwungen (wie in (Weiß-)Russland)...
Betrachten wir mal einen leitenden Angestellten in einer Firma. Wenn der Firmeneigner sagt, er möchte dies und jenes umgesetzt sehen und ein Arbeiter der selben Firma sagt, er möchte doch lieber dies und jenes, was glaubst Du wessen Wünsche der leitende Angestellte umsetzt? Selbstverständlich die desjenigen, der ihn bezahlt. ;-)

In kapitalisitischen Systemen - ob demokratisch oder sonst was ist dabei völlig egal - stehen hinter jedem Politiker Interessengruppen, die je nach wirtschaftlicher Lage bestimmte Sachen finanzieren. In den allermeisten Fällen sind Politiker selbst Unternehmensteilhaber oder haben Nebeneinkünfte bei denen man mit den Ohren schlackert. Nicht selten winken Posten in Vorstandsetagen bei erfolgreicher Absolvierung von Aufgaben während der politischen Tätigkeit. Was auch völlig nachvollziehbar ist, denn Körperschaften haben (zumindest in Deutschland, und ich glaube auch sonst nirgends) kein Stimmrecht bei Wahlen. Nur Bürger haben dieses Recht. Gleichwohl spielen aber Körperschaften (also Firmen bspw.) eine immense Rolle bei der wirtschaftlichen Stabilität selbiger Systeme.

Am Ende wird also IMMER das gemacht, was diejenigen wollen, die das Geld haben. Alles andere wäre auch Nonsens. Es spielt auch keine Rolle, ob das in Deutschland oder Weißrußland oder weiß der Geier wo passiert. Und wenn gerade kein Absatzmarkt da ist, na dann wird halt einer geschaffen.. Regimechange+Einverleibung=kurzfristiger Gewinn.
Zuletzt geändert von iselilja am So 28. Mär 2021, 20:10, insgesamt 1-mal geändert.




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Jörn Budesheim
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Nehmen wir ein Beispiel: der Chef möchte gerne, dass alle Handys der Arbeiter überwacht werden und die Arbeiter möchten dies natürlich nicht, was wird der leitende Angestellte wohl tun?




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iselilja
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So 28. Mär 2021, 20:14

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 28. Mär 2021, 20:04
Nehmen wir ein Beispiel: der Chef möchte gerne, dass alle Handys der Arbeiter überwacht werden und die Arbeiter möchten dies natürlich nicht, was wird der leitende Angestellte wohl tun?
Er wird entweder kündigen und hoffen, dass er woanders einen Job findet, ohne dass ihn sein alter Arbeitgeber zuvor diskreditiert oder er setzt es um.

Wenn er es nicht umsetzt, passiert folgendes: er verliert seinen Job und findet vermutlich auch nie wieder einen in dieser Qualifikation. :-) So sieht die Realität aus.. oder was glaubst Du warum soviele Firmen ihre Angestellten auf rechtswidrige Weise überwachen.. weil da niemand die Gesetzeslage kennt? Wohl kaum.

Überwachung, die auch überwachen soll, setzt natürlich voraus, dass der Überwachte nicht weiß, dass er überwacht wird. Sonst wäre es wohl ziemlich albern. Die meisten Überwachungsstrategien werden also vermutlich garnicht als solche vom Arbeitnehmer erkannt. Und die paar Fälle, die dann doch für öffentliche Empörung sorgen, bewirken auch nur, dass sich Firmen, die für Überwachung spezialisiert sind, sich was Neues einfallen lassen.

LIDL bspw. wurde in Deutschland bekannt für seine komplexe Mitarbeiterüberwachung. Es gibt aber sehr viele Firmen, wo es ähnlich oder schlimmer ist.
https://www.theguardian.com/business/20 ... nfractions




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Jörn Budesheim
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Vielleicht hat er aber auch das Unternehmen das Problem, wieder jemanden mit dieser Qualifikation zu finden, gute Kräfte sind sehr umworben.




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iselilja
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So 28. Mär 2021, 21:13

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 28. Mär 2021, 20:57
Vielleicht hat er aber auch das Unternehmen das Problem, wieder jemanden mit dieser Qualifikation zu finden, gute Kräfte sind sehr umworben.
Sicherlich.. auch (oder gerade) für Kapitalisten gilt: jeder ist seines Glückes Schmied. Wer also auf illegale Praktiken setzt, wird es schwer haben, Leute zu finden, denen Legalität etwas bedeutet. Aber das macht nichts.. weil Geld genau diejenigen anlockt, die es anlocken soll. ;-)




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Jörn Budesheim
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Nun sind aber vielen Menschen Wertschätzung, gute Arbeitsbedingungen, interessante Aufgaben, gutes Klima, Work-Life-Balance etc. wichtiger als Geld ...




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iselilja
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So 28. Mär 2021, 22:08

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 28. Mär 2021, 21:55
Nun sind aber vielen Menschen Wertschätzung, gute Arbeitsbedingungen, interessante Aufgaben, gutes Klima, Work-Life-Balance etc. wichtiger als Geld ...
Das weiß ich nicht, ob man das so sagen kann.. ich denke aber die meisten Menschen gehen des Geldes wegen arbeiten. Ich denke ebenfalls, dass die Mehrheit für die genannten Bedingungen auch gern weniger Geld verdient, weil Sozialität vielen etwas bedeutet.

In den Chefetagen sieht das aber anders aus.. glaub mir. Dort verdient man nicht umsonst das Vielfache.


Ich weiß auch gerade nicht so recht, was Du mir zeigen willst.. dass Kapitalisten ja eigentlich Altruisten sind und darauf wert legen, dass all ihre Angestellten rund um zufrieden sind? Womöglich glaubst Du am Ende noch, dass Gewerkschaften zum Spaß entstanden sind.




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iselilja
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So 28. Mär 2021, 22:24

@Jörn..

..glaubst Du ernsthaft, dass Menschen Milliarden auf ihren Konten in der Schweiz anhäufen können, weil ihnen das Wohl ihrer Angestellten am Herzen liegt? Das mag in einigen wenigen Firmen der Fall sein, in den meisten dürfte es allerdings reines PR-Marketing sein um ein Image zu wahren, das nicht der Wahrheit entspricht.




Burkart
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So 28. Mär 2021, 23:51

iselilja hat geschrieben :
So 28. Mär 2021, 20:00
Am Ende wird also IMMER das gemacht, was diejenigen wollen, die das Geld haben.
Na, wenn das dein Motto ist, kannst du deine Thread-Frage ja einfach mit "Ja!" beantworten...
Wenn man nicht an Änderungen glaubt, wird es auch keine zum Positiven geben.



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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iselilja
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Mo 29. Mär 2021, 05:19

Burkart hat geschrieben :
So 28. Mär 2021, 23:51
iselilja hat geschrieben :
So 28. Mär 2021, 20:00
Am Ende wird also IMMER das gemacht, was diejenigen wollen, die das Geld haben.
Na, wenn das dein Motto ist, kannst du deine Thread-Frage ja einfach mit "Ja!" beantworten...
Wenn man nicht an Änderungen glaubt, wird es auch keine zum Positiven geben.
Ähm.. das ist nicht meine Threadfrage und ich glaube, ich hatte sie schon mit Nein beantwortet. :-) Ich glaube sehr wohl, dass Änderungen möglich sind, aber sicher nicht, indem man die selben Fehler einfach immer wiederholt. Man kann schlecht an den Kapitalismus glauben und ihn gleichzeitig ändern wollen.




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iselilja
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Mo 29. Mär 2021, 19:44

Vielleicht um dem Thema etwas mehr Tiefe zu verleihen, mal ein Gedanke von der Seite.

Glaubt hier irgend jemand, dass der Begriff human ressources angemessen sei bzw. es überhaupt jemals war?


ps: Nur für den Fall, dass jemand nicht weiß was damit gemeint ist. Das nannte man früher, also als es noch um Personen ging, Personalabteilung.




Burkart
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Mo 29. Mär 2021, 20:53

iselilja hat geschrieben :
Mo 29. Mär 2021, 05:19
Burkart hat geschrieben :
So 28. Mär 2021, 23:51
iselilja hat geschrieben :
So 28. Mär 2021, 20:00
Am Ende wird also IMMER das gemacht, was diejenigen wollen, die das Geld haben.
Na, wenn das dein Motto ist, kannst du deine Thread-Frage ja einfach mit "Ja!" beantworten...
Wenn man nicht an Änderungen glaubt, wird es auch keine zum Positiven geben.
Ähm.. das ist nicht meine Threadfrage und ich glaube, ich hatte sie schon mit Nein beantwortet. :-) Ich glaube sehr wohl, dass Änderungen möglich sind, aber sicher nicht, indem man die selben Fehler einfach immer wiederholt.
Och, es gibt doch genug Fehler zu machen ;)
Aber welche Fehler meinst du eigentlich, die wer dann macht?
an kann schlecht an den Kapitalismus glauben und ihn gleichzeitig ändern wollen.
Man kann einerseits daran glauben, dass er nun mal existiert, wenn auch nicht gerade erwünscht, und insofern versuchen ihn zu ändern.
Andererseits mag es auch in ihm positive Aspekte geben (z.B. Ehrgeiz), während man die negativen ändern möchte (z.B. Ausbeutung).

Was "human ressources" betrifft, kenne ich es als "Mitarbeiter" im Zusammenhang mit einem hr-Tools, in dem u.a. Mitarbeiter-Urlaube verwaltet werden.
Ich vermute, es geht dir um ähnliche Begriffe wie z.B. auch "Arbeitskraft", die recht - sagen wir - "arbeitszentriert" sind...



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iselilja
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Mo 29. Mär 2021, 21:32

Burkart hat geschrieben :
Mo 29. Mär 2021, 20:53

Aber welche Fehler meinst du eigentlich, die wer dann macht?

Das verstehst Du nicht @Burkart. :-) Das ist wie mit der Schlange, von der man sagt, sie hypnotisiere das Kaninchen, damit es sich nicht wehrt.

ps: Zum Eigenstudium.. schau dir die Schere zwischen arm und reich an und dann korreliere sie mit der Politik der letzten 70 Jahre. Man kann übrigens an Hand der Extrapolation zeigen, dass die Politik nicht etwa machtlos ist, sondern dass sie genau für diese Entwicklung sorgt. Und zwar völlig unabhängig von der politischen Ausrichtung.


pps: Vor langer Zeit hat es ein kluger Mann anders beschrieben.. sie predigten öffentlich Wasser und tranken heimlich Wein.




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Mo 29. Mär 2021, 22:01

iselilja hat geschrieben :
Mo 29. Mär 2021, 21:32
Burkart hat geschrieben :
Mo 29. Mär 2021, 20:53

Aber welche Fehler meinst du eigentlich, die wer dann macht?
Das verstehst Du nicht @Burkart. :-) Das ist wie mit der Schlange, von der man sagt, sie hypnotisiere das Kaninchen, damit es sich nicht wehrt.
Ich hoffe, du willst mein Verstehen nicht absichtlich beleidigen, nur weil ich versuche mit Fragen herauszufinden, was du genau meinst (denk z.B. an Sokrates als Fragensteller)...
ps: Zum Eigenstudium.. schau dir die Schere zwischen arm und reich an und dann korreliere sie mit der Politik der letzten 70 Jahre. Man kann übrigens an Hand der Extrapolation zeigen, dass die Politik nicht etwa machtlos ist, sondern dass sie genau für diese Entwicklung sorgt. Und zwar völlig unabhängig von der politischen Ausrichtung.
Und du glaubst also, dass alle politischen Richtungen gleich die Reichen gewillt finanziert? Im Ernst?
Dann frag z.B. mal die Linken oder auch die Grünen, die für eine vernünftige Reichensteuer eintreten.
Ist dir bewusst, dass die meiste Zeit in den letzten 70 Jahren die CDU primär bei uns regiert hat? Und dann der missratene Schröder, der sich auch als kein Freund der unteren Schicht herausgestellt hat, wenn man sieht, wo/wie er jetzt sein Geld verdient und wie er Hartz 4 durchgesetzt hat (wenn es damals auch *kurzzeitig* sinnvoll gewesen sein mag).
Ob die Politik machtlos ist... die rechte offensichtlich nicht, u.a. lobby-gepusht (und dann deren schwarze Kassen, am meisten Gelder aus der Wirtschaft, die noch recht aktuellen Maskenaffairen (RIchtung deinem PPS)...). Aber die linke hat relativ wenig zu sagen, oder etwa nicht?



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Mo 29. Mär 2021, 22:07

Die Linke war auf Bundesebene noch nicht an der Regierung, nicht einmal an der Regierungsbeteiligung, insofern kann man dazu schlecht etwas sagen (ich vermute aber, sie würde wie alle anderen Idealisten an der Realität einknicken). Zu allen anderen aber schon - sofern man diese eklatante AfD außer Acht lässt. Aber genau genommen ist auch die AfD nur eine Erscheinung eben dieser Politik. Man erntet was man säat.




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iselilja
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Mo 29. Mär 2021, 22:16

Burkart hat geschrieben :
Mo 29. Mär 2021, 22:01

Ich hoffe, du willst mein Verstehen nicht absichtlich beleidigen, nur weil ich versuche mit Fragen herauszufinden, was du genau meinst (denk z.B. an Sokrates als Fragensteller)...
Ich will dich selbstverständlich nicht beleidigen.. ich sehe nur (die ganze Zeit schon), dass du es nicht verstehen kannst. Ist aber nicht schlimm. Viel schlimmer wäre, wenn jeder wirklich alles verstünde.. dann gäbe es nichts mehrzu entdecken.




Burkart
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Mo 29. Mär 2021, 22:50

iselilja hat geschrieben :
Mo 29. Mär 2021, 22:16
Burkart hat geschrieben :
Mo 29. Mär 2021, 22:01

Ich hoffe, du willst mein Verstehen nicht absichtlich beleidigen, nur weil ich versuche mit Fragen herauszufinden, was du genau meinst (denk z.B. an Sokrates als Fragensteller)...
Ich will dich selbstverständlich nicht beleidigen.. ich sehe nur (die ganze Zeit schon), dass du es nicht verstehen kannst.
Was kann ich angeblich nicht verstehen? Und warum nicht?
Ich kann es nicht, wenn es nur deine individuellen Gedanken sind (u.a. weil nicht verständlich ausgeführt), ansonsten warum sollte ich nicht?
Ist aber nicht schlimm. Viel schlimmer wäre, wenn jeder wirklich alles verstünde.. dann gäbe es nichts mehrzu entdecken.
Also: Was genau soll mal also verstehen?
Die Theorie des begrenzten Kapitalismus durch die Endlichkeit der Erde z.B. macht nur bedingt Sinn, wie ich schon versucht hatte zu erläutern.

Vielleicht habe ich es ja übersehen oder vergessen: Was hälst du von Vermögensteuer, höherer Erbschaftssteuer u.ä.? (Und bitte nicht wieder eine Gegenfrage oder anderes Ausweichen.)



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iselilja
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Di 30. Mär 2021, 05:53

Burkart hat geschrieben :
Mo 29. Mär 2021, 22:50
iselilja hat geschrieben :
Mo 29. Mär 2021, 22:16
Burkart hat geschrieben :
Mo 29. Mär 2021, 22:01

Ich hoffe, du willst mein Verstehen nicht absichtlich beleidigen, nur weil ich versuche mit Fragen herauszufinden, was du genau meinst (denk z.B. an Sokrates als Fragensteller)...
Ich will dich selbstverständlich nicht beleidigen.. ich sehe nur (die ganze Zeit schon), dass du es nicht verstehen kannst.
Was kann ich angeblich nicht verstehen? Und warum nicht?
Ich kann es nicht, wenn es nur deine individuellen Gedanken sind (u.a. weil nicht verständlich ausgeführt), ansonsten warum sollte ich nicht?
Ist aber nicht schlimm. Viel schlimmer wäre, wenn jeder wirklich alles verstünde.. dann gäbe es nichts mehrzu entdecken.
Also: Was genau soll mal also verstehen?
Die Theorie des begrenzten Kapitalismus durch die Endlichkeit der Erde z.B. macht nur bedingt Sinn, wie ich schon versucht hatte zu erläutern.

Vielleicht habe ich es ja übersehen oder vergessen: Was hälst du von Vermögensteuer, höherer Erbschaftssteuer u.ä.? (Und bitte nicht wieder eine Gegenfrage oder anderes Ausweichen.)

Versuch Dir einen Weinballon vorzustellen, in den man jede Menge Traubensaft, etwas Zucker und ein wenig Hefebakterien gekippt hat. Möglicherwiese auch noch irgendwas. Wenn der Prozeß anfängt im Ballon, vermehren sich die Bakterien zügig in Abhängigkeit vom vorhandenen Zucker. Ist der Zucker aufgebraucht, sterben sie. Ist noch genug Zucker da, aber der Alkoholgehalt (ihre Exkremente gewissermaßen) zu hoch, sterben sie. Der Prozeß kommt also notwendigerweise irgendwann zum Erliegen, weil das System Weinballon in seinen charakteristischen Faktoren begrenz ist.

Nun betrachten wir die Erde und den Menschen. OMG... ist ja genau das Gleiche. ;-)

Und der Kapitalismus ist gewissermaßen das, was im Weinballon zusätzlicher Zucker ist - ein Katalysator.



In Bezug zu der Steuer hatte ich bereits geschrieben, was ich davon halte.. sie bringt nichts. Ich weiche nicht aus, Du liest womöglich nur nicht richtig.




Burkart
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Di 30. Mär 2021, 07:46

iselilja hat geschrieben :
Di 30. Mär 2021, 05:53
Burkart hat geschrieben :
Mo 29. Mär 2021, 22:50
iselilja hat geschrieben :
Mo 29. Mär 2021, 22:16


Ich will dich selbstverständlich nicht beleidigen.. ich sehe nur (die ganze Zeit schon), dass du es nicht verstehen kannst.
Was kann ich angeblich nicht verstehen? Und warum nicht?
Ich kann es nicht, wenn es nur deine individuellen Gedanken sind (u.a. weil nicht verständlich ausgeführt), ansonsten warum sollte ich nicht?
Ist aber nicht schlimm. Viel schlimmer wäre, wenn jeder wirklich alles verstünde.. dann gäbe es nichts mehrzu entdecken.
Also: Was genau soll mal also verstehen?
Die Theorie des begrenzten Kapitalismus durch die Endlichkeit der Erde z.B. macht nur bedingt Sinn, wie ich schon versucht hatte zu erläutern.

Vielleicht habe ich es ja übersehen oder vergessen: Was hälst du von Vermögensteuer, höherer Erbschaftssteuer u.ä.? (Und bitte nicht wieder eine Gegenfrage oder anderes Ausweichen.)
Versuch Dir einen Weinballon vorzustellen, in den man jede Menge Traubensaft, etwas Zucker und ein wenig Hefebakterien gekippt hat. Möglicherwiese auch noch irgendwas. Wenn der Prozeß anfängt im Ballon, vermehren sich die Bakterien zügig in Abhängigkeit vom vorhandenen Zucker. Ist der Zucker aufgebraucht, sterben sie. Ist noch genug Zucker da, aber der Alkoholgehalt (ihre Exkremente gewissermaßen) zu hoch, sterben sie. Der Prozeß kommt also notwendigerweise irgendwann zum Erliegen, weil das System Weinballon in seinen charakteristischen Faktoren begrenz ist.

Nun betrachten wir die Erde und den Menschen. OMG... ist ja genau das Gleiche. ;-)

Und der Kapitalismus ist gewissermaßen das, was im Weinballon zusätzlicher Zucker ist - ein Katalysator.
Das ist ja ein netter Vergleich, nur dass er (schon alleine notwendigerweise) nicht perfekt ist (sein kann), alleine, weil hinter dem Kapitalismus Menschen stehen, die doch etwas komplexer als Bakterien sind. Klar wollen Menschen gerne immer mehr Geld machen, nur wenn es nicht mehr klappen sollte, werden sie umdenken können (im Gegensatz zu Bakterien, nehme ich doch mal stark an).
Wie gesagt, z.B. könnte mal KI zusätzliche Konsumenten stellen o.ä., das System als z.B. so erweitert.
In Bezug zu der Steuer hatte ich bereits geschrieben, was ich davon halte.. sie bringt nichts.
Bringt nichts, warum? Weil in andere Länder ausgewichen wird? Und wenn man dies verhindert oder erschwert? (Wie z.B. die USA, die selbst weggezogenen Staatsbürgern unter bestimmten Umständen weiter besteuern.) Man muss doch nur ein bisschen Phantasie zu Lösungen haben.
Ich weiche nicht aus, Du liest womöglich nur nicht richtig.
Manchmal habe ich schon das Gefühl (ausweichen)... und doch, ich lese richtig, vergesse nur auch mal wieder ;)



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sokrates_is_alive
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Di 30. Mär 2021, 11:02

iselilja hat geschrieben :
Fr 26. Mär 2021, 15:02
sokrates_is_alive hat geschrieben :
Fr 26. Mär 2021, 09:05

Daher meine Antwort auf die Frage nach der Angemessenheit des Kapitalismus: In dieser Ausprägung "Nein" und es besteht dringender Korrekturbedarf.
Leichter gesagt als getan.. denn wo müsste denn die Korrektur anfangen? Es gibt viele Leute, die meinen, man müsse einfach bessere Gesetze machen und dadurch eine derartige Anhäufung verhindern. Moralisch hört sich das alles auch ganz gut an. Aber warum scheitert das mit Sicherheit?

Ganz einfach, weil die Korrektur beim Menschen selbst anfangen müsste. Der "niedere" Mensch wird immer wieder dafür sorgen, dass das aristokratische Prinzip sich etablieren kann. Man könnte fast sagen, es ist ein Naturgesetz, das die Natur des Menschen offenbart. Der Mensch glaubt eben schönen Versprechungen eher als den Tatsachen ins Auge zu sehen. Und solange Menschen für wertlose Produkte horrende Summen bezahlen, werden Menschen, die den Plunder verkaufen reicher. So ist das. Man könnte nun sagen: na dann muss man eben die Menschen besser aufklären. Hat man im Sozialismus versucht. Menschen (als Masse) lassen sich nicht aufklären, wenn es Götzen gibt, die sie anbeten können. ;-)
Da bin ich nicht ganz so pessimistisch. Es sind viele kleine Schritte und man wird nie 100% erreichen. Aber ein für mich positives Beispiel war die Bürgermeisterwahl in Reykjavík vor etlichen Jahren. Da sagte der Bürgermeister vor der Wahl, was er ändern will, warum und was es kostet (nämlich mehr Geld für den Einzelnen). Sein Wahlkampfteam sagte, dass sei politischer Selbstmord und - er wurde gewählt. Mit Ehrlichkeit und Diskussion geht es halt auch. "Niedere Menschen" kenne ich nicht, aber bestimmt solche, die unser geschwollenes Gerede nicht verstehen und sich deshalb wegdrehen oder solche, die mit ihren alltäglichen Problemen vollauf beschäftigt sind. Menschen sind auch niemals "Masse", sondern wir sortieren sie fein säuberlich in Klassen und Kategorien, in "Bildungsferne Schichten", "Prekariat", "Avantgarde", "Träumer" etc. und sagen ihnen das so oft bis sie es selbst glauben. Ja, Menschen haben Träume, Vorstellungen, Ziele und sind verführbar - aber Menschen setzen sich auch für Ideale ein, suchen Antworten und wollen, das es besser geht (meistens besser für die eigenen Kinder). Das ist für mich kein schlechtes Startkapital.

Im real existierenden Sozialismus (sowohl DDR als Sowjetunion) gab es auch immer wieder Reformansätze, aber eine grundlegende Diskussion über Ziele und
Richtungen mit einer breiten Basis war nicht möglich.
Nur am Rande: in der viel gescholtenen DDR war das BIP bis 1969 höher als z.B. in Großbritannien. Für mich ist sowohl der real
existierende Sozialismus als auch der Kapitalismus gescheitert, nur dass uns weiterhin fein brav die Überlegenheit des Kapitalismus als
Glaubensgrundsatz vorgebetet wird.

Ein Leser in TP (Pseudonym Krassmann) hat das in einem Post auf TP am 10.05.2019 mal so zusammengefasst: "Demokratischer Sozialismus mit agilen Prinzipien und eine reformierte Demokratie ohne korrupte Repräsentanten könnten zu einer gerechten und partizipativen und effizienten Gesellschaft führen."



"Der Teufel ist ein Optimist. Er glaubt, er könnte die Menschen schlechter machen." (nach Karl Kraus) :roll:

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