Friederike hat geschrieben : ↑ Sa 24. Feb 2018, 11:14
Wir sprechen auf der wackeligen Grundlage der kurzen Rezensionen, den Podcast habe ich immer noch nicht gesehen.
Man kann sich ja unabhängig davon ein Bild über die kulturelle Identität machen.
Ich híelte es kurz gesagt, für ein Fiasko würde man auf die kulturelle Identität nun auch noch verzichten.
Es wundert mich, wie relativ offensichtliche Zusammenhänge nicht erkannt werden. Das Hauptkriterium schwerer Persönlichkeitsstörungen ist die sog. Identitätsdiffusion. Kurz, man weiß nicht so recht, wer man ist, was man will, wofür man steht. Hat kein kohärentes Bild von sich und/oder wichtigen Bezugspersoenen. Die vermutlich drastische Zunahme narzisstischer PST (Datenlage kontrovers, Tendenz: tatsächliche Zunahme) ist eine (aber nicht die einzige) Folge der Identitätsdiffussion. Viel von dem was unter Burnout/Depression läuft (gestern neue Zahlen der Barmer, Tendenz 76% mehr diagnostizierte
Depris bei Studenten) ist eine Folge unserer Selbstoptmierungsideen und der daraus resultierenden Überforderung. Auf das ist eher narzisstisch, Depressionen gehören zu den Sekundärsymptomen der narz. PST.
Dass die Forderungen von Seiten Arbeitswelt (meinetwegen des Kapitalismus/Neoliberalismus) da sind, kann man verstehen, die Frage ist doch, wieso man den Unsinn (Selbstpotimierung) mitmacht. Antwort aus der noch immer gleichen Argumentationslinie: Durch den Wegfall des Odipuskomplexes, der vor den Einflüsterungen anderer dadurch schützt, das der Vater das letzte Wort hat(te). Jetzt halt irgendwer. Die Arbeit den Ödipuskomplex zu überwinden besteht darin, den Vater in sich zu töten und irgendwann seinen eigenen Weg zu gehen.
Solange schützt der väterliche Einfluss vor den Chor aus verschiedensten Stimmen, ein weiteres, aber schwächeres Bollwerk ist das Wissen fest in einer bestimmten Kultur verwurzelt zu sein, was man, gerade wenn das gelungen ist, gar nicht ständig und besonders betonen muss, sondern einfach ein solides Grundgefühl ist. Verzichtet man auch darauf noch, kann das gemäß dieser Argumentation nicht gut sein, womit ich wieder beim zweiten Satz bin.