2023 fand in Deutschland fast jeden Tag ein Femizid* statt (BKA)
Bonn, 21.11.2024. Am 25. November ist der Internationale Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen und Start der 16-tägigen, weltweiten "Orange The World"-Kampagne, die in Deutschland von UN Women Deutschland e.V. durchgeführt wird.
UN Women Deutschland macht vom 25.11. bis 10.12. gemeinsam mit Partner*innen in ganz Deutschland auf die Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam und ruft Politik und Gesellschaft dazu auf, Gewalt gegen Frauen und Mädchen als strukturell bedingtes, gesamtgesellschaftliches Problem anzuerkennen und dagegen aktiv zu werden. Der Fokus der Kampagne liegt in diesem Jahr auf Partnerschaftsgewalt und Tötungen im Kontext von Partnerschaften. 2023 wurde fast jeden zweiten Tag eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Jeden Tag fand ein Tötungsversuch statt. Den Femiziden ging in der Regel körperliche, sexualisierte und psychische Partnerschaftsgewalt voraus. „Gewalt gegen Frauen und Mädchen geht uns alle an. Der Schutz vor Gewalt ist keine freiwillige Leistung, sondern eine menschenrechtliche Verpflichtung! Deshalb duldet das Gewalthilfegesetz keinen Aufschub!“, sagt Elke Ferner, Vorstandsvorsitzende von UN Women Deutschland.
Politische Forderungen
UN Women Deutschland fordert in diesem Zusammenhang die schnelle Verabschiedung des im Koalitionsvertrag vereinbarten Gewalthilfegesetzes, das nächste Woche im Kabinett beschlossen werden soll. Einem von UN Women Deutschland und dem Deutschen Frauenrat initiierten Brandbrief zur Verabschiedung des Gewalthilfegesetzes an die deutsche Bundesregierung haben sich 30 Fachverbände und knapp 70.000 Einzelpersonen angeschlossen (Stand: 21.11.2024). UN Women Deutschland fordert von Bund und Ländern eine gesamtpolitische Strategie zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt. Neben der Verabschiedung und Umsetzung des Gewalthilfegesetzes braucht es dafür Gleichstellung auf allen Ebenen und in allen Gesellschaftsbereichen. UN Women Deutschland setzt sich für Gewaltprävention ab dem Kindesalter und den Abbau von sexistischen Stereotypen ein.
Gewalt gegen Frauen in Deutschland
- Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen - auch in Deutschland.
- 2023 fand in Deutschland fast jeden Tag ein Femizid statt: 360 Frauen und Mädchen wurden getötet. (BKA)
- 155 Frauen wurden im letzten Jahr durch ihren (Ex-)Partner getötet: fast alle zwei Tage eine Frau. Jeden Tag fand ein Tötungsversuch statt. (BKA)
- Alle vier Minuten wird ein Mann seiner (Ex-)Partnerin gegenüber gewalttätig.(BKA)
- Alle zwei Stunden erfährt eine Frau sexualisierte Gewalt durch ihren (Ex-)Partner.(BKA)
- Die Zahl der politisch motivierten frauenfeindlichen Straftaten stieg 2023 um 56,3 Prozent. (BKA)
Laut UN Women gab es 2023 weltweit 85.000 Femizide. Alle 10 Minuten wurde eine Frau oder ein Mädchen von ihrem Partner oder einem Familienmitglied getötet. Der vollständige Report erscheint am 25.11.
Hintergrund
Die UN-Kampagne „Orange The World“ macht seit 1991 auf Gewalt aufmerksam: vom Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte. Sie ist seit 2008 Teil der „UNiTE to End Violence against Women“ Kampagne des UN-Generalsekretärs, die von UN Women durchgeführt wird. Die Farbe Orange symbolisiert hierbei das Versprechen für eine bessere, leuchtende Zukunft ohne Gewalt.
Quelle: https://unwomen.de/presse/
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*"Ein 'Femizid' ist ein Tötungsdelikt an einer Frau, ein Mord, Totschlag oder eine Körperverletzung mit Todesfolge, das maßgeblich mit dem weiblichen Geschlecht des Opfers in Zusammenhang steht."