Fußabdruck

Ethische Fragen und ihre rationale Begründbarkeit bewegen das philosophische Denken in einer Zeit, in der die Politik wieder über "Werte" debattiert und vertraute Grundlagen des politischen Handelns zur Disposition stehen.
Timberlake
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Sa 26. Nov 2022, 19:49

sybok hat geschrieben :
Sa 26. Nov 2022, 16:32
Ich sehe fast alles gleich wie Lucian Wing.
Richtig erkannt, meiner Meinung nach, dass unsere Gesellschaft überkomplex geworden ist (dazu ist das Buch oder die entsprechenden Vorträge auf youtube von Joseph Tainter sehr empfehlenswert).
Schon mal dran gedacht , dass wir " Steinzeitmenschen" schlicht und ergreifend für eine hochtechnologie Gesellschaft nicht gemacht sind. Steinwerkzeuge sind unser Ding , dafür wurden wir in der Evolution konditioniert und angepasst , und nicht für Autos, Flugzeuge. .. (Stichwort: Soziobiologie)
  • Die Rückseite des Spiegels
    Konrad Lorenz spricht eine weitere der neuen Gefahren an, wenn er seinen Lehrer Oskar Heinroth mit den Worten zitiert, dass „das Arbeitstempo des westlichen Zivilisationsmenschen das dümmste Produkt intraspezifischer Selektion“ sei (Lorenz 1984, S. 47). Das sei ein unangepasstes Verhalten, das der Mensch allgemein nicht einmal in dieser Unangepasstheit erkannt hat. Die Technik macht heute vieles möglich, von der Atombombe bis zur künstlichen genetischen Änderung des menschlichen Seins. Doch nicht alle möglichen technischen Entwicklungen sind auch sinnvoll, vernünftig und angepasst, und zwar in Hinblick auf das Gesamtsystem des Lebens.




sybok
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Sa 26. Nov 2022, 20:03

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 26. Nov 2022, 19:38
sybok hat geschrieben :
Sa 26. Nov 2022, 19:02
equal runner
Ist vielleicht nicht so wichtig, aber ich habe nicht gefunden, was das ist.
Das sollen Leute sein, die absichtlich und mit Spass "gegenspielen". Die sowas äussern wie: "Wenn du kein Steak isst, dann esse ich eben zwei.", oder die Coal Rollers (wiki) in den USA ((Rolling coal on cyclists compilation (youtube)).
Timberlake hat geschrieben :
Sa 26. Nov 2022, 19:49
Schon mal dran gedacht , dass wir " Steinzeitmenschen" schlicht und ergreifend für eine hochtechnologie Gesellschaft nicht gemacht sind. Steinwerkzeuge sind unser Ding , darauf wurden wir in der Evolution konditioniert , und nicht auf Autos oder Flugzeuge.
Ja, auch nicht "gemeinsam" mit 8 Milliarden Menschen zu leben, den indonesischen Bauern in Überlegungen miteinbeziehen zu müssen, sondern in meiner kleinen, überschaubaren Sippe zu leben.




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Jörn Budesheim
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Sa 26. Nov 2022, 20:07

sybok hat geschrieben :
Sa 26. Nov 2022, 19:02
Er [der ermittelte CO2-Fußabdruck] sagt mir ja letztlich: "du musst kürzer treten!".
Folgt man der Argumentation von Dr. Mai Thi Nguyen-Kim, dann sagt der Fußabdruck das nicht. Denn nach ihrer Argumentation sind für die Bewältigung der Klimakrise im Wesentlichen politische Entscheidungen nötig.

Ich frage mich, ob wir an dieser Stelle überhaupt über moralische Fragen reden. Meines Erachtens nicht unbedingt, bzw nur bedingt. Denn die grundsätzliche moralische Frage geht dieser Frage (individuell versus politisch Handeln) voraus. Sie lautet nach meinem Verständnis: Sollten wir unseren Lebensraum erhalten*. Falls wir diese Frage mit "Ja" beantworten, wofür ich plädieren würde, folgen daraus nicht weitere moralische Fragen, sondern Fragen danach, wie man das gesetze Ziel am besten erreicht.

Ich schließe mich da in einer gewissen Weise Dr. Mai Thi Nguyen-Kim an. Aber nicht völlig. Wo die Unterschiede sind und welches die Gründe dafür sind, habe ich im Laufe des Fadens ja bereits skizziert, da bin ich natürlich für Rückfragen offen.

* Über diese Formulierung könnte man, müsste man vielleicht sogar streiten. Aber das ist für die Argumentation an dieser Stelle nicht wichtig.




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Jörn Budesheim
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Sa 26. Nov 2022, 20:09

sybok hat geschrieben :
Sa 26. Nov 2022, 20:03
Das sollen Leute sein, die absichtlich und mit Spass "gegenspielen". Die sowas äussern wie: "Wenn du kein Steak isst, dann esse ich eben zwei."
Ah, okay. Die kenne ich aus den Kommentarspalten bei Facebook. Wann immer es irgendeinen Beitrag über Vegetarismus oder Veganismus gibt, dann treten die auf.




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Jörn Budesheim
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Sa 26. Nov 2022, 20:10

Timberlake hat geschrieben :
Sa 26. Nov 2022, 19:49
Schon mal dran gedacht, dass ...
Ob das wohl eine gute Formulierung ist, um eine Diskussion sachlich zu führen?




Timberlake
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Sa 26. Nov 2022, 20:22

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 26. Nov 2022, 20:07
sybok hat geschrieben :
Sa 26. Nov 2022, 19:02
Er [der ermittelte CO2-Fußabdruck] sagt mir ja letztlich: "du musst kürzer treten!".
Folgt man der Argumentation von Dr. Mai Thi Nguyen-Kim, dann sagt der Fußabdruck das nicht. Denn nach ihrer Argumentation sind für die Bewältigung der Klimakrise im Wesentlichen politische Entscheidungen nötig.

Dir ist doch wohl schon noch klar , dass wir in einer Marktwirtschaft leben, die nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage funktioniert. Das gilt übrigens auch für die Politik und damit für die politische Entscheidungen. Zumindest in der Demokratie , wo die Wahl der politschen Amtsträger nach dem selben Prinzip funktioniert.
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 26. Nov 2022, 20:10
Timberlake hat geschrieben :
Sa 26. Nov 2022, 19:49
Schon mal dran gedacht, dass ...
Ob das wohl eine gute Formulierung ist, um eine Diskussion sachlich zu führen?
nun ja .. genau so gut oder schlecht, wie .. "Dir ist doch wohl schon noch klar" .. ;)

Was die "Einleitung" meiner Beiträge betrifft , da muss ich sicherlich noch hart an mich arbeiten. Formulierungen wie "Folgt man der Argumentation" oder "Ah, okay." wären sicherlich sehr viel geeigneter, um eine Diskussion sachlich zu führen.




Timberlake
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Sa 26. Nov 2022, 20:40

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 26. Nov 2022, 20:09
sybok hat geschrieben :
Sa 26. Nov 2022, 20:03
Das sollen Leute sein, die absichtlich und mit Spass "gegenspielen". Die sowas äussern wie: "Wenn du kein Steak isst, dann esse ich eben zwei."
Ah, okay. Die kenne ich aus den Kommentarspalten bei Facebook. Wann immer es irgendeinen Beitrag über Vegetarismus oder Veganismus gibt, dann treten die auf.
" Ah, okay!" . ich kenne das als Rebound-Effekt. Wann immer es zu Effizienzsteigerungen kommt , wird im Anschluss mehr verbraucht, größer gekauft bzw. statt eins, zwei Steaks gegessen.

  • Ein einfaches Beispiel:
    Wenn Pkw durch Effizienzsteigerungen günstiger werden, dann fällt beim nächsten Kauf die Entscheidung eventuell zugunsten des größeren Modells aus. Ein sparsamer Pkw verursacht geringere Treibstoffkosten pro gefahrenem Kilometer. Das wirkt sich zumeist auf das Fahrverhalten aus: Wege werden häufiger mit dem Pkw zurückgelegt, längere Strecken gefahren und öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad dafür weniger genutzt. So kommt es, dass die technisch möglichen Effizienzgewinne in der Praxis häufig nicht erreicht werden, weil das Produkt häufiger oder intensiver genutzt wird.
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 26. Nov 2022, 20:07
sybok hat geschrieben :
Sa 26. Nov 2022, 19:02
Er [der ermittelte CO2-Fußabdruck] sagt mir ja letztlich: "du musst kürzer treten!".
Folgt man der Argumentation von Dr. Mai Thi Nguyen-Kim, dann sagt der Fußabdruck das nicht. Denn nach ihrer Argumentation sind für die Bewältigung der Klimakrise im Wesentlichen politische Entscheidungen nötig.

.. "folgt man dieser Argumentation" , so sind zur Bewältigung der Klimakrise im Wesentlichen "psychologische" Entscheidungen nötig.




ahasver
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So 27. Nov 2022, 11:17

Timberlake hat geschrieben :
Sa 26. Nov 2022, 19:49
Schon mal dran gedacht , dass wir " Steinzeitmenschen" schlicht und ergreifend für eine hochtechnologie Gesellschaft nicht gemacht sind. Steinwerkzeuge sind unser Ding , dafür wurden wir in der Evolution konditioniert und angepasst , und nicht für Autos, Flugzeuge. .. (Stichwort: Soziobiologie)
er ist auch nicht mit tinder, facebook, smartphones kompatibel. Auch nicht mit Gesellschaften in Größe und Komplexität moderner Staaten.

Und schlimmer noch: Die Biosphäre der Erde, wie wir sie kennen, ist nicht kompatibel mit acht und mehr Milliarden Homo Sapiens.



"Ich kann mich auch irren und nichts ist so sicher, als dass alles auch ganz anders ist."

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Jörn Budesheim
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So 27. Nov 2022, 11:41

Inwiefern ist das eine Antwort auf die Frage des Fadens? Ist das eine Form von Fatalismus?




ahasver
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So 27. Nov 2022, 13:44

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 27. Nov 2022, 11:41
Inwiefern ist das eine Antwort auf die Frage des Fadens? Ist das eine Form von Fatalismus?
Ich habe damit die Frage nach dem Fußabdruck der modernen Zivilisation beantwortet. Dieser Fußabdruck ist bei weitem zu gigantomanisch. Die Zivilisation, die ihn hinterlässt, wird ihn der ihr folgenden Menschheit hinterlassen.

Was wir erleben ist nicht eine Zeitenwende, es ist DIE Zeitenwende. Das betrifft auch die sog. Philosophie. Sie hat fertig. Und es darf in dieser Zivilisation und in dieser Philosophie noch darüber nachgedacht werden wieweit gerade auch die Philosophie für den Schlamassel verantwortlich ist.

Ich bin nicht fatalistisch. Ich schaue nach vorne.



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AndreaH
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So 27. Nov 2022, 14:41

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 26. Nov 2022, 08:10
AndreaH hat geschrieben :
Sa 26. Nov 2022, 00:52
anordnen
Wenn solche Anordnungen allerdings nicht von den Menschen verstanden und getragen werden, dann werden die entsprechenden Regierungen schnell abgewählt. Wir leben schließlich zum Glück in einer Demokratie.
Das stimmt selbstverständlich und da dürften wir auch sehr dankbar sein, dass wir in einer Demokratie leben können. In manchen Bereichen verschwimmt die Demokratie aber sehr. Ich denke da z. B. an den Lobbyismus.




Burkart
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So 27. Nov 2022, 15:21

AndreaH hat geschrieben :
So 27. Nov 2022, 14:41
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 26. Nov 2022, 08:10
AndreaH hat geschrieben :
Sa 26. Nov 2022, 00:52
anordnen
Wenn solche Anordnungen allerdings nicht von den Menschen verstanden und getragen werden, dann werden die entsprechenden Regierungen schnell abgewählt. Wir leben schließlich zum Glück in einer Demokratie.
Das stimmt selbstverständlich und da dürften wir auch sehr dankbar sein, dass wir in einer Demokratie leben können. In manchen Bereichen verschwimmt die Demokratie aber sehr. Ich denke da z. B. an den Lobbyismus.
Sehr schön. Demokratie ist nicht einfach so absolut. Für mich ist unsere vor allem eine "Kreuzchen-Demokratie" hinsichtlich der meisten Bevölkerung, die bis auf die Wahl kaum wirklich Einfluss hat. Und selbst dann kann man nicht entscheiden, wer regiert, wenn erst noch koaliert werden muss. (Davon zu sprechen, dass das Volk z.B. "diese (oder jene) Koalition gewählt hat oder wollte", ist z.B. Blödsinn und verzerrt zumindest unsere Sprache.)

Eine weitergehende Frage für mich ist auch, wieso in vielen Fragen eine Regierung mit 50,0001% (o.ä.) sehr viel beschließen kann (ok, manchmal ist eine 2/3 Mehrheit erforderlich, wenn es ums Grundgesetz geht), was die anderen 49,9999% vielleicht nicht wollen; hier müsste man sich auch mal bessere Gedanken zu machen.
Z.B. dieser Hin- und wieder Abwählen zeigt doch schon ein gewisses Chaos - anstelle dass man sich nicht mal um eine längerfristigen Konsens bemüht...



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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AndreaH
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So 27. Nov 2022, 15:44

AndreaH hat geschrieben :
Sa 26. Nov 2022, 00:52
Timberlake hat geschrieben :
Fr 25. Nov 2022, 00:49

Schon mal was von der Redewendung "Kleinvieh macht auch Mist" gehört und gelesen . Es sind die vielen "kleinen" Fussabdrücke
.... würdest du mir empfehlen das ich meinen Fleischkonsum einschränke bzw. ganz lasse, um stattdessen auf Sojaprodukte zurückzugreifen?
Lucian hat schon mit "Schuldfrage" den richtigen Punkt getroffen. Es wird in der Gesellschaft zunehmend zu einer Schuldfrage, auch für jeden Einzelnen. Es wird oft fokussiert auf einzelne Handlungen. Aber sollte das die Zukunft sein, dass die Konzentration auf das fällt, wie belastend jeder Mensch für diesen Planeten ist? Wir sind doch darauf ausgelegt Mensch zu sein und deshalb dürfen wir auch einen Abdruck hinterlassen. Die Frage ist nur, wie groß ist dieser Abdruck? Wohin hat uns der Kapitalismus in unser Zivilbevölkerung gebracht?
Aber vielleicht bringt auch genau dieses Streben nach neuer Technik auch interessante und neue Lösungen diese Fußabdrücke zu schmälern.

Achja, ich esse nach wie vor mein Fleisch ohne mich schuldig dabei zu fühlen. Weil ich mir mein Fleisch sehr bewusst ausgesucht habe. Die Kuh die ich esse, wurde artgerecht gehalten und ich kann diese Nahrungsquelle nutzen ohne dabei Verpackung verbrauchen zu müssen. Die Kuh trägt außerdem einen wichtigen Beitrag zum ökologischen Gleichgewicht bei. Ich bin daher sehr für einen regionalen Bezug von Nahrungsquellen.


Ich merke aber, daß es auch sehr davon abhängt, wie stressig mein Alltag ist.
Habe ich Ruhe und Zeit kann ich sehr genau und bewusst handeln und vieles in Gewohnheiten übergehen lassen.
Habe ich hingegen eine streßige Phase greife ich vielmehr auf Dinge zurück, die einen größeren Fußabdruck hinterlassen.

Es gibt auch viele die haben gar nicht die Möglichkeit aus ihrer Region Nahrungsquellen zu beziehen. Das sollte sich dringend ändern, im Bezug auf den Klimawandel.




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Jörn Budesheim
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So 27. Nov 2022, 19:24

ahasver hat geschrieben :
So 27. Nov 2022, 13:44
Ich habe damit die Frage nach dem Fußabdruck der modernen Zivilisation beantwortet. Dieser Fußabdruck ist bei weitem zu gigantomanisch.
Soweit ich sehe, gibt es darüber ja eigentlich keinen Dissenz, oder? Unterschiede gibt es in der Frage, was der Einzelne tun kann oder soll und was die Politik tun kann oder tun soll.




Timberlake
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So 27. Nov 2022, 19:28

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 27. Nov 2022, 11:41
ahasver hat geschrieben :
So 27. Nov 2022, 11:17
Timberlake hat geschrieben :
Sa 26. Nov 2022, 19:49
Schon mal dran gedacht , dass wir " Steinzeitmenschen" schlicht und ergreifend für eine hochtechnologie Gesellschaft nicht gemacht sind. Steinwerkzeuge sind unser Ding , dafür wurden wir in der Evolution konditioniert und angepasst , und nicht für Autos, Flugzeuge. .. (Stichwort: Soziobiologie)
er ist auch nicht mit tinder, facebook, smartphones kompatibel. Auch nicht mit Gesellschaften in Größe und Komplexität moderner Staaten.

Und schlimmer noch: Die Biosphäre der Erde, wie wir sie kennen, ist nicht kompatibel mit acht und mehr Milliarden Homo Sapiens.
Inwiefern ist das eine Antwort auf die Frage des Fadens? Ist das eine Form von Fatalismus?
Ich denke mal , dass das sowohl eine Antwort auf die Frage des Fadens ist, wie auch eine Form von Fatalismus.

Reden wir doch hier in Summe von mehr als acht und mehr Milliarden Fußabdrücken.
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 24. Nov 2022, 14:16
Sich selbst an die Nase fassen - reicht das? Vermutlich nicht. Aber das ist noch kein Grund, es zu lassen: "Individuelles und politisches Handeln ist kein Widerspruch." Lesenswerter Artikel, wie ich finde.

https://taz.de/Oekologischer-Fussabdruc ... /!5892875/
oder .. wenn man so will .. von acht und mehr Milliarden mal sich selbst an die Nase fassen. Vor dem Hintergrund , dass das vermutlich nicht reicht, sollte man einen Form von Fatalismus zumindest in Betracht ziehen. .. denke ich .




Timberlake
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So 27. Nov 2022, 19:59

AndreaH hat geschrieben :
Sa 26. Nov 2022, 00:52

Ich sehe die Aktionen der Klimaaktivisten gespalten. Grundsätzlich sehe ich sie für wichtig, denn nur so bleibt das Thema präsent und stellt jedem Einzelnen insgeheim Fragen und regt auch Diskussionen an.
Ich halte aber andererseits viele diese Aktionen sogar für kontraproduktiv, denn es kann schnell über das Maß hinaus geschossen werden und dann bewirken sie einfach nur das Gegenteil.
Der Einzelne ist schon wichtig, ganz klar!
Aber ich bezweifle, ob man den Einzelnen durch Klimaaktivisten bekehren kann.

Um mal dazu ein Vergleich zu bemühen . Wie war denn das damals , zur Wende in der DDR? Die Aktionen der DDR Bürgerrechtler waren doch wohl noch produktiv? Warum sollten da nicht auch die Aktionen der Klimaaktivisten produktiv sein ?


Übrigens nutze ich damals mein Fotoequipment dazu , um unzählige Abzüge von Flugblättern zu erstellen, die die Umweltsünden in der DDR thematisierten. Weil mir bei jedem Abzug zur Ansicht gekommen , hat sich mir folgender Text , auf einer der Flugblätter , dabei besonders eingeprägt ..
  • An die Nachgeborenen

    Was sind das für Zeiten, wo Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist
    Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!

    Bertolt Brecht
Was sich allerdings auch eingeprägt hat , war die Angst , dass jeden Tag die Stasi an die Tür klopfen konnte. Dergleichen brauchen die Klimaaktivisten glücklicherweise nicht befürchten. Wie sich übrigens für mich damals glücklicherweise auch nicht die Befürchtung bewahrheitet hat , für mehre Jahre im Stasiknast weggesperrt zu werden. Ich denke mal , dass ich auf Grund dieser, doch sehr prägenden Erfahrung gelegentlich dazu neige, bei solche Themen, wie den Klimawandel , über zu reagieren. Man möge mir das bitte nach sehen. Ich werde zu diesem Themenkomplex demnächst einThread unter der Überschrifft Anthropzän eröffnen. Dort kann dann ein jeder, mit seinen Beiträgen , einmal selbst , ganz ungehemmt , Klimaaktivist sein. ;)




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AndreaH
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Di 29. Nov 2022, 16:13

Timberlake hat geschrieben :
So 27. Nov 2022, 19:59
AndreaH hat geschrieben :
Sa 26. Nov 2022, 00:52

Ich sehe die Aktionen der Klimaaktivisten gespalten. Grundsätzlich sehe ich sie für wichtig, denn nur so bleibt das Thema präsent und stellt jedem Einzelnen insgeheim Fragen und regt auch Diskussionen an.
Ich halte aber andererseits viele diese Aktionen sogar für kontraproduktiv, denn es kann schnell über das Maß hinaus geschossen werden und dann bewirken sie einfach nur das Gegenteil.
Der Einzelne ist schon wichtig, ganz klar!
Aber ich bezweifle, ob man den Einzelnen durch Klimaaktivisten bekehren kann.

Um mal dazu ein Vergleich zu bemühen . Wie war denn das damals , zur Wende in der DDR? Die Aktionen der DDR Bürgerrechtler waren doch wohl noch produktiv? Warum sollten da nicht auch die Aktionen der Klimaaktivisten produktiv sein ?
Ich sagte ja, ich sehe es gespalten. Die Aktionen der Klimaaktivisten werden mit Sicherheit etwas bei dem ein oder anderen bewirken.
Ich kann aber nur von mir sprechen, bei mir wirken diese Aktionen eher kontraproduktiv. Ich habe früher sehr viel mit Menschen über den Klimawandel geredet. Jetzt ist es so, ich vermeide diesen Themenbereich, wenn ich face to face mich mit jemandem unterhalte.

Ich finde diese Aktionen eher nervend, wenn sich jemand anklebt. Es würde doch ganz andee Wege geben. Beispielsweise Veranstaltungen bei denen es darum geht. Welche Lösungen gibt es. Ich würde es gut finden, wenn Klimaaktivisten die Menschen auf der Straße ansprechen und mit ihnen normal über die Probleme reden. Dann wäre die Tonlage eine andere.
(Bisher wird man nur auf der Straße angesprochen, um Verträge abzuschließen oder um an Gewinnspielen teilzunehmen)
Das wäre doch mal etwas Neues, wenn man auf der Straße wegen dem persönlichen Fußabdruck angesprochen wird
So wie es sich jetzt abspielt ist es kein "Sprechen" sondern ein "Schreien" . Beim 'Schreien' machen viele Menschen zu. Beim "Sprechen" würden sich viele öffnen. Aber das ist nur meine persönliche Meinung darüber.




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Jörn Budesheim
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Di 29. Nov 2022, 19:19

AndreaH hat geschrieben :
So 27. Nov 2022, 15:44
Die Kuh trägt außerdem einen wichtigen Beitrag zum ökologischen Gleichgewicht bei.
Welchen?




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AndreaH
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Di 29. Nov 2022, 21:45

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 29. Nov 2022, 19:19
AndreaH hat geschrieben :
So 27. Nov 2022, 15:44
Die Kuh trägt außerdem einen wichtigen Beitrag zum ökologischen Gleichgewicht bei.
Welchen?
Ich rede nicht von der konventionellen Landwirtschaft, sondern von der biologischen Landwirtschaft.
Ich gehe auch in meinem Fall, mit meinem Schüsselchen Fleisch durch das Dorf und trage es zu Fuß nach Hause.
In der biologischen Landwirtschaft trägt die Kuh einen wichtigen Beitrag zum ökologischen Gleichgewicht bei, weil durch sie Weideflächen (Alm wiesen) ansonsten verwalden würden. Die Kuh trägt somit bei das eine große Artenvielfalt erhalten bleibt.
Wie wichtig die Artenvielfalt ist, zeigt dieser Film.



auch interessant:
So nachhaltig sind Milchalternativen - science.ORF.at
https://science.orf.at/v2/stories/2994332/




Timberlake
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Do 1. Dez 2022, 00:08

AndreaH hat geschrieben :
Di 29. Nov 2022, 16:13

Ich sagte ja, ich sehe es gespalten. Die Aktionen der Klimaaktivisten werden mit Sicherheit etwas bei dem ein oder anderen bewirken.
Ich kann aber nur von mir sprechen, bei mir wirken diese Aktionen eher kontraproduktiv. Ich habe früher sehr viel mit Menschen über den Klimawandel geredet. Jetzt ist es so, ich vermeide diesen Themenbereich, wenn ich face to face mich mit jemandem unterhalte.

Ich finde diese Aktionen eher nervend, wenn sich jemand anklebt. Es würde doch ganz andee Wege geben. Beispielsweise Veranstaltungen bei denen es darum geht. Welche Lösungen gibt es. Ich würde es gut finden, wenn Klimaaktivisten die Menschen auf der Straße ansprechen und mit ihnen normal über die Probleme reden. Dann wäre die Tonlage eine andere.
(Bisher wird man nur auf der Straße angesprochen, um Verträge abzuschließen oder um an Gewinnspielen teilzunehmen)
Das wäre doch mal etwas Neues, wenn man auf der Straße wegen dem persönlichen Fußabdruck angesprochen wird
So wie es sich jetzt abspielt ist es kein "Sprechen" sondern ein "Schreien" . Beim 'Schreien' machen viele Menschen zu. Beim "Sprechen" würden sich viele öffnen. Aber das ist nur meine persönliche Meinung darüber.
Und ich finde es nervend , wenn andere diese Aktionen eher nervend finden. ;)

Aber "Spaß" beiseite , hier , in diesem Thread , geht es um den Fußabdruck und dazu kommt von die Klimaaktivisten , der Politik oder von wem auch immer herzlich wenig. Da findet offenbar noch nicht einmal ein "Sprechen" statt. In sofern es tatsächlich etwas Neues wäre, wenn man auf der Straße wegen dem persönlichen Fußabdruck an "gesprochen" , geschweige denn angeschrieen wird.
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 24. Nov 2022, 14:16
Sich selbst an die Nase fassen - reicht das? Vermutlich nicht. Aber das ist noch kein Grund, es zu lassen: "Individuelles und politisches Handeln ist kein Widerspruch." Lesenswerter Artikel, wie ich finde.

https://taz.de/Oekologischer-Fussabdruc ... /!5892875/
  • „Es gibt etwas, das stärker ist als die rohe Gewalt der Bajonette: das ist eine Idee, deren Zeit gekommen ist und deren Stunde geschlagen hat.“ – Auf kaum eine Idee der vergangenen Jahrzehnte trifft dieses Zitat, das wohl vom französischen Schriftsteller Gustave Aimard stammt, so sehr zu wie auf den ökologischen Fußabdruck.
.. vielleicht habe ich ja nur die "rohe Gewalt dieses Bajonetts" verpennt.




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