Die Philosophie des (Atom)Krieges

Ethische Fragen und ihre rationale Begründbarkeit bewegen das philosophische Denken in einer Zeit, in der die Politik wieder über "Werte" debattiert und vertraute Grundlagen des politischen Handelns zur Disposition stehen.
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Lucian Wing
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Fr 12. Aug 2022, 22:33

AndreaH hat geschrieben :
Fr 12. Aug 2022, 22:21
Hinter dem Artikel stehe ich nicht ganz. ;)
Man liest ohnehin selten im Stehen. :mrgreen:



Als ich vierzehn war, war mein Vater so unwissend. Ich konnte den alten Mann kaum in meiner Nähe ertragen. Aber mit einundzwanzig war ich verblüfft, wieviel er in sieben Jahren dazu gelernt hatte. (Mark Twain)

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AndreaH
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Fr 12. Aug 2022, 23:08

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Fr 12. Aug 2022, 21:19

Das ist das was der Pazifist gemäß seinen eigenen Prinzipien auch nur machen kann. Sich unter den Schirm anderer stellen, wenn es haarig wird.
Denn sterben will er natürlich genauso wenig wie alle anderen.

Naja. Wer wünscht sich nicht eine Welt in der es den Begriff "Krieg" gar nicht gibt?
Die meisten wohl. Man kann Munitionstypen ächten. Man kann chemische Kampfmittel ächten.
Aber den Krieg als Ganzes zu ächten, ihn einfach als "keine Option" anzusehen.... das geht irgendwie nicht.
Es ist klar das für einige Länder die nukleare Bewaffnung wie ein Schutzschild wirkt.
Ich sehe es aber trotzdem als Option einen Weg zu suchen, Konflikte zu entschärfen und danach zu streben wonach sich womöglich die meisten Menschen auf dieser Welt sehnen. "nach Frieden"
Sicherlich klingt das jetzt lächerlich und utopisch. Aber aus welchem Grund sollte man diese Utopie verwerfen?

Es spielt keine Rolle, ob ein Land bewaffnet ist oder unbewaffnet, neutral oder sich einmischt. Wenn es zu einem nuklearen Schlag kommt, sitzen sowieso alle in einem Boot.
Das was heute Länder davon abhält nukleare Waffen einzusetzen, ist einzig und allein das, dass der Angreifer selbst davon betroffen wäre.
Man ist im Kriegswesen am äußersten Rand angekommen.




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NaWennDuMeinst
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Fr 12. Aug 2022, 23:17

AndreaH hat geschrieben :
Fr 12. Aug 2022, 23:08
Sicherlich klingt das jetzt lächerlich und utopisch.
Lächerlich nicht. Was soll daran lächerlich sein, dass wir uns Frieden wünschen? Nichts.
Aber aus welchem Grund sollte man diese Utopie verwerfen?
Wenn Du alle Menschen überzeugen kannst sämtliche Waffen aus der Welt zu verbannen, warum nicht? Ich bin dabei.
Aber das ist eben unrealistisch. Erstens würde das ein enormes gegenseitiges Vertrauen aller Menschen erfordern.
Und dann gibt es da immer noch die Verlockung sich das was der Unbewaffnete nicht freiwillig hergeben will mit Waffengewalt zu holen.
Ich vermute um eine Welt ohne Waffen zu schaffen müssten wir in einer ganz anderen Welt, die ganz anders aufgebaut wäre, leben.
Und das ist wohl nicht umsetzbar. Es ist einfach nicht möglich alle Gründe aus denen heraus Menschen Krieg führen (könnten) abzuschaffen.
Das was heute Länder davon abhält nukleare Waffen einzusetzen, ist einzig und allein das, dass der Angreifer selbst davon betroffen wäre.
Das ist das Hauptargument für die Existenz dieser Waffen, ja. Wenn Du mich angreifst ist das Dein Ende, also lass es lieber. Man eliminiert damit die Verlockung.
Aber schafft man damit auch Vertrauen? Wohl weniger.

Schau, ich will im Prinzip das Gleiche wie Du. Ich finde den Pazifismus nicht "lächerlich". Aber er hat in der Welt in der wir leben keine Chance.
Liegt das an den Menschen oder an der Welt? Wahrscheinlich an beidem.

Mein Wunschtraum ist, genau wie Deiner, dass die Russen niemals die Ukraine angegriffen hätten. Dass sie Niemanden nötigen würden gegen sie zu kämpfen.
Sie haben es aber getan. Was soll ich machen?



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AndreaH
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Fr 12. Aug 2022, 23:51

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Fr 12. Aug 2022, 23:17

Ich vermute um eine Welt ohne Waffen zu schaffen müssten wir in einer ganz anderen Welt, die ganz anders aufgebaut wäre, leben.
Und das ist wohl nicht umsetzbar. Es ist einfach nicht möglich alle Gründe aus denen heraus Menschen Krieg führen (könnten) abzuschaffen.
Wenn man schon an der äußersten Grenze der evtl. Anwendung einer nuklearen Waffengewalt angekommen ist.
Dann kann man vielleicht auch mal einen kleinen Gedanken aufkommen lassen, der die äußerste Schicht der Utopie betrifft.

Vielleicht ist es mit einer KI auf dem Mars möglich. :o Das ist aber jetzt wirklich schräg. :D




Timberlake
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Sa 13. Aug 2022, 11:50

Nauplios hat geschrieben :
Fr 12. Aug 2022, 19:58
Liebe Andrea,

da ich Deine Einschätzung zum Krieg in der Ukraine kenne ... laß' mich auf eine Information aus Deinem Profil hinweisen, die öffentlich ist und zum Verständnis Deiner Position womöglich hilfreich:

"Wohnort: Österreich"

Österreich ist nicht Mitglied des NATO-Bündnisses.

;)
Soviel zum Thema .. was die Liebe Andrea eigentlich nicht wollte und einer guten Seele , die versucht hat , "das Politische" von einer etwas abstrakteren Ebene aus zu betrachten ...



...
Nauplios hat geschrieben :
Do 11. Aug 2022, 20:24
AndreaH hat geschrieben :
Do 11. Aug 2022, 14:13

Ich hoffe gerade, dass die gute
@ Seele Nauplios mich davon abhält, mich in politische Gewässer einzulassen. 😅 Denn eigentlich will ich genau das nicht.
Tja, nolens volens. ;)

Meine gute Seele hat versucht, "das Politische" herauszuheben, "das Politische" von einer etwas abstrakteren Ebene aus zu betrachten, nicht nur vom Tagespolitischen her. Beide Ebenen verfließen allerdings recht bald miteinander. "Das Politische" wird schnell politisch.

;)




Timberlake
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Sa 13. Aug 2022, 11:58

AndreaH hat geschrieben :
Fr 12. Aug 2022, 23:51
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Fr 12. Aug 2022, 23:17

Ich vermute um eine Welt ohne Waffen zu schaffen müssten wir in einer ganz anderen Welt, die ganz anders aufgebaut wäre, leben.
Und das ist wohl nicht umsetzbar. Es ist einfach nicht möglich alle Gründe aus denen heraus Menschen Krieg führen (könnten) abzuschaffen.
Wenn man schon an der äußersten Grenze der evtl. Anwendung einer nuklearen Waffengewalt angekommen ist.
Dann kann man vielleicht auch mal einen kleinen Gedanken aufkommen lassen, der die äußerste Schicht der Utopie betrifft.

Vielleicht ist es mit einer KI auf dem Mars möglich. :o Das ist aber jetzt wirklich schräg. :D

Na was meinst du denn , was eine KI auf dem Mars , gemäß einer Philosophie des (Atom)Krieges, für geboten halten sollte?

Nur mal zum Vergleich ..
  • Gebotenheit der Notwehr § 32 StGB...
    Dieses Merkmal kann bejaht werden, sofern der Angriff unmittelbar bevorsteht, bereits begonnen hat oder noch fortdauert. Die sog. Dauergefahr ist dagegen nicht einbezogen. Zu denken wäre etwa an die Ehefrau, die von ihrem Ehemann schon seit geraumer Zeit psychisch und physisch missbraucht wird. Würde die Ehefrau nun den Ehemann M im Schlaf würgen, käme eine Notwehr nach § 32 nicht in Betracht, da just in diesem Moment mit keinem Angriff zu rechnen war. Die Dauergefahr ist aber typischerweise ein beliebtes Anwendungsfeld im Kontext des rechtfertigenden Notstandes nach § 34 StGB.
Darüber , dass diese KI auf dem Mars einer solchen Dauergefahr, eines Angriffs mit Atomwaffen , von Seiten der Erde ausgesetzt sein wird und natürlich auch um gekehrt, die Menschen auf der Erde durch die KI , auf dem Mars, sollten doch wohl keinerlei Zweifel bestehen. Das würde ich als solches genauso wenig oder wie man es nimmt viel , als schräg bezeichnen wollen, wie diese Dauergefahr seit Jahrzehnten auf der Erde.

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Fr 12. Aug 2022, 23:17

Liegt das an den Menschen oder an der Welt? Wahrscheinlich an beidem.

.. in diesem Fall würde es sowohl am Menschen, wie auch an der KI liegen.
  • "Die konkrete Natur des Geistes bringt für die Betrachtung die eigentümliche Schwierigkeit mit sich, daß die besonderen Stufen und Bestimmungen der Entwicklung seines Begriffs nicht zugleich als besondere Existenzen zurück- und seinen tieferen Gestaltungen gegenüber bleiben, wie dies in der äußeren Natur der Fall ist, wo die Materie und Bewegung ihre freie Existenz als Sonnensystem hat, die Bestimmungen der Sinne auch rückwärts als Eigenschaften der Körper und noch freier als Elemente existieren usf."
    Hegel .. Die Philosophie des Geistes
An der Welt nur insofern , wie das diese "konkrete Natur des Geistes(Hegel) " auf die Welt Einfluss nimmt und die Welt auf die konkrete Natur des Geistes. Wobei die eigentümliche Schwierigkeit des Geistes im Vergleich zur äußeren Natur der Naturgesetze und Naturkontanten schon allein dadurch relativiert , dass der Geist eben daraus entstanden ist.




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AndreaH
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Sa 13. Aug 2022, 14:29

Timberlake hat geschrieben :
Sa 13. Aug 2022, 11:58
AndreaH hat geschrieben :
Fr 12. Aug 2022, 23:51
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Fr 12. Aug 2022, 23:17

Ich vermute um eine Welt ohne Waffen zu schaffen müssten wir in einer ganz anderen Welt, die ganz anders aufgebaut wäre, leben.
Und das ist wohl nicht umsetzbar. Es ist einfach nicht möglich alle Gründe aus denen heraus Menschen Krieg führen (könnten) abzuschaffen.
Wenn man schon an der äußersten Grenze der evtl. Anwendung einer nuklearen Waffengewalt angekommen ist.
Dann kann man vielleicht auch mal einen kleinen Gedanken aufkommen lassen, der die äußerste Schicht der Utopie betrifft.

Vielleicht ist es mit einer KI auf dem Mars möglich. :o Das ist aber jetzt wirklich schräg. :D

Na was meinst du denn , was eine KI auf dem Mars , gemäß einer Philosophie des (Atom)Krieges, für geboten halten sollte?
Das Optimalste wäre, wenn für die zukünftige KI auf dem Mars "Krieg" kein Thema wäre.
Wenn es dann einfach nur ein Datensatz an abgespeicherter Information wäre, die noch aus der Urzeit des Menschen stammte. Aus der Zeit als dem Menschen noch Gier und Gefühle über dem Kopf wuchsen.
:D Jetzt muss ich damit aber wirklich aufhören.



@NaWennDuMeinst hat einen wichtigen Punkt aufgezeigt "die Gründe" eines Krieges.

Carl von Clausewitz schrieb in seinem Buch "vom Kriege"
"Der Krieg ist nichts anderes als ein erweiterter Zweikampf. Jeder sucht durch physische Gewalt zur Erfüllung seines Willens zu zwingen."
Außerdem schrieb Clausewitz:
"Der Krieg ist mit seinem Resultat nie etwas Absolutes"




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NaWennDuMeinst
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Sa 13. Aug 2022, 14:41

AndreaH hat geschrieben :
Sa 13. Aug 2022, 14:29
@NaWennDuMeinst hat einen wichtigen Punkt aufgezeigt "die Gründe" eines Krieges.
Wenn wir wollen, dass es keine Kriege mehr gibt, müssen wir dafür sorgen, dass es keine Gründe mehr gibt um Krieg zu führen.
Was so leicht klingt ist aber eine schier unlösbare Aufgabe, fürchte ich.



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Timberlake
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Sa 13. Aug 2022, 15:46

AndreaH hat geschrieben :
Sa 13. Aug 2022, 14:29




@NaWennDuMeinst hat einen wichtigen Punkt aufgezeigt "die Gründe" eines Krieges.

Carl von Clausewitz schrieb in seinem Buch "vom Kriege"
..
"Der Krieg ist mit seinem Resultat nie etwas Absolutes"
.. wenn man denn diesen Krieg mit den derzeit verfügbaren Atomwaffen führt , dann würde ich schon sagen , dass dieser Krieg mit seinem Resultat etwas Absolutes ist.




Timberlake
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Sa 13. Aug 2022, 15:49

AndreaH hat geschrieben :
Sa 13. Aug 2022, 14:29
Timberlake hat geschrieben :
Sa 13. Aug 2022, 11:58
AndreaH hat geschrieben :
Fr 12. Aug 2022, 23:51


Wenn man schon an der äußersten Grenze der evtl. Anwendung einer nuklearen Waffengewalt angekommen ist.
Dann kann man vielleicht auch mal einen kleinen Gedanken aufkommen lassen, der die äußerste Schicht der Utopie betrifft.

Vielleicht ist es mit einer KI auf dem Mars möglich. :o Das ist aber jetzt wirklich schräg. :D

Na was meinst du denn , was eine KI auf dem Mars , gemäß einer Philosophie des (Atom)Krieges, für geboten halten sollte?
Das Optimalste wäre, wenn für die zukünftige KI auf dem Mars "Krieg" kein Thema wäre.
Wenn es dann einfach nur ein Datensatz an abgespeicherter Information wäre, die noch aus der Urzeit des Menschen stammte. Aus der Zeit als dem Menschen noch Gier und Gefühle über dem Kopf wuchsen.
:D Jetzt muss ich damit aber wirklich aufhören.
.. das ist mal wieder typisch, immer wenn es besonders spannend bzw. aufschlussreich wird , muss man damit aber wirklich aufhören. :(




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AndreaH
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Sa 13. Aug 2022, 22:55

:D bei mir zu Hause ist weit und breit kein Alkohol zu finden. Mein Verstand blockiert da eher das Weiterdenken dieses Gedanken. ;)

Welchen Bereich findest du da spannend?

Ich bin eher darauf fokussiert in der Vergangenheit zu graben.
Nach Mustern die sich immer wiederholen.
Welche Muster begegnen uns den bei den Gründen für Krieg?
Grundsätzlich geht es um Macht, dem Gegner überlegen zu sein.
Mit dieser Macht erfüllen sich einige Interessen aber auch eine gewisse Richtung (Regelwerk) wird dadurch ermöglicht. Etwas das die Regeln vorschreibt.
Es hat also vielleicht auch eine positive Sinnhaftigkeit.
Was steckt hinter dem Bergiff Macht?




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AndreaH
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So 14. Aug 2022, 01:15

Timberlake hat geschrieben :
Sa 13. Aug 2022, 15:46
AndreaH hat geschrieben :
Sa 13. Aug 2022, 14:29




@NaWennDuMeinst hat einen wichtigen Punkt aufgezeigt "die Gründe" eines Krieges.

Carl von Clausewitz schrieb in seinem Buch "vom Kriege"
..
"Der Krieg ist mit seinem Resultat nie etwas Absolutes"
.. wenn man denn diesen Krieg mit den derzeit verfügbaren Atomwaffen führt , dann würde ich schon sagen , dass dieser Krieg mit seinem Resultat etwas Absolutes ist.
Der Krieg ist dem Gesetz der Wechselwirkung ausgesetzt. Mit den nuklearen Waffen, bzw. auch den Biowaffen ist aber eine Grenze erreicht, bei dem der Handelnde sich selbst schädigen würde, wenn er sie einsetzen würde. Daher verlagert sich das vermehrt ins Wirtschaftliche und in die Größenstärke (Bündnisse)
Da sich in den letzten Jahren verstärkt Bündnisse gebildet haben, ist es schon ein bisschen bedenklich ob nicht das Absolute doch bald erreicht ist.
Zudem gibt es ja auch noch einen Unterschied von dem aktiv Befehlenden (also demjenigen der diese nuklearen Waffen bewusst einsetzen könnte) und den Streitkräften die sich aktiv im Feld befinden. Diese Kräfte schöpfen ihre Kraft aus den Gefühlen. Daher sind das sehr freie Kräfte die immer auch im Stande sind bis zum Äußersten zu gehen. Aktuell sieht man das, mit dem Beschuss auf das Atomkraftwerk in der Ukraine sehr deutlich.
Es sieht also sehr ungewiss aus,
es kann in alle Richtungen gehen, positiv wie negativ.

So seh ich es zumindest, es kann natürlich auch ganz anders sein.




Timberlake
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So 14. Aug 2022, 01:16

AndreaH hat geschrieben :
Sa 13. Aug 2022, 22:55
:D bei mir zu Hause ist weit und breit kein Alkohol zu finden. Mein Verstand blockiert da eher das Weiterdenken dieses Gedanken. ;)

Welchen Bereich findest du da spannend?

Offenbar ein Bereich , dessen weiterdenken, bei dir nur durch den Konsum von Alkohol möglich ist. Um bei dir diese Blockade auf zu lösen , so lasse ich einmal den Gedanken von einer KI auf den Mars und deren Verhältnis zur Philosophie des Atomkrieges fallen. Dergleichen ist wohl tatsächlich so abwegig , dass man diesen Gedanken nur unter Alkoholeinfluss weiterdenken kann. :?
AndreaH hat geschrieben :
Sa 13. Aug 2022, 14:29
Timberlake hat geschrieben :
Sa 13. Aug 2022, 11:58


Na was meinst du denn , was eine KI auf dem Mars , gemäß einer Philosophie des (Atom)Krieges, für geboten halten sollte?
Das Optimalste wäre, wenn für die zukünftige KI auf dem Mars "Krieg" kein Thema wäre.
Wenn es dann einfach nur ein Datensatz an abgespeicherter Information wäre, die noch aus der Urzeit des Menschen stammte. Aus der Zeit als dem Menschen noch Gier und Gefühle über dem Kopf wuchsen.
:D Jetzt muss ich damit aber wirklich aufhören.

.. und so beschränke ich mich mal auf den Gedanken von einem Datensatz , an abgespeicherter Information , der noch aus der Urzeit stammt .

  • In de„Soziobiologie“ von Franz M. Wuketits
    Ein großer Teil des Buches ist dem Problem der Selektion gewidmet. Erläutert wird zunächst die alte Idee der Gruppenselektion. Auch Richard Dawkins‘ Konzept der „egoistischen Gene“ wird ausführlich diskutiert: Danach setzt sich Verhalten in der Evolution nur dann durch, wenn es der Verbreitung der Gene des einzelnen oder seiner nächsten Verwandten nutzt, nicht aber allein aufgrund des Vorteils, den die Gruppe oder Art davon hat.
    In letzten Kapiteln behandelt er den Menschen als biologischen Sonderfall: Ausgehend von dem ursprünglich in Kleingruppen lebenden Homo sapiens macht er klar, daß der moderne Großstadtmensch vor große Probleme gestellt ist: Anonymität und fehlende soziale Kontrolle führen zu steigender Kriminalität.

.. in Anlehnung daran , dass dieser Datensatz aus der Urzeit nicht nur bloß den modernen Großstadtmenschen vor große Probleme stellt, sondern auch im Zusammenhang mit der Philosophie des (Atom) krieges , so gehe ich einmal davon aus , dass die Gier und Gefühle uns auch noch in unserer Zeit über den Kopf wachsen.

Merke
Wir sind als solches , mit unseren Datensatz an abgespeicherter Information, das noch aus der Urzeit des Menschen stammt, als Kleingruppenwesen , für das Atomzeitalter einfach nicht gemacht.

Wie wir übrigens insgesamt für die Technologie der Neuzeit nicht gemacht sind. So wie wir unter dem Einfluss der Gier und der Gefühle aus der Urzeit , mit Hilfe der Technologie Raubbau an der Natur betreiben. Stichwort Anthropozän ..



  • .. und was macht dann die Natur ? Ja die Natur kennt ja keine Gnade und vorallem kennt sie keine Verwandten. Sie hat nämlich gar keine , Wir sind auch keine Verwandten. Wir sind ein Produkt der Natur , aber keine Verwandten . Die Natur arbeitet nach dem , was man , wenn die Physiker recht haben Naturgesetze nennt. Da gibt es klare Abläufe . Gewissermaßen Rezepte um bei einem höheren Kochbuch zu bleiben . Es gibt klare Rezepte .. was macht Wasser wenn es wärmer wird , es fängt an zu verdunsten. Was blöd ist ..

    Harald Lesch
Zu diesen "klaren Abläufen" in der Natur , im Verhältnis zur "konkreten Natur des Geistes(Hegel) " würde übrigens das von mir .. hier .. erwähnte Zitat von Hegel sehr gut passen.
Zuletzt geändert von Timberlake am So 14. Aug 2022, 02:15, insgesamt 2-mal geändert.




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So 14. Aug 2022, 02:04

Nein, natürlich könnte ich den Gedanken ohne Alkohol gut weiterverfolgen. Da ich sowieso nie einen zu mir nehme, war es nur Spaß ;) Es gibt aber schon ein paar Punkte, da sagt der Verstand bei mir, "Stopp" übertreibe es nicht. ;) :D

Du hast das Thema mit der Evolution angesprochen und genau das war auch ein bisschen Substanz von dem Marsgedanken.
Mhm, das Thema Evolution ist natürlich auch sehr umfangreich.
Du hast sehr viele interessante Punkte gebracht. Den Film schaue ich mir in Ruhe an. Für heute muss ich ins Bett.
Denke dir nichts, wenn sich meine Antworten manchmal etwas verzögern.
An manchen Tagen finde ich nicht wirklich gut Zeit und Zeit brauche ich auch manchmal bis ich gedanklich etwas verarbeitet habe. Bin also nicht von der schnellen Truppe. ;)




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Mo 15. Aug 2022, 23:34

Der Film ist super! Beschreibt in kurzer Zeit, des Menschens bedrohlichen derzeitigen Standpunkt. Es ist nur so paradox, da die Menschheit eigentlich in der Lage sein müsste, diese Probleme zu bewältigen.
Die historischen Evolutionstheorien geben einen guten Überblick. Vor einiger Zeit, las ich einen interessanten Artikel. Leider finde ich die Quelle nicht mehr.
Einer der Hauptpunkte, in der Evolution die den Menschen vom Tier unterscheidet:

"Der Mensch kann seine Informationen im Außen speichern."

"Der Mensch kann abstrakt denken."

Das bedeutet, ein Affe wäre schon im Stande ein Rad zu bauen, jedoch müsste er es immer wieder aufs Neue erfinden.

Die Natur folgt ihren klaren Gesetzen.
Wir sind ein Produkt der Natur, wie es so schön beschrieben war. Wir Menschen können sie vielleicht beeinflussen, verändern,...
jedoch wird die Natur immer über uns stehen, denn wir sind abhängig von ihr. Sie liefert uns das was wir zum Leben brauchen.
Wirft man einen Blick auf die Bedürfnispyramide von Maslow, wird klar das alle Grundbedürfnisse stark mit den Naturbedingungen zusammen hängen.
Wir sind abhängig davon, diese Grundbedürfnisse zu stillen um zu überleben. Bedürfnisse sind wieder eng verbunden mit Gefühlen.




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AndreaH
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Fr 19. Aug 2022, 23:25

Timberlake hat geschrieben :
So 14. Aug 2022, 01:16



  • In de„Soziobiologie“ von Franz M. Wuketits
    Ein großer Teil des Buches ist dem Problem der Selektion gewidmet. Erläutert wird zunächst die alte Idee der Gruppenselektion. Auch Richard Dawkins‘ Konzept der „egoistischen Gene“ wird ausführlich diskutiert: Danach setzt sich Verhalten in der Evolution nur dann durch, wenn es der Verbreitung der Gene des einzelnen oder seiner nächsten Verwandten nutzt, nicht aber allein aufgrund des Vorteils, den die Gruppe oder Art davon hat.
    In letzten Kapiteln behandelt er den Menschen als biologischen Sonderfall: Ausgehend von dem ursprünglich in Kleingruppen lebenden Homo sapiens macht er klar, daß der moderne Großstadtmensch vor große Probleme gestellt ist: Anonymität und fehlende soziale Kontrolle führen zu steigender Kriminalität.


Merke
Wir sind als solches , mit unseren Datensatz an abgespeicherter Information, das noch aus der Urzeit des Menschen stammt, als Kleingruppenwesen , für das Atomzeitalter einfach nicht gemacht.

Wie wir übrigens insgesamt für die Technologie der Neuzeit nicht gemacht sind. So wie wir unter dem Einfluss der Gier und der Gefühle aus der Urzeit , mit Hilfe der Technologie Raubbau an der Natur betreiben. Stichwort Anthropozän ..

Meinst du damit, dass wir noch nicht für die Technologie der Neuzeit gemacht sind, weil wir uns selbst noch gar nicht als Mensch begriffen haben?




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AndreaH
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Das würde bedeuten, dass wir in der Technik einen Schritt zu schnell unterwegs sind, während wir in der Reflexion auf den Menschen noch ein sehr lückenhaftes Bild haben.




Timberlake
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Sa 20. Aug 2022, 03:41

AndreaH hat geschrieben :
Fr 19. Aug 2022, 23:25



Meinst du damit, dass wir noch nicht für die Technologie der Neuzeit gemacht sind, weil wir uns selbst noch gar nicht als Mensch begriffen haben?
.. genau das meine ich ..
  • Definition: Das Scheitern des Humanismus
    In Parenthese: nach Auschwitz? Heidegger behauptet: Das Wort Humanismus muss aufgegeben werden. Die Katastrophe der Gegenwart zeigt, dass der Mensch mit seiner metaphysischen Selbstüberhöhung das Problem sei. Auch die gängigen Antworten auf die Frage nach der Humanitas: Christentum, Marxismus und Existentialismus seien lediglich Spielarten des Humanismus. Diese alle seien gekennzeichnet durch eine „unermessliche Unterlassung“: die Nicht-Stellung der Frage nach dem Wesen des Menschen. Heideggers Antwort: Erstens ist der Mensch kein vernünftiges Tier.
Oder um es mit den Worten Heideggers auf den Punkt zu bringen .. eine „unermessliche Unterlassung“, die Nicht-Stellung der Frage nach dem Wesen des Menschen .. hatte zur Folge , dass wir uns selbst noch gar nicht als Mensch begriffen haben! Wenn daraufhin Heideggers Antwort lautet : "Erstens ist der Mensch kein vernünftiges Tier" , was würde dazu , als Bestätigung , nicht besser passen , als eine "Philosophie des (Atom)Krieges"

Mit Nietzsche gab es übrigens noch jemanden , der es begriffen hat ..
  • Wir haben umgelernt. Wir sind in allen Stücken bescheidner geworden. Wir leiten den Menschen nicht mehr vom »Geist«, von der »Gottheit« ab, wir haben ihn unter die Tiere zurückgestellt. Er gilt uns als das stärkste Tier, weil er das listigste ist: eine Folge davon ist seine Geistigkeit. Wir wehren uns andrerseits gegen eine Eitelkeit, die auch hier wieder laut werden möchte: wie als ob der Mensch die große Hinterabsicht der tierischen Entwicklung gewesen sei. Er ist durchaus keine Krone der Schöpfung: jedes Wesen ist, neben ihm, auf einer gleichen Stufe der Vollkommenheit... Und indem wir das behaupten, behaupten wir noch zuviel: der Mensch ist, relativ genommen, das mißratenste Tier, das krankhafteste, das von seinen Instinkten am gefährlichsten abgeirrte – freilich, mit alledem, auch das interessanteste!
    Friedrich Nietzsche .. Der Antichrist




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AndreaH
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So 21. Aug 2022, 02:33

Timberlake hat geschrieben :
Sa 20. Aug 2022, 03:41


Oder um es mit den Worten Heideggers auf den Punkt zu bringen .. eine „unermessliche Unterlassung“, die Nicht-Stellung der Frage nach dem Wesen des Menschen .. hatte zur Folge , dass wir uns selbst noch gar nicht als Mensch begriffen haben!
Das der Frage nach dem Wesen des Menschen so zaghaft und in vielen Fragmenten nachgegangen wird,  könnte daran liegen, daß keine einheitliche Auffassung für diese Antwort zu finden ist. Wir finden einen sehr großen Fundus an Antworten in Philosophie,  Psychologie,  Geschichte,  Literatur,  Biologie,....
Jedoch sind "beim Begreifen des Menschen" die Lebenswelten der Individuen zu verschieden um auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.
Während der Fortschritt der Technik kontinuierlich voranschreitet und einheitlich festgestellt wird.
Außerdem steht in der Technik "der Nutzen" als Antrieb im Vordergrund.

Daher würde die Fragestellung vielleicht Sinn machen: Welchen Nutzen hätte der Mensch wenn er sein Wesen als Mensch begreifen würde?

Fakt ist,
der Mensch kann sich reflektieren.
Der Mensch strebt oft an, sich zu ergründen.
Das Bewusstsein hat sich immer weiter entwickelt.

Die Natur würde in Bezug auf Evolution nichts weiter entwickeln, wenn es nicht von Vorteil für etwas wäre?!




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So 21. Aug 2022, 09:17

AndreaH hat geschrieben :
So 21. Aug 2022, 02:33
Timberlake hat geschrieben :
Sa 20. Aug 2022, 03:41


Oder um es mit den Worten Heideggers auf den Punkt zu bringen .. eine „unermessliche Unterlassung“, die Nicht-Stellung der Frage nach dem Wesen des Menschen .. hatte zur Folge , dass wir uns selbst noch gar nicht als Mensch begriffen haben!
Das der Frage nach dem Wesen des Menschen so zaghaft und in vielen Fragmenten nachgegangen wird,  könnte daran liegen, daß keine einheitliche Auffassung für diese Antwort zu finden ist. Wir finden einen sehr großen Fundus an Antworten in Philosophie,  Psychologie,  Geschichte,  Literatur,  Biologie,....
Jedoch sind "beim Begreifen des Menschen" die Lebenswelten der Individuen zu verschieden um auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.
Während der Fortschritt der Technik kontinuierlich voranschreitet und einheitlich festgestellt wird.
Außerdem steht in der Technik "der Nutzen" als Antrieb im Vordergrund.

Daher würde die Fragestellung vielleicht Sinn machen: Welchen Nutzen hätte der Mensch wenn er sein Wesen als Mensch begreifen würde?
Nutzen für wen meinst du? Für uns Menschen selbst wie bei der Technik?
Fakt ist,
der Mensch kann sich reflektieren.
Der Mensch strebt oft an, sich zu ergründen.
Das Bewusstsein hat sich immer weiter entwickelt.
Inwiefern hat sich Bewusstsein immer weiter entwickelt? Bzw. wie kann man es irgendwie sehen?
Z.B. konnte man hoffen, dass sie das Bewusstsein zu Frieden nach dem 2.Weltkrieg zumindest in Europa weiterentwickelt hat, aber Putin hat es widerlegt.
Die Natur würde in Bezug auf Evolution nichts weiter entwickeln, wenn es nicht von Vorteil für etwas wäre?!
Tja, ist das so sicher? Ist die Natur denn etwas Homogenes? Ist der Mensch nicht z.B. ein Feind der Natur durch Umweltverschmutzung, Ausrottung von Tierarten usw.?



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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