Was sind Verbote?
- Jörn Budesheim
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Was sind Verbote?
Etwas, was Stärkere/Mächtigere den Schwächeren angedeihen lässt...
Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.
- Jörn Budesheim
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Ein paar Beispiele für Verbote, vielleicht sind sie ja nicht alle gleich gestrickt:
Das Verbot durch Null zu teilen
Das Verbot das Grundstück des Nachbarn zu betreten
Das Verbot hier zu parken
Das Verbot zu töten
Das Verbot den König zu kritisieren
Das Verbot des Ehebruchs
Das Verbot ohne gültiges Ticket zu reisen
Das Verbot den Holocaust zu leugnen
...
Das Verbot durch Null zu teilen
Das Verbot das Grundstück des Nachbarn zu betreten
Das Verbot hier zu parken
Das Verbot zu töten
Das Verbot den König zu kritisieren
Das Verbot des Ehebruchs
Das Verbot ohne gültiges Ticket zu reisen
Das Verbot den Holocaust zu leugnen
...
Verbote haben Zwecke.
"Gute Zwecke, schlechte Zwecke"...
Ob man diese als gut oder schlecht bewertet, hat eben etwas mit "vorangehenden" Werten zu tun. Verbote sollen die betreffenden Zwecke "schützen". Lehnt man bestimmte Zwecke ab, sind damit auch die verbundenen Verbote entsprechend betroffen. Befürwortet man die Zwecke, können Verbote als geeignete Mittel diese zu schützen ebenfalls befürwortet werden. (D.h. der Zweck eines Verbots ist der Schutz des betreffenden Wertes oder Gutes. Wird der betr. Wert etc. abgelehnt, werden in Folge auch dessen Versuche, ihn zu schützen usw., verworfen. Als "schlecht oder böse" eingestufte Werte sind hierbei gemeint. "Gleichgültig-neutrale" werden i.d.R. toleriert.)
"Gute Zwecke, schlechte Zwecke"...
Ob man diese als gut oder schlecht bewertet, hat eben etwas mit "vorangehenden" Werten zu tun. Verbote sollen die betreffenden Zwecke "schützen". Lehnt man bestimmte Zwecke ab, sind damit auch die verbundenen Verbote entsprechend betroffen. Befürwortet man die Zwecke, können Verbote als geeignete Mittel diese zu schützen ebenfalls befürwortet werden. (D.h. der Zweck eines Verbots ist der Schutz des betreffenden Wertes oder Gutes. Wird der betr. Wert etc. abgelehnt, werden in Folge auch dessen Versuche, ihn zu schützen usw., verworfen. Als "schlecht oder böse" eingestufte Werte sind hierbei gemeint. "Gleichgültig-neutrale" werden i.d.R. toleriert.)
Zuletzt geändert von 1+1=3 am Di 1. Feb 2022, 06:41, insgesamt 1-mal geändert.
- Jörn Budesheim
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Wenn ich jemanden kneble, um ihm unmöglich zu machen, zu sprechen, dann handelt es sich meines Erachtens nicht um ein Verbot. Der Unterschied ist, dass das Knebeln kein Sollen enthält.
- Jörn Budesheim
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Ich wollte an dieser Stelle eigentlich schreiben, dass es allen Verboten gemein ist, einen gewissen Allgemeinheits-Charakter zu haben. Aber wie sieht es hiermit aus? Der Vater verbietet dem Sohn nach zehn nach Hause zu kommen?
- Jörn Budesheim
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Würde ich deine Ansicht noch einigermaßen treffen, wenn ich statt von Zwecken von Gründen sprechen würde? Demgemäß könnte man (neben anderem) begründete und unbegründet Verbote unterscheiden. Im ersten Fall könnte man dem Verbot folgen, weil man die Gründe akzeptiert, im zweiten Fall könnte man ein Verbot falsch finden, weil es schlecht begründet ist oder gar willkürlich.1+1=3 hat geschrieben : ↑Di 1. Feb 2022, 06:25Verbote haben Zwecke.
"Gute Zwecke, schlechte Zwecke"...
Ob man diese als gut oder schlecht bewertet, hat eben etwas mit "vorangehenden" Werten zu tun. Verbote sollen die betreffenden Zwecke "schützen". Lehnt man bestimmte Zwecke ab, sind damit auch die verbundenen Verbote entsprechend betroffen. Befürwortet man die Zwecke, können Verbote als geeignete Mittel diese zu schützen ebenfalls befürwortet werden. (D.h. der Zweck eines Verbots ist der Schutz des betreffenden Wertes oder Gutes. Wird der betr. Wert etc. abgelehnt, werden in Folge auch dessen Versuche, ihn zu schützen usw., verworfen. Als "schlecht oder böse" eingestufte Werte sind hierbei gemeint. "Gleichgültig-neutrale" werden i.d.R. toleriert.)
Oder zielst du auf etwas ganz anderes?
- Jörn Budesheim
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Braucht jedes Verbot eine Instanz, die es ausspricht?
Grundsätzlich schon.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Di 1. Feb 2022, 12:03Braucht jedes Verbot eine Instanz, die es ausspricht?
Z.B. verbietest du dir seit einiger Zeit, auf meine Beiträge einzugehen.
Das Verbot durch Null zu teilen ist allerdings mehr die mathematische Unmöglichkeit dies zu tun, als "Verbot" soll es mehr vor dem Fehler schützen.
Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
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- NaWennDuMeinst
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Das ist doch nicht verboten! Du kannst es schon machen... da kommt nur nichts Sinnvolles bei raus.

5/0.
Siehste, ich habs gemacht. Es ist nichts passiert. Niemand hat's verboten.
But I, being poor, have only my dreams; I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.
(William Butler Yeats)
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- Jörn Budesheim
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Es geht an der fraglichen Stelle ja genau darum, wie viele verschiedene Verwendungen es von dem Begriff Verbot geben kann. Man sagt durchaus, dass man nicht durch Null teilen darf oder auch, dass es verboten ist, durch Null zu teilen. Ich kenne auf jeden Fall beide Formulierungen.
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Nur mal zum Vergleich ..NaWennDuMeinst hat geschrieben : ↑Mo 8. Aug 2022, 16:36Das ist doch nicht verboten! Du kannst es schon machen... da kommt nur nichts Sinnvolles bei raus.
5/0.
Siehste, ich habs gemacht. Es ist nichts passiert. Niemand hat's verboten.
- „Da gab es vier Jahre lang ganze Quadratmeilen Landes, auf denen war der Mord obligatorisch, während er eine halbe Stunde davon entfernt ebenso streng verboten war. Sagte ich: Mord? Natürlich Mord. Soldaten sind Mörder.“
Kurt Tucholsky
Zuletzt geändert von Timberlake am Sa 13. Aug 2022, 13:19, insgesamt 1-mal geändert.
- Jörn Budesheim
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Inwiefern ist das eine Antwort auf die Frage "was sind Verbote?"?
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.. ganz einfach .. eine Antwort auf die Frage , wie ein Verbot .. zu dessen Gegenatz! .. und zwar einem Gebot mutiert . Weil wir uns hier in einem "Forum für Philosophie" befinden , sei mir dazu ein Hinweis auf Hegel erlaubt ...Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Sa 13. Aug 2022, 13:18Timberlake hat geschrieben : ↑Sa 13. Aug 2022, 13:17Nur mal zum Vergleich ..NaWennDuMeinst hat geschrieben : ↑Mo 8. Aug 2022, 16:36
Das ist doch nicht verboten! Du kannst es schon machen... da kommt nur nichts Sinnvolles bei raus.
5/0.
Siehste, ich habs gemacht. Es ist nichts passiert. Niemand hat's verboten.
.. wenn man das, "eine halbe Stunde , vom Kriegsschauplatz des ersten Weltkrieges entfernt" verbotene , besonders gut macht und zwar das Töten von Menschen , dann passiert nicht nur boß nichts , man darf man sogar noch mit einemn Orden rechnen.
- „Da gab es vier Jahre lang ganze Quadratmeilen Landes, auf denen war der Mord obligatorisch, während er eine halbe Stunde davon entfernt ebenso streng verboten war. Sagte ich: Mord? Natürlich Mord. Soldaten sind Mörder.“
Kurt Tucholsky
Inwiefern ist das eine Antwort auf die Frage "was sind Verbote?"?
- Hegels Dialektik
Für Hegel ist bereits der antike Philosoph Heraklit ein früher Dialektiker. Der Logos als das Prinzip der Welt besteht für Heraklit im Streit (polemos) als „Vater aller Dinge“. Die sich ständig wandelnde Welt ist geprägt von einem Kampf der Gegensätze, vom ewigen Widerspruch der Polaritäten. Im Gegensatz zeigt sich eine „tieferliegende, verborgene Einheit, ein Zusammengehören des Verschiedenen“. Hegel verbindet seine Methode mit dem Begriff der Dialektik.
In dem das Gebot dessen Gegensatz anzeigt , so zeigt sich an meinem Beispiel ..WAS! .. ein Verbot noch sein kann.
.. und könnte dieses Verbotene u.U. nicht auch geboten sein?Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Di 1. Feb 2022, 05:50Ein paar Beispiele für Verbote, vielleicht sind sie ja nicht alle gleich gestrickt:
Das Verbot durch Null zu teilen
Das Verbot das Grundstück des Nachbarn zu betreten
Das Verbot hier zu parken
Das Verbot zu töten
Das Verbot den König zu kritisieren
Das Verbot des Ehebruchs
Das Verbot ohne gültiges Ticket zu reisen
Das Verbot den Holocaust zu leugnen
...
Meine Vorstellung:
Verbote und Gebote sind Botschaften.
Verbote verlangen, etwas nicht zu tun.
Gebote verlangen, etwas zu tun.
Wenn sie nicht gerade mit dem teils brutalen Alten Testament verbunden werden, scheinen mir Gebote positiv zu klingen und Verbote negativ. Diesen Klangunterschied ließe sich vielleicht in politischen Debatten rhetorisch ausnutzen. Wobei am Ende natürlich auch jedes Verbots-Verbot ein Verbot ist -- man muss nur das passende Verb benutzen. Die FDP, zum Beispiel, verbietet unfassbar viel tatsächlich. Sie machen nur aus den Verboten Gebote, indem sie entsprechende Verben benutzen: Schnellfahren, etwa. Schnellfahren ist ein Gebot, das nicht verboten werden soll. -- Nun, ein weiteres Gebot ist das Langsamfahren, das die FDP verbieten will. -- FDP, die alte Verbotspartei.
Verbote und Gebote sind Botschaften.
Verbote verlangen, etwas nicht zu tun.
Gebote verlangen, etwas zu tun.
Wenn sie nicht gerade mit dem teils brutalen Alten Testament verbunden werden, scheinen mir Gebote positiv zu klingen und Verbote negativ. Diesen Klangunterschied ließe sich vielleicht in politischen Debatten rhetorisch ausnutzen. Wobei am Ende natürlich auch jedes Verbots-Verbot ein Verbot ist -- man muss nur das passende Verb benutzen. Die FDP, zum Beispiel, verbietet unfassbar viel tatsächlich. Sie machen nur aus den Verboten Gebote, indem sie entsprechende Verben benutzen: Schnellfahren, etwa. Schnellfahren ist ein Gebot, das nicht verboten werden soll. -- Nun, ein weiteres Gebot ist das Langsamfahren, das die FDP verbieten will. -- FDP, die alte Verbotspartei.
- Jörn Budesheim
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Die Tatsache, dass man das Verbot von X übertreten kann, bedeutet nicht, dass X nicht verboten ist. Es ist verboten, bei Rot über die Ampel zu gehen, und wenn ich es trotzdem tue, ist es trotzdem verboten.Das ist doch nicht verboten! Du kannst es schon machen... da kommt nur nichts Sinnvolles bei raus. ;-)
5/0.
Siehste, ich habs gemacht. Es ist nichts passiert. Niemand hat's verboten.
- Jörn Budesheim
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Wenn ich im Park spazieren gehe und sehe, dass jemand verletzt am Boden liegt, ist es ein Gebot, ihm zu helfen. Bei deiner Vorstellung, dass Gebote Botschaften sind, stellt sich mir dann die Frage: Wessen Botschaft ist das?
- Jörn Budesheim
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Der Text ist für mich eine Qual, und ich gebe zu, dass ich ihn nicht zu Ende gelesen habe. Der Text kann (vermutlich) nichts erklären, weil er schon im Grundsatz völlig falsch ist, siehe, was ich zitiert habe: Niemand kann damit die Pflichten erklären, die wir zum Beispiel gegenüber der belebten (vielleicht auch unbelebten) Natur haben, nicht einmal die Pflichten, die wir gegenüber uns selbst haben oder uns selbst auferlegen, kommen damit in den Blick.Nietzsche, Zur Naturgeschichte von Pflicht und Recht hat geschrieben : – Unsere Pflichten – das sind die Rechte anderer auf uns. Wodurch haben sie diese erworben? Dadurch, daß sie uns für vertrags- und vergeltungsfähig nahmen ...
http://www.zeno.org/Philosophie/M/Nietz ... +und+Recht
Jörn fragt: "Wessen Botschaft ist das?"
Während ich "Verbote und Gebote sind Botschaften" schrieb, dachte ich sofort an diese Frage :-)
Ich kann eine Antwort vorschlagen; ich weiß nicht, ob sie stimmt, aber ich vermute, Du wirst ihr nicht zustimmen :-)
Botschaften der Vernunft.
Manche mögen sagen, es seien Botschaften von Gott, oder von der Evolution, Klassensprecherwahl, Ethikkommission oder sonstigen abstrakten Zwischeninstanzen.
Und man kann sagen, dass manche Botschaften falsch sind bezüglich ihres Zwecks und manche deshalb gar nicht vernünftig sind. Den Begriff "vernünftig" möchte ich grundsätzlich nicht verwenden; "Vernunft" hat in der Alltagssprache meiner Auffassung nach eine andere Bedeutung als in in der Philosophie, und das Adjektiv "vernünftig" wirkt auf mich eher alltagssprachlich gefärbt als philosophisch. In einem anderen Faden hatte ich angedeutet: In meiner Philosophie bedeutet "die Vernunft" so etwas wie "die Handlungsplanerin". (Sie ist außerdem in meinen Augen etwas anderes als der "Verstand", den ich den "Zusammensteller" nenne, vorläufig zumindest.) -- Nun denn, ich meine, ein Handlungsplan kann durchaus falsch sein bezüglich seines Zwecks. Der Fehler ändert nichts an der Tatsache, dass es ein Handlungsplan ist. Nicht nur die Sinne können irren, auch die Vernunft ist fehlbar.
Die Gebote und Verbote können von den oben genannten Zwischeninstanzen stammen, aber letztendlich sind diese Zwischeninstanzen, so vermute ich, menschengemacht. Gottesgläubige werden mir da widersprechen und sagen, der Mensch sei von Gott erschaffen und nicht umgekehrt. Und bei der Evolution mag man ähnlicherweise sagen, sie erschaffe den Menschen und nicht umgekehrt. Diese Evolution der besten Handlungsplanerinnen kann aber nur tätig sein, wenn es Handlungsplanerinnen gibt. Kurz: Die Evolution der besten Vernünfte kann es nur geben, wenn es Vernünfte gibt. Umgekehrt kann es Vernünfte auch dann geben, wenn die Evolution stillsteht. Aus diesem Grund lege ich die Instanz der Vernunft mindestens eine Käsescheibendicke höher über die Instanz der Evolution. Und deshalb lautet meine vorläufige Antwort letztendlich: "Botschaften der Vernunft". -- Aber vielleicht ist diese ganze Angelegenheit gar nicht endlich? Womöglich sind das ...
Botschaften aus der Unendlichkeit des Instanzen-Netzwerks?
Ich geh jetzt Mittagessen ...
Während ich "Verbote und Gebote sind Botschaften" schrieb, dachte ich sofort an diese Frage :-)
Ich kann eine Antwort vorschlagen; ich weiß nicht, ob sie stimmt, aber ich vermute, Du wirst ihr nicht zustimmen :-)
Botschaften der Vernunft.
Manche mögen sagen, es seien Botschaften von Gott, oder von der Evolution, Klassensprecherwahl, Ethikkommission oder sonstigen abstrakten Zwischeninstanzen.
Und man kann sagen, dass manche Botschaften falsch sind bezüglich ihres Zwecks und manche deshalb gar nicht vernünftig sind. Den Begriff "vernünftig" möchte ich grundsätzlich nicht verwenden; "Vernunft" hat in der Alltagssprache meiner Auffassung nach eine andere Bedeutung als in in der Philosophie, und das Adjektiv "vernünftig" wirkt auf mich eher alltagssprachlich gefärbt als philosophisch. In einem anderen Faden hatte ich angedeutet: In meiner Philosophie bedeutet "die Vernunft" so etwas wie "die Handlungsplanerin". (Sie ist außerdem in meinen Augen etwas anderes als der "Verstand", den ich den "Zusammensteller" nenne, vorläufig zumindest.) -- Nun denn, ich meine, ein Handlungsplan kann durchaus falsch sein bezüglich seines Zwecks. Der Fehler ändert nichts an der Tatsache, dass es ein Handlungsplan ist. Nicht nur die Sinne können irren, auch die Vernunft ist fehlbar.
Die Gebote und Verbote können von den oben genannten Zwischeninstanzen stammen, aber letztendlich sind diese Zwischeninstanzen, so vermute ich, menschengemacht. Gottesgläubige werden mir da widersprechen und sagen, der Mensch sei von Gott erschaffen und nicht umgekehrt. Und bei der Evolution mag man ähnlicherweise sagen, sie erschaffe den Menschen und nicht umgekehrt. Diese Evolution der besten Handlungsplanerinnen kann aber nur tätig sein, wenn es Handlungsplanerinnen gibt. Kurz: Die Evolution der besten Vernünfte kann es nur geben, wenn es Vernünfte gibt. Umgekehrt kann es Vernünfte auch dann geben, wenn die Evolution stillsteht. Aus diesem Grund lege ich die Instanz der Vernunft mindestens eine Käsescheibendicke höher über die Instanz der Evolution. Und deshalb lautet meine vorläufige Antwort letztendlich: "Botschaften der Vernunft". -- Aber vielleicht ist diese ganze Angelegenheit gar nicht endlich? Womöglich sind das ...
Botschaften aus der Unendlichkeit des Instanzen-Netzwerks?
Ich geh jetzt Mittagessen ...