Alethos hat geschrieben : ↑ Mi 26. Sep 2018, 22:29
Ein Gefühl kann als dieses Gefühl gar nicht falsch sein, denn es ist dieses Gefühlte immer. Es ist unmittelbar subjektiv eine Empfindung, die ich habe oder nicht habe, aber indem ich sie habe, weist sie eine Realität und Objektivität auf, die nicht falsch sein kann.
Es ist hier meines Erachtens genauso, wie mit dem Text, den wir hier gerade vor uns haben. Es ist zwar wahr, dass der Text vorhanden ist. Aber es kann dennoch sein, dass der Inhalt, den er ausdrückt, falsch ist. Es mag zwar wahr sein, dass du dieses oder jenes Gefühl hast. Aber es ist doch problemlos denkbar, dass die Welt nicht so ist, wie das Gefühl sie uns präsentiert. Ein Anatidaephobiker mag zwar tatsächlich ein starkes (Angst-)Gefühl haben, wenn eine Ente ihn anschaut. Aber dieses Gefühl stellt die Welt in einer falschen Art und Weise dar, denn das Anblicken der Enten ist nicht wirklich gefährlich. Rentenblicker sind kein angemessenes formales Objekt des Gefühls Angst :-)
Alethos hat geschrieben : ↑ Mi 26. Sep 2018, 22:29
Jedenfalls würde ich das Objektive nicht vom subjektiven Irren her ableiten, das wäre eindeutig ein konstruktivistisches Moment, das ich nicht mitmachen möchte :)
Überall da, wo man sich irren kann, muss es eine KorrekturInstanz geben. Und diese anzuerkennen, heißt Realist zu sein.
Alethos hat geschrieben : ↑ Mi 26. Sep 2018, 22:29
Was Gabriel meint, so schätze ich, ist also eher der Gedanke, dass Objektivität das Mass der Entscheidbarkeit gibt.
Hmmm... Ich bin nicht ganz sicher, was du damit meinst. Es dürfte ziemlich oft der Fall sein, dass wir nicht entscheiden können, ob eine Ansicht richtig oder falsch ist. Angenommen, ich bin der Ansicht, Napoleon saß am 30 September 1805 auf einem Pferd. Vielleicht kann man entscheiden, ob diese Ansicht wahr ist, ich schätze aber es dürfte ziemlich schwer fallen... Wie auch immer, Entscheidbarkeit, kann kein Kriterium für Objektivität sein, denn eine Ansicht ist objektiv wahr, falsch oder keines von beiden ganz unabhängig davon, ob wir das jemals herausbekommen oder nicht.