Barbara Bleisch, die Fernsehmoderatorin und Philosophin hat anlässlich eines Vortrags, den sie zum Thema „Hoffnung“ gehalten hat, einen kurzen Text dazu auf Instagram gepostet. Darin greift sie drei verschiedene Positionen auf, die das Thema aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten.
Terry Eagleton unterscheidet in „Hoffnungsvoll, aber nicht optimistisch“ scharf zwischen Hoffnung, Optimismus und Pessimismus. Optimisten seien naiv, weil sie glaubten, dass ohnehin alles gut werde, während Pessimisten die Gestaltungsmacht des Menschen völlig unterschätzten. Beide Haltungen, so Eagleton, litten unter einer gewissen Trägheit, einer „moralischen Hornhautverkrümmung“. Hoffnung hingegen bedeute, nicht zu wissen, ob etwas gelinge, und dennoch beides zu bedenken: die Möglichkeit des Scheiterns ebenso wie die des Gelingens. Hoffnung fordere uns auf, aktiv alles in unserer Macht Stehende zu tun, damit es gut ausgehe.
Ernst Bloch beschreibt die Hoffnung in einem Satz poetisch: „Der Hoffende ist ins Gelingen verliebt statt ins Scheitern.“
Günther Anders sieht Hoffnung hingegen kritisch. Laut Bleisch schreibt er: „Ich glaube, Hoffnung ist nur ein anderes Wort für Feigheit. […] Denn durch Hoffnung wird niemand agieren. Jeder Hoffende überlässt das Besserwerden einer anderen Instanz.“
Was also ist Hoffnung?
Hoffnung
- Jörn Budesheim
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Wer handelt, ist ein Optimist, weil man bei jeder Handlung darauf hofft, dass sie auch gelingt :-)
Ich sehe das anders als Günther Anders. Ich meine, zur Feigheit gehört eine unterlassene Fähigkeit. Diese gehört nicht notwendig in das Thema Hoffnung. Ich habe beispielsweise nicht die Fähigkeit, ewig zu leben. Ich kann hoffen, dass mein Leben nicht nächste Woche endet. Ich besitze zwar die Fähigkeit, mein Leben mitzusteuern. Aber diese Fähigkeit ist begrenzt. Was über diese Grenze hinausgeht, ist Gegenstand meiner Hoffnung. Jenseits meiner Kompetenz-Grenze kann nicht von Feigheit die Rede sein.
In Leopardis kleiner Menschheitsgeschichte ist Hoffnung eine Art trostreiches Täuschungsmittel. Die Götter geben den Menschen die Hoffnung, um sie von der trostlosen Wahrheit ihrer Existenz abzulenken. Sie soll verhindern, dass sie angesichts ihres Elends verzweifeln oder sogar Suizid begehen. Es ist die letzte und wirksamste Illusion für diese Spezies, die sich im Glück langweilt und im Unglück verzweifelt und sich in beiden Fällen töten würde ohne Hoffnung.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mo 25. Nov 2024, 14:25Barbara Bleisch, die Fernsehmoderatorin und Philosophin hat anlässlich eines Vortrags, den sie zum Thema „Hoffnung“ gehalten hat, einen kurzen Text dazu auf Instagram gepostet. Darin greift sie drei verschiedene Positionen auf, die das Thema aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten.
Was also ist Hoffnung?
Mit der Sichtweise von Terry Eagleton kann ich am meisten etwas anfangen.
Das verbindet ich auch mit "nicht aufgeben". Geben wir auf, besteht auch die Hoffnung nicht mehr. Auf das große Ganze bezogen muss das aber nicht bedeuten, dass ein Scheitern in einer bestimmten Situation oder in einem Lebensbereich, dann alles zum scheitern verurteilt ist. Es geht halt manchmal auch was schief. Ergo eine Alternative suchen und weitermachen.Hoffnung hingegen bedeute, nicht zu wissen, ob etwas gelinge, und dennoch beides zu bedenken: die Möglichkeit des Scheiterns ebenso wie die des Gelingens. Hoffnung fordere uns auf, aktiv alles in unserer Macht Stehende zu tun, damit es gut ausgehe.
Der, die, das.
Wer, wie, was?
Wieso, weshalb, warum?
Wer nicht fragt bleibt dumm!
(Sesamstraße)
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Wie wäre ein Leben ohne Hoffnung? Hoffnungslos.