Timberlake hat geschrieben : ↑ Sa 9. Sep 2023, 22:51
Wenn es für das Leben richtig ist, Nährstoffe aufzunehmen, und es falsch ist, Gifte aufzunehmen, und man daraus folgern könnte , dass dieses "richtig & falsch" sich letztendlich immer auf die
Lebenserhaltung bezieht, wie konnte es [...] dazu kommen, dass sich die Menscheit abschafft?
Meiner Ansicht nach ist es offensichtlich, dass dieses "richtig & falsch"-Prinzip objektiv nicht in dem Menschen steckt.
Deinem Einwand stimme ich zu, denn es ist paradox, wenn der Mensch das Leben für richtig hält während er es fälschlicherweise vergiftet.
Ich denke, die meisten Paradoxien kann man auflösen, indem man sie entpauschalisiert und ihre Einzelteile beachtet.
Rezept-Beispiele:
Man teile das Menschsein auf in Sein und Seinwollen (Paradoxieauflösung durch Trennung von Sein und Wollen). Dann kann man sagen:
Der Mensch
will leben, aber aus Bequemlichkeit reden sich viele Menschen ein, das Bequeme sei nicht giftig genug für die Lebenszerstörung. Das sind sozusagen Falschparker, die wissen, dass sie falsches tun, dies aber mittels Ausreden
recht-fertigen. Das "richtig & falsch"-Prinzip gibt es sehr wohl, aber es steckt demnach im Wollen und nicht im Sein. Paradox wird die Sache erst, wenn man Wollen und Sein pauschalisiert.
Falsches und richtiges gibt es also tatsächlich objektiv im Menschsein-Wollen, und diese Tatsache ist überhaupt der Antrieb der Evolution, die ja stets Falschparker abschleppt, sodass die lebensrichtigen Dinge immer in der Mehrzahl bleiben.
Oder man teile die Menschheit auf in Klügere und Dümmere (Paradoxieauflösung durch Spezifizierung der Klugheit). Dann kann man sagen:
Die Klügeren, die Gifte vermeiden, überleben besser als die Dümmeren, die wissentlich Gifte aufnehmen. Die Evolution sortiert die Dümmeren aus und lässt die Klügeren überleben, sodass die Klügeren immer in der Mehrzahl bleiben. Das heißt, die Menschheit wird im Durchschnitt immer klüger, und erkennt und vermeidet Gifte immer besser.
Das "richtig & falsch"-Prinzip gibt es sehr wohl, aber es steckt demnach eher in den klügeren Menschen als in den dümmeren. Paradox wird die Sache erst, wenn man Klügere und Dümmere pauschalisiert.
Anmerkung: Wollen, sein, klug, dumm sind Sachen, die innerhalb derselben Person minütlich und ereignisbezogen sich ändern können. Ich selbst bin auch stark davon betroffen. Mein Kommentar ist also weder überheblich gemeint noch pauschal auf igendwelche Gesamtbiografien bezogen. Womit wir damit erneut eine Paradoxieauflösung hätten: Die Trennung von "manchmal" und "immer", und von "hier" und "überall". So kommt das falsche seltener vor und an weniger Orten als das richtige. Somit überwiegt das Richtige im Durchschnitt zeitlich und räumlich.
Und wenn die Menschheit nun doch durch Dummheit ausstirbt, dann hat sie etwas falsch gemacht. Das würde abermals beweisen: Es gibt im Leben richtiges und falsches. Wenn du als Lebewesen etwas falsches tust, dann lebst du nicht mehr. Hier am Ende winkt dann auch wieder die Tautologie.