Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑ Mo 27. Feb 2023, 09:21
Franz von Kutschera erläutert es ganz ähnlich: "Gibt es verschiedene Meinungen über das Bestehen eines Sachverhalts oder ändern sich die Meinungen darüber, so folgt daraus noch nicht, dass dieser Sachverhalt nicht objektiv wäre. Die Ansichten über die Entstehung der Erde haben sich in der Geschichte erheblich gewandelt und es gibt darüber auch heute verschiedene Theorien. Deswegen kann man aber nicht behaupten, es gäbe keine tatsächliche [objektive] Entstehungsgeschichte der Erde [bzw. die Entstehungsgeschichte der Erde sei subjektiv]."
.. um auf das Thema dieses Threads zurück zu kommen, haben sich den auch die Ansichten über die Entstehung des Anthropozän in der Geschichte erheblich gewandelt und gibt es auch heute darüber verschiedene Theorien?
- Anthropozän ... Begriff und Darstellung
Der Begriff wurde 2000 vom niederländischen Chemiker und Atmosphärenforscher Paul Crutzen gemeinsam mit Eugene F. Stoermer in die Diskussion eingebracht: Die beiden Wissenschaftler wollen damit ausdrücken, dass die Menschheit zu einem geologischen Faktor geworden sei. 2002 präzisierte Crutzen in einem Artikel in der renommierten Fachzeitschrift Nature den Begriff als eine „Geologie der Menschheit“. Er modifizierte damit einen Vorschlag des italienischen Geologen Antonio Stoppani, der bereits 1873„Anthropozoische Ära“ beziehungsweise „Anthropozoikum“ als Bezeichnungen für ein neues Erdzeitalter vorgeschlagen hatte
Oder ist dafür , wie an diesen diesen Daten ersichtlich, die Geschichte einfach nur zu kurz , als dass sich darüber verschiedenen Ansichten hätten bilden können.
- Anthropozän ... Begriff und Darstellung
Das Anthropozän-Konzept beeinflusst Debatten in der Philosophie und der Politikwissenschaft. Es ist geschlussfolgert worden, dass die bisherige politische Gewaltenteilung in Legislative, Exekutive und Judikative im Anthropozän nicht mehr ausreicht. Da der Demos des 21. Jahrhunderts die Lebensbedingungen aller künftigen Menschen viel stärker beeinflusst als in früheren Zeiten, sollte eine „Zukunftsinstanz“ („future branch“) als vierte Dimension der Staatsgewalt hinzukommen. Eine solche Weiterentwicklung der Demokratie („Vier-Gewalten-Modell“) sei die notwendige politische Antwort auf das Anthropozän.
Wie dem auch sei , wenn man in der Philosophie und der Politikwissenschaft zu dem Schluß kommt , dass die bisherige politische Gewaltenteilung in Legislative, Exekutive und Judikative im Anthropozän nicht mehr ausreicht , so könnte man durch aus der Ansicht sein , dass die Entstehung des Anthropozän damit verknüpft ist.
- Kritik an der umgesetzten Gewaltenteilung
Artikel 20 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland besagt:
„(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.“
Mit diesem Absatz des Ewigkeitsartikels wird die Demokratie begründet: das Volk ist der konstitutive Begründer der Staatsgewalt. Damit wird festgehalten, dass es keine Gewalt mehr geben darf, die nicht vom Volk ausgeht. Der Grundgesetzsatz heißt deshalb nicht „Die Staatsgewalt geht vom Volke aus“, sondern „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus“. Die Begründer des Grundgesetzes haben damit festgelegt, dass das Volk der Souverän ist, der durch Wahlen und Abstimmungen seine Gesamtgewalt auftrennt in „besondere Organe der Gesetzgebung“, also Bundestag und Länderparlamente, „der vollziehenden Gewalt“, also Regierung und öffentliche Verwaltung, und „der Rechtsprechung“, also alle Gerichte.
In dem alle Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus geht , könnte man allerdings auch der Meinungen sein, dass das Anthropozän als solches eben auch davon , also vom Volke ausgeht.
- Wir haben umgelernt. Wir sind in allen Stücken bescheidner geworden. Wir leiten den Menschen nicht mehr vom »Geist«, von der »Gottheit« ab, wir haben ihn unter die Tiere zurückgestellt. Er gilt uns als das stärkste Tier, weil er das listigste ist: eine Folge davon ist seine Geistigkeit. Wir wehren uns andrerseits gegen eine Eitelkeit, die auch hier wieder laut werden möchte: wie als ob der Mensch die große Hinterabsicht der tierischen Entwicklung gewesen sei. Er ist durchaus keine Krone der Schöpfung: jedes Wesen ist, neben ihm, auf einer gleichen Stufe der Vollkommenheit... Und indem wir das behaupten, behaupten wir noch zuviel: der Mensch ist, relativ genommen, das mißratenste Tier, das krankhafteste, das von seinen Instinkten am gefährlichsten abgeirrte – freilich, mit alledem, auch das interessanteste!
Friedrich Nietzsche .. Der Antichrist
Es könnte allerdings auch sein , weil .. so Nietzsche .. relativ genommen, das mißratenste , das krankhafteste, das von seinen Instinkten am gefährlichsten abgeirrte – freilich, mit alledem, auch das interessanteste Tier , das Anthropozän vom Menschen
an sich verursacht wurde .
Fazit
Wir hätte also nun mehr mit der Gewaltenteilung , dem Volk und dem Menschen drei Ansichten , über das Entstehen des Anthropozän und so möge ein jeder selbst entscheiden , welche Entstehungsgeschichte objektiv bzw. glaubwürdig sei. Selbstredend werden sich dem entsprechende Ansichten, zur Abwendung des Anthropozän ableiten. Gleichwohl , bei aller Meinungsverschiedenheit , das Entstehen eines Sachverhalts , wie des Anthropozän kann .. an sich .. , so wie von Franz von Kutschera beschrieben, tatsächlich nicht bestritten werden . Deshalb kann man wegen den Meinungsverschiedenheiten nicht behaupten, es gäbe keine tatsächliche [objektive] Entstehungsgeschichte des Anthropozäns [bzw. die Entstehungsgeschichte des Anthropozäns sei subjektiv].