Aber nur auf dieser Ebene kann verstanden werden, wann ein Mensch "psychisch erkrankt" ist.AufDerSonne hat geschrieben : ↑Do 3. Nov 2022, 07:11
Ob ein Mensch psychisch krank ist, hängt nicht nur von der Beurteilung seines sozialen Umfelds ab.
Bei einer solchen Erkrankung "fehlt" dem Menschen als Person etwas, nicht den Nervenzellen als solchen. Die arbeiten innerhalb der möglichen Variationsbreite eines natürlichen Spektrums auf ihre natürliche Art und Weise, und wenn ein Mensch gemobbt wird, dann arbeiten sie auch innerhalb ihres natürlichen Spektrums, nur dass es sich dann für den Menschen selbst und im Verhältnis zu seinen Mitmenschen sowie für diese nicht mehr "richtig" anfühlt, was dieser Mensch zum Ausdruck bringt in seinem Verhalten. Und von diesem "nicht richtig" aus, das der Betroffene und/oder die anderen konstatieren, fangen wir an, von Störungen oder von Krankheiten zu sprechen.
Mir geht es darum, die Ebenen nicht durch falsche Begriffsanwendungen zu vermischen. Wenn gesagt wird, es gebe auf der Ebene der Nervenzellen Abweichungen, kann man das nur behaupten, wenn man den Normalzustand definieren kann. Den gibt es aber m.E. nicht, weil es abgesehen von ein paar grundsätzlichen, fürs Leben erforderlichen Basics keinen von seiner Umwelt (zu der ganz wesentlich eine soziokulturelle gehört) unabhängigen, für alle Menschen unabhängig davon geltenden prozessualen Zustand gibt.
Im Prinzip müssten wir uns, da das hier ja eine philosophische Plattform ist, den Begriff der "Krankheit" einmal genauer anschauen, was wir damit meinen, vor allem im Bereich der Psyche, die eben in ihrer Bedeutung mehr ist als die Summe der beobachtbaren oder messbaren Aktivitäten der Nervenzellen. Eigentlich führt das wieder auf die vor 10 oder 15 Jahren tobenden Diskussionen rund um das Gehirn.