Lucian Wing hat geschrieben : ↑ Mi 2. Nov 2022, 20:31
Es gibt m.E., wenn man Begriflichkeiten richtig anwendet, keine psychischen Störungen/Krankheiten auf der Ebene von Nervenzellen.
Das habe ich so auch nicht dargestellt.
Meine Aussage: "Die Nervenzellen haben ein gewisses Spektrum, in dem sie arbeiten sollten, so dass es nicht auf Basis dieser Abweichungen zu psychischen Problemen kommt."
Lucian Wing hat geschrieben : ↑ Mi 2. Nov 2022, 20:31
Die haben auch kein Spektrum, in dem sie arbeiten SOLLEN, sondern nur ein Spektrum, nämlich ein breites, in dem sie arbeiten.
Die Nervenzellen "Neuronen", "Astrozyten", "Oligodendrozyten", "Mikrogliazellen" verfügen über komplizierte Zellmechanismen.
Gerade für die "Astrozyten" ist mir bekannt, dass es ein ganzes Arsenal unterschiedlichster Mechanismen ist.
Eine Abweichung kann alleine schon dadurch vorliegen, dass einer dieser Mechanismen nicht mehr abläuft.
Abweichungen können aber auch in den einzelnen ineinander greifenden Ablaufschritten vorkommen.
Es geht sogar um eine ausreichende Geschwindigkeit der Abläufe. Zellen sind keine mathematische Grösse, die idealisiert immer und überall bereit ist, sondern sie unterliegen Regenerations- und Ausgleichsmechanismen.
Sind sie schlicht nicht schnell genug, hat das Auswirkungen.
Aus dem "zur Verfügung stehen" und dem "Ablaufen" der Mechanismen ergibt sich somit ein Spektrum, zu dem die Zelle "bereit" sein muss, damit es zu adäquaten Reaktionen und zu adäquaten Reaktionsanpassungen kommen kann.
Lucian Wing hat geschrieben : ↑ Mi 2. Nov 2022, 20:31
Das Sollen resultiert daraus, dass wir vielleicht wissen, was es für das Verhalten des Einzelnen bedeutet, wenn sie so oder wenn sie so arbeiten, und wir die Ergebnisse auf der Verhaltensebene für sozial erwünscht oder unerwünscht halten.
Mit "so oder so arbeiten" triffst du nicht den Punkt, dass es bei der Zellspezialisierung schon um zelluläre Fähigkeiten geht, die nicht ausfallen oder falsch ablaufen sollten.
Lucian Wing hat geschrieben : ↑ Mi 2. Nov 2022, 20:31
Ein Eingriff durch Psychopharmaka SOLL das Ergebnis haben, einen vollkommen natürlichen Vorgang zu manipulieren, um ein auf der Ebene der Gesellschaft erwünschtes Ergebnis zu erzielen. Wir messen die Arbeit der Nervenzellen, des chemischen Cocktails im Gehirn in seiner Funktionalität am Verhalten des Einzelnen, nicht an der Arbeit der Nervenzellen.
Das ist viel zu einfach gedacht.
Sicherlich sucht man ausgehend von einem Krankheitsfall nach den Abweichungen, also nach der Ursache, aber es geht um Funktional-Abweichungen.
Lucian Wing hat geschrieben : ↑ Mi 2. Nov 2022, 20:31
Dort ist alles ganz harmonisch, die Nervenzellen wissen nichts von einem Sollen, die funktionieren einfach so oder so.
Das ist nicht ganz richtig (das Wort "wissen" ist nicht angebracht). Die Zellmechanismen, insbesondere die der Gliazellen ("Astrozyten", "Oligodendrozyten", "Mikrogliazellen") sind schon darauf ausgelegt, auf die Harmonie/Disharmonie-Situationen, die sich durch Neuronenaktivität und das biochemische Umfeld ergeben, mit Abläufen zu reagieren.
Da ist viel Funktion vorhanden. Anders käme es nicht zu einem Lernen, also einem Umbauen der Zellstruktur.
Lucian Wing hat geschrieben : ↑ Mi 2. Nov 2022, 20:31
Nur der Mensch wird dann irgendwann sozial gesehen disfunktional.
Der Betroffene stellt oftmals selbst ein Problem an sich fest.
Lucian Wing hat geschrieben : ↑ Mi 2. Nov 2022, 20:31
Kurzum: pschologisches und normatives Vokabular gehört nicht auf die Ebene biochemischer Phänomene.
Das ist keine grosse Weisheit, aber "Psychologisches" ist letztlich Reaktion und das ist das Hoheitsgebiet der zellulären Mechanismen.
Irgendwie scheinst du dich an dem, worauf ich abziele, zu stören - wieso, weshalb, warum, kann ich nicht sagen.
Du hast dich bisher noch nicht aus der Deckung gewagt und dargelegt, wie du Nervensystem und "Psychologisches" in einem Konzept unterbringen möchtest.