Das Anthropozän

Mit Beginn der 1920er Jahre bilden sich in der deutschen Philosophie die Disziplinen der Philosophischen Anthropologie und der Lebensphilosophie aus, deren Grundfragen in den 1990er Jahren eine Renaissance erleben.
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Quk
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Fr 18. Apr 2025, 23:55

Timberlake hat geschrieben :
Fr 18. Apr 2025, 22:54
So sind mir beispielsweise bizarre Tatortkrimis mit bizarren Kommissare wie Faber, Borowski, Morut und solche Kombination wie die aus Kommissar Thiel und Prof. Boerne noch am liebsten.
Das Genre "Krimi" als solches interessiert mich grundsätzlich nicht. Dennoch sehe ich gerne einige Tatort-Reihen; solche mit psychologisch konsistent gespielten Figuren, mit fein erzählenden Drehbüchern und mit guter Farbgestaltung. Meine Favoriten sind der Stuttgarter Tatort mit Richy Müller, die Düsseldorfer mit Faber, auch Murooh, den es wohl nicht mehr gibt, und Borowski, wobei der nach der Folge mit Lars Eidinger stetig flacher wurde. Thiel & Boerne sind eigentlich kein Krimi, oder? Als Klamauk auch nett. Manche Folgen finde ich gut, manche eher schlecht, vor allem solche, in denen der Boerne jede Pointe erklärend kommentiert. Ich meine, ein Witz muss mit einer Pointe enden, Punkt. Wenn das Publikum die Pointe nicht kapiert, muss man die Pointe effektiver setzen, und nicht Erklärungen hinterherschieben. -- ChrisTine Urspruch ist ebenfalls eine klasse Schauspielerin, finde ich. Ganz großes Kino.

Jedenfalls kann ich mich mit Kriminellen nicht identifizieren, Mordfälle reizen mich nicht, Waffen auch nicht. Also Krimis ziehen mich nicht an. Aber wenn die Sache fein gespielt ist, sehe ich es mir trotzdem an, weil mich das Filmemachen sehr fasziniert, in allen Details. Der Mord an sich kann dabei durchaus in den Hintergrund treten, und ich schaue dann nur noch auf die feine Mimik der Schauspieler, auf den Schnitt, auf die Szenengestaltung und so weiter.

Zudem gehe ich nach dem Tatort -- sofern ich ihn gesehen habe (ich schaue nicht alle) -- auf Zeit-Online und lese dort die oftmals bescheuerte Tatort-Rezension von Matthias Dell. Die Leserbriefe darunter lese ich auch manchmal.

Auch das Filmemachen ist ein Teil des Anthropozäns. Einige Filme werden heute "grün" hergestellt, und ohne Tierquälerei. So steht es bisweilen geschrieben im Abspann.


Edit:
Die grandiose ChrisTine Urspruch war auch mal dabei in "Mord mit Aussicht". Ich liebe diese Serie, ich meine die originale mit Caroline Peters und Bjarne Mädel. Auch das ist sozusagen kein echter Krimi, sondern eine witzige Komödie.




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Quk
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Sa 19. Apr 2025, 01:25

Quk hat geschrieben :
Fr 18. Apr 2025, 23:55
... in denen der Boerne jede Pointe erklärend kommentiert.
Pardon, ich meinte den dicken, den Thiel. Nicht den Boerne, den bornierten.




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Quk
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Sa 19. Apr 2025, 03:35

Quk hat geschrieben :
Fr 18. Apr 2025, 23:55
... die Düsseldorfer mit Faber ...
Verzeihung, nicht Düsseldorf. Ich meinte Doatmunt.




Timberlake
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So 4. Mai 2025, 02:29

Thomas hat geschrieben :
Fr 2. Mai 2025, 23:32
Nüchtern betrachtet ergibt sich für mich der Erfolg der AfD bei uns sowie von Trump in Amerika daraus, dass die Gegenseite es mit ihren Ideen und Programmen einfach übertrieben hat. Sie hätte mit Themen wie Klimaschutz, feministischer Außenpolitik, Wokeness, offene Grenzen usw. einfach diplomatischer und kompromissbereiter vorgehen sollen. Sie hat zu viel Druck gemacht, hat zu viel zu schnell gewollt - und ist, anstatt mit Pragmatismus und Außenmaß, mit viel zu viel Ideologie und Moralismus unterwegs gewesen. Und jetzt schlägt das Pendel halt zurück.
Ich denke, wenn es denn noch eines Beweises bedarf, dass dein philosophisches denken "überparteilich und überpolitisch" im Elfenbeinturm stattfindet, so hast du ihn mit diesem Zitat abgeliefert. Bei Themen wie feministischer Außenpolitik, Wokeness, offene Grenzen usw. mag das ja alles so sein. Aber was den Klimawandel betrifft ...

greenkama.org hat geschrieben :
Klimawandel! Kein Stress? Doch, es ist 5 nach 12!

Es gibt immer noch Menschen, die auf die Idee kommen, das Thema Klimawandel einfach wegzulächeln. „Keine Sorge, alles halb so wild!“ Ach, wirklich? Schade nur, dass die Erde das anders sieht – mit Rekordtemperaturen, Waldbränden und Überschwemmungen, die uns inzwischen wie Jahreszeiten begleiten. Diese Menschen übersehen offensichtlich, dass es längst nicht mehr „5 vor 12“ ist, sondern gefühlt schon 5 NACH 12. Die Folgen treffen uns längst, und wenn wir nichts tun, wird es nicht bei einem „heißen Sommer“ bleiben.

Von Hitzewellen und Wasserknappheit – Willkommen in der neuen Normalität

In den letzten Jahren haben sich Wetterextreme wie in einer schlechten Reality-Show abgewechselt. Australien in Flammen, Europa in Dürre, die USA in Sintfluten – und trotzdem tun wir immer noch so, als sei das alles nur eine Phase. Doch diese „Phase“ sorgt dafür, dass Millionen Menschen durch Überschwemmungen ihr Zuhause verlieren und ganze Landstriche in der Dürre versinken. Wer glaubt, das sei alles noch weit weg und betreffe nur „die anderen“, sollte einen Blick in die Nachrichten werfen: Die „anderen“ sind längst „wir“.

Aber hey, kein Stress! Wozu brauchen wir eine Zukunft?

Wir reden hier nicht von Science Fiction – das ist nicht der Trailer zum neuen Katastrophenfilm. Die Fakten liegen seit Jahrzehnten auf dem Tisch: Die Erderwärmung nimmt zu, die Eismassen schmelzen, der Meeresspiegel steigt, Extremwetterereignisse häufen sich. Das sind keine zufälligen Phänomene, das ist schlichte Physik! Die Temperaturen steigen und mit ihnen die Folgen: Von vernichteten Ernten bis hin zu Hitzetoten. Und trotzdem gibt es Politikerinnen und Wirtschaftsbosse, die lieber auf kurzfristige Gewinne setzen als auf Nachhaltigkeit. Aber was sind schon ein paar Milliarden für die Wirtschaft im Vergleich zu einer lebenswerten Zukunft für die Menschheit?
… da reden wir, wenn man denn diesen Artikel Glauben schenken darf, mittlerweile von 5 nach 12. Wie kann man in Anbetracht dessen ernsthaft der Meinung sein, dass man da zu viel Druck gemacht und zu viel zu schnell gewollt hat! Ich fasse es doch wohl nicht.


Thomas hat geschrieben :
Sa 3. Mai 2025, 10:17
@Jörn: Hast du keine Sorge, dass dieser Geist – in Deutschland verkörpert durch die AfD – auch für dich als unabhängiger Philosoph gefährlich werden könnte?

Danke für die persönliche Nachfrage. Nein, diese Sorge habe ich nicht. (Das ist ja genau mein Punkt, dass ich keine Gefahr aufziehen sehe. Aber ich betone nochmals, dass ich verstehe, wenn es anderen in diesem Punkt anders geht. Mein Standpunkt in dieser Sache ist bestimmt nicht repräsentativ.)

Beruflich sehe ich die Gefahr für mich deshalb nicht, weil ich ja gerade als Philosoph mit meinen Themen - Geschichte der Philosophie, Phänomenologie, Ontologie, Lebensphilosophie - überparteilich und überpolitisch arbeiten kann. Was meinen Unterricht in der Praxis seit rund 10 Jahren wirklich gefährdet, sind stark politisierte Teilnehmer, die keinen inneren Abstand zu den medialen Breaking News haben. Das macht es in Seminaren manchmal schwer, ins philosophische Denken reinzukommen.
Vor dem Hintergrund, dass die AfD den menschengemachten Klimawandel leugnet, macht deine Meinung allerdings wiederum durchaus Sinn. Du, der seinen Unterricht von stark politisierten Teilnehmer, die keinen inneren Abstand zu den medialen Breaking News (zum Klimawandel? ) haben, gefährdet sieht.




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Jörn Budesheim
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So 4. Mai 2025, 06:43

Psychologie
Die stille Klimaschutz-Mehrheit
Stand: 04.05.2025 04:31 Uhr

Menschen unterschätzen systematisch die Bereitschaft anderer, aktiv zum Klimaschutz beizutragen und das Thema ernst zu nehmen. Das zeigen aktuelle weltweite Studien. Wie kommt das?

https://www.tagesschau.de/wissen/klima/ ... e-100.html




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Di 6. Mai 2025, 01:08


https://www.tagesschau.de/wissen/klima/ ... e-100.html

Verzerrte Wahrnehmung der Mehrheitsmeinung

2024 haben die Forscherinnen und Forscher ihre Studie dazu in der Fachzeitschrift "Nature Climate Change" veröffentlicht. Für die Studie haben sie knapp 130.000 Menschen in 125 Ländern befragen lassen und haben ihnen folgende zwei Fragen gestellt:

Wären Sie bereit, jeden Monat ein Prozent Ihres Einkommens für den Kampf gegen die Erderwärmung herzugeben?
Was schätzen Sie, von 100 befragten Menschen in Ihrem Land: Wie viele geben an, dass sie dazu bereit sind?

Das Ergebnis: 69 Prozent der Menschen weltweit antworten, dass sie bereit wären, einen Teil ihres Einkommens für den Klimaschutz herzugeben. Und sie schätzen den Anteil der Mitmenschen, die dazu bereit wären, im Schnitt auf 43 Prozent.

Umso bedeutsamer wird diese Fehleinschätzung im globalen Maßstab, wenn man sich vor Augen führt: Menschen richten ihr tatsächliches Verhalten stark danach aus, was andere Menschen - wirklich oder vermeintlich - von ihnen erwarten. Auch das ist ein bekannter Effekt in der Psychologie. "Was wir hören und sehen, ist, dass wir beim Klimaschutz faktisch zurückliegen", sagt Peter Andre. "Und da liegt der Trugschluss nahe, dass das Thema anderen weniger wichtig ist als uns."
Das wir beim Klimaschutz zurückliegen, trifft sicherlich zu. Nur daraus den Trugschluss zu schließen, dass das Thema anderen weniger wichtig sei ,als einem selber, das klingt mir doch schon sehr konstruiert. Insofern sich die Frage nach dem "warum" zumindest so für mich nicht stellt. Zumal sich mir nicht so richtig erschließen will, wie eine mögliche Antwort, zur Lösung der Frage "Wo hakt es beim Klimaschutz?", beitragen könnte.

Thomas hat geschrieben :
Fr 2. Mai 2025, 23:32
Nüchtern betrachtet ergibt sich für mich der Erfolg der AfD bei uns sowie von Trump in Amerika daraus, dass die Gegenseite es mit ihren Ideen und Programmen einfach übertrieben hat. Sie hätte mit Themen wie Klimaschutz .... einfach diplomatischer und kompromissbereiter vorgehen sollen. Sie hat zu viel Druck gemacht, hat zu viel zu schnell gewollt - und ist, anstatt mit Pragmatismus und Außenmaß, mit viel zu viel Ideologie und Moralismus unterwegs gewesen. Und jetzt schlägt das Pendel halt zurück.
Im Vergleich dazu scheint mir die "Lösung" von Thomas sehr viel plausibler. Also das man dazu jenseits aller Ideologie und Moralismus, einfach nur mit Pragmatismus und Außenmaß den Druck aus der Klimaschutzdebatte herausnehmen sollte. Übrigens, weil nach Ansicht von Thomas infantile Angstmacherei , auch bei der Debatte um die AfD. Das mal nur so nebenbei oder auch nicht, wenn man sich denn die absurde Position der AfD zum menschengemachten Klimawandel vergegenwärtigt.

Um dazu noch zur "pluralistische Ignoranz", also dem Fachbegriff für den o.g Trugschluss, zurückzukommen. Wenn man die Menschen darüber in Kenntnis setzt, dass 69 Prozent der Menschen weltweit bereit sind ein Prozent Ihres Einkommens für den Kampf gegen die Erderwärmung herzugeben, dann müsste sich doch das Problem mit der "pluralistischen Ignoranz" eigentlich erledigt haben, oder?




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