Weisheit

Mit Beginn der 1920er Jahre bilden sich in der deutschen Philosophie die Disziplinen der Philosophischen Anthropologie und der Lebensphilosophie aus, deren Grundfragen in den 1990er Jahren eine Renaissance erleben.
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Jörn Budesheim
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Fr 12. Apr 2024, 06:16

AufDerSonne hat geschrieben :
Do 11. Apr 2024, 20:05
Weisheit

Ich denke schon, dass Weisheit in erster Linie darin besteht, relevantes von unrelevantem Wissen zu unterscheiden. Beispiel: Jemand könnte sehr gute Kenntnisse in der Anatomie des Menschen haben. Ich denke bei Ärzten wäre das wichtig. Aber wie soll ich sagen. Ich glaube nicht, dass das relevantes Wissen ist. Ja, für einen Arzt schon. Aber nicht für einen Weisen, so wie ich ihn mir denke. Das Beispiel mit der Anatomie soll auch zeigen, dass dem Wissbaren keine Grenzen gesetzt sind. Deshalb kann auch kein Mensch alles wissen. Aber ich glaube, es ist weitgehend möglich, sich das relevante Wissen anzueignen zu einer gegeben Zeit, also etwa das Jahr 2024, bzw. das 21. Jahrhundert. Allgemeinwissen wäre wohl dafür der korrekte Ausdruck. Das relevante Allgemeinwissen ist das Wissen, was am wichtigsten ist, was am meisten bringt.
Was könnte zum relevanten Allgemeinwissen in unserer Zeit gehören? Also ein wenig Mathematik und Physik muss auf jeden Fall dabei sein. Auch Philosophie. Dann würde ich sagen, noch etwas Biologie und Chemie. Bei den Sprachen, naja, heute halt schon Englisch, bei uns noch Deutsch. Würdet ihr Lateinisch noch dazunehmen? Ich glaube bei den Sprachen ist es einfach ein Muss, dass ein Weiser mindestens eine Fremdsprache noch beherrscht. Denn erst wenn man eine Fremdsprache, zum Beispiel Englisch, gelernt hat, erkennt man gewisse sprachliche Zusammenhänge, die anders nicht zu haben sind. Ausserdem erweitert es das Denken in einer Art, die anders nicht zu haben ist. Ein wenig Geschichte wäre wohl auch noch gut, Geografie ist schon eher optional. Das politische System des eigenen Landes sollte man kennen und wissen, was eine Demokratie ist. Ja, so ein bisschen Wissen einfach über die Gesellschaft und die Umgebung, in der man lebt, gehört dazu. Dann hätten wir es in etwa. Ich denke, das ist machbar.
Ich selbst erfülle das nicht. Mir fehlt vor allem Geschichte und Politik und das aktuelle Wissen von der Welt. Aber es gibt wohl Menschen, die das erfüllen.
Ich würde Weisheit nicht mit "quantifizierbarem" Wissen gleichsetzen. Weisheit bedeutet für mich Gelassenheit, Offenheit, Erfahrung, Empathie, Besonnenheit, Selbstreflexion, Geduld, Demut, Mitgefühl...* gewürzt mit einer Prise Humor. Eine weise Persönlichkeit ist eine, die man (nicht nur) in existenziellen Lebensfragen um Rat fragen kann; eine Person, die auch dann helfen kann, wenn sie die Antwort nicht parat hat.

*Vielleicht sind da ein paar falsche Prädikate dabei, ganz bestimmt fehlen aber welche, wahrscheinlich lässt sich der Begriff nicht einfach eingrenzen.




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Jörn Budesheim
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Fr 12. Apr 2024, 14:58

Antworten auf FB hat geschrieben :
  • Die Weisheit kann alles verstehen, weil Sie über das Verstehen hinausgeht!
  • ...die Frage zu stellen.
  • Bewusste Kommunikation mit etwas höherem...
  • Weise ist der, der keine Antworten sucht
  • Weniger EGO bei FB
  • Weisheit ist für mich , sich über Möglichkeiten und Grenzen bewusst zu werden und sich in dem weiten Feld nicht zu tierisch ernst zu nehmen.
  • Sich selbst erkennen, die richtigen Konsequenzen aus seinen Fehlern gezogen zu haben, Frieden mit dem Unperfekten geschlossen zu haben und stets das Ende zu bedenken. Ach ja, und zu tanzen.




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Jörn Budesheim
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Fr 12. Apr 2024, 15:19

William Shakespeare hat geschrieben : Der Narr hält sich für weise, aber der Weise weiß, daß er ein Narr ist.
Klingt das nicht etwas nach Platon/Sokrates?




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Jörn Budesheim
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Do 18. Apr 2024, 13:15

...
Ich wäre gerne auch weise.

In den alten Büchern steht, was weise ist:
Sich aus dem Streit der Welt halten und die kurze Zeit
Ohne Furcht verbringen.
Auch ohne Gewalt auskommen,
Böses mit Gutem vergelten
Seine Wünsche nicht erfüllen, sondern vergessen,
Gilt für weise.
Alles das kann ich nicht:
Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!
...

(aus: Bert Brecht, an die Nachgeborenen)




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