Groot hat geschrieben : ↑ So 24. Apr 2022, 22:45
Wie kommst du auf zukünftige Hobbies?
Das Erlernen einer Sprache ist aus der Lage eines heranwachsenden Zellhaufens heraus eine zukünftige Beschäftigung, mehr nicht.
Es ist kein automatisch gestartetes Wachstum, sodass es zu einer Körperumwandlung kommt, sondern nur eine Beschäftigung, so wie wenn man die Handhabung eines Werkzeugs erlernt.
Das vorgeburtliche Heranwachsen auf das spätere Sprachlernen zu beziehen, ist ungefähr so wie wen man das Wachstum der Hände auf das Bedienen der Computer-Tastatur beziehen würde.
Das ist alles viel zu eng gefasst.
Wir haben sowieso Hände und mit denen können wir ganz viel und so können wir auch eine Computer-Tatstatur bedienen lernen.
Wir haben sowieso Hirnregionen, die Tonfolgen durch Rhythmen zerlegen können, wir stellen sowie bereits abstrakte Prinzipen auf und wir haben sowieso eine Ich-Perspektive, sodass wir mit all dem auch eine Sprache erlernen können.
Es ist keine Frage, dass eine Beschäftigung uns auch wiederum verändert.
Schon alleine weil wir ein Gedächtnis haben, muss das so sein, aber einer Beschäftigung (Sprache) zu unterstellen, dass erst sie aus uns selbst-bewusste Menschen machen würde, geht zu weit.
Groot hat geschrieben : ↑ So 24. Apr 2022, 22:45
Es geht doch darum, dass das Baby bereits physiologisch ausgebildet ist, wenn es zur Welt gekommen ist. Nun fragen wir uns, ob das Baby nun sprachliche Einflüße oder haptische Einflüße benötigt, um zu einem gesunden Erwachsenen heranzuwachsen
Es geht um das Selbst-Bewusstsein, die Ich-Perspektive, das Erkennen des Körpers als spezielles Objekt (-> Subjekt).
Sprache lässt hierzu keine neuen Hirnareale entstehen.
Die Idee, dass ohne die Beschäftigung mit einem Werkzeug kein "gesunder Erwachsener" vorliegen kann, geht mir viel zu weit.
"Da wedelt der Schanz mit dem Hund."
Groot hat geschrieben : ↑ So 24. Apr 2022, 22:45
Sicher erschließt sich das Baby auf eine Weise, dass es diesen Laut in den richtigen Momenten ausruft, aber primär ist m.e., dass es über ihre Umgebung, mittels Familie, Verwandten und Bekannten stimuliert wird und dann beginnt - oh Wunder! -, bestimmte Worte laut auszuplappern und das sogar zu den richtigen Momenten. (Man staune, man staune!)
Es geht nicht nur um den richtigen Moment, sondern um Bedeutung.
Es ist eine enorm intelligente Leistung, dass ein Kind die Mutter "Papa" sagen hört und letztlich versteht, dass eine ganze andere Person gemeint ist, die vielleicht in dem Moment noch nicht einmal anwesend ist.
Man kann das dem Kind nicht beibringen, sondern das kann nur das Kind selbst durchführen, indem es Zusammenhänge zu Körper und Umwelt aufbaut.
Entweder das Kind begreift es irgendwann oder es geht nicht - die Sprache bewirkt das nicht.
Groot hat geschrieben : ↑ So 24. Apr 2022, 22:45
Sicher, als Erwachsener erschließt man sich auf intelligente Weise Begriffe und Sprache; aber ich finde nicht, dass das die einzige Funktion an der Sprachlichkeit und den vielen Sprachen, ist.
Hierzu empfehle ich die Beobachtung anderssprachiger Erwachsener, wenn man sie mit der Konzeptaufteilung "der/die/das" konfrontiert.
Wenn man denen aufzeigt, was da alles männlich/weiblich/neutral eingestuft werden soll, denken sie im Gaga-Land aufgewacht zu sein.
Kleine Kinder fackeln hier nicht lange, sondern erschliessen sich automatisch die jeweils richtige Reaktion.
Groot hat geschrieben : ↑ So 24. Apr 2022, 22:45
Sprache ist Information und überliefert Tradition, Ritus und Sitte.
Nein, hier verwendest du den Begriff "Information" falsch.
Sprache ist nur "Anlass" oder neural: es geht um "Daten".
Erst wenn ein Hörer/Leser auf diese Daten in einem Kontext "richtig" reagiert, was sozusagen "Bedeutung" ins Spiel bringt, wird daraus "Information".
Bei Sprache geht es um Kontext und das richtige Training.
Keines von beidem liegt innerhalb der Sprache, sondern muss von den Sprachbeteiligten anderweitig bereitgestellt werden.
Hör dir eine Sprache, die du nicht kennst, 20 Stunden pro Tag an.
Auch nach viel Einsatz wirst du nichts damit anfangen können.
Gut, du wirst vielleicht eine mögliche Aufteilung der Ton-Sequenzen erkennen, aber das hilft dir nicht weiter.
Der Grund hierfür ist, dass Sprache nur aus Anlässen ("Daten"/"abstrakten Symbolen") besteht.
Es kann nicht korrekt sein, dass man "Daten" eine Fähigkeit zur Erzeugung von Selbst-Bewusstsein unterstellt.
Für Selbst-Bewusstsein ist Interaktion notwendig bei der sich eine minuziöse Abgrenzung zwischen Körper und Umwelt aufdrängt.
Im Mutterleib ist die Haut die erste sich formende Aussenabgrenzung mit Einwirkungssensorig und diese ist kontinuierlich aktiv, wenn der heranwachsende Organismus in Bewegung ist und mit sich selbst und der Umwelt interagiert.
Das Heranwachsen ist das Gegenteil von Passivität und so etwas kann man nicht unter den Tisch fallen lassen.
Die Erkenntnis, dass ein heranwachsender Organismus sehr aktiv ist und interagiert, ist wohl noch sehr jung.
Mit deiner Einstellung zu Sprache vertrittst du vermutlich eine ältere Ansicht, die von einem passiven Heranwachsen ausgeht.
Du vertrittst damit bestimmt eine etwas verbreitete Meinung, aber "Spinat hatte auch mal viel Eisen".
Hier
ein Link zu philosophischen Überlegungen zu Sprache.
Ich habe nur einen Teil davon angesehen und bestimmt gefallen dir diese Aussagen besser, als mir.
Groot hat geschrieben : ↑ So 24. Apr 2022, 22:45
meinst du mit Versorgen irgendeine Art von transmitter und Medium? Oder ist das tatsächlich ein neurologischer Fachbegriff?
Ich ziele auf die "Astrozyten" ab. Wobei sich im Glia-Zell-Spektrum noch mehr verbergen könnte.
Groot hat geschrieben : ↑ So 24. Apr 2022, 22:45
Ich würde Strukturen vorschlagen für überindividuellen Geist und den Begriff der Mentalität und Dispositionen, der Einstellung und des Temperaments als subjektiven Geist lesen. Geist ist; wenn man es denn möchte, das Tod-sein und das "Namen verloren haben" bzw. "Gesicht verloren haben". Absolute Passivität, absolute Ohnmacht, absolutes Entzsetzen vor dem Nichts und vor der Macht, die ein jedes Selbst in voller Gänze umgreift.
Ist "Geist" ein Wort, zu dem man nicht sagen kann, was es sein soll, sondern nur angibt,
wann man es verwendet?
Wie ist es zu dieser Situation gekommen, wenn es in der Antike die "Seele=Luft"-Überzeugung gab und auch heute noch "Geist" im Rahmen von Luft eingesetzt wird?
"Wann" kam es "wie" zu einer Korrektur?