Danke.Hermeneuticus hat geschrieben : ↑So 3. Dez 2017, 11:41Als Aristoteles sich daran machte, die Grundform der Aussage zu untersuchen und die Regeln auszubuchstabieren, die bei der Verknüpfung von Aussagen zu beachten sind, hat er nicht einfach empirische Häufungen von Fällen gesammelt und verallgemeinert - so wie das z.B. ein Ethologe tut, wenn er die Regelmäßigkeiten im Verhalten einer Tierpopulation beobachtet. Er hat keine Statistiken von Fällen aufgestellt, die als solche noch normativ neutral gewesen wären, und dann erst in einem zweiten Schritt gesagt: "Da die Menschen in 78% aller Fälle wie xy reden, erkläre ich jetzt diese bloß quantitative Mehrheit zur Norm. Ich, Aristoteles aus Stageira, erlasse hiermit die für alle Menschen verbindliche Regel, dass xy fortan richtig ist und alles andere falsch."
... Er hat sie vielmehr nur explizit gemacht, d.h. er hat eine für ihn wie für die anderen Sprecher bereits verbindlich geltende Norm nur in die sprachliche Form einer allgemeinen Vorschrift überführt.
Man kann das auch als Rede gegen die Konsenstheorie der Wahrheit verstehen, pro Korrespondenztheorie.
Die Regeln des Richtigen korrespondieren mit "bereits verbindlich geltenden Normen". Würdest Du das auch so sehen?
Nun ist das Problem m.E: zu klären, wo diese Normen herkommen.
Sind sie Stück für Stück entstanden und für gut befunden worden, wäre das doch wieder Empirismus.
Liegen sie ganz woanders verborgen, wäre das Dualismus.